Paraffinom des Penis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer

Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Paraffinom des Penis ist eine Unterart des sklerosierenden Lipogranuloms. Die Prognose des unbehandelten Paraffinoms ist schlecht.

Was ist ein Paraffinom des Penis?

Von der ersten Paraffininjektion bis zur Entstehung des Paraffinoms vergeht meistens ein Jahr. In Einzelfällen zeigt sich der Tumor auch erst nach 40 Jahren.
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Paraffinome sind Tumore, die durch das Einbringen von Paraffin oder anderen lipoiden Substanzen unter die Haut entstehen. Häufig rufen diese Substanzen im subkutanen Fettgewebe eine granulomatöse Reaktion hervor. Paraffinome können nicht nur im Bereich des Penis, sondern auch in der Glutealregion, an der weiblichen und männlichen Brust oder im Abdomen entstehen.

Die Mehrzahl der selbst induzierten Paraffinome findet sich jedoch im Genitalbereich. Früher wurden die Paraffininjektionen häufiger durchgeführt. Heute sind Paraffinome des Penis aufgrund der bekannten unangenehmen Nebenwirkungen und der Granulombildung nur noch sehr selten zu beobachten. Paraffin zur Penisvergrößerung geht vermutlich auf den österreichischen Chirurgen Robert Gersuny zurück.

Dieser berichtete im Jahr 1903 von der Verwendung des Paraffins als Hodenprothese. Er injizierte bereits im Jahr 1899 einem Patienten, dem beide Hoden aufgrund einer Infektion entfernt werden mussten, Paraffin. Da damals nur Erfolge und noch keine Nebenwirkungen zu beobachten waren, injizierten Gersuny und zahlreiche Kollegen Mineralöle und Paraffin in verschiedene Körperregionen und behandelten so unter anderem Deformationen des Gesichts.

Auch Hämorrhoiden und Inkontinenz wurden mit Paraffininjektionen therapiert. Zu dieser Zeit kamen die Penisvergrößerungen mit Paraffin in Mode. Nach rund 20 Jahren zeigten sich die gravierenden Spätfolgen dieser Therapie. Seit 1950 wird in der Medizin kein Paraffin mehr zur Injektion genutzt. Das Material wurde in der Therapie sukzessive durch andere Materialien wie Hyaluron oder Kollagen ersetzt.

Ursachen

Heute wird die Penisvergrößerung mit Paraffin noch in vielen osteuropäischen Ländern und in Korea vereinzelt ausgeübt. Dabei werden die Paraffininjektionen hauptsächlich von Nichtmedizinern durchgeführt. Das erhöht natürlich das Risiko für Komplikationen und Nebenwirkungen. Das Durchschnittsalter für Männer, die Paraffininjektionen durchführen, liegt bei knapp 40 Jahren, wobei die Altersspanne von 19 bis 77 Jahre reicht.

Hinter den Paraffininjektionen stecken verschiedene Gründe. Die Patienten wünschen sich einen größeren Penis, leiden unter Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) oder haben den Wunsch, den eigenen Partner besser befriedigen zu können. Das Paraffin wird in der Regel über die Harnröhre oder über das Fettgewebe injiziert.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Von der ersten Paraffininjektion bis zur Entstehung des Paraffinoms vergeht meistens ein Jahr. In Einzelfällen zeigt sich der Tumor auch erst nach 40 Jahren. Die subkutane Injektion von Paraffin oder anderen Mineralölen kann eine Fremdkörperreaktion zur Folge haben. Die Zellen des mononukleären Phagozytensystems versuchen die fremde Substanz zu eliminieren.

Dabei bilden sich sogenannte Fremdkörpergranulome. Es handelt sich dabei um knotenartige Neubildungen des Gewebes, die nicht infektiös sind. Sie bestehen aus Epitheloidzellen, mononukleären Zellen oder Riesenzellen, die sich um die fremde Substanz legen und diese einkapseln. Auf lange Sicht können die Entzündungsreaktionen, die durch den Fremdkörper ausgelöst werden, zu einer Entartung der Zellen und damit zu Krebs führen.

Insbesondere bei älteren Patienten besteht die Gefahr, dass sich aus den ulzerierenden Läsionen des Penis ein Plattenepithelkarzinom entwickelt. Eine Mehrzahl der Patienten, die sich selbst Paraffin in den Penis injiziert hat, ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. So würden fast 75 Prozent aller Patienten das injizierte Paraffin gerne wieder entfernt haben. Weniger als 20 Prozent haben nach der Injektion keine Nebenwirkungen. Die meisten Patienten leiden unter Entzündungen, Hautnekrosen und Schmerzen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose Paraffinom wird anhand des klinischen Beschwerdebilds und der Krankengeschichte gestellt. Tumore am Penis, die nach einer Injektion mit Paraffin aufgetreten sind, deuten auf ein Paraffinom hin. Auch Ulzerationen oder andere Entzündungen am Penis nach Paraffininjektionen sind ein Hinweis auf ein Paraffinom. Für die Stellung einer korrekten Diagnose ist der Arzt jedoch auf die ehrlichen Angaben des Patienten angewiesen. Verheimlicht dieser die Paraffininjektionen, kann ausschließlich eine Biopsie des Tumors Klarheit schaffen.

