Rasurbrand
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einem Rasurbrand werden Hautrötungen und -irritationen verstanden. Ursache sind oftmals falsche Rasurtechniken. Er kann dort entstehen, wo Rasuren am Körper vorgenommen werden.
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Was ist ein Rasurbrand?
Ein Rasurbrand ist ein weit verbreitetes Phänomen. Medizinisch wird er als pseudofolliculitis barbae bezeichnet. Er kann bei Männern wie bei Frauen entstehen. Alle Körperregionen, an denen eine Rasur vorgenommen wird, können betroffen sein. Bei einem Rasurbrand handelt es sich um Reizungen der Haut.
Sie können durch Rötungen der Haut sowie Irritationen auf der Hautoberfläche entstehen. Ein Rasurbrand kann sich kurzfristig wie auch langfristig einstellen. Je nach Ursache und ergriffenen Maßnahmen ist die Dauer sowie Intensität unterschiedlich. Es handelt sich dabei um eine Hautveränderung, die mit Pickeln oder Juckreiz einhergeht. In besonders schweren Fällen stellt sich ein unangenehmes brennendes Gefühl ein.
Der Rasurbrand ist weder genetisch bedingt noch übertragbar. Beeinträchtigungen im Alltag gibt es nicht. Meist sind die psychischen Beschwerden intensiver als die physischen. Stärker betroffen sind oftmals Menschen mit natürlich gelocktem und kräftigem Haar. Bei einem Rasurbrand kann es zu eingewachsenen Haaren sowie Entzündungen der Haarfolikel kommen.
Ursachen
Ein Rasurbrand tritt nur in Verbindung mit durchgeführten Rasuren auf. Die Ursache basiert auf dem Haar, das während der Rasur nahe der Haarwurzel getrennt wird. Er kann bei Trockenrasuren wie bei Nassrasuren auftreten. Wahrscheinlicher ist jedoch das Auftreten nach einer Nassrasur. Durch die modernen Rasierer wird das Haar bei der Rasur durch die Klingen leicht angehoben.
Anschließend wird es abgeschnitten und der Rest des Haares gleitet zurück unter die Hautoberfläche. Verkrümmt sich das Haar, kann es nicht mehr gerade aus der Pore herauswachsen. Die Hautpore schließt sich und das Haar muss sich einen anderen Haarwuchskanal suchen. Das gleiche Problem stellt sich sein, wenn das Haar ohne eine vorherige Anhebung bei der Rasur die Wuchsrichtung ändert.
Eine Verkrümmung des Haares tritt bei Menschen mit natürlich gelocktem sowie kräftigem Haar häufiger auf. Als Folge wächst das Haar unter der Haut weiter und sucht sich einen neuen Haarwuchskanal. Es entstehen dabei Entzündungen am Haarfolikel und Eiter bildet sich. Eine weitere häufige Ursache liegt in der Änderung des Rasierverhaltens. Die Haare behalten eine Wuchsrichtung bei. Ändert sich jedoch das Rasierverhalten beispielsweise von unten nach oben in oben nach unten, ändert sich automatisch die Lage des Haarfolikels bei der Rasur.
Krankheiten mit diesem Symptom
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Diagnose wird nach Sichtkontakt und einer kurzen Anamnese gestellt. Weitere Untersuchungsmethoden sind nicht erforderlich. Bei lang anhaltenden Beschwerden oder sobald der Rasurbrand rezidivierend ist, sollte ein Hautarzt konsultiert werden. Die Hautrötungen und Entzündungen werden je nach Schweregrad eingestuft, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Der Rasurbrand wird in kurzfristig und akut oder langfristig unterschieden. Entsprechend findet Auswahl der Behandlungsmethoden statt. Neben dem Rasierverhalten wird die Nutzung von Pflegeprodukten auf verträglich geprüft. Der Krankheitsverlauf kann an den betroffenen Körperregionen bei wiederholten Rasuren von einer Zunahme der Beschwerden bis zu einer Spontanheilung reichen.
Meist verschwinden das brennende Gefühl nach einigen Minuten oder Stunden. Die Hautrötungen minimieren sich nach binnen Tagen. Die Entzündungen verheilen ebenfalls in den meisten Fällen nach wenigen Tagen, insoweit keine weiteren Verunreinigungen hinzu kommen. Wird keine erneute Rasur vorgenommen, ist der Krankheitsverlauf remittierend.
