Schleimpfropf

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2025Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Ratgeber Schleimpfropf
Während der Schwangerschaft bildet sich der sogenannte Schleimpfropf. Seine Aufgabe liegt darin, den Muttermund zu verschließen. Befindet sich die Schwangere kurz vor dem Beginn des Geburtsvorgangs, löst sich dieser ab. Viele Schwangere bemerken das Ablösen des Schleimpfropfs dahingehend, da sie leichte Blutungen feststellen, die auch als „Zeichnungsblutung“ oder auch „Zeichnen“ bezeichnet werden.
Welche Funktion hat ein Schleimpfropf?
Wird eine Frau schwanger, verändert sich der Körper; er beginnt sich an den Umstand anzupassen, dass ein Kind im Körper der Frau heranwächst. So produzieren die Drüsen, die sich in der Gegend des Gebärmutterhalses befinden, einen zähen Schleim. Aus dem produzierten Schleim bildet sich der Schleimpfropf, der den Muttermund verschließt.
Der „Kristellsche Schleimpfropf“, nach Samuel Kristeller - einem deutschen Gynäkologen - benannt, soll verhindern, dass Bakterien eindringen. So werden die Gebärmutter und in weiterer Folge das heranwachsende Kind geschützt. Aber auch die Mutter profitiert von dem Schleimpfropf; jener verhindert, dass auch etwaige Bakterien in der Gebärmutter für Infektionen sorgen, die die Gesundheit der Mutter beeinträchtigen können.
Auch sorgt der Schleimpfropf für eine Stabilisierung der Gebärmutter, sodass Frühgeburten verhindert werden können. Auch wenn der Schleimpfropf in vielen Fällen unbemerkt bleibt, da viele Schwangere nicht einmal das Ablösen jenes bemerken, hat er eine unheimlich wichtige Aufgabe, die er während der Schwangerschaft verfolgen muss. So verhindert er nicht nur etwaige Frühgeburten, sondern schützt die Mutter und das Kind vor etwaigen Bakterien beziehungsweise Infektionen und Krankheiten.
Der Schleimpfropf und seine Rolle bei der Geburt
Der Schleimpfropf ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers während der Schwangerschaft. Er verschließt den Gebärmutterhals und verhindert, dass Keime oder Bakterien in die Gebärmutter eindringen, wo sie das ungeborene Kind gefährden könnten. Der Schleimpfropf besteht aus einer dickflüssigen, geleeartigen Substanz und enthält Abwehrzellen sowie antimikrobielle Stoffe, die das Infektionsrisiko minimieren.
Gegen Ende der Schwangerschaft beginnt sich der Gebärmutterhals langsam zu verändern, weicher zu werden und sich auf die Geburt vorzubereiten. In dieser Phase kann sich der Schleimpfropf lösen, was häufig als Zeichen für die bevorstehende Geburt gewertet wird. Der Abgang des Schleimpfropfs kann schrittweise oder auf einmal erfolgen. Oft bemerken Schwangere einen glasigen, leicht blutigen oder rosafarbenen Ausfluss, der sich in der Konsistenz von normalem Zervixschleim unterscheidet.
Der Zeitpunkt des Schleimpfropf-Abgangs ist jedoch individuell verschieden. Während er sich bei manchen Frauen bereits Wochen vor der Geburt löst, geschieht dies bei anderen erst kurz vor dem Einsetzen der Wehen. Wichtig zu wissen ist, dass der Verlust des Schleimpfropfs allein noch kein sicheres Anzeichen für den sofortigen Geburtsbeginn ist. Erst wenn regelmäßige Wehen oder ein Blasensprung hinzukommen, ist die Geburt tatsächlich eingeleitet.
Gesundheitlich ist der Abgang des Schleimpfropfs in der Regel kein Grund zur Sorge. Allerdings sollten Schwangere aufmerksam bleiben, wenn der Schleim stark blutig ist, in großen Mengen abgeht oder mit Fruchtwasser verwechselt werden könnte. In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung ratsam, um eine frühzeitige Geburt oder andere Komplikationen auszuschließen.
