Honig

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Honig wird von Honigbienen erzeugt und von Menschen als Lebens- und Heilmittel genutzt. Er entsteht aus dem Nektar von Blüten oder aus Ausscheidungsprodukten von Insekten.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Honig wissen

Im Bienenhonig konnten bisher mehr als 250 natürliche Inhaltsstoffe gefunden werden. Darunter sind viele Aminosäuren, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Honig besteht grob beschrieben aus 72 Prozent Einfachzucker, 18 Prozent Wasser, 8 Prozent Mehrfachzucker und 2 Prozent sonstigen Stoffen.

Honig entsteht dadurch, dass Bienen süße Säfte und Nektariensäfte von Pflanzen aufnehmen, in ihrem Körper verändern und dann in den Waben des Bienenstocks speichern und ausreifen lassen. Mit ihrem Rüssel kann die Biene Nektar oder Honigtau aufsaugen.

Honigtau ist ein Ausscheidungsprodukt von verschiedenen Insekten. Die Bienen speichern den Nektar und den Honigtau in ihrer Honigblase und transportieren beides in den Bienenstock. Dort wird der zuckerhaltige Saft aus der Honigblase an die Stockbienen abgegeben. Stockbienen sind Arbeiterinnen. Sie tragen den Saft mehrfach um, indem sie ihn zunächst in ihren eigenen Bienenkörper aufnehmen und dann an neuer Stelle wieder abgeben. Während des Transports und beim Umtragen geben die Bienen Säuren, Eiweiße und Enzyme in den gesammelten Nektar. Dadurch wird aus der Saccharose des Nektars Invertzucker.

Glucose und Fructose werden isomerisiert. Dadurch entstehen wiederum höhere Saccharide. Der Blütennektar wird zudem eingedickt, sodass in der Regel ein Wassergehalt von unter 20 Prozent erreicht wird. Des Weiteren entstehen Inhibine. Inhibine können die Entwicklung und das Wachstum von Bakterien und Hefen hemmen.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Trocknungsvorgang des Honigs auch abgeschlossen. Der Honig wird nun in spezielle Zellen direkt über dem Brutnest eingelagert. Zum Schutz wird er mit einer luftundurchlässigen Bienenwachsschicht verschlossen. Dieser Vorgang wird auch als Verdeckeln bezeichnet. Honig wurde vermutlich schon in der Steinzeit von den Menschen als Nahrungsmittel genutzt. Lange Zeit war er das einzige Süßungsmittel. Die Hausbienenhaltung und die gezielte Produktion von Honig haben ihren Ursprung vermutlich im 7. Jahrtausend vor Christus in Anatolien.

3000 Jahre vor Christi Geburt galt Honig in Ägypten als die Speise der Götter. Von zahlreichen Ärzten und Gelehrten der Antike wurde die Heilwirkung des Honigs beschrieben. Seit Zucker industriell aus Zuckerrüben gewonnen werden kann, hat der Honig als Süßungsmittel an Bedeutung verloren. Heute wird Honig vor allem als süßer und schmackhafter Brotaufstrich geschätzt. Haupterzeuger von Honig ist Asien, gefolgt von Europa und Mittel- und Nordamerika. Weltweit beträgt die Honigproduktion ungefähr 1,3 Tonnen pro Jahr.

Bedeutung für die Gesundheit

In der griechischen Mythologie verdankten die Götter dem Honig ihre Unsterblichkeit. Hippokrates, ein Arzt der Antike, berichtete von der fiebersenkenden Wirkung des Bienengolds. Auch wenn Honig heute als Heilmittel nicht mehr so präsent ist, gibt es durchaus Studien, die die Wirksamkeit des Bienenprodukts bestätigen.

Ein neuseeländischer Forscher zeigte, dass rund 60 verschiedene Bakterienarten empfindlich auf Honig reagieren. Sogar antibiotikaresistente Bakterien konnten mithilfe von Wundauflagen aus Honig abgetötet werden. Die antimikrobielle Wirkung des Honigs ist vermutlich auf die enthaltenen Bienenenzyme zurückzuführen. Auch die Glukoseoxydase scheint eine Rolle zu spielen. Sie wird im Körper zu Wasserstoffperoxid abgebaut.

Dieser Stoff wirkt wiederum antibakteriell und antiviral. Auch die Flavonoide des Honigs wirken antiviral und krebshemmend. Das Flavonoid Pinocembrin wirkt zudem entzündungshemmend. Das ist ein Grund dafür, dass Honig bei Halsschmerzen lindernd wirken kann.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Im Bienenhonig konnten bisher mehr als 250 natürliche Inhaltsstoffe gefunden werden. Darunter sind viele Aminosäuren, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente.

