Tiefschlaf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Tiefschlaf

Ein gesunder Schlaf ist wichtig für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Dabei schläft der Mensch nicht immer gleich tief. Innerhalb eines Schlafes durchläuft der Körper mehrere Schlafzyklen, einer davon ist der Tiefschlaf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Tiefschlaf?

Der menschliche Schlafrhythmus lässt sich in verschiedene Schlafphasen einteilen. Nach der Einschlafphase verfällt der Körper in eine Tiefschlafphase. Diese beginnt etwa eine halbe Stunde nach dem Einschlafen.

Der menschliche Schlafrhythmus lässt sich in verschiedene Schlafphasen einteilen. Nach der Einschlafphase verfällt der Körper in eine Tiefschlafphase. Diese beginnt etwa eine halbe Stunde nach dem Einschlafen. In diesem Zyklus zeigt das Elektroenzephalogramm – kurz EEG – im Schlaflabor gleichmäßige Wellenmuster mit Tälern an. Die erste Tiefschlafphase ist üblicherweise die längste und dauert rund eine Stunde an.

Unterbrochen wird der Tiefschlaf durch leichtere Traum- oder REM-Phasen. REM steht für „Rapid Eye Movement“ und bezeichnet eine Phase, die dem Wachzustand sehr nah ist.

Vier bis sechs Schlafzyklen, bestehend aus leichtem Schlaf, Tiefschlaf und Traumschlaf, durchläuft der menschliche Körper im Schnitt jede Nacht. Ein Zyklus dauert etwa neunzig Minuten.

Gegen Morgen verkürzt sich die Dauer des Tiefschlafes. Nach rund vier Stunden verfällt der Mensch kaum noch in den Tiefschlaf. Untersuchungen ergeben, dass frühes Erwachen am Morgen die Leistungsfähigkeit nicht beeinflusst, solange der Körper die für ihn notwendige erste Tiefschlafphase vollständig nutzen konnte.

Funktion & Aufgabe

Grundsätzlich werden nahezu alle positiven Auswirkungen des Schlafes durch die Tiefschlafphasen ausgelöst. Allgemein gesprochen dient der Schlaf der Erholung und Regeneration des Körpers. Nach einem anstrengenden Tag zeigt ein Erschöpfungs- und Müdigkeitsgefühl das Bedürfnis des Körpers nach Schlaf an.

Reserven füllen sich in der Zeit des Tiefschlafes wieder auf. Das Immunsystem wird durch einen vermehrten Hormonausstoß gestärkt. Im Tiefschlaf entspannt sich die Muskulatur, während Blutdruck und Kreislauf sich senken. Der Cortisol-Spiegel ist außerdem in dieser Phase am niedrigsten. Bei Cortisol handelt es sich um ein Stresshormon, das in der Tiefschlafphase abgebaut wird.

Zudem prägt sich Gelerntes innerhalb dieses Zeitraums am besten ein. So dienen die Tiefschlafphasen nicht nur der körperlichen Erholung, sondern wirken sich ebenso positiv auf den mentalen Zustand aus.

Um dies zu belegen, erfolgten mehrere Studien, bei denen Probanden sich vor dem Zubettgehen Muster einprägen mussten. Diese sollten nach dem Aufwachen wiedergegeben werden. Sie erzielten erwartungsgemäß bessere Ergebnisse als Testpersonen, die das Muster nach dem Schlaf erstmals vorgesetzt bekamen.

Die Ereignisse des Tages werden im Tiefschlaf geordnet und in den Traumphasen verarbeitet. Dabei sortiert das Gehirn unwichtige Informationen aus und ordnet negative und positive Erfahrungen.

Die Leistungsfähigkeit des Körpers wird besonders in der Tiefschlafphase gewährleistet. Allerdings handelt es sich hierbei auch um die Schlafphase, in der Menschen am ehesten im Schlaf sprechen oder schlafwandeln. Meistens entstehen hierbei für den Menschen keine Nachteile. Für Partner hingegen kann Schlafwandeln störend und unangenehm sein.

Der Betroffene hingegen sollte in dieser Phase nicht gestört werden. Wer im Tiefschlaf geweckt wird, zeigt meist Desorientierung und Verwirrtheitszustände, da die Bewusstseinsfunktionen des Körpers zur Erholung vollständig heruntergefahren werden.


Krankheiten & Beschwerden

Unter Betrachtung dieser Aspekte erscheint es als kaum verwunderlich, welchen Effekt Schlafstörungen auf den Körper und den Alltag des Menschen haben können. Ständiges Unterbrechen des Schlafes durch Störungen greift entscheidend in die Schlafzyklen des Menschen ein. Die Erholung und Regeneration kann so nicht mehr gewährleistet werden. Betroffene sind unausgeruht, klagen möglicherweise über Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.

Ist dies ab und an der Fall, brauchen weitere Folgen nicht gefürchtet zu werden. Regelmäßige Schlafstörungen wirken sich hingegen negativ auf den Organismus aus. Stress, Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten sind die Folge.

Die Betroffenen sind häufig leichter reizbar und können alltägliche Aufgaben nicht mehr mit der gewohnten Effizienz erledigen. Zudem sinkt auch die körperliche Fitness. Die Folge ist Abgeschlagenheit. Häufig gehen Schlafstörungen auch mit Verspannungen der Muskulatur einher, da der Körper sich nicht im nötigen Maße entspannen kann.

Verschiedene Beschwerdebilder und Erkrankungen treten während der Schlafphasen auf und stören deren Erholsamkeit. Dazu gehört beispielsweise die sogenannte Schlafapnoe. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Atemstillstände während des Schlafes gekennzeichnet wird. Die Folge sind Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf. Zudem kann eine Reihe von Folgeerkrankungen durch das Schlafapnoe-Syndrom ausgelöst werden.

Bedingt ist das ständige nächtliche Erwachen durch Alarmreaktionen des Körpers aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr. Häufig wird das Aufwachen nicht bewusst wahrgenommen.

Eine andere Erkrankung, die einen gesunden Schlaf verhindert, ist die Narkolepsie. Hierbei handelt es sich um eine exzessive Tagesschläfrigkeit, die mit unkontrolliertem Einschlafen einhergeht. Zudem ist der nächtliche Schlaf gestört.

Neben einem durch den Alltag oder psychische Ursachen ausgelösten, gestörten Schlafrhythmus leiden bis zu 10% der Bevölkerung regelmäßig an dem Restless-Legs-Syndrom. Die Störung zeigt sich in einem als unangenehm empfundenen Bewegungsdrang in den Gliedmaßen, welcher das Einschlafen verhindert.

Hierbei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die von den Betroffenen häufig nicht als solche wahrgenommen wird. Der hierdurch gestörte Schlafrhythmus führt oftmals ebenfalls zum Leistungsabfall sowie depressiven Verstimmungen und Tagesmüdigkeit.

Abhilfe schaffen in den meisten Fällen Medikamente wie Schlafmittel oder Antidepressiva. Auch eine Veränderung der Schlafgewohnheiten kann Wunder wirken. Regelmäßige Schlafrituale fördern nicht nur das Bewusstsein für ein gesundes Schlafverhalten, sondern helfen Leidtragenden auch dabei, ihren Tag besser zu organisieren.

Quellen

  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Staedt, J., Riemann, D.: Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006
  • Stuck, B., Maurer, J., Schredl M., Wees H.-G.: Praxis der Schlafmedizin. Springer, Heidelberg 2009

Das könnte Sie auch interessieren