Onychauxis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Onychauxis handelt es sich um eine Erkrankung, die die Nägel von Fingern und Zehen betrifft. Der Name der Krankheit leitet sich aus dem Griechischen ab und stammt dabei von den Begriffen ‚onyx‘ für Fingernagel und ‚auxano‘ für Vermehrung. Die Onychauxis liegt bei den erkrankten Personen entweder von Geburt an vor oder wird im Laufe des weiteren Lebens durch verschiedene Einflüsse erworben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Onychauxis?

Die Onychauxis äußert sich anhand charakteristischer Beschwerden und Anzeichen. Die betroffenen Nägel an Zehen und Fingern sind auffällig verdickt. Zudem weisen sie oft eine gelbliche Färbung auf.
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Die Onychauxis bezeichnet eine pathologische Abweichung im Wachstum und Erscheinungsbild der Nägel von Fingern und Zehen. Die Erkrankung besteht bei einem Teil der Patienten schon von Geburt an. In anderen Fällen entwickelt sich die Onychauxis im späteren Leben, wobei bestimmte Risikofaktoren die Entstehung der Onychauxis begünstigen.

Typisch für die Onychauxis ist, dass die Finger- und Zehennägel mehr oder weniger deutlich verdickt sind. Dabei sind die Nägel allerdings nicht deformiert, sondern wachsen überwiegend in der gleichen Form wie gesunde Nägel. Die medizinwissenschaftliche Fachliteratur verwendet den Krankheitsbegriff eher selten. Stattdessen finden sich dort vermehrt Fallbeschreibungen der Onychogryphosis sowie der Onychogrypose.

In beiden Fällen sind die Nägel von Zehen und Fingern nicht nur von einer erheblichen Verdickung, sondern auch von einer Verformung betroffen. Die Onychauxis kommt zum Beispiel bei Personen vor, die an einer sogenannten Akromegalie oder einer Psoriasis leiden. Auch das Tragen zu enger oder zu kleiner Schuhe über einen längeren Zeitraum erhöht das Risiko für die betroffenen Menschen, eine erworbene Onychauxis zu entwickeln.

Darüber hinaus tritt die Onychauxis teilweise im Zusammenhang mit bestimmten Krankheitssyndromen auf. In Frage kommt beispielsweise die Pachyonychia congenita, bei der es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Dysplasie der Nägel handelt. Dabei liegen genetische Mutationen auf dem Gen FZD6 vor.

Ursachen

Diverse Faktoren begünstigen die Pathogenese der Onychauxis. Die erworbene Form der Krankheit kommt zum Beispiel in der Folge von traumatischen Einwirkungen auf die Nägel der Finger und Zehen vor. Dies ist beispielsweise bei Verletzungen des Nagels der Fall. Auch die dauerhafte, übermäßige Einwirkung von Druck auf den Nagel erhöht das Risiko, eine Onychauxis zu entwickeln.

Zudem sind Erfrierungen der Finger oder Zehen in der Lage, eine Onychauxis auszulösen. Besonders häufig ergibt sich die Verdickung der Nägel infolge zu kleiner Schuhe, die auf die Zehennägel drücken. Außerdem tritt die Onychauxis gehäuft in Assoziation mit bestimmten Krankheiten und Syndromen auf.

So liegt die Onychauxis überdurchschnittlich häufig im Zusammenhang mit Morbus Darier, Pityriasis rubra pilaris, einer Akromegalie sowie Psoriasis vor. Prinzipiell entwickelt sich die erworbene Onychauxis in zahlreichen Fällen nur an einzelnen Nägeln der Finger oder Zehen, je nachdem, wo die traumatische Einwirkung stattgefunden hat.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Onychauxis äußert sich anhand charakteristischer Beschwerden und Anzeichen. Die betroffenen Nägel an Zehen und Fingern sind auffällig verdickt. Zudem weisen sie oft eine gelbliche Färbung auf. Häufig ergeben sich Verwechslungen der Onychauxis mit einer Onychomykose und Psoriasis.

Wenngleich sich der erkrankte Nagel deutlich verdickt und dadurch an Höhe und Volumen zunimmt, erhöht sich die Stabilität nicht immer im gleichen Maß. Beim Schneiden der von der Onychauxis betroffenen Nägel reißen diese oft ein, brechen oder bröckeln. Teilweise erscheint die Oberfläche des Nagels löchrig und porös. In anderen Fällen ist ein Schneiden der erkrankten Nägel kaum noch möglich, da die Verdickung zu stark oder die Konsistenz zu fest ist.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Zeigen sich bei Personen die typischen Anzeichen und Symptome der Onychauxis, so ist ein Arzt über die Beschwerden zu informieren. Der Allgemeinarzt ist zunächst ein geeigneter Ansprechpartner, der mit dem Patienten eine erste Anamnese sowie kleinere Sichtuntersuchungen durchführt. Nach einer vorläufigen Begutachtung der erkrankten Nägel an Zehen und Fingern überweist der Arzt die Person womöglich an einen Podologen.

