Bewusstlosigkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Bewusstlosigkeit oder Ohnmacht ist eine starke Störung des Bewusstseins eines Menschen zu verstehen, bei welcher dieser nicht mehr zur Kommunikation fähig ist und auch in keiner anderen Weise Reaktionen auf seine unmittelbare Umwelt zeigt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bewusstlosigkeit?

In der Medizin werden bezüglich der Bewusstlosigkeit unterschiedliche Grade der Schwere unterschieden. Diese erstrecken sich von der leichten Ohnmacht bis hin zum Scheintod.

Bewusstlosigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Täglich wachen Menschen plötzlich auf dem Boden auf und können sich weder an den Sturz, noch an den Aufprall erinnern. Bewusstlosigkeit tritt meist sehr plötzlich auf und kann Männer sowie Frauen treffen – sogar vor Kindern macht sie keinen Halt.

Bewusstlosigkeit, die in der Fachsprache auch Synkope genannt wird, hinterlässt Betroffene, sowie Beobachter und Ersthelfer meist mit einem großen Schock, da der plötzliche „Blackout“ nicht richtig eingeordnet werden kann. Ungefähr 20% aller Menschen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine Bewusstlosigkeit. Umso besser ist es deswegen zu wissen, wie man sich in solch einem Fall zu verhalten hat und wie man eine Ohnmacht vorbeugen kann. Achten Sie auf sich nach einer Bewusstlosigkeit. Wie erkennt man aber eine Bewusstlosigkeit?

Hierunter fällt zum Beispiel, dass der bewusstlose Mensch nicht auf das Ansprechen eines anderen Menschen reagiert, weil er keine Orientierung mehr über den Raum und die Zeit aufzuweisen vermag. Aber nicht nur die kommunikative Fähigkeit des Bewusstlosen ist massiv eingeschränkt, sondern er zeigt ebenso keine Reaktionen auf Reize, sodass weder Gefühle oder Schmerzen zu erwarten sind.

In der Medizin werden bezüglich der Bewusstlosigkeit unterschiedliche Grade der Schwere unterschieden. Diese erstrecken sich von der leichten Ohnmacht bis hin zum Scheintod.

Ursachen

Einer Bewusstlosigkeit können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Nicht selten handelt es sich auch um Ursachenkomplexe, was bedeutet, dass mehrere Ursachen zusammen wirken und zu einer Bewusstseinsstörung führen. Bewusstlosigkeit tritt auf, sobald das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Blut versorgt wird. Dabei kann sie sehr plötzlich und unvorbereitet auftreten, in vielen Fällen kündigt sie sich jedoch bereits durch Orientierungsverlust oder Schwindelgefühle an.

Auch die Häufigkeit der Bewusstlosigkeit ist von Mensch zu Mensch verschieden. Die Gründe, wieso das Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt werden kann, sind zahlreich. In ungefähr 10% der Fälle sind neurologische Störungen, wie eine Erkrankung des Nervensystems, der Auslöser. Bei 20% hat es körperliche Ursachen, wie Sauerstoffmangel oder Unterzucker. 30% werden durch Störungen des Herz-Kreislauf-Systems ausgelöst. In fast 40% der Fälle kann die Ursache jedoch nicht geklärt werden. Im Falle einer Ohnmacht sollte deswegen sofort ein Arzt konsultiert werden. Zwar ist die Bewusstlosigkeit meist ungefährlich, kann jedoch in einigen Fällen auch lebensbedrohlich sein. Unterschätzen Sie nie eine Bewusstlosigkeit.

Fakt ist jedoch, dass die Hauptursache auf eine Störung des Zentralnervensystems zurück zu führen ist. Dafür können sowohl Durchblutungsstörungen oder auch Blutungen innerhalb des Gehirns verantwortlich sein. Das letzt genannte tritt in der Regel bei einem Schlaganfall auf.

Weitere Ursachen können aber auch Entzündungen oder Tumore des Gehirns sein. Hierbei muss allerdings auch das Gehirn nicht immer die tragende Ursache der Bewusstlosigkeit sein, da auch Vergiftungen, einschneidende Erlebnisse oder auch der Stoffwechsel die Bewusstlosigkeit hervorrufen können.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

In der Bewusstlosigkeit an sich liegt ihre am meisten gefürchtete Komplikation begründet. Die Bewusstlosigkeit wird nach ihrer Dauer eingeteilt. Eine kurze Bewusstlosigkeit, die als Folge einer Minderdurchblutung des Gehirns auftritt, wird als Synkope bezeichnet. Dauert die Bewusstlosigkeit länger an, wird dies als Koma bezeichnet. Dieses Koma, also die länger (oft auf unbestimmte Zeit) andauernde Bewusstlosigkeit, ist eine gefürchtete Komplikation der Bewusstlosigkeit an sich. Besteht die Bewusstlosigkeit nur für einen kurzen Zeitraum, entstehen zumeist keine bleibenden Schäden.

