Natrium

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sir Humphry Davy, Wegbereiter der modernen Elektrochemie, hatte 1807 durch die Elektrolyse geschmolzener Alkalien Natrium erstmals darstellen können. Mittels der Voltaschen Säule hatte er Natriumhydroxid zerlegt und das atomare Natrium rein dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

Wofür braucht der Körper Natrium?

Eine Blutuntersuchung der Natriumwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Natrium ist ein lebenswichtiges Mineral, das eine zentrale Rolle in verschiedenen Körperfunktionen spielt. Es ist vor allem bekannt für seine Bedeutung bei der Aufrechterhaltung des Flüssigkeitsgleichgewichts im Körper. Natrium hilft, das Volumen des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten zu regulieren und unterstützt so den korrekten Blutdruck.

Darüber hinaus ist es entscheidend für die Funktion der Muskeln und Nerven. Es ermöglicht die Übertragung von Nervenimpulsen, indem es die elektrische Spannung über Zellmembranen hinweg unterstützt, was für die Muskelkontraktion und die Kommunikation zwischen den Nervenzellen notwendig ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Natrium ist seine Rolle im Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Es arbeitet zusammen mit anderen Elektrolyten, um den pH-Wert des Blutes innerhalb eines engen Bereichs zu halten, was für die optimale Funktion der Körperzellen essenziell ist. Darüber hinaus ist Natrium auch an der Aufnahme und dem Transport von bestimmten Nährstoffen, wie zum Beispiel Glukose, durch die Zellmembranen beteiligt.

Trotz seiner Bedeutung ist es wichtig, die Aufnahme von Natrium im Auge zu behalten, da eine übermäßige Zufuhr mit gesundheitlichen Risiken wie Bluthochdruck und Herzkrankheiten verbunden sein kann. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln ist, kann helfen, den Natriumhaushalt im Körper optimal zu gestalten.

Wirkungsweise von Natrium

Natrium kommt auf der Welt sehr häufig vor. Das Alkalimetall hat einem prozentualen Anteil von 2,64 an unserer Erdkruste, im Licht der Sonne und der meisten anderen Himmelskörper ist die Natrium-D-Linie gut nachweisbar.

Seiner heftigen Reaktivität wegen kommt Natrium nicht elementar, sondern stets in Verbindungen vor. Größtes Reservoir der gebundenen Natriumsalze ist das Wasser der Weltmeere mit einer Konzentration von 11 g Natriumionen auf einen Liter Meerwasser. Demzufolge sind ausgetrocknete Meeresareale profunde Lagerstäten des Natriumchlorids (NaCl) und wertvolle Salzförderstätten. Natriumchlorid ist Kochsalz.

Oligoklas, das auch bei der Schmuckherstellung verwendet wird, sowie Albit, auch Natronfeldspat genannt, sind Natriumminerale. Andere natürliche Natriumminerale werden zu Düngemitteln oder Glas verarbeitet.

Bedeutung

Natrium als Grundelement hat elementare Bedeutung für die menschliche Gesundheit. Der Organismus kann Natrium aus den aufgenommenen Nahrungsmitteln nicht selbst synthetisieren. Zirka 2 Gramm essentielles Natrium müssen dem Körper täglich zugeführt werden. Das entspricht einer Menge von ungefähr 5 Gramm Kochsalz. Genauer: 1 Gramm Kochsalz enthält zirka 0,4 Gramm Natrium.

Die Einhaltung der natürliche Balance des Natriumhaushalts ist enorm wichtig und eng verbunden mit der Regulation des körpereigenen Flüssigkeitshaushalts sowie der Nerven- und Muskelfunktionen, der Verdauung, der Weiterleitung von Erregungspotentialen und des Säure-Basen-Haushalts.

Druck und Volumen aller Körperflüssigkeiten innerhalb und außerhalb der Zellen und der Wasserhaushalt des Organismus werden vom Natrium geregelt. 70 Gramm Natrium enthält der menschliche Körper, davon sind zirka 35 Prozent in den Knochen gespeichert. Dieses Reservoir kann bei Unterversorgung angegriffen werden, um Mangelzustände auszugleichen.