Komplikationen

In den meisten Fällen leiden die Patienten dabei an verschiedenen Entzündungen und Infektionen am Penis. Auch Nekrosen der Haut können bei diese Beschwerde auftreten und den Alltag des Patienten deutlich erschweren. Weiterhin treten auch verschiedene Hautbeschwerden beim Betroffenen am Penis auf. In vielen Fällen werden die Injektionen des Paraffins in den Penis verheimlicht, sodass eine richtige Diagnose nicht gestellt werden kann.

Dadurch verringert sich möglicherweise die Lebenserwartung des Betroffenen, da auch eine richtige Behandlung nicht durchgeführt wird. In der Regel erfolgt beim Paraffinom des Penis ein operativer Eingriff. Damit können die meisten Beschwerden eingeschränkt werden. Besondere Komplikationen treten dabei nicht auf, falls die Diagnose schon frühzeitig gestellt wird und damit auch die Behandlung frühzeitig beginnen kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Erleiden Männer, die sich einer Vergrößerung ihres Penis per Paraffininjektion unterzogen haben unter Beschwerden, sollte ein Arzt konsultiert werden. Da dieser Eingriff heutzutage vorrangig in asiatischen Gegenden von Nichtmedizinern durchgeführt wird, ist die Risikogruppe der Betroffenen stark eingegrenzt. Entstehen nach ungefähr zwölf Monaten eines Eingriffs Unregelmäßigkeiten, besteht Anlass zur Besorgnis. In einigen Fällen treten die Veränderungen mehrere Jahrzehnte nach der Paraffininjektion auf.

Die Bildung von Fremdkörpergranulomen am Penis ist ein Hinweis auf eine Störung und muss einem Arzt vorgestellt werden. Stellen sich Schmerzen, Schwellungen oder Veränderungen des Hautbildes auf, ist ein Arztbesuch notwendig. Da die Erkrankung unbehandelt zu einem vorzeitigen Ableben führt, sollte bereits bei den ersten Unstimmigkeiten ein Arzt konsultiert werden. Entzündungen im Intimbereich, ein Verlust der Libido sowie sexuelle Funktionsstörungen sind von einem Arzt untersuchen und behandeln zu lassen.

Probleme beim Wasserlassen oder ein Krankheitsgefühl weisen auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung hin. Kommt es zu einer Gewichtsabnahme, einem Krankheitsgefühl oder einem allgemeinen Unwohlsein, sollte zur Abklärung der Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Eine Eiterbildung kann zu einer Sepsis führen, welche lebensbedrohlich werden kann, daher sollte in diesem Fall unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Behandlung & Therapie

Jedes Paraffinom im Bereich des Penis ist behandlungsbedürftig. Unbehandelte Paraffinome verschlechtern sich stetig und haben eine eher schlechte Prognose. Die Paraffinome müssen rausgeschnitten werden. Dieses Verfahren wird auch als radikale Exzision bezeichnet. Ebenso muss die Penisvorhaut vollständig entfernt werden (Zirkumzision).

Falls das Paraffinom nicht vollständig entfernt wird, besteht die Gefahr eines Rezidivs. Je nach Größe des Paraffintumors kann eine Phalloplastie erforderlich sein. Dabei werden Teile des Penis aus körpereigenem Gewebe rekonstruiert. Wenn der Patient mit einer Operation nicht einverstanden ist oder bei einem weniger dramatischen Verlauf, kann eine konservative Therapie durchgeführt werden.

Dafür werden wiederholt Glukokortikoide wie Triamcinolon in das Paraffinom injiziert. Alternativ kann der behandelnde Arzt Corticosteroide verabreichen. Obwohl über diese Therapieformen keine Langzeitergebnisse vorliegen, empfehlen einige Ärzte diese Option als Erstlinientherapie. Die operative Entfernung wird in diesem Fall nur durchgeführt, wenn die Ergebnisse der Erstlinientherapie nicht zufriedenstellend sind.

