Clotrimazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Clotrimazol gehört zu den Breitband-Antimykotika. Das Mittel dient zur Therapie von unterschiedlichen Pilzinfektionen (Mykosen).

Inhaltsverzeichnis

Was ist Clotrimazol?

Clotrimazol gehört zu den Breitband-Antimykotika. Es wird zur Behandlung von Pilzinfektionen auf der Haut verabreicht.

Bei Clotrimazol handelt es sich um ein Anti-Pilzmittel, das aus der Gruppe der Imidazole stammt. Es wird zur Behandlung von Pilzinfektionen auf der Haut verabreicht. Weil Clotrimazol seine Wirkung gegen verschiedene Pilze entfaltet, kommt es als Breitbandantimykotikum zum Einsatz.

Die Entwicklung von Clotrimazol fand zwischen 1967 und 1969 in Deutschland in den Forschungsstätten der Bayer AG statt. Experimentelle sowie klinische Studien folgten in den Jahren 1970 bis 1972, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Anti-Pilzmittels zu testen. Die ersten Patente wurden 1972 in den USA ausgestellt. Ein Jahr später kam Clotrimazol unter der Markenbezeichnung Canesten® in der Bundesrepublik Deutschland auf den Markt. Dabei ließ sich das Mittel als Creme, Vaginaltablette und Lösung verabreichen.

Weil sich Clotrimazol als gut verträglich erwies, konnte das Antimykotikum ab 1977 von der Verschreibungspflicht befreit werden. Seit den frühen 1980er Jahren ist der Wirkeffekt von Clotrimazol durch Studien abgeklärt. Auch in der Gegenwart findet der Arzneistoff gegen zahlreiche Hautpilzinfektionen Verwendung.

Pharmakologische Wirkung

Clotrimazol gehört zur Gruppe der Triazole und Imidazole. Die Wirkung des Antimykotikums basiert darauf, die Zellwandbildung schädlicher Pilze zu zerstören. Auf diese Weise lässt sich das Wachstum der Pilze einschränken.

Durch Clotrimazol kommt es zur Hemmung der Substanz Ergosterol. Die Ergosterol-Herstellung, die in verschiedenen Schritten abläuft, erfolgt durch unterschiedliche Enzyme. Durch die Hemmung eines bestimmten Enzyms sorgt Clotrimazol dafür, dass der Aufbau des Ergosterols unterbrochen wird. Dies hat eine Störung der Zellwandbildung im Rahmen der Zellteilung zur Folge. Daraus resultiert eine Hemmung des Pilzwachstums, sodass dieser sich nicht weiter verbreiten kann.

In der Medizin wird die pilzhemmende Wirkung auch als fungistatisch bezeichnet. Mit entsprechend hohen Dosierungen ist ebenso ein pilzabtötender Effekt möglich. Clotrimazol verfügt ferner über die Eigenschaft, gegen spezielle Corynebakterien vorgehen zu können. Aus diesem Grund eignet sich das Pilzmittel auch zur Therapie von Infektionen mit diesen stäbchenförmigen Keimen.

Nach oraler Verabreichung findet eine Resorption von Clotrimazol zu 90 Prozent statt. Nach etwa vier Stunden ist das Antimykotikum in den meisten Geweben des Organismus angekommen. Seine höchste Konzentration erreicht es nach einem Zeitraum von 25 Stunden in der Leber, dem Fettgewebe, der Haut sowie den Nebennieren. In der Leber erfolgt auch die Inaktivierung des Arzneistoffes. Zu 90 Prozent wird Clotrimazol über den Kot ausgeschieden. Die übrigen zehn Prozent gelangen mit dem Urin aus dem Körper.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Mit Clotrimazol lassen sich die meisten krankheitsverursachenden Pilze behandeln. Dazu gehören in erster Linie Pilzinfektionen auf der Haut und an der weiblichen Scheide, sowie Nagelpilzerkrankungen, die an Händen und Füßen auftreten.

Die Darreichungsformen von Clotrimazol gegen Hautpilze (Dermatophyten), Schimmelpilze oder Hefepilze sind unterschiedlich. So lassen sich großflächige Pilzinfektionen wirkungsvoll mit Sprays behandeln. Diese eignen sich auch zum Besprühen von Gegenständen. Dazu zählen unter anderem Schuhe, im Falle von Fußpilz.

Zur Therapie der Genitalregion kommen hauptsächlich Cremes zur Anwendung. Aber auch Scheidenzäpfchen oder Vaginaltabletten lassen sich verabreichen. Behandelt werden zumeist entzündliche Hefepilzinfektionen. Des Weiteren eignet sich Clotrimazol zur Therapie von Superinfektionen, die von solchen Bakterien ausgelöst werden, die mit Clotrimazol bekämpft werden können.

Vaginaltabletten sind zudem wirksam bei einer Trichomoniasis, bei der es sich um eine Infektion mit dem Mikroorganismus Trichomonas vaginalis handelt.

Als Puder gelangt Clotrimazol zur Anwendung, um eine Nachbehandlung von Hautpilzinfektionen durchzuführen. Ebenso möglich ist die Anwendung des Puders zur Vorbeugung von Pilzerkrankungen. Dabei gilt besonders der Trockeneffekt des Puders als vorteilhaft, da sich Pilze am liebsten in feuchtem Milieu vermehren.

Die Dosierung von Clotrimazol richtet sich nach dem Ausmaß der Pilzerkrankung. Das Mittel wird unmittelbar auf die befallene Stelle aufgetragen oder aufgesprüht. Die übliche Dosis liegt bei ein bis drei Anwendungen pro Tag. Insgesamt nimmt die Clotrimazol-Therapie zwei bis vier Wochen in Anspruch. Damit es nicht zu einem Rückfall kommt, empfiehlt es sich, auch nach dem Abklingen der Beschwerden die Therapie noch ein bis zwei Wochen lang fortzusetzen.


Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen treten durch eine Behandlung mit Clotrimazol nur selten auf, da das Mittel allgemein gut verträglich ist. Bei manchen Menschen kann es allerdings mitunter zu Juckreiz, zeitweiliger Hautrötung, Stechen, Brennen und trockener Haut kommen. Gelegentlich zeigen sich auch allergische Reaktionen.

Nicht eingesetzt werden darf Clotrimazol, wenn der Patient unter einer Überempfindlichkeit gegen das Antimykotikum leidet. Während der ersten Phase der Schwangerschaft sollte Clotrimazol zur Behandlung einer Scheidenpilzinfektion nur unter strenger Aufsicht eines Arztes verabreicht werden. Es besteht der Verdacht, dass das Anti-Pilzmittel eine Fehlgeburt auslösen könnte.

Fällt die Aufnahme von Clotrimazol örtlich begrenzt auf der Haut aus, sind dagegen keine Schädigungen des Kindes zu befürchten. Während der Stillzeit ist eine Anwendung des Antimykotikums auf der Brust zu vermeiden. Gleiches gilt für die Darreichung des Wirkstoffes bei Babys und Kleinkindern.

Bei der gleichzeitigen Behandlung von Clotrimazol und weiteren Anti-Pilzmitteln wie Nystatin, Natamycin und Amphotericin B sind Wechselwirkungen möglich. So kommt es dadurch zu einer Wirkungsabnahme von Clotrimazol. Gleichzeitig kann Clotrimazol die positiven Effekte dieser Arzneistoffe herabsetzen. Ferner besteht das Risiko, dass die Wirkung des Mittels durch die Anwendung von Kosmetika, Deos oder Intimhygiene-Mitteln reduziert wird.

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