Beim Koma hingegen, das durchaus als Komplikation gesehen werden kann, obwohl es an sich ein Grad der Bewusstlosgikeit ist, zeigen die Patienten über einen langen Zeitraum hinweg keine Reaktion auf starke Reize, sind nicht ansprechbar und haben keine Spontanatmung. Ein Koma kann über Jahre hinweg andauern. In manchen Fällen "erwacht" der Patient nicht mehr aus dem Koma, sondern verstirbt in diesem Zustand. In anderen Fällen besteht nicht mehr die Aussicht auf ein Erwachen, woraufhin die lebenserhaltende Maßnahmen, die beim Koma notwendig sind, eingestellt werden.

Weitere Komplikationen, die mit der Bewusstlosigkeit einhergehen, jedoch keine direkten Folgen dieser sind, stellen vor allen Dingen Verletzungen dar. Beim Einsetzen einer Bewusstlosigkeit kommt es häufig zu einem Sturz, bei dem der Patient sich Verletzungen zuziehen kann. Zudem bestehen weitere Gefahren in Abhängigkeit davon, in welcher Situation der Patient das Bewusstsein verliert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Fälle von Bewusstlosigkeit sind immer ein Grund, den Arzt baldmöglichst aufzusuchen. Bestenfalls wird der Arzt sofort konsultiert, nachdem es zur Bewusstlosigkeit gekommen ist - unabhängig davon, wie lang oder kurz sie gedauert hat und ob es dem Betroffenen danach scheinbar wieder gut geht oder nicht.

Eine Bewusstlosigkeit kann natürlich harmlose Ursachen haben, etwa eine Unterzuckerung oder starken psychischen Stress. Genauso kann sie auf ernste körperliche Erkrankungen hindeuten, die nicht erkannt würden, würden sie nicht erkannt. Eine nicht abgeklärte Bewusstlosigkeit birgt zudem das Risiko, dass sie wiederkommen kann. Natürlich lässt es sich nicht vorhersehen, wann und in welcher Situation im alltäglichen Leben das passiert. Geschieht es zu Hause, ist der Betroffene meistens in Sicherheit. Tritt die Bewusstlosigkeit jedoch beim Autofahren oder beim Bedienen schwerer Maschinen auf, sieht der Fall anders aus.

Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig, bei jedem Fall von Bewusstlosigkeit den Arzt zu konsultieren. Andernfalls kann nicht ausgeschlossen werden, dass es nicht wieder passiert und der Betroffene noch einmal glimpflich davonkommt. Sollte es nach einer überstandenen Episode von Bewusstlosigkeit zu Benommenheit, Kopfverletzungen, Schwindel oder verändertem Verhalten kommen, führt der nächste Weg umgehend in die Notaufnahme oder es wird sofort ein Krankenwagen gerufen. Diese Erscheinungen sind nicht nur unangenehm, sondern deuten auf eine ernste Ursache der Bewusstlosigkeit hin.

Behandlung & Therapie

Bewusstlosigkeit sollte immer von einem Arzt untersucht werden. Dieser wird einige diagnostische Schritte mit Ihnen durchführen, um Ihre Ohnmachtsanfälle besser einsortieren zu können. Bei einer genauen Diagnose wird er Sie an einen speziellen Facharzt überweisen. Herzrhythmusstörungen führen sehr häufig zu Bewusstlosigkeit, können jedoch nur in seltenen Fällen chirurgisch gelindert werden.

Bei neurologischen Erkrankungen, wie beispielsweise Stress, kann ein veränderter Lebensstil die Anfälle lindern. In den meisten Fällen sind die Ursachen für die Bewusstlosigkeit jedoch nicht ermittelbar oder selbst bei einer Diagnose oft nicht medizinisch heilbar. Die größten Risiken der Bewusstlosigkeit sind Verletzungen bei Stürzen oder ähnlichen Unfällen. Viele Betroffene werden zudem wegen häufiger Bewusstlosigkeit sozial isoliert, verlieren ihre Arbeitsstelle oder leiden unter Depressionen. Deswegen lassen Sie sich immer untersuchen bei einer Bewusstlosigkeit.

Die erste Maßnahme die ein Helfer im Falle einer Bewusstseinsstörung ergreifen sollte, nachdem er die Bewusstlosigkeit diagnostiziert hat, ist das direkte Anfassen des Patienten. Denn wenn der Betroffene auch nach kräftigem Anfassen reaktionslos bleibt, ist diese zweifelsohne eingetreten. Weiter führende Maßnahmen sind unter anderem den Betroffenen in eine stabile Seitenlage zu legen, beengende Kleidungsstücke zu lockern und auch den Kopf seitlich zu drehen. Weiterhin sollte sofort der Notdienst gerufen werden.

