Sadebaum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Heute ist der Sadebaum eher als Zierstrauch bekannt und in zahlreichen Vorgärten anzutreffen. Früher hatte diese Wacholder-Art eine große Rolle in der Volksmedizin. Homöopathisch aufbereitet kann die Anwendung noch erfolgen.

Vorkommen & Anbau des Sadebaums

Der Sadebaum wurde bereits in der Antike als Naturmedizin verwendet. Auch in der Tierheilkunde wurde diese Pflanze genutzt.
Der Sadebaum trägt die wissenschaftliche Bezeichnung Juniperus sabina und zählt zur Gattung Wacholder (Juniperus). Diese ist Teil der Ordnung der Koniferen. Im Volksmund wird er bezeichnet als Stink-Wacholder beziehungsweise Gift-Wacholder, Sefistrauch oder auch Sebenstrauch. Er ist eine strauchartige Pflanze und erreich Wuchshöhen zwischen einem und zwei, zum Teil auch fünf Metern. Seine Wuchsrichtung ist selten gerade aufrecht. Meist wuchern die Zweige kriechend am Boden entlang.

Seine Borke hat eine rötlich-braune Farbe. Die Äste bilden eine runden bis kantigen Querschnitt. Im Laufe seines Lebens entwickelt der Sadebaum zwei verschiedene Blattformen. Anfänglich messen die jungen Blätter vier bis fünf Millimeter, sind wirtelig angeordnet, nadelförmig und spitz. Oben haben sie eine bläuliche Farbe. Später sind sie kreuz-gegenständig angeordnet und von schuppenartiger Struktur. In Form sind die späteren Blätter eiförmig und messen ein bis vier Millimeter in der Länge.

Man erkennt den Sadebaum auch am Geruch seiner Blätter. Verreibt man diese, so riechen sie streng und eher unangenehm. Die Blütezeit des Sadebaums liegt zwischen März und Mai. Dabei entwickelt er beerenförmige Zapfen. Diese sind ei- bis kugelförmig und messen fünf bis sieben Millimeter in der Länge. Diese Früchte reifen am Sadebaum im Herbst oder im folgenden Frühjahr und tragen anschließend eine schwarzblaue Farbe.

Der Sadebaum bildet in Europa vier Varietäten aus. Seine Verbreitung erstreckt sich von Spanien, über die Alpen bis hin zu Krim-Halbinsel. Zudem ist er gehäuft in der Kaukasus-Region anzutreffen. Auch in Zentralasien ist diese Wacholder-Art heimisch. Er benötigt einen hellen Standort mit flachgründigen und eher felsigen, basenreichen Böden. Gerne siedelt er sich in Felsspalten, an Felshängen, auf Trocken- und Steppenrasen sowie in Kiefern- und Lärchenwäldern an.

Wirkung & Anwendung

Der Sadebaum wurde bereits in der Antike als Naturmedizin verwendet. Auch in der Tierheilkunde wurde diese Pflanze genutzt. In historischen Schriften von Plinius und Dioskurides wurde die Verwendung jener Wacholder-Art beschrieben. Paracelsus gibt die Wirkung des Sadebaums in seinem Werk als wundreinigendes Mittel, als Mittel zur Anregung der Monatsblutung sowie als Diuretikum (Mittel welches Wasser ausschwemmt) an.

Weiterhin finden sich in überlieferten Schriften Belege für eine Anwendung als stark wirkendes Abtreibungsmittel und zum Abführen der Nachgeburt. Auch als Arznei gegen Hautflecken und Schorf fand es Anwendung. Ebenso wurde der Sadebaum bei Atembeschwerden, Asthma und Schwerhörigkeit eingesetzt. Häufig wurde die Pflanze bei Gichtbeschwerden verordnet.

In der Homöopathie wird Sabina bei Reizungen und Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, bei einer Gefährdung des ungeborenen Fetus durch Abort, Unterleibsblutungen, weißlichem Scheidenausfluss sowie Tripper angewendet.

Die verwendeten Zweigspitzen des jungen Sadebaums enthalten drei bis fünf Prozent ätherisches Öl. Dieses besteht zur Hälfte aus Sabinol. Gelangt dieses Öl auf die Haut, so wirkt es stark reizend und verursacht heftige Entzündungen. Bereits durch Einreiben kann es zu Vergiftungen des Körpers kommen. Sollte die Netzhaut damit in Berührung kommen, erweitern sich die Pupillen und schwellen an.

Ebenso kann es dabei zu Blutungen kommen. Erfolgt eine orale Einnahme, kommt es zu Erbrechen, starken Durchfällen, starken Blasenschmerzen und übermäßiger Entleerung selbiger. Die Magenschleimhaut wird so stark gereizt, dass ein Magendurchbruch drohen kann. Atemnot bis hin zum Koma kann einsetzen. Eine Vergiftung führt ohne eingeleitete Gegenmaßnahmen immer zum Tod und tritt in der Hälfte aller Fälle in einem Zustand tiefer Bewusstlosigkeit ein.

In einem Zeitraum von zehn Stunden bis hin zu mehreren Tagen setzt der Tod ein. Gegenmaßnahmen wären die Gabe eines Brech- und Abführmittels, innerliche Spülungen und die Anregung der Schweißproduktion. Eine orale Gabe von schleimbildenden Mitteln, jedoch keine Fette oder Alkohol, ist angebracht. Sollten Kreislauf- und Atemlähmungen auftreten werden Analeptika verabreicht. Um Nierenschäden entgegenzuwirken sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Aufgrund der starken Nebenwirkungen und der Gefahr einer schnellen Vergiftungsreaktion, führt man keine innere Anwendung mehr durch. Zuvor wurde zum Teil ein Extrakt des Sadebaums bei Ausbleiben der Menstruationsblutung verabreicht. Eine äußerliche Anwendung erfolgt in Form von Salben, Pflastern und Einreibungen. Diese enthalten Sabina-Öl in geringsten Mengen.

Diese Produkte werden eingesetzt bei Haarausfall, Lähmungserscheinungen und neuralgischen Schmerzen. Bei Verwendung des reinen Öls kommt es zu Verätzungen mit Vergiftungserscheinungen. Daher wird Sabina-Öl bei äußerer Anwendung nur in einer ein-prozentigen Verdünnung aufgetragen. In Pulverform (Pulvis Summitatum Sabinae) können Sie Sabina noch heute bei Feigwarzen benutzen.

Oral erfolgt die Anwendung nur noch in homöopathischer Aufbereitung. Erhältlich ist der Extrakt des Sadebaums als Verdünnung Dilutio D 4. Indiziert ist jenes Mittel bei drohendem Abgang eines Fetus sowie auftretenden Blutungen der Gebärmutterschleimhaut. Auch bei Gicht und rheumatischen Beschwerden, insbesondere an den Handgelenken und den Zehen, bei Knochenschmerzen sowie Blasen- und Nierenerkrankungen.

Auch bei wenn die Entleerung der Harnblase erschwert und mit Schmerzen verbunden ist. Gleichwohl ist der Einsatz in der Tiermedizin gebräuchlich. Gegen das sogenannte Verkalben wird teelöffelweise Teep D 2 unter das Futter gemischt.


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