Streptokokken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Streptokokken besiedeln die Schleimhäute des gesunden Menschen und gelten dort als harmlos. Sie sind jedoch auch für eine Reihe teils schwerer Infektionen und Erkrankungen verantwortlich.
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Was sind Streptokokken?
Als Streptokokken werden Bakterien bezeichnet, die ein kugelartiges Aussehen besitzen. Ihre Form wird durch den aus dem altgriechischen abgeleiteten Begriff „Kokken“ umschrieben. Es gibt bei den Streptokokken eine Vielzahl an Unterarten, wie etwa Streptococcus pneumoniae oder Streptococcus salivarius.
Beim gesunden Menschen kommen sie im Rachenraum und im Mund sowie im Darm und der Scheide der Frau vor und verursachen dort normalerweise keinerlei Probleme. Sobald das Immunsystem jedoch geschwächt ist, können Streptokokken teilweise schwere Erkrankungen auslösen.
Dazu zählen Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Blinddarmentzündungen sowie Halsentzündungen und Scharlach. Streptokokken sind weiterhin verantwortlich für das Auftreten von Blutvergiftungen und Infekten der Harnwege.
Bedeutung & Funktion
Dieser Stamm der Bakterie gilt als der Auslöser von Karies und ist zudem verantwortlich für bakteriellen Zahnbelag. Ist das Immunsystem geschwächt, wird durch eine Zunahme der Bakterienzahl das Kariesrisiko entsprechend höher. Gleiches gilt für Streptococcus pyogenes, der im Rachenraum jedes fünften Menschen nachgewiesen werden kann, ohne dass Beschwerden einer Halsentzündung auftreten. Die Zahl der vorhandenen Keime ist für den Ausbruch einer Erkrankung viel zu gering.
Daher ist es wichtig, sich während einer akuten Krankheit zu schonen, denn unbehandelte Infektionen oder eine zu frühe Belastung können zu ernsthaften Folgeerkrankungen am Herzmuskel sowie den Herzklappen und den Nieren führen. Auch das rheumatische Fieber tritt nach einer Infektion mit Streptokokken auf. Meist sprechen die Bakterien gut auf eine Behandlung mit Antibiotika an. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sich bereits Resistenzen ausgebildet haben. Diese Gefahr besteht vor allem bei Patienten, die wiederholt mit Antibiotika behandelt werden mussten.
Auch deshalb ist es wichtig, diese Medikamente immer genau nach Vorschrift einzunehmen und den Arzt erneut zu konsultieren, wenn keine Besserung eintritt. Er kann dann gegebenenfalls den genauen Erreger innerhalb der Familie der Streptokokken bestimmen um ein wirksames Medikament zu finden.
Krankheiten
Mittelohrentzündungen sind zunächst eine Folge von Erkältungskrankheiten, die sich auf den Gehörgang ausbreiten. Sie sind durch starke Ohrenschmerzen und häufig auch Fieber gekennzeichnet. Auch in diesem Fall muss ein Arzt aufgesucht werden, um einer weiteren Verschlimmerung der Entzündung vorzubeugen. Diese kann in der Folge zur Perforation des Trommelfells führen.
Bakterielle Lungenentzündungen verlaufen ebenfalls mit Fieber und Schüttelfrost sowie einem quälenden Husten. Die verminderte Sauerstoffsättigung ist an den bläulichen Lippen des Patienten zu erkennen. Besonders bei Belastung kann auch das Gebiet unter den Fingernägeln bläulich verfärbt sein. Am bekanntesten sind wohl die Halsentzündung (Angina) und auch der Scharlach. Beide Erkrankungen beginnen mit Fieber und Halsschmerzen.
Beim Scharlach tritt nach wenigen Tagen ein typischer roter Ausschlag in den Leisten auf, der sich über den ganzen Körper ausbreitet. Hier ist eine Behandlung mit Antibiotika vor allem wegen eventuell auftretenden Spätfolgen wie dem rheumatischen Fieber und Nierenschäden sinnvoll. Eine Hirnhautentzündung kann sich ebenfalls aus einer nicht behandelten Infektion im Bereich der Nase oder des Rachens entwickeln.
Bei Kopfschmerzen mit Fieber und einer Steife im Nackenbereich ist eine sofortige Behandlung notwendig. Nach Verletzungen und Operationen kann durch eine Infektion mit Streptokokken auch eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Entzündungsreaktion mit sofortigem Behandlungsbedarf.
Quellen
- Kayser, F. H. et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Studt, H. H.: Allgemeine und spezielle Infektionslehre. Lehrbuch für Pflegeberufe. Kohlhammer, Stuttgart 2003
- Weiß, A., Barth, H., Schmidt, H.: Bakterielle Toxine. Behr's Verlag, Hamburg 2018