Gemeinsam mit Kalium reguliert das Natrium den Wasserhaushalt sowie Druck und Volumen des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten außerhalb der Zellen.

Deshalb treibt zu viel Salz den Blutdruck in die Höhe. Die Körperzellen schrumpfen. Die tägliche Überdosis Kochsalz muss durch zusätzliche Arbeit der Nieren ausgeglichen werden. Gemeinsam mit dem überschüssigen Salz wird auch wertvolles Calcium ausgespült. Auch zur Ausbildung von Ödemen kann die erhöhte Aufnahme von Natrium führen.

Starkes Schwitzen beim Sport oder krankhafte Durchfälle generieren einen Natriummangel. Der Körper verliert zu viel Wasser. Diese Dehydration stört die Muskelfunktion und schädigt die Nieren eminent. Salzfreie Diäten können so zu hohen Gesundheitsschäden, zu Blutdruckabfall und Schwächezuständen führen.

Erste Signale für einen Natriummangel sind Muskelkrämpfe. Inzwischen ist erwiesen, dass neben Magnesium- auch Natriummangel für 80 Prozent der Krämpfe verantwortlich ist.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die Referenzwerte für die Zufuhr von Natrium variieren je nach Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand, wobei allgemeine Empfehlungen von Gesundheitsorganisationen als Leitlinie dienen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt beispielsweise, die Natriumaufnahme auf weniger als 2 Gramm pro Tag zu begrenzen, was etwa 5 Gramm Salz (Natriumchlorid) entspricht.

Diese Empfehlung basiert auf der Evidenz, dass eine niedrigere Natriumaufnahme mit einem reduzierten Risiko für Bluthochdruck und Herzerkrankungen verbunden ist, was wiederum das Risiko für vorzeitigen Tod und Krankheit weltweit senken kann.

Für Kinder sind die empfohlenen Grenzwerte altersabhängig angepasst, da ihr Bedarf an Natrium im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht anders ist als bei Erwachsenen. So sind die empfohlenen Mengen für Kinder deutlich geringer und steigen mit dem Alter an.

Trotz dieser allgemeinen Richtlinien ist es wichtig, die individuelle Gesundheit und besondere Umstände zu berücksichtigen. Personen mit bestimmten Gesundheitszuständen, wie etwa Nierenkrankheiten, Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz, könnten von ihrem Arzt eine stärker eingeschränkte Natriumzufuhr empfohlen bekommen.

Eine bewusste Ernährung, die frische und wenig verarbeitete Lebensmittel bevorzugt, kann dabei helfen, die Natriumaufnahme im empfohlenen Bereich zu halten. Es ist auch ratsam, Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen zu überprüfen, um ein Bewusstsein für den Natriumgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln zu entwickeln, da diese oft eine signifikante Quelle von Natrium in der Ernährung darstellen.

Kann zu viel Natrium schaden?

Eine übermäßige Aufnahme von Natrium kann tatsächlich gesundheitsschädlich sein und verschiedene negative Auswirkungen auf den Körper haben. Eines der bekanntesten Risiken einer hohen Natriumzufuhr ist die Erhöhung des Blutdrucks, was als Hypertonie bekannt ist. Langfristig kann ein erhöhter Blutdruck zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, einschließlich Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz.

Darüber hinaus kann ein Überschuss an Natrium im Körper zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen, da die Nieren gezwungen sind, härter zu arbeiten, um das überschüssige Natrium auszuscheiden. Dies kann im Laufe der Zeit zu Nierenerkrankungen und -schäden führen. Ein zu hoher Natriumkonsum kann auch das Risiko für Osteoporose erhöhen, da er zu einem erhöhten Calciumverlust im Urin führen kann, was wiederum die Knochengesundheit beeinträchtigt.