Nach dem Abgang des Schleimpfropfs ist der Muttermund nicht mehr vollständig verschlossen, sodass Infektionen theoretisch leichter auftreten könnten. Dennoch schützt das Fruchtwasser weiterhin das Baby, solange die Fruchtblase intakt bleibt. Um Infektionen zu vermeiden, wird empfohlen, nach dem Schleimpfropf-Abgang auf Baden in öffentlichen Schwimmbädern oder Geschlechtsverkehr ohne Schutz zu verzichten.
Insgesamt ist der Schleimpfropf ein bedeutender Bestandteil der Schwangerschaft, der eine wichtige Schutzfunktion übernimmt und später als erster Hinweis auf die bevorstehende Geburt dienen kann. Schwangere sollten sich jedoch nicht beunruhigen, wenn der Schleimpfropf frühzeitig oder erst spät abgeht – der Körper bereitet sich individuell auf die Geburt vor.
Wie macht sich der Schleimpropf bemerkbar?
Die Größe und das Aussehen des Pfropfs variieren stark. Das bedeutet, dass der Schleimpfropf - je nach Frau - unterschiedlich groß sein kann; auch das Aussehen kann - je nach Frau - unterschiedlich sein. So kann die Menge derart gering sein, dass viele Frauen gar nicht bemerken, dass der Schleimpfropf abgegangen ist. Löst sich der Schleimpfropf, ist das ein sicheres Anzeichen für den Beginn des Geburtsvorgangs.
Frauen bemerken den Abgang als vermehrten Ausfluss, wobei auch mitunter - wenn es sich um einen großen Schleimpfropf handelt - zäher Schleim bemerkt wird. Der Schleimpfropf ist, sofern er ohne Blut ist, weißlich. In vielen Fällen sind aber Blutbeimengungen zu sehen. Befinden sich Blutspuren im Schleimpfropf, ist das kein schlechtes Zeichen, sondern lediglich ein Hinweis, dass der Muttermund bereits leicht geöffnet ist.
Das Blut, welches im Schleimpfropf sichtbar ist, stammt aus Gefäßen der Gebärmutterschleimhaut. Die kleinen Gefäße reißen nämlich, wenn sich der Muttermund öffnet, sodass Blutbeimengungen zu sehen sind. Diese Blutungen werden auch gerne als Zeichnungsblutung beschrieben. Je nachdem, ob frisches oder altes Blut zu sehen ist, kann der Schleimpfropf bräunlich verfärbt oder auch hellrot sein.
Bemerkt die Schwangere jedoch nicht, dass der Schleimpfropf abgegangen ist, tut dies in Wahrheit nichts zur Sache. Die Schwangere hat, wenn der Schleimpfropf unbemerkt abgegangen ist, nur das erste Anzeichen verpasst, welches darauf deutet, dass es nur noch wenige Tage dauern kann, bis die ersten Geburtswehen einsetzen.
Warum löst sich der Schleimpropf?
Mit dem Ablösen des Schleimpfropfes (ab der 38. Schwangerschaftswoche), wird der theoretische Geburtsvorgang ausgelöst. Im Regelfall ist das Ablösen des Schleimpfropfs ein sicheres Zeichen dafür, dass die Frau kurz vor der Entbindung steht und die sogenannte Eröffnungsphase bereits bevorsteht. Hat die Schwangere bemerkt, dass sich der Schleimpfropf abgelöst hat, können aber noch ein paar Tage vergehen, bis tatsächlich erste Geburtswehen zu spüren sind.
Aus diesem Grund muss die Frau, wenn der Schleimpfropf abgegangen ist, nicht sofort einen Arzt kontaktieren beziehungsweise in ein Spital. Erst dann, wenn regelmäßige Geburtswehen zu spüren sind, sollte ein Arzt kontaktiert werden oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Auch wenn das Ablösen des Schleimpfropfs den tatsächlichen Geburtsbeginn darstellt, bedeutet das nicht, dass die Frau in wenigen Stunden ihr Kind bekommt.
