Babypuder
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Babypuder ist für die einen ein wahrer Alleskönner, für die anderen ein krebserregendes Puder und Risikofaktor für Bronchien und Eierstöcke. Wegen seiner adstringierenden Wirkung wird Babypuder neben seiner eigentlichen Bestimmung - der Behandlung von Babypopos - gerne als Trockenshampoo, als probates Mittel gegen Schweißfüße und -hände, sowie als wirkungsvolles Präparat gegen Akne beschrieben. In über 90 % der Babypuderprodukte wird Talkum verwendet, dem asbestähnliche und damit krebserregende Eigenschaften nachgesagt werden. Produkte aus Maisstärke kommen jedoch völlig ohne bedenkliche Inhaltsstoffe aus.
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Was ist Babypuder?
Babypuder wird wegen seiner entzündungshemmenden und aufsaugenden Wirkung gerne bei Windeldermatitis eingesetzt. Dabei handelt es sich um wunde Stellen im Gesäßbereich, die aufgrund der Exkremente oder durch eine Überempfindlichkeit gegen die Windel entstehen. Wundsein gehört für viele Kinder in Akutphasen dazu. Einige leiden auch chronisch unter diesen Beschwerden, ein Babypuder reicht dann oft nicht aus, um die schmerzhaften Entzündungen zu behandeln.
Das sehr feine Pulver wird auf die gereinigte Babyhaut aufgetragen und wirkt so Reizungen und Entzündungen entgegen. Als Inhaltsstoffe werden Magnesiumkarbonat, Zinkoxid sowie Talkum als Hauptbestandteil verwendet. Insbesondere dem Inhaltsstoff Talk wird wegen seiner feuchtigkeitsentziehenden Wirkung eine dominante Rolle eingeräumt. Allerdings ist gerade auch dieser Bestandteil häufig Gegenstand kritischer Diskussionen.
Formen, Arten & Typen
Es gibt unzählige Babypuder in Drogerien, Supermärkten, Babyfachmärkten und Bioläden. Der überwiegende Anteil enthält zu 90 % Talkum. Die Preise variieren von knapp 2 € bis zu 12 €. Aufgrund der nachgewiesenen gesundheitsschädigen Wirkung von Talkum setzen einige Hersteller nun auf Maisstärke. Dieses Produkt wird in lotionsartiger Form auf die Haut aufgetragen und erzielt nebenbei einen kühlenden Effekt. Sein Hauptbestandteil Citroganix sorgt für die antiseptische Wirkung und kommt ohne Talkum und Parabene aus. Der Clou: Beim Auftragen auf die Haut verwandelt sich die Lotion in Puder.
Die Angebote einiger Bioanbieter wie Weleda setzen bei den Inhaltsstoffen auf Heilkräuter wie Arnika, Calendula und Echinacea. Trotzdem wird auch hier Talkum als Hauptbestandteil verwendet. Bei Bio Naturel und einigen weiteren Anbietern ist das Produkt Babypuder gänzlich aus dem Sortiment genommen worden.
Aufbau & Funktionsweise
Babypulver besteht überwiegend aus Talkum. Es handelt sich dabei um ein sehr häufig verwendetes Schichtsilikat, das aus dem Speckstein gewonnen wird. Sein Anteil in den meisten Babypudern beträgt 90 %. Es wird wegen seiner zusammenziehenden Wirkung eingesetzt, die auch porenverkleinernde Eigenschaften hat. Talkum ist absolut feuchtigkeitsbeständig und findet deshalb häufig Anwendung in der pharmazeutischen Industrie. Selbst der Puder auf Kaugummis enthält oft Talkum. Aufgrund der kontroversen Diskussion um Talkum verzichten einige Hersteller mittlerweile auf den Inhaltsstoff oder haben seinen Anteil reduziert. Diese Veränderungen bei den Produkten werden gesetzlich nicht kontrolliert.
Weitere Bestandteile sind Zinkoxid und Magnesiumcarbonat. Zinkoxid ist bekannt für seinen antiseptischen Charakter, es lindert bestehende Entzündungen und verhindert neue Reizungen der betroffenen Hautstellen, wie etwa weiterer Pickelchen und Mitesser. Magnesiumcarbonat kann Eiterungen und Wundsekrete aufnehmen und ist für die Hauthaftung des Puders verantwortlich. Gleichzeitig nimmt dieser Bestandteil auch überschüssige Wundnässe auf und trocknet die wunden Stellen damit aus.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Der Inhaltsstoff Talkum, der in Babypudern oft eingesetzt wird, ist sehr in die Kritik geraten. In den letzten 30 Jahren haben Forscher herausgefunden, dass Talkpartikel Tumore in Eierstöcken und Lungen verursachen können. Auch das Einatmen der feinen Puderpartikel durch die Neugeborenen soll schwere bronchiale Beeinträchtigungen zur Folge haben können.
In den letzten Jahren hat es immer wieder Unfälle bei der Anwendung der Puder gegeben: Die Dosen wurden bei der Öffnung versehentlich entleert und führten damit durch die Einatmung in großen Mengen zu einer ernsthaften Gefährdung für die Kinder. Dem versucht die Industrie nun entgegen zu treten. Nachfüllpakete sind nicht mehr im Sortiment und die Öffnungen der Dosen wurden verkleinert.
Wer ein Produkt ohne Talkum nutzen möchte, kann auf Lotionen mit Maisstärke zurückgreifen. Erst auf der Haut verwandelt sich das flüssige Puder in eine pudrige Konsistenz und ist zu 100 % aus natürlichen Bestandteilen.
Wer aus unterschiedlichen Gründen auf den Einsatz von Babypulver verzichten möchte, kann auf weitere Alternativen zurückgreifen: Viele Mütter schwören auf den Einsatz von Maismehl, das mit ätherischen Ölen versetzt gesundheitlich unbedenklich und vor allen Dingen - Allergien ausgeschlossen - ohne jede Nebenwirkung ist. Dazu kann es sofort nach der Herstellung verwendet werden und ist trocken gelagert auch lange haltbar.
Auch Wundschutzcremes sind in großer Auswahl sowohl in Supermärkten als auch im Biohandel vorhanden. Dabei handelt es sich um Lotionen und Öle mit Ringelblumenextrakt, Kamille oder gar Bienenwachs und sie sollen ebenfalls einen wundheilenden Effekt erzielen. Hebammen raten allerdings verstärkt zur Alternative Kartoffelmehl und auch der Einsatz von schwarzem Tee (der abgekühlte Beutel wird einfach auf die betroffenen Hautpartien getupft) hat sich bei vielen wunden Kindern bereits bewährt.