Rhinorrhoe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rhinorrhoe ist der medizinische Ausdruck für die allgemein bekannte laufende Nase. Ursachen hierfür gehen von der Erkältung oder Allergie, bis zur schweren Kopfverletzung. Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten für die akute Rhinorrhoe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Rhinorrhoe?

Eine Rhinorrhoe äußert sich in erster Linie dadurch, dass die Nase des Erkrankten läuft. Dabei tritt ein Sekret aus der Nase auf, welches je nach ursächlicher Erkrankung klar und wässrig oder gelb und fest sein kann.
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Der Begriff Rhinorrhoe stammt aus dem Griechischen und beschreibt so viel wie: Ausscheidung aus der Nase. Dementsprechend würde man Rhinorrhoe im Allgemeinen als ein Ausscheiden von Flüssigkeiten aus der Nase bezeichnen.

Es ist ein häufig eintretendes Symptom von Heuschnupfen und einer normalen Erkältung oder Grippe. Es ist jedoch auch ein Anzeichen für einen Drogenentzug. Hervorgerufen wird die Rhinorrhoe durch eine Entzündung des Gewebes und Gefäße im gesamten Nasenbereich.

Umgangssprachlich wird die Rhinorrhoe auch gerne einfach als laufende Nase bezeichnet. Abgesehen von allergischen Ursachen oder einer Erkältung kann eine Rhinorrhoe jedoch auch mit der Ausscheidung von zerebralen Gewebe verbunden sein; in der Regel ist dies die Folge einer Schädelfraktur.

Ursachen

Die Rhinorrhoe wird nicht einer einzigen, sondern einer Vielzahl von Ursachen zugeschrieben. Dazu gehören:

Allergien: Menschen mit Heuschnupfen wird die laufende Nase sehr bekannt sein. Doch auch andere Allergene wie Tierhaare, Soja, Latex, Getreide etc. können ihre Wirkung in einer Rhinorrhoe zum Ausdruck bringen. In diesem Fall wird sie auch allergische Rhinorrhoe genannt.

Infektion: Sowohl virale als auch bakterielle Infektionen können eine Rhinorrhoe auslösen.

Bronchiolitis: Ist eine virale Infektion in der Lunge, die vor allem bei Kindern ein häufiger Grund für das Einsetzen von Rhinorrhoe ist.

Nebenhöhlenentzündung: Diese tritt häufig bei Erkältungen auf und führt zu Entzündungen und Schwellungen in den Wänden der Knochenhöhlen rund um Nase und Augen.

Scharfes Essen: Gut gewürzte Speisen oder die Dämpfe bestimmter Speisen (bspw. Zwiebeln) führen bei vielen Menschen vorübergehend zu einer vermehrten Produktion von nasalen Ausfluss.

Kopfverletzungen: Auch diese kann zu Rhinorrhoe führen und ist als besonders ernsthaft einzuschätzen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Rhinorrhoe äußert sich in erster Linie dadurch, dass die Nase des Erkrankten läuft. Dabei tritt ein Sekret aus der Nase auf, welches je nach ursächlicher Erkrankung klar und wässrig oder gelb und fest sein kann. Die Rhinorrhoe kann mit einer Rötung der Nase verbunden sein. Je nach Auslöser können zu der laufenden Nase weitere Symptome und Beschwerden hinzukommen.

Liegt der laufenden Nase etwa eine Erkältung zugrunde, kann es außerdem zu Heiserkeit, spröden Lippen und Kopfschmerzen kommen. Ist eine Grippe ursächlich, können sich Muskel- und Gliederschmerzen, aber auch ernste Atemwegsbeschwerden und Entzündungen einstellen. Liegt den Beschwerden eine Allergie zugrunde, treten die typischen Symptome eines allergischen Schocks auf: Atembeschwerden, gereizte Augen, Hautveränderungen, Unwohlsein.

Die laufende Nase stellt sich meist ganz plötzlich ein, wenn die Person an die frische Luft tritt oder einen Innenraum betritt. Auslöser ist eine verstärkte Durchblutung der Nase. Dementsprechend kommt es begleitend zu einer Rötung und einer Überwärmung der Nase. Meist verschwindet die Rhinorrhoe nach wenigen Minuten wieder. Bei einer Erkältung kann die laufende Nase über mehrere Tage bestehen bleiben. Im Verlauf verändern sich Farbe und Konsistenz der Absonderungen.