Teilweise leitet jedoch der Hausarzt selbst die weiteren Behandlungsschritte in die Wege. Die Diagnosestellung der Onychauxis beginnt mit einem ausführlichen Patientengespräch. Neben den individuell vorliegenden Beschwerden legt der Arzt Wert darauf, so viel wie möglich über die Hintergründe und möglichen Faktoren der Entstehung der Verdickung des Nagels zu erfahren.

Im Fall der erworbenen Onychauxis sind dabei insbesondere traumatische Einwirkungen auf den Nagel wie Verletzungen relevant. Auch dauerhafte Belastungen wie das Tragen zu kleiner Schuhe deuten auf die Onychauxis hin. Bei der angeborenen Form der Onychauxis geben bestimmte Krankheitssyndrome Hinweise auf die Krankheit, zum Beispiel Morbus Darier. Leidet eine Person an bestimmten chronischen und angeborenen Krankheiten, so ist sie für die Entwicklung einer Onychauxis prädestiniert.

Komplikationen

Eine kausale Behandlung der Onychauxis ist nicht immer möglich. In diesen Fällen muss sich der Patient darauf einstellen, dass er dauerhaft auf die Hilfe eines ausgebildeten Podologen angewiesen ist, der die verdickten Nägel in der Regel mit Hilfe von speziellen Werkzeugen verflacht. Diese Behandlung muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Bei einer erworbenen Onychauxis können auch eine Reihe von Verhaltensanpassungen auf den Patienten zukommen. Meist dürfen keine engen oder spitz zulaufenden Schuhe mehr getragen werden, da diese beständig auf den Nagel drücken und die krankheitsbedingten Verdickungen verursachen oder zumindest begünstigen. Manche Patienten dürfen überhaupt keine handelsüblichen Schuhe mehr tragen, sondern müssen sich an orthopädische Spezialschuhe gewöhnen.

Mit zusätzlichen Komplikationen müssen die Betroffen auch dann rechnen, wenn die verdickten Nägel besonders kräftig oder stark porös sind. Entwickelt sich die Stabilität proportional zur Dicke des Nagels, können diese mit handelsüblichen Pediküre-Instrumenten oft nicht mehr geschnitten oder gefeilt werden. Die Betroffenen sind dann auf die Hilfe ausgebildeter Fußpfleger angewiesen.

Sofern besonders kräftige Nägel einwachsen, ist das für den Patienten extrem schmerzhaft. Falls die Nägel besonders porös werden, besteht die Gefahr, dass die Betroffenen beim Nägel schneiden abrutschen und das Nagelbett oder das umliegende Gewebe verletzen. Die Schnittwunden können sehr schmerzhaft sein und sich entzünden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Veränderungen oder Auffälligkeiten der Nägel sollten beobachtet werden. Wachsen die Unregelmäßigkeiten selbständig heraus und stellt sich im Anschluss eine Beschwerdefreiheit ein, wird im Normalfall kein Arzt benötigt. Kommt es zu anhaltenden Problemen oder einer Ausbreitung der Beschwerden, ist ein Kontrollbesuch bei einem Arzt vonnöten.

Verfärbungen der Nägel an den Händen oder den Zehen gelten als ungewöhnlich und sollten medizinisch abgeklärt werden. Kommt es zu einer Instabilität der Nägel, schnellen Verletzungen oder Beschädigungen der Nagelstruktur, sind die Hinweise mit einem Arzt zu besprechen. Es handelt sich häufig um Warnhinweise des Organismus für vorliegende Erkrankungen, die abgeklärt werden müssen.

Verdickungen oder brüchige Nägel sind weitere Anzeichen einer bestehenden Unregelmäßigkeit. Sie sollten untersucht werden, damit eine Diagnosestellung ermöglicht wird. Leidet der Betroffene aufgrund der optischen Veränderungen unter psychischen Problemen, wird ebenfalls ein Arzt benötigt. Bei einer depressiven Verstimmung, Stimmungsschwankungen oder einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben besteht Anlass zur Besorgnis. Starke Gefühle der Scham oder des Ekels sollten mit einem Arzt besprochen werden. Das Knabbern an den Nägeln deutet bei vielen Menschen auf ein inneres Ungleichgewicht hin. Oftmals tragen seelische Belastungen oder emotionale Unregelmäßigkeiten zu einer Verschlechterung des Gesamtzustandes bei. Darüber hinaus ist das Risiko für Folgeerkrankungen oder weitere Beschwerden erhöht.

Behandlung & Therapie

Eine ursächliche Behandlung der Onychauxis ist oft nicht praktikabel. Stattdessen steht die kosmetische Therapie der verdickten Nägel im Vordergrund. Derartige behandlungstechnische Maßnahmen übernimmt meist ein ausgebildeter Podologe. Die Platte des erkrankten Nagels wird dabei mit Hilfe spezieller Feilen verflacht. Mitunter sind besondere Schuhformen zu empfehlen, sodass sich die Druckbelastung auf den Nagel verringert.


