Osteitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Mediziner spricht dann von einer Knochenentzündung (Osteitis), wenn eine Infektion vorliegt, die - in sehr vielen Fällen - mit bösartigen Mikroorganismen versehen ist. Operationen oder auch offene Frakturen (Brüche) erhöhen das Risiko einer Knochenentzündung. In sehr vielen Fällen stellen lediglich radikale Operationen die einzige Behandlungsmöglichkeit dar, wenn der Patient von einer Osteitis betroffen ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Osteitis?

Bei Knochen- oder Gelenkschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Osteitis äußert sich durch Beschwerden im Bereich der Knochen, die rasch stärker werden und sich im Verlauf der Erkrankung ausbreiten.
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Unter einer Osteitis beziehungsweise Knochenentzündung beschreibt der Mediziner eine spezielle Infektion, die vorwiegend den Knochen betrifft. Bei der Osteitis können die Havers- oder die Volkmann-Kanäle betroffen sein. Liegt ein Erregerbefall der Havers-Kanäle vor, handelt es sich um eine Infektion in den Längsrichtungen der Versorgungsleitungen des Knochens. In jenen Kanälen verlaufen die Nerven sowie Kapillaren.

Ist der Erregerbefall in den Volkmann-Kanälen vorhanden, handelt es sich um eine Infektion in den Querrichtungen der Knochenstrukturen. In vielen Fällen tritt die Osteitis jedoch in Kombination mit einer Entzündung des Knochenmarks auf. Auf Grund der Tatsache, dass die Osteitis und die Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis) ähnliche Krankheitsbilder aufweisen, verwenden Mediziner oftmals die Begriffe Ostitis, Osteitis sowie Osteomyelitis als Synonym.

Ursachen

Die Osteitis entsteht auf Grund einer Infektion. Nur selten greifen Infektionsherde, die bereits im Körper entbrannt sind, auf den Knochen über. In den meisten Fällen entsteht eine Osteitis im Rahmen einer offenen Fraktur. Die Erreger treten über die offene Wunde ein, befallen den Knochen und lösen eine Entzündung aus. Selbst Operationen erhöhen das Risiko einer Osteitis. Etwa dann, wenn Keime - auf Grund nicht sterilen Instrumente - in die Wunde und direkt auf den Knochen gelangen.

Mitunter können Viren und Pilze die Erreger der Knochenentzündung sein; in fast allen Fällen sind aber Bakterien für eine Osteitis verantwortlich. Vor allem Streptokokken spielen eine wesentliche Rolle. Auch Bakterien, die im Rahmen einer nosokomialen Infektion auftreten, können eine Osteitis auslösen. Dabei handelt es sich vorwiegend um klassische Ansteckungen, die in Pflegeheimen sowie Krankenhäusern auftreten. Vorwiegend sind es multiresistente Keime, welche nicht von Antibiotika bekämpft werden können. Mitunter zählen zu den Erregern auch Stämme von Staphylococcus aureus; jener Stamm ist der Hauptverursacher einer Osteitis.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Klassische Symptome sind Rötungen sowie Schwellungen des betroffenen Areals. Der Patient klagt über Knochenschmerzen, hat eine erhöhte Körpertemperatur oder leidet unter Fieber. In vielen Fällen sind die Betroffenen abgeschlagen, berichten über Glieder- und auch Gelenkschmerzen, wobei auch - im späteren Krankheitsverlauf - Knochenbrüche auftreten können. Wird die Osteitis nicht oder unzureichend behandelt, kann Eiter nach außen dringen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Osteitis macht sich durch fünf klassische Entzündungssymptome bemerkbar. Jene treten gemeinsam auf. Dabei handelt es sich um die Rötung, Hitze, den Schmerz, eine Schwellung sowie Funktionseinschränkungen. Liegen offene Wunden oder auch Fisteln vor, kann eine Eiterbildung beobachtet werden. Der Mediziner erkennt die Osteitis bereits am Blutbild. Bei Blutuntersuchungen stellt der Mediziner nicht nur eine starke Entzündungsreaktion fest, sondern gleichzeitig einen deutlich erhöhten Leukozyten-Wert.

Die Kernspintomographie gibt einen Aufschluss darüber, ob bereits Knochenveränderungen eingetreten sind. Mitunter können auch nekrotische Prozesse eingetreten sein. Das bedeutet, dass die Knochensubstanz abstirbt. Liegt eine Osteitis vor, können nur radikale Operationen Erfolg versprechen. Jene sind zwar riskant, können aber nicht aufgeschoben oder verhindert werden. Je nach Ausmaß der Osteitis, können bleibende Schäden oder Behinderungen auftreten.

Komplikationen

In den meisten Fällen führt eine Osteitis zu einer sehr starken Schwellung der betroffenen Region des Körpers. Die Patienten leiden dabei nach dem Bruch der Knochen in der Regel an sehr starken Schmerzen und auch an Bewegungseinschränkungen. Möglicherweise ist der Betroffene dann auf die Hilfe anderer Menschen in seinem Alltag angewiesen.