Komplikationen
Abseits von den erwartbaren Hautreizungen, kann Rasurbrand weitere Komplikationen mit sich bringen. Mögliche Beschwerden können auftreten, wenn die bereits gereizte Haut mit einem Aftershave auf Alkoholbasis oder einem Pflegeprodukt mit Parfüm behandelt wird. Dann verstärkt sich das Jucken oftmals und es kommt zusätzlich zu brennenden Schmerzen auf der Haut.
Zudem können Krankheitserreger durch die winzigen Hautverletzungen leichter in das Immunsystem gelangen und zu verschiedenen Komplikationen führen. Eine mögliche Komplikation können auch sekundäre Infektionen sein, die sich in seltenen Fällen auf den gesamten Körper ausweiten und mitunter zu Juckreiz und in der Folge zu einem starken Unwohlsein führen.
Die Hautirritationen können außerdem zur Bildung von Pickeln führen und eine bestehende Akne verstärken. Seltener entstehen nach dem Rasierbrand Pusteln und Papeln, oder es kommt zu eingewachsenen Haaren und weiteren Komplikationen. Ein schwerer Verlauf kann außerdem zur Bildung von Narben und dauerhaften Hautveränderungen führen. Die Behandlung von Rasurbrand verläuft meist komplikationsfrei. Cremes und Salben, die den Juckreiz lindern sollen, können allerdings zu Allergien und weiteren Irritationen führen, vor allem bei einer unsachgemäßen Anwendung.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein Rasurbrand muss normalerweise nicht von einem Arzt behandelt werden. Sollten die Beschwerden allerdings länger als üblich bestehen bleiben oder immer wieder auftreten, empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt. Möglicherweise liegt den Beschwerden eine Allergie oder Unverträglichkeit zugrunde, die sich meist mit einfachen Maßnahmen behandeln lässt.
Akute Hilfe ist nötig, wenn es in Folge der Rasur zu schweren Infektionen oder Brandblasen kommt. Selten kann sich auch eine sekundäre Infektion entwickeln, die zu einem starken Unwohlsein und mitunter auch zu Hautrötungen und Juckreiz führt. Wer sich nach einem Rasurbrand unwohl fühlt oder weitere Symptome beobachtet, sollte deshalb zeitnah einen Arzt aufsuchen. Das gilt vor allem dann, wenn die bekannten Hausmittel und eine Kühlung der betroffenen Stelle keine Linderung versprechen.
Bei einem akuten Rasurbrand sollten zunächst vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Stellt sich trotz entsprechender Vorkehrungen erneut das typische Brennen ein, sollte zur weiteren Abklärung ärztlicher Rat eingeholt werden. Patienten mit einer Haut- oder Immunerkrankung sollten Beschwerden nach dem Rasieren immer abklären lassen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung des Rasurbrandes kann in ersten Schritten mit Hausmitteln erfolgen. Die betroffenen Stellen werden gekühlt, um die Poren zu verschließen. Dies kann mit Kompressen oder Eiswürfeln vorgenommen werden. Es wird empfohlen, Pflegeprodukte mit beruhigender Wirkung auf die betroffen Hautpartien aufzutragen. Zu ihnen gehören Cremes, Kamille, Babypuder oder Honig.
Die Reizungen der gestressten Haut werden damit gelindert und die Beschwerden verringert. Wund- und Heilsalben können über Nacht aufgetragen werden. Ringelblumentee, Teebaumöl oder Johanniskraut kann ebenso genutzt werden. Die Haut benötigt ausreichend Ruhe bei einem Rasurbrand und sollte geschont werden.
Bei einem akuten Rasurbrand ist das Rasieren abzubrechen. Erst, wenn sich die Haut nach einigen Minuten oder Stunden erholt hat, empfiehlt sich ein erneuter Versuch. Hält der Rasurbrand trotz ausreichender vorbeugender Maßnahmen und der genannten Möglichkeiten weiter an, ist ein Hausarzt aufzusuchen. Entzündungen können dann zusätzlich medikamentös behandelt werden.
Im weiteren Verlauf ist die Technik des Rasierens zu überprüfen. Während des Rasierens sollte der Druck auf die Klingen reduziert werden. Ebenfalls empfiehlt es sich, nur kleine Flächen in einem Zug zu rasieren. Eine entspannte Atmosphäre ist hilfreich. Die Richtung des Rasierens sollte bei jedem Versuch beibehalten werden.