Aussicht & Prognose

Eine Onychauxis bietet eine gute Prognose. Die Erkrankung kann gut behandelt werden und hat für den Patienten keine gesundheitlichen Beschwerden zur Folge. Wird das Leiden frühzeitig behandelt, lassen sich die einzelnen Beschwerden zuverlässig lindern. Die Lebenserwartung wird durch eine Onychauxis nicht reduziert. Allerdings kann das Wohlbefinden mitunter stark eingeschränkt sein, vor allem bei körperlicher Bewegung.

Bei chronischen Erkrankungen entwickelt sich zudem oft begleitend eine Fehlstellung. Daraus können psychische und körperliche Beschwerden resultieren, die eine starke Belastung für den Patienten darstellen. Besonders problematisch sind Folgeerkrankungen wie Gelenkverschleiß oder Durchblutungsstörungen, wie sie vor allem bei einer fortgeschrittenen Onychauxis auftreten.

Die Prognose der Onychauxis stellt in der Regel der zuständige Podologe. Hierfür muss die Schwere der Erkrankung bewertet werden, wobei eine Reihe von Faktoren wie die Art und Ausprägung der Deformierung und die ursächliche Krankheit miteinbezogen werden müssen. Die Prognose kann meist schon nach wenigen Behandlungsterminen gestellt werden und muss bei einem erwartbaren Verlauf nicht verändert werden. Eine Onychauxis kann sich immer wieder bilden, insofern die Auslöser für das Leiden nicht behoben werden.

Vorbeugung

Eine Prävention der Onychauxis ist nur bei der erworbenen Form der Krankheit möglich. Personen vermeiden das dauerhafte Tragen zu enger Schuhe sowie Traumata der Nägel durch Verletzungen. Jedoch ist eine Vorbeugung aufgrund unvorhergesehener Unfälle nicht immer erfolgreich.

Nachsorge

Dem Betroffenen stehen bei Onychauxis in den meisten Fällen nur eingeschränkte Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung, da es sich um eine seltene Erkrankung handelt. Sollte die Krankheit schon seit Geburt an vorliegen, kann sie in der Regel nicht vollständig geheilt werden. Daher sollte der Betroffene im Fall eines Kinderwunsches eine genetische Untersuchung und Beratung vornehmen lassen, um das erneute Auftreten der Erkrankung zu verhindern.

Es kann dabei in der Regel nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen. Die meisten Patienten sind bei dieser Krankheit auf verschiedene kosmetische Eingriffe angewiesen, die die Beschwerden lindern und einschränken können. Diese müssen dabei eventuell öfter wiederholt werden, sodass eine vollständige Einschränkung der Erkrankung nicht möglich ist.

Ebenso kann bei der Onychauxis der Kontakt zu anderen Patienten der Erkrankung sehr sinnvoll sein, da es dadurch zu einem Austausch an Informationen kommt, welcher den Alltag des Betroffenen erleichtern kann. Ebenso sollten die Nägel des Betroffenen nicht zu stark belastet werden, um die Beschwerden nicht zu verstärken. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge stehen dem Betroffenen bei dieser Krankheit nicht zur Verfügung und sind in der Regel auch nicht notwendig. Die Onychauxis verringert das nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Eine Onychauxis kann im Zusammenhang mit unterschiedlichen Erkrankungen und Verletzungen auftreten. Dementsprechend vielfältig sind auch die Behandlungsmethoden. Im Allgemeinen muss eine Verformung des Zehennagels nicht behandelt werden, insofern sie keine Schmerzen, Missempfindungen oder andere Beschwerden hervorruft. Meist genügt es, passendes Schuhwerk zu tragen und die betroffene Stelle regelmäßig auf Veränderungen zu überprüfen.

Sollte sich eine Schwellung zeigen oder ein anderes Problem auftreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Zuvor kann versucht werden, die Veränderung des Zehennagels durch Fußbäder oder Massagen zu korrigieren. Zeigen diese Maßnahme keine Wirkung, sollte der Hausarzt konsultiert werden. Eine Onychauxis kann behoben werden, indem ein Podologe die Nagelplatte abschleift. Mit Hilfe der passenden Fußpflegeprodukte können die Betroffenen dies oftmals auch selbst erledigen. Allerdings sollte eine entsprechende podologische Ausbildung vorhanden sein, damit es nicht zu Verletzungen kommt.

Zuletzt muss eine Onychauxis als Warnzeichen gesehen werden. Es gilt, den Auslöser zu ermitteln und ein erneutes Auftreten zu vermeiden. Eine kleine Onychauxis ruft meist keine Beschwerden hervor und muss nicht behandelt werden. Kann der verdickte Nagel selbst nicht mehr geschnitten werden, da er zu hart ist, sollte ein Podologe oder ein professioneller Fußpfleger hinzugezogen werden.

Video: Verdickte Zehennägel

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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