Diagnose & Verlauf

Die speziellen Symptome der Rhinorrhoe sind ein Indikator für ihre Ursache. Die ärztliche Untersuchung beinhaltet eine Abtastung der Nase und des Gesichts, insbesondere im Bereich der Nasennebenhöhlen. Schon ein leichter Druck auf entzündete Bereiche löst beim Betroffenen ggf. Schmerzen aus.

Die Farbe und Gestalt des nasalen Ausflusses wird ebenso in die Diagnose miteinbezogen. Eventuell wird der Ausfluss auch im Labor analysiert, um die genaue Ursache festzumachen.

Patienten mit einer ausgeprägten Nebenhöhlenentzündung, Diabetes und Erkrankungen, die in Verbindung mit dem Immunsystem stehen, müssen eventuell einer Computertomografie unterzogen werden, um eine genaue Diagnose zu stellen und herauszufinden, ob es sich um eine abheilende oder chronische Rhinorrhoe handelt.

Komplikationen

In den meisten Fällen kommt es bei dieser Beschwerde nicht zu besonderen Komplikationen. Die Rhinorrhoe tritt dabei vor allem während einer Grippe oder einer Erkältung auf und gehört zu den gewöhnlichen Symptomen. Auch nach der Krankheit kann die laufende Nase anhalten und den Alltag des Patienten erschweren. Komplikationen treten in der Regel nur dann auf, wenn die Beschwerde über einen längeren Zeitraum anhält und nicht wieder von alleine verschwindet.

Dabei kann der Betroffene auch an Diabetes oder an einer Entzündung der Nebenhöhlen leiden. Der weitere Verlauf der Erkrankung hängt damit auch stark von der Grunderkrankung ab, sodass eine allgemeine Prognose in den meisten Fällen nicht gegeben werden kann. Im Falle einer gewöhnlichen Erkältung oder Grippe kann die Krankheit mit einfachen Mitteln behandelt und die Beschwerden gelindert werden.

Auch hierbei kommt es nicht zu besonderen Komplikationen oder zu anderen Beschwerden. Weiterhin ist allerdings auch die Behandlung der Grunderkrankung notwendig, um die Beschwerden vollständig einzuschränken. Auch Nasenspülungen können dabei zu einem positiven Krankheitsverlauf führen. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird von der Erkrankung in der Regel nicht negativ beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn die Nase ständig läuft, liegt unter Umständen eine ernste Erkrankung zugrunde. Ein Arztbesuch ist angeraten, wenn die Rhinorrhoe im Zusammenhang mit Nasenpolypen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung auftritt. Sollten sich die Symptome nach der Inhalation von reizenden Stoffen wie Staub oder Chemikalien einstellen, wird am besten direkt der Arzt konsultiert. Weitere Auslöser können Cluster-Kopfschmerzen, Tumoren der Nase oder Nasennebenhöhlen sowie Allergien sein. Die Risikogruppen sollten den Hausarzt aufsuchen, wenn die laufende Nase zur Belastung wird oder mit anderen Krankheitszeichen wie Atemnot oder Schmerzen im Bereich der Riechorgane verbunden ist.

Die Rhinorrhoe wird außerdem von einem Hals-Nasen-Ohrenarzt oder Allergologen behandelt. Der Mediziner kann die Diagnose anhand einer Anamnese und einer Untersuchung der Nase und Nasennebenhöhlen stellen. Geschieht dies frühzeitig, können Entzündungen und andere Komplikationen abgewendet werden. Zudem besteht durch eine laufende Nase eine erhöhte Infektionsgefahr für andere Menschen. Deshalb sollte man eine Rhinorrhoe in jedem Fall ärztlich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Rhinorrhoe ist abhängig von ihrer Ursache. In der Regel benötigt sie keinerlei Behandlung und geht von allein wieder zurück. Es sei denn, sie ist Symptom eines schweren neurologischen oder physischen Problems.

Medizinisch kann Rhinorrhoe behandelt werden mit der Hilfe von Antihistaminen wie die Handelsmarken Claritin®, Zyrtec®, Tylenol®, Tavist®, und Benadryl®. Dekongestiva wie Oxymetazolin und Pseudoephedrin haben einen ähnlichen Effekt. Diese Mittel stoppen den Ausfluss oder minimieren ihn spürbar. Neben Dekongestiva und Antihistaminen können auch Sympathomimetika zur Behandlung dienen. Der Einsatz von Nasensprays ist ebenso ein bewährtes Mittel bei akuter Rhinorrhoe, sollte jedoch nicht überdosiert werden, da es sonst einen negativen Effekt haben kann.