Aussicht & Prognose

Eine Bewusstlosigkeit sollte umgehend von einem Arzt behandelt werden. Falls jemand bewusstlos wird, so ist umgehend ein Krankenwagen zu rufen, die Person muss dann ins Krankenhaus gebracht werden. In den meisten Fällen tritt eine Bewusstlosigkeit nur kurz auf und führt nicht zu weiteren schwerwiegenderen Problemen. Sie ist ein Anzeichen für einen schwachen Kreislauf oder eine andere Fehlfunktion im Körper. Im Krankenhaus muss sich der Betroffene zuerst erholen. Er erhält auch Injektionen, welche den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen.

Nur in sehr wenigen Fällen kommt es zu einer langen Bewusstlosigkeit, die meisten Personen wachen aus diesem Zustand relativ schnell wieder auf. Sollte sich zuvor ein Unfall ereignet haben, kann es in wenigen Fällen auch auftreten, dass die Person aus der Bewusstlosigkeit in ein Koma fällt. Wie lange das Koma andauert und ob die Person aus diesem aufwachen wird, kann leider nicht vorhergesagt werden.

Der Betroffene hat nach einer Bewusstlosigkeit mit Kopfschmerzen und einer allgemeinen Müdigkeit zu kämpfen. Nicht selten folgt auf die Bewusstlosigkeit ein Sturz, bei welchem oft der Kopf angeschlagen wird. Hier können Wunden nach dem Sturz bleiben.


Vorbeugung

Bewusstlosigkeit erfordert eine schnelle Reaktion. Wenn eine Bewusstlosigkeit unverhofft kommt, bleibt keine Zeit zu reagieren. Leiden Sie jedoch zuvor unter eindeutigen Anzeichen, können Sie noch probieren, eine Bewusstlosigkeit zu verhindern. Legen Sie sich dazu direkt hin und legen Sie Ihre Beine so hoch wie möglich. Dadurch verhindern Sie zum einen, dass Sie im Falle einer Bewusstlosigkeit stürzen und sich schwerere Verletzungen zuziehen.

Versuchen Sie nicht, aus Scham in öffentlichen Situationen die Symptome zu ignorieren und nicht direkt zu handeln. Zu gefährlich ist eine nahende Bewusstlosigkeit am Steuer eines Autos oder beim Führen von großen Maschinen wie beispielsweise bei der Arbeit. Zum anderen stabilisieren Sie mit dieser Haltung auch Ihren Kreislauf, da das Blut aus den Beinen zu Ihrem Herz zurück fließt und somit den Blutdruck verbessern kann.

Sauerstoff wird somit schneller und besser in Ihr Gehirn befördert. Auch als Helfer sollten Sie einen Bewusstlosen umgehend in diese Position bringen und unverzüglich einen Notarzt alarmieren, sollte der Betroffene nicht innerhalb von 30 Sekunden wieder erwachen. Das körperliche Risiko ist groß bei einer Bewusstlosigkeit.

Das können Sie selbst tun

Bewusstlosigkeit ist in der Regel auf eine Kreislaufschwäche zurückzuführen. Diese kündigt sich häufig an. Wer also die Signale kennt, die sein Körper vor einer solchen Kreislaufschwäche sendet, kann reagieren und die Bewusstlosigkeit womöglich vermeiden. Zudem gibt es eine Reihe von Verhaltensweisen, um den Kreislauf nicht unnötig zu strapazieren.

Wer merkt, dass sich eine Bewusstlosigkeit anbahnt, sollte sich nach Möglichkeit hinsetzen oder hinlegen. Sollte die Bewusstlosigkeit sich in einer solchen Position ankündigen, gilt: Nicht zu schnell aufstehen, Halt suchen. Keine ruckartigen Bewegungen des Kopfes durchführen. Vorzeichen einer Synkope können unter Anderem sein: Übelkeit, zwanghaftes Gähnen, Schwindelgefühle, Schwärze vor den Augen. Die Anzeichen sind individuell verschieden. Es empfiehlt sich, diese aufzuschreiben, damit man sie in Zukunft richtig deuten kann.

Generell sollte man Situationen vermeiden, die eine Bewusstlosigkeit begünstigen können. Hierzu zählen Stress, sehr warme Räume, langes Stehen und natürlich der Genuss von Alkohol. Auch Medikamente können Synkopen begünstigen. Daher gilt: Nur im wirklichen Notfall Medikamente einnehmen. Sauerstoff ist immer ein gutes Mittel gegen Bewusstlosigkeit. Wenn sich also Symptome einstellen: So schnell wie möglich an die frische Luft und hier langsam ein- und ausatmen. Bei einer sich anbahnenden Kreislaufschwäche helfen auch Gegendruckmanöver. Das feste Anspannen der Gesäßmuskulatur etwa oder das Aneinanderpressen der Finger beider Hände stabilisieren den Kreislauf und lassen die Schrecksekunde rasch verstreichen.

Quellen

  • Buchfelder, M., Buchfelder, A.: Handbuch der Ersten Hilfe. Schattauer, Stuttgart 2006
  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015

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