Der Körper hat mit dem Ablösen des Schleimpfropfs lediglich mitgeteilt, dass sich der Muttermund öffnet und somit das Kind bereit ist, endlich auf die Welt zu kommen. Kommt es jedoch zu regelmäßigen und lang anhaltenden Blutungen, wobei die Schwangere größere Mengen von hellrotem und frischem Blut entdeckt, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Vor allem auch, wenn der Abgang von frischem Blut mit Schmerzen verbunden ist. In diesen Fällen handelt es sich im Regelfall nicht um die sogenannte Zeichnungsblutung, sondern mitunter um eine vorzeitige Ablösung der Plazenta. Ein Zustand, der keineswegs ignoriert werden sollte; hier ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich.
Abgang des Schleimpropfs: die Geburt geht los
Der Körper produziert, wenn das Baby bereit für die Geburt ist, Prostaglandine. Das Hormon verändert einerseits das Gewebe des Zervix (es folgt die Zervixreifung), andererseits sorgt es für den Abgang des Schleimpfropfs. Mitunter können auch Übungswehen oder erste Geburtswehen eine Eröffnungsphase der Geburt bedeuten, sodass sich der Muttermund leicht öffnet und dann der Schleimpfropf abgeht.
Hat sich der Schleimpfropf gelöst, kann die Schwangere sicher sein, dass es nur noch wenige Tage dauert, bis das Kind zur Welt kommt. Da die Schwangerschaft für viele Frauen eine Geduldsprobe darstellt, wird das Abgehen des Schleimpfropfs als erlösendes Zeichen wahrgenommen.
Schleimpfropf: Veränderungen und Bedeutung in der Schwangerschaft
Der Schleimpfropf spielt eine zentrale Rolle in der Schwangerschaft, indem er den Gebärmutterhals verschließt und das ungeborene Kind vor Infektionen schützt. Während der gesamten Schwangerschaft bleibt er an Ort und Stelle und sorgt durch seine zähflüssige Konsistenz sowie seine antimikrobiellen Eigenschaften für eine natürliche Barriere gegen Bakterien und Keime. Seine Zusammensetzung kann sich jedoch im Verlauf der Schwangerschaft verändern, was ein Hinweis auf verschiedene Stadien der Schwangerschaft sein kann.
Veränderungen des Schleimpfropfs im Laufe der Schwangerschaft
Während des ersten und zweiten Trimesters bleibt der Schleimpfropf meist klar oder leicht milchig und verändert sich kaum. Im dritten Trimester können sich jedoch hormonelle Schwankungen auf seine Beschaffenheit auswirken. Er kann zunehmend dicker oder klebriger werden, da der Körper sich langsam auf die Geburt vorbereitet. Einige Schwangere bemerken ab dem letzten Schwangerschaftsmonat vermehrten Schleimausfluss, der auf eine natürliche Erneuerung des Schleimpfropfs hinweisen kann.
Ein weiteres Anzeichen für Veränderungen ist eine leicht bräunliche oder blutige Färbung, die durch minimale Veränderungen am Muttermund entstehen kann. Diese sogenannte Zeichnungsblutung ist normal und tritt oft kurz vor dem Abgang des Schleimpfropfs auf, wenn sich der Muttermund langsam öffnet.
Wann der Schleimpfropf abgeht und was das bedeutet
Der Abgang des Schleimpfropfs ist ein häufiges Zeichen für die bevorstehende Geburt, doch sein Zeitpunkt variiert stark. Bei manchen Frauen löst er sich bereits ein bis zwei Wochen vor den Wehen, bei anderen erst kurz davor. Manche Schwangere bemerken den Abgang kaum, da er schrittweise und nicht als großer Schleimklumpen erfolgt.
Wichtig ist, dass der Abgang des Schleimpfropfs nicht mit einem Blasensprung verwechselt wird. Während der Schleimpfropf eher zähflüssig oder klumpig ist, tritt Fruchtwasser eher dünnflüssig und klar aus. Sollte nach dem Abgang des Schleimpfropfs stark blutiger Schleim auftreten oder Fruchtwasser abgegangen sein, ist es ratsam, eine ärztliche Kontrolle durchführen zu lassen.