Zusätzlich kann eine hohe Natriumaufnahme zu einer Flüssigkeitsretention führen, was Schwellungen in verschiedenen Körperteilen, einschließlich der Beine und um die Augen, zur Folge haben kann. Diese Flüssigkeitsretention kann auch das Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz erhöhen.

Angesichts dieser potenziellen Gesundheitsrisiken empfehlen Gesundheitsorganisationen weltweit, die Natriumaufnahme auf ein sicheres Niveau zu begrenzen. Eine bewusste Ernährung, die den Verzehr von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln gegenüber salzreichen, verarbeiteten Produkten bevorzugt, kann dazu beitragen, das Risiko dieser gesundheitlichen Probleme zu minimieren.

Vorkommen in Lebensmitteln

Der ausgewogenen Kochsalz- bzw. Natriumzufuhr kommt also eine wichtige Bedeutung zu.

Dabei sind die hohen Salzgehalte diverser Lebensmittel immer zu kalkulieren. Salz fungiert hier auch als Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker. Und so sollen natriumarmes Gemüse und Obst sowie die sparsame Verwendung des Kochsalzes in der Küche die bedenkliche Wirkung opulenter Kochsalzbomben ausgleichen.

Genauer:

Fleisch, Fisch und bestimmte Milchprodukte beinhalten viel Natrium, Fischstäbchen, Matjes, Blauschimmelkäse oder gekörnte Brühe sind fast schon Salzkonzentrate, von denen man wenig essen sollte.

Frische Kräuter und verschiedene Gewürze machen den Griff zum Salzstreuer oft überflüssig. Dabei sind sie gesund und liefern die raffiniertere Würze. Strikt meiden soll man Geschmacksverstärker, beispielsweise Natriumglutamat, natriumarmes Trinkwasser allerdings immer bevorzugen.


Tipps für eine optimale Versorgung mit Natrium

Um eine optimale Versorgung mit Natrium zu gewährleisten und gleichzeitig die Risiken einer Über- oder Unterversorgung zu vermeiden, gibt es mehrere nützliche Tipps:

Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und mageren Proteinen ist, kann helfen, die Natriumaufnahme natürlich zu regulieren. Diese Lebensmittel enthalten von Natur aus wenig Natrium.

Verarbeitete Lebensmittel reduzieren: Verarbeitete und verpackte Lebensmittel sind oft hoch in Natrium, um Geschmack und Haltbarkeit zu verbessern. Das Lesen von Nährwertetiketten kann helfen, Lebensmittel mit niedrigem Natriumgehalt zu wählen.

Salzersatz: Beim Kochen kann der Einsatz von Kräutern, Gewürzen und Zitrusfrüchten anstelle von Salz den Geschmack von Speisen verbessern, ohne die Natriumaufnahme zu erhöhen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Gewürzen, um Ihre Lieblingskombinationen zu finden.

Portionsgrößen beachten: Auch bei Lebensmitteln, die als natriumarm gelten, können große Portionen die gesamte Natriumaufnahme erhöhen. Achten Sie auf Portionsgrößen, um eine übermäßige Aufnahme zu vermeiden.

Restaurantessen: Beim Essen in Restaurants kann man nach Gerichten fragen, die wenig oder kein Salz enthalten, oder darum bitten, dass das Essen ohne Salz zubereitet wird. Viele Restaurants bieten auch natriumarme Menüoptionen an.

Regelmäßige Überprüfungen: Besonders für Menschen mit gesundheitlichen Bedenken wie Bluthochdruck ist es ratsam, regelmäßig den Blutdruck zu überprüfen und die Natriumaufnahme entsprechend anzupassen.

Durch diese Maßnahmen kann eine ausgewogene Natriumzufuhr erreicht werden, die sowohl den Bedürfnissen des Körpers entspricht als auch das Risiko für Gesundheitsprobleme minimiert.

Quellen

  • Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Lothar, T.: Labor und Diagnose. TH-Books, Frankfurt 2005
  • Müller-Esterl, W.: Biochemie. Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, München, 2011

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