Tetanus-Impfung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Tetanus-Infektion (Wundstarrkrampf) gilt immer noch als eine der lebensbedrohlichsten Infektionskrankheiten. Daher wird die Tetanus-Impfung von den meisten Ärzten als unverzichtbar betrachtet, um bei Verletzungen einer Erkrankung vorzubeugen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Tetanus-Impfung?

Die Tetanus-Impfung wird verabreicht, um Wunden vor der Gefahr einer hochgefährlichen, in einem Drittel der Fälle tödlich endenen Tetanus-Infektion zu schützen.

Die Tetanus-Impfung wird verabreicht, um Wunden vor der Gefahr einer hochgefährlichen, in einem Drittel der Fälle tödlich endenen Tetanus-Infektion zu schützen. Bei dieser Krankheit kommt es zu Krämpfen und Lähmungszuständen, wenn Tetanus-Bakterien über eine Wunde in den Körper eingedrungen sind.

Tetanus-Bakterien (Clostridium tetani) sind als Sporen überall in unserer Umwelt vorhanden, z.B. in Erde, Staub, Holz und auf der Haut, außerdem in tierischen Ausscheidungen. Diese Bakterien können nur unter Sauerstoffausschluss gedeihen, weshalb das Abdecken offener Wunden eine Infektion fördern kann. Ausgelöst wird die Tetanus-Erkrankung durch einen von den Bakterien freigesetzten Giftstoff.

Bei der Tetanus-Impfung wird Tetanol in einen Muskel gespritzt, ein Impfstoff, der gegen die Giftstoffe (Tetanustoxine) schützt, indem er deren schädigende Wirkung neutralisiert. Auch wenn bei einer Verletzung kein ausreichender Impfschutz besteht, kann meist eine rasch erfolgende Tetanus-Impfung eine Infektion verhindern. Eine Tetanus-Impfung als Vorbeugung und Schutz ist vor allem deshalb besonders wichtig, weil bisher kein Gegenmittel gegen Tetanus vorhanden ist.

Geschichte & Entwicklung

Die Entdeckung und Entwicklung der Tetanus-Impfung begann Ende des 19. Jahrhunderts. Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, wurde erstmals durch den deutschen Arzt Arthur Nicolaier im Jahr 1884 als eine durch Bakterien verursachte Krankheit erkannt. Er zeigte, dass der Erreger Clostridium tetani Tetanus verursachen konnte, indem er Tiere mit kontaminiertem Boden infizierte. Später isolierte der japanische Bakteriologe Kitasato Shibasaburō 1889 den Erreger und entdeckte das Tetanustoxin, das die typischen Muskelkrämpfe der Krankheit auslöst.

Die erste bedeutende Entwicklung bei der Prävention erfolgte 1924, als der französische Forscher Gaston Ramon in Zusammenarbeit mit Alexander Glenny ein Verfahren zur Herstellung von Tetanustoxoid entwickelte. Tetanustoxoid ist ein entgiftetes Tetanustoxin, das das Immunsystem stimuliert, ohne die Krankheit auszulösen. Dies bildete die Grundlage für die Tetanusimpfung.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Tetanusimpfung weit verbreitet eingesetzt, um Soldaten vor Infektionen durch Wundkontamination zu schützen. Diese Maßnahmen reduzierten die Sterblichkeitsrate durch Tetanus erheblich. Heutzutage wird die Tetanusimpfung als Teil von Kombinationsimpfstoffen, wie dem Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfstoff (DTP), verabreicht und ist in vielen Ländern ein Standardbestandteil von Kinderimpfprogrammen.

Einsatz & Indikation

Die Tetanus-Impfung wird in der Regel bereits im Kindesalter im Rahmen von Standardimpfprogrammen verabreicht. Der Impfplan sieht meist vor, dass Säuglinge im Alter von 2, 4 und 11 bis 14 Monaten die ersten drei Dosen des Kombinationsimpfstoffs gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (DTP) erhalten. Eine Auffrischungsimpfung erfolgt dann im Alter von 5 bis 6 Jahren sowie im Jugendalter zwischen 9 und 17 Jahren.

