Speiseröhrenkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Speiseröhrenkrebs wird in der medizinischen Fachsprache auch als Ösophaguskarzinom bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine bösartige Wucherung im Bereich der Speiseröhre.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Speiseröhrenkrebs?

Schematische Darstellung zur Anatomie bei Speiseröhrenkrebs. Klicken, um zu vergrößern.

Speiseröhrenkrebs ist eine eher seltene Form der Krebserkrankung, die hauptsächlich bei über 60-jährigen Menschen auftritt. Dabei sind Männer etwa drei Mal so häufig betroffen wie Frauen.

Die Speiseröhre ist jener Teil des Körpers, welcher die Nahrung vom Mund- in den Bauchraum leitet. Hierbei handelt es sich um einen Muskelstrang und ein recht dehnbares Organ. Durch den Speiseröhrenkrebs wird die Speiseröhre immer weiter eingeengt, was im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung meist zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme führt.

Ausgekleidet ist die Speiseröhre mit einer Schleimschicht; von dieser Schleimhaut geht der bösartige Tumor in der Regel aus.

Ursachen

Als Hauptursache für die Erkrankung Speiseröhrenkrebs wird ein übermäßiger Genuss von Alkohol und Zigaretten angenommen. Auch eine ungesunde Ernährung aber kann den Speiseröhrenkrebs begünstigen; vor allem zu fette Nahrung sollte man daher meiden.

Auch wer ständig zu heiße Speisen zu sich nimmt, ist für die Erkrankung Speiseröhrenkrebs besonders gefährdet. Zu guter Letzt können auch angeborene Fehlbildungen der Speiseröhre letztendlich zu Speiseröhrenkrebs führen.

Ebenso sind Patienten, die an der sogenannten Refluxkrankheit leiden, besonders gefährdet. Bei dieser fließt Magensäure ungehindert zurück in die Speiseröhre, was diese natürlich angreift und reizt.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Aufgrund der Dehnungsfähigkeit der Speiseröhre treten erst im späten Stadium einer Krebserkrankung eindeutige Symptome auf. Speiseröhrenkrebs kann sich durch Probleme beim Schlucken äußern, oft begleitet von Schmerzen und einem unspezifischen Druckgefühl. Viele Betroffene beschreiben das Gefühl als drückend oder zuschnürend.

Daneben können sich Würgereiz und Sodbrennen einstellen, wobei diese Symptome bei vielen Patienten nur zeitweilig oder überhaupt nicht auftreten. Ein deutliches Anzeichen sind Krämpfe im Bereich der Speiseröhre. Diese Krämpfe treten plötzlich auf und können bis in das Gesicht und in den Rücken ausstrahlen.

Ist der Tumor im Bereich des Kehlkopfes lokalisiert, kommt es zu Heiserkeit und Veränderungen der Stimmfarbe. Parallel zu diesen, in der Nähe der Speiseröhre lokalisierten Beschwerden treten verschiedene Allgemeinsymptome auf. Mögliche Anzeichen sind Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Blutungen. Außerdem kann es zu Übelkeit und Erbrechen und anderen Magen-Darm-Beschwerden kommen.

Speiseröhrenkrebs entwickelt sich schleichend und ruft erst im späteren Verlauf klare Symptome hervor, die dann dauerhaft bestehen bleiben oder gehäuft auftreten. Wenn die Erkrankung weiter voranschreitet, kommt es zum Verlust der Stimme und schließlich zu einer Metastasierung, die mit weiteren, zum Teil lebensbedrohlichen Komplikationen (etwa Organversagen oder Durchblutungsstörungen) verbunden ist.

Diagnose & Verlauf

Der Speiseröhrenkrebs ist eine schleichende Erkrankung, die meist erst spät Symptome aufzeigt. Treten diese dann schließlich auf, handelt es sich um ein Druckgefühl im Halsbereich; teilweise können auch Schmerzen im Rücken auftreten. Diese sind bei Aufnahme von flüssiger Nahrung wie Suppen oder Brei meist sehr viel geringer.

Heiserkeit und eine plötzliche unerklärliche Gewichtsabnahme sind weitere Symptome, die sich im Verlauf der Erkrankung zeigen können. Im weit fortgeschrittenen Stadium schließlich treten Schluckbeschwerden und damit verbunden Probleme bei der Nahrungsaufnahme auf.

