Tendinitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Tendinitis handelt es sich um eine Entzündung, die die Sehnen betrifft. Oftmals sind degenerative Prozesse für die Erkrankung verantwortlich. Die Tendinitis ist in der Regel mit Schmerzen für die betroffenen Patienten verbunden und entwickelt sich zum Teil auch durch sportliche Aktivitäten oder Überlastungen der Sehne bei der Arbeit. Wenn nur die Scheide der Sehnen von den entzündlichen Vorgängen betroffen ist, wird die Krankheit als Tendovaginitis bezeichnet.
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Was ist eine Tendinitis?
Im Rahmen der Tendinitis kommt es zu entzündlichen Prozessen an den Sehnen. Die Ursache der Krankheit liegt oftmals in Faktoren, die mit rheumatischen Erkrankungen im Zusammenhang stehen. Zudem wird der Krankheitsbegriff in zahlreichen Fällen auch dann verwendet, wenn es sich um Sehnenentzündungen in der Folge von Überbelastungen handelt.
Genau genommen werden diese Arten von Entzündungen jedoch als sogenannte Tendopathien bezeichnet. Die Tendinitis wird meist symptomatisch behandelt, wenn eine direkte Beseitigung der zu Grunde liegenden Faktoren nicht möglich ist. Dabei kommen oftmals medizinische Wirkstoffe zum Einsatz, um die Schmerzen der betroffenen Personen zu lindern und die entzündlichen Prozesse in der Sehne zu verringern.
Ursachen
Möglich sind zudem äußere Faktoren, die schließlich zur Entstehung einer Tendinitis führen. Dabei kommt es oftmals bedingt durch physische Aktivitäten und damit verbundene Überlastungen der Sehnen zu einer Tendinitis. Die entzündlichen Vorgänge in der erkrankten Sehne werden zum Beispiel durch äußere Verletzungen und Schädigungen, Infektionen oder Verzerrungen begünstigt oder ausgelöst.
Prinzipiell ist es möglich, dass eine Tendinitis an jeder Sehne des menschlichen Körpers auftritt. In zahlreichen Fällen entwickelt sie sich jedoch im Bereich des Ellenbogens oder Handgelenks, der Schultern oder Fersen. Beim überwiegenden Teil der betroffenen Patienten führt die häufige Wiederholung bestimmter Bewegungsabläufe zur Entstehung der Tendinitis.
Dies ist oftmals beim Sport oder bei der Arbeit der Fall, etwa als Kassierer oder Bauarbeiter. Dabei sind nicht unbedingt die nötigen Kraftanstrengungen für die Entwicklung der Entzündung ausschlaggebend, sondern vielmehr die ständig wiederholten Bewegungsabläufe. Die Wahrscheinlichkeit einer Tendinitis steigt, wenn die Bewegungen fehlerhaft und belastend ausgeführt werden.
Riskant sind zudem ungewöhnliche Abläufe der Bewegung oder besondere Positionen des Körpers oder der entsprechenden Sehnen während der Belastung. Wenn Personen beispielsweise regelmäßig Gegenstände über Kopfhöhe heben, erkranken sie leichter an einer Entzündung der beanspruchten Sehnen. Zudem gehen bestimmte Sportarten häufig mit einer Tendinitis einher. Dazu zählen etwa Tennis, Bowling oder Golf.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Tendinitis ist durch bestimmte Symptome gekennzeichnet, die eine Diagnose der Erkrankung erleichtern. Im überwiegenden Teil der Fälle geht ein deutlicher Schmerz von der betroffenen Sehne oder dem jeweiligen Bereich des Körpers aus. Möglich sind auch Irritationen in der Gegend der entsprechenden Sehne.
Bei einem Teil der Patienten mit Tendinitis entstehen Geräusche bei der Bewegung der entzündeten Sehne. Darüber hinaus leiden die Patienten oftmals an einer Schwäche des erkrankten Bereichs, der Sehnen und Muskeln. Die Stelle ist oftmals sehr sensibel, unter Umständen findet sich auch ein Knoten an der jeweiligen Sehne.
Einige erkrankte Personen weisen gerötete Hautstellen oder Schwellungen im Bereich der von der Tendinitis betroffenen Sehnen auf. Ist zum Beispiel die lange Sehne am Bizeps entzündet, verspüren die Personen beim Anheben des Arms Schmerzen.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Eine Diagnose der Tendinitis wird stets anhand der vorliegenden klinischen Symptome der Erkrankung gestellt. Dabei findet zunächst eine Anamnese beziehungsweise ein Patientengespräch statt. Dabei wird die erkrankte Person gebeten, dem behandelnden Arzt die vorliegenden Beschwerden, den Zeitpunkt des Beginns der Symptome und mögliche Faktoren der Entstehung zu beschreiben.
Der Arzt erörtert zudem den Lebensstil der betroffenen Person und versucht Aktivitäten in Erfahrung zu bringen, die eventuell zur Entzündung der Sehne beigetragen haben. Im zweiten Schritt der Diagnosestellung führt der Arzt mehrere klinische Untersuchungen mit dem Patienten durch. Mittels einer Palpation des entsprechenden Bereichs ruft der Arzt einen Druckschmerz hervor, der bereits auf die Tendinitis verweist.
Der Patient wird aufgefordert, den entsprechenden Körperteil zu bewegen, während der Arzt den Abschnitt unter Zug setzt. Resultieren daraus Schmerzen, erhärtet dies ebenfalls den Verdacht auf die Tendinitis. Darüber hinaus setzt der Arzt bildgebende Verfahren ein, um die Tendinitis sicher zu diagnostizieren. Dabei kommen zum Beispiel eine Sonografie oder eine Kernspintomographie in Betracht. Mit Hilfe einer Arthroskopie lässt sich die Diagnose der Tendinitis sichern.
