Schlafmuster und Schlaftypen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. März 2019Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Warum schläft der Mensch eigentlich? Die Erholungsphase erfolgt aufgrund eines Befehls im Gehirn, denn dieses nutzt die Schlafphasen, um sich selbst und dem Körper eine Ruhepause zu gönnen. Schlaf interpretieren viele Menschen unterschiedlich. So gibt es Personen, die lediglich mit ein paar Stunden davon auskommen, solange sie am Mittag einen kurzen Mittagsschlaf von 20 Minuten machen können, während andere nicht richtig in den Tag starten können, sofern sie weniger geschlafen haben als acht Stunden. Manche wiederum leiden unter Schlafstörungen und können sich über einen langen Zeitraum nicht mehr richtig erholen. Außerdem gibt es auch diejenigen, die erst in den Abendstunden richtig produktiv werden und andere wiederum, deren Kreislauf nach Feierabend herunterfährt. Entsprechend ist die Schlafforschung weiterhin sehr aktuell und befasst sich aus diesem Grund mit verschiedenen Schlafmustern und -Typen. Grund genug, um die unterschiedlichen Charakteristika der Schlaftypen zu erläutern.
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Schlafmuster – verschiedene Lebenslagen haben unterschiedliche Schlafmuster
Es kann zwischen mehreren Schlafmustern unterschieden werden, die sich im Laufe eines Lebens immer wieder ändern können. Während Neugeborene mehrere Schlaf- und Wachphasen haben, liegt bei den meisten Erwachsenen die Erholung des Körpers in einer achtstündigen Schlafperiode im Verlauf der Nacht. Im Alter ändert sich das Verhalten hingegen wieder, denn dann benötigt der Mensch nicht mehr so viel Schlaf und die Dauer verkürzt sich. Aufgrund der Unterschiede differenzieren Experten zwischen fünf Schlafmustern, die in unterschiedlichen Lebenslagen Anwendung finden.
- Monophasisches Schlafmuster
- Dieses stellt den herkömmlichen achtstündigen Schlaf dar, der in der heutigen Gesellschaft Standard ist.
- Biphasisches Schlafmuster
- Ist ebenfalls typisch für Erwachsene, jedoch eher für die ältere Generation. Der Schlaf in der Nacht beläuft sich lediglich auf sechs Stunden. Zusätzlich dient ein Mittagsschlaf von 20 Minuten, um das Defizit aufzuholen. Alternativ kann auch ein 90-minütiger Mittagsschlaf gewählt werden. In diesem Fall reichen lediglich 4,5 Stunden Nachtschlaf.
- „Jedermann“-Schlafmuster
- Unterteilt in mehrere Schlafphasen tagsüber und eine längere Hauptschlafphase in der Nacht, ist dieses Muster besonders durch mehrere kurze „Nickerchen“ geprägt. Dementsprechend beläuft sich der Schlafbedarf nachts auf lediglich 1,5 bis zu 4,5 Stunden.
- „Dymaxion“-Schlafmuster
- Diese „dynamische maximale Spannung“ benötigt überhaupt keine Hauptschlafphase. Im Gegenzug dazu gibt es vier halbstündige Ruhephasen, die jedoch strikt alle sechs Stunden durchgeführt werden müssen. Auf diese Weise wird der Schlafbedarf ebenfalls abgedeckt. Die Dauer beläuft sich so auf rund zwei Stunden täglich.
- „Übermensch“-Schlafmuster
- Auch bei diesem Muster beträgt die Schlafdauer lediglich zwei Stunden, allerdings muss hier alle vier Stunden ein „Nickerchen“ von 20 Minuten gemacht werden. Auf diese Weise kommt ein Mensch auf maximal zwei Stunden täglich, deckt aber dennoch seinen gesamten Schlafbedarf ab.
