Sporttherapie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Sporttherapie kommt zu unterschiedlichen Zielen zum Einsatz. Bei diesen handelt es sich vor allem um Vorbeugung und Rehabilitation. Welche Übungen und Sportarten sich eignen, hängt insbesondere von den Beschwerden und zugrundeliegenden Erkrankungen des Patienten ab.
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Was ist die Sporttherapie?
Die Sporttherapie ist eine nichtmedikamentösen Behandlung. Ihre Ursprünge lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Heutzutage gewinnt sie immer mehr an Beliebtheit und Anwendung. Letztendlich soll die Sporttherapie psychische und oder physische Beschwerden lindern, kompensieren oder regenerieren. Sekundärschäden lassen sich mithilfe der Übungen vorbeugen. Weiterhin sollen soziale Faktoren gestärkt und das Bewusstsein für die eigene Gesundheit gefördert werden.
Die Sporttherapie selbst besteht neben der aktiven Komponente aus pädagogischen, psychologischen sowie soziotherapeutischen Elementen. Körperwahrnehmung, Koordination und Kondition sollen im Rahmen der verschiedenen Sitzungen erhöht werden. Dabei ist die Bestrebung der Sporttherapie nicht der Leistungssport. Stattdessen soll sie die betroffene Person aktivieren und zu einer besseren Gesundheit verhelfen. Wann eine spezifische Sporttherapie hilfreich ist, entscheidet der Arzt. Das grundsätzliche regelmäßige Ausüben von sportlichen Aktivitäten kann jedoch dazu beitragen, zahlreiche Beschwerden zu verhindern.
Funktion, Wirkung & Ziele
Häufig geht es im Rahmen eines solchen Ansatzes darum, psychisch Erkrankte zu betreuen, ihnen zu einem besseren Leben und Körpergefühl zu verhelfen sowie den Leidensdruck bei seelischen und psychischen Störungen zu reduzieren. Abhängig von den Beschwerden erfolgen die Termine in Einzelsitzungen oder im Rahmen einer kleineren Gruppe. Die Zusammenarbeit mit anderen Patienten ermöglicht die Schulung sozialer Kompetenzen. Einer der Methoden ist die Konzentrative Bewegungstherapie. Hier erhalten die Patienten in der Regel nur wenige Vorgaben, die es umzusetzen gilt. Stattdessen stellt der Therapeut/ die Therapeutin eine Verbindung zur aktuellen Situation her. So geht es bei dem Ansatz zum Beispiel darum, den Raum zu entdecken, bestimmte Handlungen nachzuspielen oder verschiedene Gangarten zu erproben.
Das Tun und Erleben wird von der Konzentrativen Bewegungstherapie nicht nur als Mittelpunkt verstanden, sondern auch als Bewegung. Patienten sollen sowohl ihren Körper als auch ihre Handlungen bewusst wahrnehmen. Nach dem körperlichen Teil wird die Sitzung verbal aufgearbeitet. Hier sollen innere sowie äußere Konflikte, Gefühle oder Bestrebungen besprochen werden. Generell ermöglicht die Konzentrative Bewegungstherapie den Teilnehmenden, die Nähe zu anderen Personen zu erlernen oder bewusst individuelle Grenzen aufzudeuten. Gefühle oder Ängste, die sich während der Interaktion ergeben, liefern unter Umständen Hinweise zur seelischen Verfassung. Deswegen ist es wichtig, dass die Sitzung immer durch ein ausführliches Gespräch beendet wird. Ziel der Therapie ist es unter anderem, den Betroffenen eine Möglichkeit zu geben, sich nonverbal auszudrücken. Die offene Kommunikation fällt vielen erkrankten Person schwer.
Eine weitere Methode, die häufig aus medizinischen Gründen angewendet wird, ist die Integrative Bewegungstherapie. Einzeltermine sind selten, stattdessen handelt es sich um einen Ansatz, der die Interaktion mit anderen Menschen verlangt. Körper, Gefühle und Gedanken sollen bewusst wahrgenommen werden. Die Sporttherapie richtet sich jedoch nicht ausschließlich an psychische Erkrankungen. Zu ihr gehören auch Übungen, die zum Beispiel nach einer Operation die Bewegungsfähigkeit wiederherstellen. So kann bei einem Bandscheibenvorfall die Stärkung der Rückenmuskulatur hilfreich sein, nach einer Knieoperation das behutsame Beugen und Strecken des Beins.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Bei der Sporttherapie zur Regeneration von physischen Erkrankungen kann es jedoch zu Beschwerden kommen. Diese treten vermehrt dann auf, wenn der Physiotherapeut dem Patienten einige Übungen zur häuslichen Anwendung gibt und diese falsch ausgeführt werden. Besonders bei Workouts, die den Rücken oder die Knie betreffen, lassen sich häufig Anwendungsfehler entdecken, die eventuell in weiteren Beschwerden resultieren. So ist es zum Beispiel wichtig, dass ein Gelenk bei einer Übung nie vollkommen durchgestreckt wird, sondern in End- und Ausgangsposition immer eine leichte Neigung bewahrt. Weiterhin sollte stets auf eine Körperhaltung geachtet werden, bei der sich der Rücken in einer geraden Linie befindet und sich kein Hohlkreuz herausbildet.
Ansonsten lässt sich die Entstehung von Verspannungen der Muskulatur nicht ausschließen. Diese machen sich vor allem durch Schmerzen bemerkbar. Die betroffene Stelle ist häufig verhärtet und kann abhängig von ihrer Lage die Bewegung bestimmter Körperteile einschränken. Eine zu frühe Belastung bei der Sporttherapie von frisch operierten Gelenken resultiert oft in Schmerzen und einer schlechten Verheilung der Wunde. Gerade nach einer Knieoperation sollte das Bein langsam bewegt und das Gelenk nicht sofort durch eine Beugung belastet werden.
Quellen
- Engelhardt, M. (Hrsg.): Sportverletzungen – Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen. Urban & Fischer, München 2009
- Halle, M., Schmidt-Trucksäss, A., Hambrecht, R., Berg, A.: Sporttherapie in der Medizin. Schattauer, Stuttgart 2008
- Rost, R.: Sport- und Bewegungstherapie bei Inneren Krankheiten. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005