Nystatin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nystatin wird in der Medizin zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt, es handelt sich also bei dem Wirkstoff um ein sogenanntes Antimykotikum. Mit Nystatin können sowohl Haut als auch Schleimhäute behandelt werden. Pilzerkrankungen werden beim Menschen durch drei unterschiedliche Klassen von humanpathogenen Pilzen verursacht, es handelt sich dabei um sogenannte Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze. Der Wirkstoff Nystatin kommt insbesondere in der Behandlung von Hefepilzerkrankungen zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nystatin?

Nystatin wird in der Medizin zur Behandlung von Hefepilzinfektionen eingesetzt, diese können im Bereich der Schleimhäute des Verdauungstraktes, des Afters oder auch der Geschlechtsorgane auftreten.

Nystatin ist sowohl in Zubereitungen vorhanden, die direkt auf die Haut aufgetragen werden als auch in Präparaten, die oral zur Anwendung kommen.

Pilzerkrankungen im Mundbereich werden häufig durch sogenannte Hefepilze verursacht, deshalb kommt der Wirkstoff Nystatin beim Mundsoor gezielt zum Einsatz. Hefepilze sind ebenfalls verantwortlich für das Entstehen einer sogenannten Windeldermatitis bei Neugeborenen und Kleinkindern, auch in diesen Fällen wird der Wirkstoff Nystatin lokal erfolgreich zur Behandlung eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind die Scham- und Afterregion sowie der gesamte Verdauungstrakt.

Nystatin hat als chemische Substanz die Eigenschaft, das Wachstum von Pilzen zu hemmen. Die ungestörte Ausbreitung und Vermehrung der Pilze wird durch die Anwendung von Nystatin unterbunden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Nystatin ist deshalb dazu geeignet, einen Pilzbefall auf der Haut oder auf der Schleimhaut nachhaltig zu bekämpfen. So können die Symptome von Hefepilzerkrankungen im Bereich der Schleimhäute des Verdauungstraktes, des Afters oder auch der Geschlechtsorgane gelindert werden.

Durch die orale Gabe von Nystatin können Hefepilzherde im Verdauungskanal beseitigt werden. Bei Nystatin handelt es sich um ein Antimykotikum auf der Basis von Polyen. Bei nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen Antipilzmittel auf Polyen-Basis darf Nystatin nur nach ausdrücklicher Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden. Grundsätzlich darf der Wirkstoff Nystatin während der Schwangerschaft und Stillzeit zur Anwendung kommen, denn es konnten bisher keine nachteiligen Wirkungen nachgewiesen werden.

Auch bei Kindern mit Hefepilzinfektionen darf der Wirkstoff Nystatin verwendet werden, bei sehr untergewichtigen oder unreifen Frühgeborenen sollte eine Behandlung mit Nystatin jedoch unterbleiben. Wie andere Antipilzmittel auch, so kann der Wirkstoff Nystatin zu gewissen Nebenwirkungen führen. Die Nebenwirkungen durch Nystatin sind als selten zu bezeichnen und treten nur bei wenigen Patienten auf.

Medikamente und Präparate mit Nystatin stehen als Tabletten, Suspensionen, Salben oder Scheidenzäpfchen zur Verfügung. Eine Besonderheit des Wirkstoffes Nystatin ergibt sich bei dessen oraler Anwendung. Denn es konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass Nystatin nicht über den Verdauungstrakt in den Körper aufgenommen wird.

Vielmehr entfaltet der Wirkstoff Nystatin bei der Anwendung als Tablette seine volle Wirksamkeit im gesamten Magen-Darm-Trakt. Es wurde allerdings auch beobachtet, dass Hefepilze gegenüber dem Wirkstoff Nystatin eine Resistenz entwickeln können. Dann wäre besonders bei immer wiederkehrenden Infektionen zu prüfen, ob eine Behandlung mit Nystatin noch angezeigt ist.


Verabreichung & Dosierung

Bei der Verabreichung und Dosierung von Nystatin, einem Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen, gibt es mehrere wichtige Aspekte zu beachten. Nystatin wird häufig zur Behandlung von Infektionen durch Candida-Arten eingesetzt, die Haut, Mund, Magen-Darm-Trakt oder Genitalien betreffen können.

Die Darreichungsformen von Nystatin umfassen Suspensionen, Tabletten, Cremes, Salben und Vaginalzäpfchen. Die Wahl der Form hängt von der Lokalisation der Infektion ab. Für orale Candida-Infektionen (Mundsoor) wird häufig eine Nystatin-Suspension verwendet. Die übliche Dosierung beträgt 4-6 ml (400.000 bis 600.000 Einheiten) viermal täglich. Die Suspension sollte nach den Mahlzeiten eingenommen werden, wobei sie einige Minuten im Mund behalten werden sollte, bevor sie geschluckt wird, um die Wirkung zu maximieren.