Komplikationen
Auch Gefühlsstörungen oder Lähmungen sind in der betroffenen Gegend möglich. Weiterhin kann es zu Einschränkungen in der Bewegung kommen. Die Entzündung der Sehne kann auf die Muskeln übergehen, sodass sich auch diese entzünden. Die Haut an den betroffenen Regionen ist häufig gerötet oder von einem Juckreiz betroffen. Auch die Extremitäten können dabei krankheitsbedingt schmerzen.
Dies ist auch dann der Fall, wenn nur eine einzige Sehne dabei entzündet ist. Die Schmerzen können in der Regel mit Schmerzmitteln gut eingeschränkt werden. Komplikationen treten dabei nicht auf. Weiterhin sind viele Patienten auf eine Therapie angewiesen, um die Bewegung vollständig wiederherzustellen. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Tendinitis nicht negativ beeinflusst.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein einseitiger Sehnenschmerz, der scheinbar plötzlich aufgetreten ist, muss ärztlich untersucht werden. Falls es sich um eine Tendinitis handelt, ist eine medizinische Behandlung notwendig. Der Patient muss auf sportliche Betätigung verzichten und gegebenenfalls einen Gips tragen. Die Schmerzen nehmen meist über einen längeren Zeitraum an Intensität zu, wobei sie zunächst nur in der betroffenen Region auftreten und sich dann auf die umliegenden Körperbereiche ausbreiten. Betroffene Körperteile können meist nur noch unter Schmerzen abgespreizt werden, während sie im Ruhezustand weitestgehend schmerzfrei sind.
Bei Bewegungen können Knirschgeräusche auftreten, die ein eindeutiger Indikator für eine behandlungsbedürftige Erkrankung sind. Besonders gefährdet sind Menschen, die sich beim Sport oder im Beruf eintönig bewegen. Wer viel am PC sitzt, Tennis spielt oder im Alltag ungünstiges Schuhwerk trägt, sollte einen Arzt aufsuchen, wenn die genannten Beschwerden auftreten. Wer zu diesen Risikogruppen zählt oder die typischen Tendinitis-Schmerzen verspürt, muss den Hausarzt oder einen Orthopäden konsultieren. Die Behandlung erfolgt medikamentös oder chirurgisch. Gegebenenfalls muss ein Physiotherapeut hinzugezogen werden.
Behandlung & Therapie
Um die Tendinitis zu therapieren, stehen zum einen konservative Methoden der Behandlung zur Verfügung. Dabei kommen zum Beispiel Medikamente zur Schmerzstillung sowie eine Physiotherapie zum Einsatz. Zum anderen sind in einigen Fällen auch operative Interventionen zur Therapie der Tendinitis notwendig. Diese sind vor allem dann erforderlich, wenn konservative Maßnahmen nach einem halben Jahr noch keine ausreichende Wirkung gezeigt haben.
Vorbeugung
Die Prävention der Tendinitis umfasst die Vermeidung sämtlicher potenzieller Überlastungen der Sehnen.
Nachsorge
Betroffenen stehen bei einer Tendinitis in den meisten Fällen nur wenige und in der Regel auch nur eingeschränkte Maßnahmen und Möglichkeiten einer Nachsorge zur Verfügung, sodass in erster Linie bei dieser Erkrankung schon sehr frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden sollte, um das Auftreten von weiteren Komplikationen zu verhindern. Eine Selbstheilung der Tendinitis kann in der Regel nicht eintreten, sodass der Patient stets auf eine medizinische Behandlung angewiesen ist.
Bei Unklarheiten oder auftretenden Nebenwirkungen sollte zuerst ein Arzt kontaktiert werden, um eventuelle Komplikationen abzuwenden. Betroffene sollten auf die vorgegebene Dosierung und eine regelmäßige Einnahme beachten, wobei auf Alkohol während der Kur verzichtet werden sollte. Im Allgemeinen kann sich bei dieser Krankheit eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirken. Ob es durch die Tendinitis zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen kommt, kann nicht universell vorhergesagt werden.
Das können Sie selbst tun
Patienten, die an einer Tendinitis leiden, müssen die betroffenen Gelenke schonen. Nachdem der Arzt die Erkrankung diagnostiziert und ein erstes Schmerzmitttel verordnet hat, gilt es anstrengende Bewegungen zu vermeiden.
Wenn die Hände oder das Handgelenk betroffen sind, muss sich der Patient eventuell krank schreiben lassen. Außerdem gilt es, die Gelenke zu kühlen. Hierfür eignen sich medizinische Salben, aber auch Hausmittel wie Quark oder Aloe Vera, die in Form eines Wickels auf die Schwellung aufgetragen werden. Bei einer Schulterentzündung können normale Armbewegungen nicht mehr durchgeführt werden. Der Patient benötigt unter Umständen Unterstützung im Alltag. Hier gilt es, frühzeitig Hilfe zu suchen, damit die Erkrankung ohne größere Einschränkungen überwunden werden kann.
Gegebenenfalls können die Schmerzen auch mittels verschiedener Mittel aus der Homöopathie behandelt werden. Die Patienten sollten sich hierfür an ihren Arzt wenden, der einen geeigneten Mediziner hinzuziehen kann. Sollten die Beschwerden nicht von selbst abklingen, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Eine Tendinitis kann sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, wenn die Ursachen nicht behoben werden oder die Entzündung nicht vollständig auskuriert wird.
Quellen
- Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013