Die Diagnose Speiseröhrenkrebs kann meist genau mithilfe einer Speiseröhrenspiegelung, der sogenannten Endoskopie, gestellt werden. Während dieser Therapie werden diverse Gewebeproben entnommen und anschließend im Labor untersucht. Bei dieser Untersuchung muss der Patient ähnlich wie bei der Magenspiegelung einen Schlauch schlucken.

Mit etwas Glück kann der behandelnde Arzt den Krebs bereits während der Spiegelung der Speiseröhre entfernen. Um allerdings festzustellen, wie weit sich der Krebs bereits im Körper ausgebreitet hat, sind weitere Untersuchungen nötig, beispielsweise die Computertomographie.

Komplikationen

Speiseröhrenkrebs kann mit diversen Komplikationen einhergehen. Die Erkrankung ist oft mit einem Gewichtsverlust verbunden, der unbehandelt zu Dehydration und Mangelerscheinungen führt. Die typischen Blutungen rufen Blutarmut hervor und können somit das Krankheitsgefühl noch verstärken. Typischerweise leiden Erkrankte an einer starken Müdigkeit und sind generell weniger leistungsfähig.

Schwere Komplikationen ergeben sich, wenn es aufgrund der körperlichen und geistigen Schwäche zu Stürzen oder Unfällen kommt. Davon ab wirkt sich eine Krebserkrankung auch auf die psychische Verfassung auf. Die Erkrankten leiden häufig an depressiven Verstimmungen und Angstgedanken, die bei einem ungünstigen Verlauf an Intensität zunehmen. Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs ist nicht risikofrei. Eine Operation kann neben Infektionen, Blutungen und Wundheilstörungen auch zur Verletzung des Stimmbands oder der Speiseröhre führen.

Abhängig von der Lage des Tumors und der Tiefe des Schnitts kann dies den Verlust der Stimme oder dauerhafte Schluckbeschwerden nach sich ziehen. Eine Chemotherapie führt zum Haarausfall und kann außerdem Organschäden und Herz-Kreislauf-Beschwerden hervorrufen. Bei der Strahlentherapie geht die Gefahr von möglichen Spätreaktionen aus: Verfärbung der Haut, Schäden an der Schleimhaut und am Verdauungstrakt sowie bleibende Hautveränderungen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Speiseröhrenkrebs sollte immer sofort ein Arzt aufgesucht werden. Es kann zum Tod des Betroffenen kommen, sodass sich hierbei eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Erkrankung immer positiv auf den weiteren Verlauf auswirken kann. Je früher der Speiseröhrenkrebs dabei erkannt wird, desto besser ist in der Regel die weitere Prognose. Aus diesem Grund sollte schon bei den ersten Anzeichen dieser Erkrankung ein Arzt aufgesucht werden.

Der Arzt ist bei Speiseröhrenkrebs dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an Schwierigkeiten und Beschwerden beim Schlucken leidet, sodass es zu dauerhaften Schmerzen kommt. Ebenfalls kann starkes Sodbrennen oder ein starker Würgereiz auf diesen Krebs hindeuten und sollte immer durch einen Arzt untersucht werden. In vielen Fällen deuten dabei auch Blutungen oder ein starker Verlust an Gewicht auf den Speiseröhrenkrebs hin und sollte ebenso durch einen Mediziner untersucht werden. Im weiteren Verlauf erleiden die Betroffenen meist ein Organleiden und versterben an diesem.

Bei Verdacht auf Speiseröhrenkrebs kann ein Allgemeinarzt oder ein Internist aufgesucht werden. Die weitere Behandlung richtet sich stark nach den genauen Ausprägungen dieser Beschwerde.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs richtet sich danach, wie weit dieser bereits fortgeschritten ist, beziehungsweise in welchem Stadium er sich befindet. Die besten Aussichten auf vollständige Heilung haben Patienten, bei welchen der Tumor in einer Operation vollständig entfernt werden kann.

Dies ist ein recht großer und nicht ungefährlicher Eingriff, immerhin muss der Brustkorb und meist auch der Bauchraum geöffnet werden. Nun wird ein Teil der Speiseröhre entfernt und anschließend der Magen etwas hochgezogen und mit dem Rest der Speiseröhre verbunden.