(Informationsnachweis: http://magazin.betten.de/schlafmuster-polyphasischer-schlaf.html)
Schlaftypen – mehr als nur „Lerche“ & „Eule“
Lange Zeit wurden die Schlaftypen lediglich durch diese beiden Arten charakterisiert. Inzwischen steht jedoch fest, dass dieses Thema viel komplexer ist, weswegen mindestens zwei weitere Begriffe von Nöten sind, um die Schlaftypen adäquat darzustellen. Der russische Schlafforscher Arkady Putilov forscht an der Definition neuer Schlaftypen.
Seiner Behauptung nach gibt es Menschen, die morgens und abends höchst aufgeweckt und jene, die zu jeder Tageszeit einer gewissen Lethargie verfallen sind. Dies hänge, so der Forscher, nicht vom Schlafmangel oder der Schlafqualität beziehungsweise -Dauer ab, sondern unterscheide sich schlicht individuell zwischen den einzelnen Menschen.
Nichtsdestotrotz sind gesellschaftlich die Typen „Lerche“ und „Eule“ anerkannt. Die „Lerchen“ werden abends früh müde und wachen im Gegenzug am nächsten Tag zeitig auf. Das hängt mit der circadianen Uhr zusammen, die bei manchen Menschen nicht 24 sondern lediglich 23 Stunden beträgt. Bei den „Eulen“ hingegen dauert diese Uhr zwischen 24,5 und 25,5 Stunden. Sie werden folglich später müde, schlafen aber dafür am kommenden Tag entsprechend länger. Geistig sind diese in der Lage spät in der Nacht Leistung zu bringen, während „Lerchen“ andererseits morgens zu größeren Belastungen imstande sind.
Bei einem Erwachsenen entscheiden die Gene, zu welchem Schlaftyp er gehört. Ein Extrem in dieser Hinsicht ist das sogenannte „Familial Advanced Sleep Phase Syndrome“. Bei dieser erblich bedingten Störung sind Menschen schon um 18 Uhr am Abend so müde, dass die zu Bett gehen müssen. Im Gegenzug wachen sie bereits um vier Uhr morgens auf und sind ausgeschlafen.
Das ist durch eine Mutation im PER2-Gen bedingt, das wiederum eine Rückkopplung zur Folge hat. Die innere Uhr verläuft aus diesem Grund schneller beziehungsweise in einem anderen Rhythmus als die tatsächliche Tageszeit. Dies ist nur eine genetische Mutation, die die Schlafgewohnheiten der Menschen beeinflusst. Inzwischen sind mehrere verschiedene davon entdeckt worden, was die Behauptung von Putilov zusätzlich unterstützt.
Abläufe im Körper während des Schlafs
Denn dadurch werden Zellen der Netzhaut aktiviert, was wiederum einen Anstieg des Melatoninspiegels zur Folge hat. Nach dem Einschlafen beginnt die Erholungsphase des Körpers. Die Muskeln regenerieren sich und Haut, Haare sowie Knochen beginnen ebenfalls zu wachsen. Der Körper fällt langsam in den Tiefschlaf.
Nach einer weiteren Stunde beginnt schließlich die REM-Schlafphase. Der Begriff REM steht dabei für „Rapid Eye Movement“, denn die Augen bewegen sich in dieser Phase hinter den geschlossenen Augenliedern. In dieser Zeit sind besonders die visuellen und emotionalen Zentren in Betrieb. Unterschiedlichste Träume sind die Folge, in welcher, so die Theorie, der Gefühlshaushalt des Menschen reguliert wird.
Diejenigen, die unruhige Schlafphasen haben, an Schlafstörungen oder unter Einschlafproblemen leiden, können durch homöopathische Mittel entgegenwirken. Hopfen wird bereits seit dem Altertum als Heilkraut angesehen, das unter anderem bei Unruhe und Schlafstörungen hilft. Aus diesem Grund wird das Kraut auch in der Pharmazie als Grundlage vieler Medikamente verwendet, unter anderem in Arzneien, die den Schlaf fördern sollen.
Quellen
- Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013