Prothesenkleber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Prothesenkleber dient dazu, den Halt einer Zahnprothese zu verbessern. Bewährte Haftmittel sind Haftcremes, Haftgele, Haftstreifen oder Haftpulver.
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Was ist ein Prothesenkleber?
Bei Prothesenklebern handelt es sich um spezielle Haftmittel, die für den festen Halt von Zahnprothesen sorgen. Verfügt eine Prothese nur über eine unzureichende Befestigung, besteht die Gefahr, dass sie sich bei der Einnahme des Essens oder beim Sprechen lockert. Ein solcher Vorgang geschieht in erster Linie bei Vollprothesen. Dagegen verfügen Teilprothesen über feste Verankerungen wie Klammern oder Geschiebe.
Im Oberkiefer ist die feste Haltung einer Zahnprothese in der Regel nicht weiter problematisch. Befestigungsschwierigkeiten können allerdings im Unterkiefer auftreten, weil es in diesem zu Hebelbewegungen der Zungen- und Kaumuskeln kommt. Liegen ungünstige Kieferverhältnisse vor, die zumeist durch eine Schrumpfung des Alveolarfortsatzes entstehen, kommt ein Prothesenhaftmittel zum Einsatz.
Besonders bei älteren Prothesenträgern ist die Anwendung eines Prothesenklebers notwendig, weil sie aufgrund von zurückgehender Speichelherstellung nicht mehr über ausreichend viskösen Speichel verfügen. Aber auch bei neuen Prothesen kann ein Prothesenhaftmittel sinnvoll sein, damit die Phase der Eingewöhnung für den Träger leichter verläuft.
Formen, Arten & Typen
Durch den Einsatz einer Haftcreme wird die Zahnprothese nicht am Kiefer festgeklebt, sondern haftet gut an ihm, selbst wenn der Anteil an Speichel für einen natürlichen Halt nicht mehr ausreicht. Auf der Basis der Prothese entsteht ein Film, was das Erhöhen der Adhäsion (Anhangskraft) bewirkt. Des Weiteren werden auch Hohlräume, die möglicherweise im Kiefer vorhanden sind, ausgefüllt. Dies gilt für Haftcremes sowie weitere Prothesenkleber wie Haftgel, Haftstreifen, Haftkissen oder Haftpulver. In Drogerien und Apotheken werden die Haftmittel zumeist in Form von Flüssigkeiten oder Salben angeboten.
Eine beliebte Variante stellten die Haftkissen dar. Dabei handelt es sich um Folien, die aus dehnbarem Plastikmaterial bestehen. Durch die Wärme des Körpers wird das Material weicher und schmiegt sich an. Nach dem Ansaugen an den Kiefer können sich die Haftkissen bis zu drei Wochen an ihm halten. Beim täglichen Reinigen der Prothese bleibt das Haftkissen an ihr kleben. Zu den Bestandteilen des Haftkissens gehören Polypropylen Laurat, Methacrylat, Eisenoxidpigment, Titandioxid und Polybutylen.
Eine andere Prothesenkleberart stellt der Haftstreifen dar. Zusammengesetzt wird er aus feinem Vliesgewebe mit Natriumalginat. Die Haftstreifen weisen die Form einer Zahnprothese auf und lassen sich sowohl für den Oberkiefer als auch für den Unterkiefer formen. Bei ihrem Einsatz werden sie auf der angefeuchteten Prothese platziert.
Aufbau & Funktionsweise
Die genaue Zusammensetzung von Prothesenklebern ist nicht genau bekannt, da die Hersteller sich mit entsprechenden Informationen zurückhalten. Je nachdem, welches Haftmittel zum Einsatz kommt, kann es sich um Natriumalginat, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, oder ein Gemisch aus Kalzium-Natriumsalzen aus Maleinsäureanhydrid und Methylvinylether handeln. Weitere mögliche Inhaltsstoffe sind Aloe Vera, Vaseline, Menthol, Zink, Cellobiose, Azorubin, Paraffin und Siliciumdioxid.
Zu den häufigsten Wirkstoffen gehört die Methylcellulose. Prothesenkleber, die diesen Stoff enthalten, erreichen eine unmittelbare Wirkung und verfügen über einen Langzeiteffekt. Grundvoraussetzung für die positive Wirkung eines Prothesenhaftmittels ist ein gut passender Zahnersatz, denn Mängel an der Prothese lassen sich nicht von dem Kleber ausgleichen. Liegt eine passende Zahnprothese vor, sorgt das Haftmittel für das Eindicken des Schleims, der mehr Zähigkeit erhält. Auf diese Weise kommt es zum Festkleben der Prothese. Vor dem Einsetzen reinigt der Inhaber der Zahnprothese den Zahnersatz außerhalb des Mundraums.
Als sinnvoll für eine Oberkieferprothese gilt Haftpulver, während eine Haftcreme sich mehr für eine Unterkieferprothese eignet. Zum Auftragen bringt der Anwender vier erbsengroße Mengen auf die Prothese auf. Anschließend setzt er den Zahnersatz in seinen Mund ein und drückt ihn dort fest an, bis er haftet. Danach gilt es, noch etwas Zeit bis zum Essen und Sprechen vergehen zu lassen.
Von einem Übermaß an Prothesenkleber wird abgeraten, weil dadurch der haftende Effekt reduziert wird. Das Entfernen des Klebers von der Prothese sollte aus hygienischen Gründen jeden Tag erfolgen.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Mithilfe eines Prothesenklebers fühlt sich der Träger der dritten Zähne sicherer und selbstbewusster. So kann er ohne Ängste essen, sprechen und lachen. Nach den Ergebnissen zahlreicher öffentlicher Studien wird durch Prothesenkleber der Halt von Zahnprothesen tatsächlich verbessert, sofern diese über einen korrekten Sitz verfügen. Sogar Reizungen oder Druckstellen, die die Prothesen hervorrufen, lassen sich durch die Haftmittel vermindern.
Gesundheitlich gilt die Anwendung von Prothesenklebern als unbedenklich. Wichtig ist jedoch, schädlichen Keimen, durch regelmäßiges Auswechseln der Haftmittel, den Nährboden zu entziehen.