Bei Hautinfektionen wird Nystatin in Form von Cremes oder Salben aufgetragen. Die betroffenen Stellen sollten 2-3 Mal täglich mit einer dünnen Schicht des Präparats behandelt werden. Es ist wichtig, die Behandlung auch nach dem Abklingen der Symptome fortzusetzen, um ein Wiederauftreten der Infektion zu verhindern.

Für die Behandlung von vaginalen Pilzinfektionen werden Nystatin-Zäpfchen verwendet. Die übliche Dosierung beträgt ein Zäpfchen (100.000 Einheiten) einmal täglich, vorzugsweise vor dem Schlafengehen, für 14 Tage.

Nystatin wird in der Regel gut vertragen, aber es können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Hautirritationen auftreten. Bei schweren Nebenwirkungen oder allergischen Reaktionen sollte die Behandlung abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden.

Es ist wichtig, die gesamte vorgeschriebene Behandlungsdauer einzuhalten, auch wenn die Symptome früher abklingen, um eine vollständige Heilung zu gewährleisten. Patienten sollten auch über die richtige Anwendung und Dosierung des Medikaments informiert werden, um die Wirksamkeit der Behandlung sicherzustellen und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Risiken & Nebenwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind im Zusammenhang mit der Behandlung von Nystatin bislang keine bekannt. Bei örtlicher Anwendung auf Haut oder Schleimhaut kann Nystatin in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen, dazu zählen insbesondere Juckreiz, Brennen oder Rötungen.

Bei sogenannten Streureaktionen sollte die Behandlung mit Nystatin vorzeitig abgebrochen werden. Hierbei breiten sich die Papeln, Rötungen oder Bläschen auch über die Auftragsstelle hinaus aus.Der häufigste krankmachende Hefepilz beim Menschen ist Candida albicans. Es handelt sich um einen so genannten fakultativ-pathogenen Krankheitskeim, der also nicht zwingend, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt Infektionskrankheiten verursacht.

Auch bei einem gesunden Menschen besiedelt diese Pilzart Haut und Schleimhaut. Nur durch ein geschwächtes Immunsystem können sich die Hefepilze explosionsartig vermehren und ausbreiten. In diesen Fällen ist die Behandlung mit dem Wirkstoff Nystatin angezeigt.

Nach dem Absetzen der entsprechenden Präparate sollten die Nebenwirkungen innerhalb kürzester Zeit verschwunden sein. Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Nystatin beobachtet wurden, sind Magen-Darm-Störungen, beispielsweise Übelkeit sowie Durchfall und Erbrechen. Nesselfieber und Hautausschlag können bei der Anwendung von Nystatin gelegentlich auftreten. Eine schwere Hautreaktion, das sogenannte Stevens-Johnson-Syndrom tritt bei der Behandlung mit Nystatin extrem selten auf.

Kontraindikationen

Bei der Verwendung von Nystatin gibt es mehrere typische Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, um unerwünschte Nebenwirkungen und Komplikationen zu vermeiden.

Eine der Hauptkontraindikationen ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Nystatin oder einen seiner Bestandteile. Patienten, die auf Nystatin allergisch reagieren, können Symptome wie Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen oder in seltenen Fällen anaphylaktische Reaktionen entwickeln. Daher sollte Nystatin bei solchen Patienten nicht angewendet werden.

Eine weitere Kontraindikation betrifft die Anwendung bei schweren systemischen Pilzinfektionen. Nystatin wird nicht für die Behandlung von systemischen Mykosen empfohlen, da es hauptsächlich lokal wirkt und im Magen-Darm-Trakt nicht gut resorbiert wird. Systemische Antimykotika wie Fluconazol oder Amphotericin B sind in solchen Fällen vorzuziehen.

Bei der Anwendung von Nystatin-Suspension sollte Vorsicht geboten sein, wenn der Patient an schweren gastrointestinalen Störungen leidet, die die Resorption des Medikaments beeinträchtigen könnten. Auch bei Patienten mit Diabetes mellitus sollte die Verwendung von Nystatin-Suspensionen, die Zucker enthalten, mit Vorsicht erfolgen, um eine Beeinflussung des Blutzuckerspiegels zu vermeiden.

Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Anwendung von Nystatin ihren Arzt konsultieren, obwohl Nystatin allgemein als sicher während der Schwangerschaft und Stillzeit gilt, da es im Wesentlichen nicht systemisch resorbiert wird.

Zusätzlich sollten Patienten, die gleichzeitig andere Medikamente einnehmen, ihren Arzt über alle aktuellen Medikamente informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden, auch wenn Nystatin aufgrund seiner geringen systemischen Resorption typischerweise nur wenige Interaktionen aufweist.