Durch die Osteitis kommt es dabei auch zu einem hohen Fieber und zu einer allgemeinen Abgeschlagenheit des Patienten. Auch die Belastbarkeit sinkt deutlich ab und es treten Schmerzen in den Extremitäten und den Gelenken auf. Die Lebensqualität des Patienten wird im Allgemeinen durch die Osteitis deutlich verringert. Komplikationen treten dabei in der Regel dann auf, wenn es nicht zu einer Behandlung kommt. Dabei kann sich die Entzündung auch in andere Areale des Körpers ausbreiten und möglicherweise auch nach außen dringen.

Im schlimmsten Fall kann es auch zu einer Blutvergiftung kommen, die für den Betroffenen tödlich enden kann. Die Behandlung der Osteitis erfolgt meistens durch operative Eingriffe und mit Hilfe von Antibiotika. In der Regel kommt es dabei ohne Komplikationen zu einem positiven Krankheitsverlauf. Auch die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch die Osteitis in der Regel nicht beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Knochen- oder Gelenkschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Osteitis äußert sich durch Beschwerden im Bereich der Knochen, die rasch stärker werden und sich im Verlauf der Erkrankung ausbreiten. Wenn sich die genannten Symptome zeigen, muss der Hausarzt konsultiert werden. Dieser kann anhand einer Szintigraphie eine Diagnose stellen und den Patienten über die weiteren Schritte informieren. Personen, die bereits an einer Erkrankung der Knochen leiden, sind besonders gefährdet. Auch für ältere Menschen sowie Patienten mit genetischen Prädispositionen wie zum Beispiel Fehlbildungen besteht ein erhöhtes Krankheitsrisiko.

Ebenso haben Menschen, die an Knochenkrebs leiden oder sich aufgrund eines bestehenden Leidens nicht mehr bewegen können, ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und sollten umgehend den Hausarzt aufsuchen, wenn die beschriebenen Knochenschmerzen oder Funktionsstörungen der Gelenke bemerkt werden. Die Osteitis wird stationär in einer Fachklinik behandelt. Der Patient sollte nach der Operation regelmäßig zur Nachsorge gehen und zusätzlich bei ungewöhnlichen Symptomen den Arzt konsultieren.

Behandlung & Therapie

Auf Grund der Tatsache, dass es sich bei der Osteitis um eine bakterielle Infektion handelt, müssen Antibiotika verordnet werden. In vielen Fällen reicht die orale Medikation nicht aus; oftmals werden zwar Infusions-Medikamente verordnet, welche aber auch nicht zum gewünschten Erfolg führen. Aus diesem Grund muss der Mediziner - in fast allen Fällen - operieren und das betroffene Areal des Knochens ausschälen.

Dabei konzentriert sich der Mediziner auf den entzündeten oder bereits nekrotischen Teil des Knochens. Wurden auf Grund Frakturbehandlungen stabilisierende Maßnahmen in Form von Schrauben oder Nägel gesetzt, muss der Mediziner jene Instrumente entfernen. Jedoch muss die Bruchstelle weiterhin fixiert werden; dafür werden neue oder andere Instrumente verwendet. Im Rahmen der Operation finden auch desinfizierende Spülungen statt. Dabei sollen die Erreger komplett entfernt werden.

Ketten oder Tamponaden, die mit Antibiotika getränkt werden, verbleiben danach in der Operationswunde. Des Weiteren wird eine Drainage eingelegt, damit die eitrigen Sekrete abgeleitet werden können. Der Mediziner kann mitunter auch die Operationswunde offen lassen, sofern die Gefahr besteht, einen weiteren Eingriff vornehmen zu müssen. Denn nicht immer bringt der Eingriff den gewünschten Erfolg und die Heilung der Osteitis mit sich. Aus diesem Grund kann eine zweite Operation erforderlich sein.

Selbst dann, wenn bereits der Heilungsprozess eingetreten ist und der Verdacht besteht, dass noch immer Entzündungsherde vorliegen, kann eine zweite Operation durchgeführt werden. Auf Grund der Tatsache, dass die Eingriffe einen Substanzverlust herbeigeführt haben, muss dieser wieder kompensiert werden. Somit muss der Patient an der Wiederherstellung seiner Mobilität arbeiten. Bei einer fehlenden oder unzureichend durchgeführten Rehabilitation, kann mitunter eine Behinderung die Mobilität beeinträchtigen.


Aussicht & Prognose

Die Prognose der Osteitis hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehört das Lebensalter der betroffenen Person, die Art der Entzündung und um welche auslösende Bakterienart es sich handelt. Ebenso spielt die Stärke des Abwehrsystems eine wichtige Rolle.