Aussicht & Prognose

Bei einer frühzeitigen medizinischen Behandlung ist die Prognose bei einem Paraffinom des Penis günstig. Es handelt sich bei dieser gesundheitlichen Störung um die Entstehung von Tumoren, die zwingend behandelt werden müssen. Andernfalls kommt es neben Störungen der Erektion oder des allgemeinen Sexualaktes zu einer gesundheitlichen Entwicklung mit einem tödlichen Verlauf. Die Krebszellen können sich über die Blutbahn im Organismus weiter ausbreiten und zur Entwicklung weiterer Tumore führen. Ohne eine entsprechende Krebstherapie verkürzt sich die durchschnittliche Lebenserwartung des Betroffenen in einem erheblichen Maß.

Bei einer schnellen Diagnosestellung im Anfangsstadium der Erkrankung bestehen bei dem derzeitigen wissenschaftlichen und medizinischen Stand gute Aussichten auf eine vollständige Genesung. Die entstandenen Tumore werden in einem operativen Eingriff vollständig entfernt. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob es auch an anderen körperlichen Regionen zur Entwicklung eines Paraffinoms gekommen ist. Unter optimalen Bedingungen ist der Behandlungsbeginn bereits vor einer möglichen Ausbreitung. In diesen Fällen wird die Vorhaut des Penis entfernt und damit eine Genesung eingeleitet.

Kann der Tumor nicht vollständig entfernt werden, ist im weiteren Krankheitsverlauf mit einer Rückbildung der Beschwerden zu rechnen. Aus diesem Grund sollte der Patient grundsätzlich über die gesamte Lebensspanne an Kontrolluntersuchungen teilnehmen, mögliche Veränderungen und Auffälligkeiten frühzeitig diagnostizieren zu lassen.

Vorbeugung

Das Paraffinom ist eine Erkrankung, die ausschließlich nach der Injektion von Paraffin oder anderen Mineralölen in den Körper auftritt. Somit kann dem Paraffinom ganz einfach vorgebeugt werden, indem solche gefährlichen Injektionen unterlassen werden.

Nachsorge

Bei einem Paraffinom des Penis sind die Maßnahmen einer Nachsorge in der Regel deutlich eingeschränkt. Sie stehen in vielen Fällen dem Betroffenen auch gar nicht erst zur Verfügung, da die Krankheit in vielen Fällen nicht vollständig wieder geheilt werden kann. Der Betroffene sollte daher schon sehr früh einen Arzt aufsuchen, damit es im weiteren Verlauf nicht zu weiteren Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt.

Je früher ein Arzt kontaktiert wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf der Erkrankung, sodass schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen der Krankheit ein Arzt aufzusuchen ist. Die Betroffenen selbst sind auf einen operativen Eingriff angewiesen. Betroffene sollten sich nach einem solchen Eingriff ausruhen und schonen.

Besonders die Region um den Penis herum sollte dabei geschont werden. Es sind auch regelmäßige Kontrollen notwendig, um den Zustand des Paraffinom des Penis zu untersuchen. In vielen Fällen ist auch die Anwendung von verschiedenen Cremes und Salben möglich, wobei immer die richtige Dosierung und auch die regelmäßige Anwendung zu beachten ist. Das Paraffinom des Penis verringert in der Regel nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit dieser Diagnose müssen unbedingt ärztlich behandelt werden, selbst wenn eine Operation nicht zu vermeiden ist. Hier ist es ganz wichtig, die Patienten aufzuklären und sie deutlich darauf hinzuweisen, dass sie an ihrem Paraffinom vorzeitig versterben können. Dies gilt insbesondere für Patienten, welche die Praffininjektionen in den Penis leugnen.

Die Tatsache, dass die betroffenen Patienten eine zu Recht veraltete, gefährliche Methode zur Penisvergrößerung eingesetzt haben, lässt darauf schließen, dass sie der Penisgröße eine übergeordnete Bedeutung beimessen und für sie ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Dem steht gegenüber, dass das Paraffinom des Penis mit Entzündungen und Schmerzen einhergeht, was einem lustvollen Geschlechtsverkehr im Wege steht. Die Patienten fühlen sich hier möglicherweise in einem Dilemma. Daher ist ihnen dringend eine begleitende Psychotherapie anzuraten. In dieser Therapie sollten die Werte der meist asiatischen Patienten genauer betrachtet und gegebenenfalls korrigiert werden. Ziel muss es sein, die Betroffenen mit ihrem Körper auszusöhnen.

Da ein Paraffinom des Penis den ganzen Körper schwächt, sollten die Patienten einen gesunden Lebensstil führen. Dazu gehört eine Ernährung mit frischen, vitaminreichen Lebensmitteln, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Auch Entgiftungs- und Ausleitungsverfahren unterstützen den Heilungsprozess. Hierzu beraten Heilpraktiker und Ärzte mit dem Schwerpunkt Naturheilkunde.

Quellen

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