Gesundheitliche Bedeutung und Vorsichtsmaßnahmen
Nach dem Abgang des Schleimpfropfs bleibt der Muttermund anfälliger für Infektionen. Schwangere sollten deshalb auf Baden in Seen oder Pools, Geschlechtsverkehr ohne Schutz und vaginale Untersuchungen ohne medizinische Notwendigkeit verzichten.
Insgesamt ist der Schleimpfropf ein wichtiger Schutzmechanismus in der Schwangerschaft, dessen Veränderungen und Abgang als natürliche Prozesse betrachtet werden sollten.
Der Schleimpfropf und frühzeitiger Abgang: Ursachen
Der Schleimpfropf ist ein essenzieller Schutzmechanismus in der Schwangerschaft. Er versiegelt den Muttermund und verhindert das Eindringen von Bakterien, wodurch das ungeborene Baby vor Infektionen geschützt wird. Während sein natürlicher Abgang meist erst kurz vor der Geburt erfolgt, kann er sich in manchen Fällen bereits frühzeitig lösen. Dies kann Schwangere verunsichern, da ein vorzeitiger Abgang möglicherweise auf Komplikationen hindeuten könnte.
Ursachen für einen frühzeitigen Abgang des Schleimpfropfs
Ein vorzeitiger Abgang des Schleimpfropfs kann verschiedene Ursachen haben, darunter hormonelle Veränderungen, mechanische Reize oder infektiöse Prozesse.
Frühzeitige Muttermundreifung: In einigen Fällen beginnt der Muttermund bereits in der späten Früh- oder Mitte der Schwangerschaft, sich leicht zu öffnen. Dies kann durch eine Zervixinsuffizienz bedingt sein, bei der der Gebärmutterhals seine Stabilität verliert und sich zu früh verkürzt.
Hormonelle Schwankungen: Steigende Östrogenwerte können den Schleim lockern und den Schleimpfropf vorzeitig ablösen. Dies geschieht manchmal bereits ab der 30. Schwangerschaftswoche.
Infektionen oder Entzündungen: Infektionen der Scheide oder des Gebärmutterhalses (z. B. bakterielle Vaginose) können den Schleimpfropf verändern oder zu einem frühzeitigen Abgang führen. Anzeichen hierfür sind ungewöhnlicher Geruch oder eine auffällige Farbe des Schleims.
Mechanische Reize: Starke körperliche Belastung, Geschlechtsverkehr oder vaginale Untersuchungen können in manchen Fällen zu einer leichten Ablösung des Schleimpfropfs führen. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig ein Grund zur Sorge.
Mehrlingsschwangerschaft oder hoher Druck auf den Muttermund: Bei Mehrlingsschwangerschaften oder Polyhydramnion (zu viel Fruchtwasser) kann der erhöhte Druck auf den Muttermund dazu führen, dass der Schleimpfropf früher abgeht.
Wann ärztlicher Rat notwendig ist
Ein frühzeitiger Schleimpfropf-Abgang ist nicht immer ein Zeichen für eine bevorstehende Geburt. Dennoch sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden, wenn zusätzliche Symptome wie Blutungen, starke Unterleibsschmerzen, Wehen oder Fruchtwasserabgang auftreten. Dies könnte auf eine drohende Frühgeburt hinweisen.
Vorsichtsmaßnahmen nach einem frühzeitigen Schleimpfropf-Abgang
Falls sich der Schleimpfropf frühzeitig löst, sollte auf eine erhöhte Hygiene geachtet werden. Baden in öffentlichen Schwimmbädern, Vaginalspülungen und unnötige vaginale Untersuchungen sollten vermieden werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. In vielen Fällen produziert der Körper jedoch neuen Schleim, sodass weiterhin ein gewisser Schutz besteht.
Quellen
- Das große Buch zur Schwangerschaft: Umfassender Rat für jede Woche von Franz Kainer und Annette Nolden
- Die Hebammen-Sprechstunde von Ingeborg Stadelmann
- Das einzig wahre Schwangerschafts-Handbuch von Emily Oster