Sprays und Antihistamine sind in der Regel nicht verschreibungspflichtig, sollten jedoch in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten. Durch eine Verdünnung des Ausflusses setzt ebenso eine Erleichterung für den Betroffenen ein. Dies kann erreicht werden durch regelmäßige Nasenspülungen mit einer leichten Salzlösung und einem feuchten Raumklima.


Vorbeugung

Eine eventuelle Vorbeugung von Rhinorrhoe ist abhängig von den spezifischen Ursachen. Allergiker sind gut damit beraten, den verursachenden Allergenen aus dem Weg zu gehen. Viralen und bakteriellen Infektionen ist schwieriger vorzubeugen. Regelmäßiges Händewaschen und die Vermeidung von Kontakt mit erkälteten Personen kann hilfreich sein. Die Anfälligkeit für Erkältungen, und der damit verbundenen Rhinorrhoe, reduziert man durch eine gesunde Ernährung und einer guten körperlichen Verfassung.

Nachsorge

Die Nachsorge bei einer Rhinorrhoe orientiert sich an der zugrunde liegenden Erkrankung. Tritt der Ausfluss in Verbindung mit einer akuten Rhinitis auf, ist keine umfassende Nachsorge vonnöten. Die Rhinorrhoe klingt ab, sobald die Rhinitis auskuriert wurde. Im Rahmen der Nachsorge muss die weitere Einnahme der verordneten Rhinologika oder Antibiotika besprochen werden.

Zudem erfragt der Arzt etwaige Folgesymptome und führt bei Bedarf eine körperliche Untersuchung durch, um Entzündungen oder andere Auffälligkeiten im Bereich von Hals, Nase und Ohren zu erkennen. Liegt der Rhinorrhoe Clusterkopfschmerz zugrunde, ist eine langfristige Behandlung notwendig. Die Nachsorge konzentriert sich darauf, die Symptome zu kontrollieren und nach dem Verschwinden der Rhinorrhoe ein erneutes Auftreten zu vermeiden.

Bei Sonderformen wie der Rhinoliquorrhoe oder Pseudo-Rhinoliquorrhoe sind individuelle Maßnahmen zu ergreifen. Patienten sprechen am besten mit dem HNO-Arzt über die jeweils notwendigen Maßnahmen. Die Nachsorge einer Rhinorrhie kann sich unter Umstände über Monate oder Jahre hinziehen, wenn chronische Beschwerden wie Clusterkopfschmerz oder eine chronische infektiöse Rhinitis ursächlich für den unkontrollierten Ausfluss sind. Die Nachsorge bei einer Rhinorrhoe übernimmt ein HNO-Arzt. Bei allergischen Beschwerden ist der Allergologe oder der Hausarzt zuständig.

Das können Sie selbst tun

Abhängig von der Ursache der Rhinorrhoe bieten sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an. Wenn die Beschwerden auf eine Erkältung zurückgehen, ist keine Therapie vonnöten. Die Beschwerden verschwinden von selbst, sobald die Grunderkrankung auskuriert wurde. Allergisch bedingte Symptome müssen ursächlich behandelt werden, indem der Kontakt mit dem Allergen reduziert wird.

Ist eine Bronchiolitis oder eine Nebenhöhlenentzündung ursächlich, helfen allgemeine Maßnahmen wie Schonung und Ruhe. Der Nasenrachenraum sollte keinen Reizungen ausgesetzt werden. Sollte die Rhinorrhoe in Verbindung mit einer Kopfverletzung auftreten, kann der Sekretfluss durch Kühlung und Verbände gestillt werden. Der Arzt kann ein geeignetes Nasenspray verordnen. Treten die Beschwerden nach dem Verzehr von scharfem Essen oder nach dem Gang ins Freie auf, genügt ein Säubern der Nase.

Die Rhinorrhoe muss ärztlich abgeklärt werden, wenn sie wiederholt auftritt oder nicht von selbst abklingt. Hausmittel wie Kühlung und Inhalationen helfen ebenso wie homöopathische Präparate, beispielsweise ätherische Öle oder Salben mit Aloe Vera und Minze. Begleitend dazu muss der Flüssigkeitsverlust durch regelmäßiges Trinken von Mineralwasser oder Tees ausgeglichen werden. Vor allem Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke sollten viel trinken, um eine Dehydration zu vermeiden.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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