Diese Kontraindikationen sollten sorgfältig berücksichtigt werden, um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten und eine wirksame Behandlung zu ermöglichen. Ein ärztliches Beratungsgespräch vor Beginn der Therapie mit Nystatin ist daher empfehlenswert.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Nystatin ist ein Antimykotikum, das hauptsächlich zur Behandlung lokaler Candida-Infektionen eingesetzt wird. Aufgrund seiner geringen systemischen Absorption sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten selten, aber es gibt einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen.

Eine der wichtigsten Interaktionen betrifft die gleichzeitige Anwendung von Nystatin mit systemischen Antimykotika. Obwohl Nystatin selbst kaum systemisch resorbiert wird, kann die gleichzeitige Anwendung mit anderen Antimykotika wie Fluconazol oder Itraconazol die therapeutische Strategie beeinflussen. In solchen Fällen sollte der behandelnde Arzt die Kombination und Dosierung sorgfältig überwachen, um sicherzustellen, dass die Behandlung effektiv ist.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass Antazida, die zur Behandlung von Sodbrennen und saurem Reflux verwendet werden, die Wirkung von Nystatin beeinträchtigen können. Antazida können die pH-Balance im Magen-Darm-Trakt verändern, was die Wirksamkeit von Nystatin vermindern könnte. Daher sollte eine zeitliche Trennung der Einnahme von Nystatin und Antazida in Betracht gezogen werden.

Bei der Anwendung von Nystatin-Suspensionen, die Zucker enthalten, sollten Patienten mit Diabetes vorsichtig sein. Obwohl dies keine direkte Wechselwirkung mit anderen Medikamenten darstellt, kann der Zuckeranteil in der Suspension den Blutzuckerspiegel beeinflussen und möglicherweise die Wirkung von Antidiabetika verändern.

Zusätzlich sollte bei der Anwendung von topischen Nystatin-Präparaten, wie Cremes oder Salben, darauf geachtet werden, keine anderen topischen Medikamente gleichzeitig auf derselben Hautstelle anzuwenden, da dies die Absorption und Wirksamkeit beeinträchtigen könnte.

Trotz der geringen systemischen Resorption von Nystatin ist es immer ratsam, den Arzt über alle aktuellen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel zu informieren, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden und eine sichere Anwendung zu gewährleisten. Regelmäßige ärztliche Überwachung und Kommunikation sind der Schlüssel, um unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren und die Behandlungseffektivität zu maximieren.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Nystatin nicht vertragen wird, stehen mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, um Pilzinfektionen effektiv zu behandeln. Ein gängiger Ersatz für Nystatin ist Clotrimazol. Clotrimazol ist ein Antimykotikum, das sowohl topisch in Form von Cremes, Salben und Vaginalzäpfchen als auch oral zur Behandlung von oralen Candida-Infektionen verwendet wird. Es wirkt durch Hemmung der Ergosterol-Synthese, die für die Zellmembran der Pilze essentiell ist.

Ein weiteres alternatives Medikament ist Fluconazol. Fluconazol ist ein systemisches Antimykotikum, das oral oder intravenös verabreicht werden kann. Es ist besonders wirksam bei systemischen und schweren mukokutanen Candida-Infektionen. Fluconazol hemmt ebenfalls die Ergosterol-Synthese und ist gut resorbierbar, was es zu einer effektiven Alternative bei Nystatin-Intoleranz macht.

Für topische Anwendungen können auch Miconazol und Ketoconazol verwendet werden. Beide Wirkstoffe sind in Form von Cremes, Salben und Lotionen erhältlich und eignen sich zur Behandlung von Haut- und Vaginalinfektionen durch Candida.

Bei schweren systemischen Infektionen oder bei Patienten, die orale Therapien nicht vertragen, kann Amphotericin B als Alternative eingesetzt werden. Amphotericin B wird intravenös verabreicht und ist ein Breitband-Antimykotikum, das bei lebensbedrohlichen Pilzinfektionen verwendet wird. Allerdings ist es mit einer höheren Nebenwirkungsrate verbunden und wird daher nur bei schweren Fällen eingesetzt.

Eine nicht-medikamentöse Alternative ist die Verwendung von Probiotika, insbesondere bei leichten oralen und gastrointestinalen Candida-Infektionen. Probiotika helfen, das Gleichgewicht der Mikroflora im Körper wiederherzustellen und können das Wachstum von Candida hemmen.

Bei der Wahl der Alternativen zu Nystatin sollte stets eine ärztliche Beratung erfolgen, um die beste Therapieoption basierend auf dem spezifischen Zustand des Patienten und dem Schweregrad der Infektion zu finden. Regelmäßige Überwachung und Anpassung der Behandlung sind entscheidend, um die Wirksamkeit zu gewährleisten und Nebenwirkungen zu minimieren.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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