Honig besteht grob beschrieben aus 72 Prozent Einfachzucker, 18 Prozent Wasser, 8 Prozent Mehrfachzucker und 2 Prozent sonstigen Stoffen. Die genaue Zusammensetzung unterscheidet sich je nach Honigsorte. Honig enthält im Gegensatz zu Zucker viele Einfachzucker wie Fructose, Maltose, Melezitose oder Glucose. Er schont den Verdauungsapparat und eignet sich als schneller Energiespender.

Trotz des hohen Zuckergehalts ist Honig im Vergleich zu anderen süßen Leckereien kalorienarm. Auf 100 Gramm enthält Honig rund 300 Kalorien. Im Honig sind Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Kalium ebenso wie verschiedene Vitamine in kleinen Mengen enthalten. Für die heilende Wirkung des Honigs ist der Inhaltsstoff Glukoseoxydase verantwortlich.

Unverträglichkeiten & Allergien

Allergien gegen Honig treten nur sehr selten auf. Ob für die Allergien der Honig selbst oder Rückstände von Pollen verantwortlich sind, ist derzeit noch nicht geklärt. Häufiger als die Allergie tritt eine Unverträglichkeit auf. Honig enthält aber viel Fructose und wird daher von Menschen mit einer Fructoseintoleranz nicht vertragen.

Bienenhonig ist zudem für Kleinkinder unter einem Jahr nicht geeignet. Er kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten. Bei Erwachsenen werden diese geringen Sporenmengen direkt in Magen und Darm unschädlich gemacht. Die Darmflora des Säuglings ist allerdings noch nicht so weit entwickelt, dass sie den Erreger eliminieren könnte. Die Sporen treiben im Darm des Babys aus und produzieren ein muskellähmendes Nervengift. Die Erkrankung wird auch als Säuglingsbotulismus bezeichnet.


Einkaufs- & Küchentipps

Der Geschmack und die Qualität von Honig sind abhängig vom Standort der Bienenvölker, vom Zeitpunkt der Ernte und von den Pflanzen, von denen die Bienen den Nektar gesammelt haben. Welche Nektarquellen die Bienen besucht haben, lässt sich durch eine Analyse der Pollen im Honig nachweisen. Damit ein Honig als sortenrein gilt, muss ein bestimmter Anteil der jeweiligen Pollen vorliegen.

Der Großteil der deutschen Bienenhonige wird bienenfreundlich und umweltfreundlich produziert. Wer den Honig beim nahen Imker kauft, weiß sicher, woher der Honig stammt. Mitglieder des Deutschen Imkerbundes dürfen ihren Honig unter dem Markennamen "Echter deutscher Honig" verkaufen. Viele der deutschen Imker führen kein Bio-Siegel. Der Honig ist zwar auch ohne Bio-Siegel in der Regel ein Rohkost- und Naturprodukt, die Auflagen sind bei den Bioprodukten aber deutlich strenger.

So sind im Honig keine Rückstände von Pestiziden oder Insektiziden erlaubt. Auch die Bienenkästen dürfen nur aus natürlichen Materialien bestehen. Ebenso dürfen die Wachsplatten im Bienenkasten keine Rückstände enthalten. Natürlich kann der Flug der Bienen nicht gesteuert werden, sodass durchaus auch Nektar aus konventionellen Anbauflächen in den Biohonig gelangen kann.

Auf den Etiketten der Honiggläser muss die Herkunft vermerkt werden. Honig aus EG-Ländern ist immer vorzuziehen. Nur hier ist das Wohl der Bienen ebenso gewährleistet wie die ökologische Verträglichkeit. Um die Qualität des Honigs möglichst lange zu bewahren, ist eine gute Lagerung erforderlich. Das Bienenprodukt sollte kühl gelagert werden und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Aufbewahrung im Kühlschrank ist nicht empfehlenswert

Zubereitungstipps

Honig ist hitzeempfindlich. Bei zu langer Erwärmung oder bei Erwärmung unter zu hoher Temperatur gehen die gesunden Inhaltsstoffe des Honigs verloren. Er sollte deshalb immer erst in die fertige Speise gegeben und nicht mitgekocht werden. Honig schmeckt gut als süßer Brotaufstrich. Er verfeinert mit seinem feinen Aroma aber auch Käsegerichte, Soßen und Backwaren.

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