Häufig reicht eine Operation alleine jedoch nicht aus, sondern es muss zusätzlich eine Strahlen- oder Chemotherapie verabreicht werden. Vor allem wenn der Tumor zu groß ist, kann dieser meist nicht operativ entfernt werden. In diesem Fall dient eine Bestrahlung zunächst dazu, den Tumor zu verkleinern und operabel zu machen.

Ohne eine schnelle und geeignete Behandlung kann sich der Speiseröhrenkrebs schnell in andere Organe des Körpers, etwa die Luftröhre oder die Bronchien, ausbreiten. Die beste Chance auf Heilung haben alle Patienten, bei welchen der Krebs noch nicht gestreut hat, wo also noch keine Metastasen in benachbarten Organen auftreten.


Vorbeugung

Um der Krankheit Speiseröhrenkrebs vorzubeugen, ist zunächst auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Hierzu zählen sowohl der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten als auch eine gesunde Lebensweise. Vor allem die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle; auf zu viel Fett sollte man bestenfalls verzichten. Auch auf Nahrungsmittel, welche Nitrosamine enthalten, sollte man weitestgehend verzichten, denn diese sind als krebserregend bekannt.

Nachsorge

An die Therapie des Speiseröhrenkarzinoms schließt sich die Nachbehandlung an. Zu den wichtigsten Aufgaben der Nachsorge gehört es, gegen Begleit- und Folgeerkrankungen vorzugehen. Darüber hinaus hilft sie dem Patienten dabei, körperliche, seelische oder soziale Probleme zu bewältigen, die durch die Erkrankung oder ihre Behandlung entstehen. Außerdem gilt es, einen möglichen Rückfall frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Wurde die Speiseröhre bei einer Operation teilweise oder sogar komplett entfernt, sind verschiedene Nachsorgeuntersuchungen erforderlich, da es sich um einen beträchtlichen Eingriff in das System der Nahrungsaufnahme handelt. Die Untersuchungen finden entweder durch den Hausarzt oder in einer Klinik statt. Welche und wie viele Untersuchungen letztlich erforderlich sind, richtet sich nach dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten und auf welche Weise er zuvor behandelt wurde.

Im Rahmen der Nachsorgeuntersuchung spricht der Arzt mit dem Patienten und erkundigt sich nach dessen Befinden. Außerdem wird der Betroffene untersucht und sein Körpergewicht kontrolliert. Ferner sind Untersuchungen wie eine Sonographie des Oberbauches, Laboruntersuchungen sowie Röntgenaufnahmen der Lunge möglich. Außerdem kann eine Spiegelung der verbliebenen Speiseröhre sowie der Operationsnahtstelle stattfinden.

Die Nachsorge eines Speiseröhrenkarzinoms kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Im Abstand von 6 bis 18 Monaten wird die Durchführung von Untersuchungen wie einer Knochenszintigraphie oder einer Computertomographie von Bauchraum und Thoraxregion empfohlen.

Das können Sie selbst tun

Die Diagnose Speiseröhrenkrebs erfordert immer eine intensive ärztliche Behandlung. Operation und Bestrahlung als Mittel der Wahl lassen keinen Spielraum im Bereich der Selbsthilfe, wenn es darum geht, den Tumor zu entfernen. Da Speiseröhrenkrebs auch aggressiv wachsen kann, sollten Betroffene nach der Diagnose keine Zeit verlieren und sich in fachärztliche Behandlung begeben.

Es sind keine Haus- oder pflanzlichen Mittel bekannt, die wissenschaftlich erwiesen einen Tumor der Speiseröhre verschwinden lassen. Alternativmedizinische Angebote, die Heilung versprechen, sollten deswegen sehr kritisch geprüft und mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Grundsätzlich ist bei der Diagnose Speiseröhrenkrebs also davon abzuraten, schulmedizinische Therapien in der Hoffnung auf Selbsthilfe auszuschlagen.

Im Alltag können Patienten mit Speiseröhrenkrebs dennoch im Bereich der Selbsthilfe aktiv werden, um die Lebensqualität zu steigern. So erleben viele, dass der Verzicht auf bestimmte Nahrungs- oder Genussmittel Schmerzen reduziert. Viele Krankenkassen und Pflegestützpunkte bieten zudem Schulungen zum Thema Ernährung an, die wertvolles Wissen vermitteln können. Gerade nach einer Operation, bei der Teile der Speiseröhre entfernt wurden, kann Wissen rund um Spezialkost und Ernährungsformen auch für pflegende Angehörige sehr wertvoll sein.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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