Schlaf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schlaf ist Lebenselixier und wir kommen nicht ohne genügend Schlaf aus. Nach einer durchgeschlafenen Nacht fühlen wir uns frisch, ausgeruht und tatkräftig. Dennoch sind sich viele Menschen des Themas besonders bewusst, weil sie unter Schlafschwierigkeiten leiden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Schlaf?

Schlafen ist zur Erholung wichtig und hilft uns, wenn wir Ängste haben, gestresst oder krank sind.

Mithilfe der Schlafdiagnostik versuchen Mediziner das Phänomen Schlaf zu erforschen. Früher nahmen Ärzte an, dass sich der gesamte Organismus während des Schlafes in einer reduzierten Aktivität befindet. Dank der Hirnstrommessungen wissen wir heute allerdings, dass auch das Gehirn in dieser Zeit einen anderen Funktionszustand hat.

Schlafen ist zur Erholung wichtig und hilft uns, wenn wir Ängste haben, gestresst oder krank sind. Schlaf hilft auch über vieles hinweg und er ist für das Gedächtnis wichtig. Der Gedanke, sich nach einem anstrengenden Tag ins Bett kuscheln zu können, erfüllt uns mit Freude. Die Vorgänge im Schlaf können wir kaum steuern. Wenn wir müde werden, signalisiert uns der Körper, dass wir eine Pause benötigen. Jetzt wird es Zeit zu schlafen, damit wir uns regenerieren können.

Im Schlaf sind wir jedoch nicht so untätig, wie manche glauben. Auch im Schlaf arbeiten Gehirn und Stoffwechsel, wenn auch auf Sparflamme. Sind wir überanstrengt, schüttelt die Zirbeldrüse das Hormon Melatonin aus, wodurch alle Körperfunktionen auf den Schlaf vorbereitet werden.

Der Energieumsatz und alle Funktionen reduzieren sich. Sogar die Körpertemperatur fällt leicht ab, der Blutdruck sinkt und Puls und Atmung werden langsamer. Haben sich Stoffwechselprodukte über den Tag angehäuft, die abgebaut werden müssen, stellt sich Müdigkeit ein.

Funktion & Aufgabe

Der Schlaf eines Neugeborenen wird von seiner inneren Uhr bestimmt und ist gleichmäßig über Tag und Nacht verteilt. Das Baby schläft etwa 4 Stunden und ist 4 Stunden wach. Mit zunehmendem Alter bildet sich nachts die Hauptschlafperiode aus. Dabei schläft jedoch nicht jeder zur gleichen Zeit am liebsten. So gibt es gibt Nachtmenschen und Tagmenschen. Während des gesamten Lebens bleibt die bevorzugte Schlafzeit konstant. Sie ist ein individuelles Merkmal.

Über die Funktion des Schlafes für den Organismus sind sich Neurowissenschaftler uneins. Wir wissen, dass wir nicht im Voraus schlafen können und auch nicht leistungsfähiger werden, je länger wir schlafen. Manche Wissenschaftler glauben, der Schlaf dient zur Speicherung von Erinnerungen, andere vermuten, seine Aufgabe sei deren Löschung.

Für die Hirnentwicklung von Kindern ist Schlaf besonders wichtig. Zellschäden werden repariert, weshalb ist auch der Terminus 'Schönheitsschlaf' einen realen Bezug hat. Wer viel schläft, fühlt sich erholter und leistungsfähiger. Der Schlaf sorgt für die Stärkung von Stoffwechsel und Immunsystem.

Doch irgendwann ist die Schlafmenge ausreichend. Wir werden nicht gesünder, wenn wir mehr schlafen als nötig. Zu viel Schlaf kann die Lebenserwartung sogar senken, wie jüngste Forschungen ergaben.

Ungeachtet dessen hat jeder Mensch ein anderes Schlafbedürfnis. Im Durchschnitt kommt ein Erwachsener mit sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht aus. Das Schlafbedürfnis ist genetisch bedingt und von außen kaum beeinflussbar. Es gibt durchaus Menschen, die mit fünf oder weniger Stunden Schlaf auskommen, andere brauchen zum Nachtschlaf auch noch einen Mittagsschlaf.

Die optimale Schlafdauer hat der Mensch dann erreicht, wenn er ausgeschlafen, aber nicht müde ist. Während des Nachtschlafes durchläuft der Mensch einen Zyklus, der sich in mehreren Schlafphasen unterteilt. Pro Nacht durchlaufen wir in der Regel sechs Zyklen. Schlafforscher glauben, dass der Schlaf kurz vor Mitternacht der gesündeste ist.


Krankheiten & Beschwerden

Wird das Durchschlafen verhindert, fühlen wir uns am nächsten Tag gerädert. Während gelegentliche schlaflose Nächte nicht schädlich sind, wirkt sich dauerhafter Schlafentzug jedoch erheblich auf den Organismus aus und führt zu vegetativen und psychischen Symptomen. Betroffene sind leicht reizbar, haben eine instabile Atmung und einen unruhigen Puls. Sie werden misstrauisch und können sogar halluzinieren.

Der Schlaf wird durch viele Faktoren beeinträchtigt. Krankheiten aller Art wirken sich auf den Schlaf aus. Bei Infekten haben wir ein erhöhtes Schlafbedürfnis und der Schlaf wirkt gesundheitsfördernd.

Mit zunehmendem Alter wacht der Mensch häufiger auf und die Schlafqualität ist schlechter. Schlafwandeln ist ebenfalls ein Phänomen, das den Schlaf stört, vom Betroffenen aber gar nicht als solches wahrgenommen wird. In der Regel ist es ungefährlich.

Zwischen dem sechsten und zehnten Lebensjahr leiden Kinder oft unter Albträumen. Durch die aktiven visuellen und emotionalen Gehirnelemente erscheinen die Träumer sehr plastisch. Es können dabei Belastungen und seelische Probleme die Ursache sein. Je älter die Kinder werden, desto seltener sind die Albträume jedoch. Meist können sich die Träumenden nach dem Erwachen sehr genau an den Trauminhalt erinnern. In der Schlafphase, in der Albträume überwiegend auftreten, erleben die schlafenden das geträumte extrem intensiv. Auch Psychopharmaka können zu Albträumen führen und Posttraumatische Belastungsstörungen zeigen sich oft durch wiederkehrende Albträume.

Manche Schlafstörungen können sogar lebensgefährlich werden, wie die Schlafapnoe. Bei dieser Krankheit wird die Atmung immer schwächer und setzt teilweise aus. Wenn das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt, wacht der Schlafapnoiker auf. Das kann mehrmals in der Nacht der Fall sein.

Wie gesund unser Schlaf allerdings ist, hängt nicht davon ab, wann wir zu Bett gehen, sondern von der Qualität der ersten Schlafphase. Schlechte Matratzen, zu viel Helligkeit, Geräusche und Medikamente haben dabei Einfluss auf die Nachtruhe. Auch Essen beeinflusst den Schlaf. Viele dieser Störfaktoren lassen sich jedoch beseitigen.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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