Positiv sind die Aussichten der Osteitis, wenn eine akute Knochenmarkentzündung vorliegt. Auch bei einer Knochenentzündung lässt sich in den meisten Fällen eine Ausheilung erzielen, ohne dass dauerhafte Beeinträchtigungen zurückbleiben. Grundvoraussetzung ist allerdings eine frühzeitige Diagnose und entsprechende fachkundige Behandlung.

Als ungünstiger gilt die Prognose im Falle einer chronischen Osteitis. Von einer chronischen Knochenentzündung sind in erster Linie erwachsene Patienten betroffen. Dagegen werden die Heilungsaussichten für Kinder als günstiger eingestuft. Allerdings muss bei Kindern mitunter mit Wachstumsstörungen gerechnet werden, wenn die Wachstumsfugen von der Entzündung in Mitleidenschaft gezogen werden. So setzen sich die Wachstumsfugen bei Kindern noch aus Knorpel zusammen. Der Knorpel bildet permanent neue Knochensubstanz für das Wachstum. Kommt es jedoch zu Störungen dieses Vorgangs, droht Minderwuchs. Je nach Standort des Entzündungsherds können Arme oder Beine verkürzt ausfallen.

Nicht selten hält der chronische Verlauf der Osteitis mehrere Jahre an. Außerdem ist ein erneutes Auftreten möglich. Ein Rückfall kann sogar noch Jahre nach der Behandlung vorkommen. Positiv auf den Verlauf wirkt sich zumeist ein Eindämmen der Entzündung durch einen operativen Eingriff aus.

Vorbeugung

Die Osteitis kann nur bedingt durch den Betroffenen vorgebeugt werden; vielmehr muss das Krankenhaus - im Rahmen der Hygiene - darauf achten, dass die Osteitis verhindert wird. Liegt der Verdacht einer Knochenentzündung vor, muss sofort ein Arzt kontaktiert werden.

Nachsorge

Bei der Osteitis sind die Maßnahmen einer Nachsorge in der Regel deutlich eingeschränkt. Aus diesem Grund sollte der Betroffene bei dieser Krankheit schon sehr früh einen Arzt aufsuchen, damit es nicht zu weiteren Komplikationen oder zu weiteren Beschwerden beim Betroffenen kommt, welche sich negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken könnten. Eine frühzeitige Diagnose wirkt sich in der Regel immer sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus.

In den meisten Fällen ist bei der Osteitis-Erkrankung ein erneuter operativer Eingriff notwendig. Nach diesem Eingriff sollte sich der Betroffene schonen und ausruhen, wobei Bettruhe einzuhalten ist. Dabei sollte die Wunde besonders gut geschützt werden, damit es nicht zu weiteren Infektionen und zu anderen Beschwerden kommt.

Auch nach der Entlassung des Betroffenen sind regelmäßige Kontrollen sehr wichtig. In der Regel verringert die Osteitis nicht die Lebenserwartung des Patienten, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge stehen dem Betroffenen meist nicht zur Verfügung und sind dabei auch nicht notwendig. Es sollte im Allgemeinen allerdings ein hoher Standard der Hygiene beachtet werden.

Das können Sie selbst tun

Ist die Diagnose Osteitis gesichert, sollte der betroffene Patient die ihm verschriebenen Medikamente (Antibiotika) entsprechend den Anweisungen des Arztes zuverlässig einnehmen beziehungsweise infundieren lassen. Möglicherweise muss der Arzt operieren, um eine Sepsis zu verhindern. Trotz aller Therapiemaßnahmen können weitere Entzündungsherde im Körper aktiv sein. Daher ist es für den Patienten empfehlenswert, darüber hinaus gegen die Entzündungen vorzugehen.

In der orthomolekularen Medizin wird bei Entzündungen die Einnahme des Mineralstoffs Zink sowie der Vitamine C und E empfohlen, während die Phytotherapeuten zu pflanzlichen Mitteln wie Sonnenhut, Kamille oder Lindenblüten raten würden. Ein naturheilkundlicher Arzt kann hier konkrete Empfehlungen geben. Sind die entzündeten Areale noch geschwollen, sollten sie gekühlt werden. Dazu eignen sich Kühlkissen oder sogenannte Coolpads, die in Apotheken erhältlich sind. Sie sollten im Gefrierfach des Kühlschranks gelagert und bei Bedarf mit einem Handtuch umwickelt und aufgelegt werden. Auf keinen Fall sollte das Kühlkissen direkt auf die Haut gelangen, weil es sonst zu Kälteverbrennungen kommen kann.

Wichtig ist in dieser Zeit, das Immunsystem des Patienten zu stärken. Dazu gehört eine gesunde, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung ebenso wie ein geregelter Schlaf. Der Patient sollte sich gleichzeitig bei Genussgiften wie Nikotin, Kaffee und Alkohol zurückhalten. Auch tägliche Bewegung an der frischen Luft unterstützt das Immunsystem.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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