Ein Wechsel des Rasierers oder ein Umstieg zwischen Nass- und Trockenrasuren kann ausprobiert werden. Bei einer unruhigen Handführung empfiehlt es sich, eine andere Person mit der Rasur zu beauftragen. Die Pflegeprodukte sind mit dem jeweiligen Hauttyp abzustimmen und ausreichende Hygienemaßnahmen sind zu treffen.
Aussicht & Prognose
Bei einem Rasurbrand muss kein Arzt aufgesucht werden. Es handelt sich bei diesem Symptom nicht um eine Verletzung, die dringend behandelt werden muss. Meistens verheilt der Rasurbrand schon nach wenigen Stunden oder im schlimmsten Falle erst nach wenigen Tagen. Er ist allerdings nie so stark, dass ein Arzt besucht werden muss, um den Rasurbrand zu behandeln.
Meistens führt der Rasurbrand zu Schmerzen und Spannungen auf der Haut. Es entwickelt sich ein brennendes Gefühl und einige Stellen im Gesicht können bluten. Diese Blutungen sind nicht schlimm und hören für gewöhnlich nach wenigen Minuten auf. Um die Blutung schneller zu stoppen, kann ein Taschentuch verwendet werden. Nach dem Rasurbrand können sich im Gesicht kleinere Pickel an den Stellen bilden, an welchen zu tief in die Haut geschnitten wurde. Auch diese Pickel und andere Unreinheiten verheilen relativ schnell und hinterlassen keine Narben.
Um den Rasurbrand zu vermeiden, sollte immer Rasierschaum genutzt werden. Alternativ ist die Nutzung eines elektrischen Rasiergerätes zu empfehlen. Eine Behandlung ist somit nicht notwendig. Das Symptom verheilt von selbst und führt daher zu einem positiven Krankheitsverlauf.
Vorbeugung
Vorbeugend kann vor der Rasur eine Hautreinigung vorgenommen werden. Durch ein Peeling öffnen sich die Poren. Eine regelmäßige Rasur vermindert die Empfindlichkeit der Hautoberfläche. Die Klingen des Rasierers sollten vor der Rasur auf Sauberkeit geprüft werden.
Ebenfalls ist ein sauberes und unbenutztes Handtuch nach der Rasur hilfreich und kann bereits im Vorfeld griffbereit positioniert werden. Im Vorfeld empfiehlt es sich, Pflegeprodukte bereit zu stellen, die frei von Alkohol sind und die Reizungsbeschwerden minimieren.
Das können Sie selbst tun
Bei einem Rasurbrand ist in der Regel keine besondere medizinische Behandlung notwendig. Um den Rasurbrand selbst zu vermeiden, sollte der Betroffene auf jeden Fall eine Creme oder Rasierschaum beim Rasieren verwenden. Dadurch können schmerzhafte Schnitte in der Haut vermieden werden. Falls der Rasurbrand auch mit dem Pflegemittel auftritt sollte die Anzahl der Klingen am Rasierer minimiert werden. Oft besitzen moderne Rasierer vier oder fünf Klingen. Für die meisten Hauttypen eignen sich Rasierer mit zwei oder höchstens drei Klingen. Ebenso ist es möglich, die Rasur mit einem elektrischen Rasierer durchzuführen, dies kann in manchen Fällen dazu führen, dass Rasurbrand gar nicht erst auftritt.
Sollte der Rasurbrand aufgetreten sein, muss die Haut an den betroffenen Stellen besonders geschont und gepflegt werden. Hier eignen sich fettende Pflegemittel, die der Haut Feuchtigkeit spenden. In vielen Pflegeprodukten findet sich ausdiesem Grunde Aloe vera, es beruhigt die Haut und hat kühlende Eigenschaften. Damit an den betroffenen Stellen keine Pickel oder andere Hautunreinheiten entstehen, kann die Stelle mit einem Rasierwasser oder Aftershave behandelt werden. Kleine blutende Stellen müssen mit Wasser abgewaschen und ebenso desinfiziert werden.
Der Rasurbrand kann ebenso vermieden werden, wenn zum Rasieren warmes oder heißes Wasser genutzt wird. Die Rasur sollte immer in Wuchsrichtung stattfinden. Statt eines herkömmlichen Rasierers kann auch ein spezieller Hobel verwendet werden, um den Rasurbrand zu verhindern.
Quellen
- Braun-Falco, O. et al.: Dermatologie und Venerologie. Springer Medizin Verlag, Berlin 2005
- Schweitzer, R.: Dermatologie. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2011
- Worret, W.-I., Gehring, W.: Kosmetische Dermatologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2003