Für Erwachsene wird eine Auffrischungsimpfung alle 10 Jahre empfohlen, um den Impfschutz aufrechtzuerhalten. Besonders wichtig ist die Tetanusimpfung für Personen, die im Freien arbeiten oder in Berufen tätig sind, bei denen häufig Verletzungen auftreten können, etwa im Bauwesen oder in der Landwirtschaft.

Eine Tetanus-Impfung wird auch bei bestimmten Verletzungen notwendig. Bei tiefen oder stark verschmutzten Wunden, insbesondere durch Kontakt mit Erde oder Metall, besteht ein erhöhtes Risiko für eine Tetanusinfektion. In diesen Fällen wird der Impfstatus überprüft, und falls die letzte Auffrischung mehr als 5 Jahre zurückliegt, wird eine erneute Impfung empfohlen. In schweren Fällen kann zusätzlich Immunglobulin verabreicht werden, um den Körper gegen das bereits eingedrungene Tetanustoxin zu schützen.

Vorteile & Nutzen

Die Tetanus-Impfung bietet gegenüber anderen Behandlungsmethoden erhebliche Vorteile, vor allem durch die Möglichkeit der Prävention. Tetanus wird durch ein Neurotoxin des Bakteriums Clostridium tetani verursacht, das schwere Muskelkrämpfe und im schlimmsten Fall den Tod hervorrufen kann. Im Gegensatz zu therapeutischen Maßnahmen, die nach dem Auftreten der Symptome eingeleitet werden, verhindert die Impfung bereits im Vorfeld eine Infektion, indem sie das Immunsystem darauf vorbereitet, das Tetanustoxin unschädlich zu machen.

Ein weiterer Vorteil der Impfung ist ihre hohe Wirksamkeit und lang anhaltende Schutzwirkung. Ein vollständiger Impfschutz in Kombination mit regelmäßigen Auffrischungen bietet einen sicheren und effektiven Schutz für viele Jahre, während eine Therapie bei einer Infektion meist umfangreiche und intensive medizinische Maßnahmen erfordert. Dazu gehört die Verabreichung von Tetanus-Immunglobulin, das sofort wirken soll, jedoch eine bereits begonnene Infektion nicht vollständig aufhalten kann.

Zudem ist die Behandlung einer akuten Tetanusinfektion oft kostspielig und mit längeren Krankenhausaufenthalten verbunden, da Tetanus intensivmedizinische Überwachung und möglicherweise maschinelle Beatmung erfordern kann. Im Gegensatz dazu ist die Impfung eine kostengünstige und unkomplizierte Maßnahme, die das Risiko einer Erkrankung minimiert und schwere Komplikationen verhindert.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ohne eine Tetanus-Impfung besteht ständig die Gefahr, sich zu infizieren. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Grundimmunisierung sowie regelmäßige Auffrischungen, denn der erlangte Impfschutz hält nur über einen gewissen Zeitraum vor. Bei einer frischen Verletzung wird bei Betroffenen ab 60 Jahren zusätzlich eine Auffrisch-Impfung empfohlen, sollte die letzte Tetanus-Impfung mehr als fünf Jahre zurückliegen. Betroffene ohne Impfschutz, die sich verletzt haben, sollten sofort den Arzt aufsuchen, um sich eine Tetanus-Impfung geben zu lassen.

Die Grundimmunisierung von drei Impfungen erfolgt in Abständen von mindestens vier Wochen und wird meist zusammen mit anderen Impfungen schon im Säuglingsalter vorgenommen. Sollte sie versäumt worden sein, kann sie später nachgeholt werden. Ist eine komplette Grundimmunisierung durchgeführt worden, muss diese lebenslang nicht wieder erfolgen.

Allerdings muss die Tetanus-Impfung wieder aufgefrischt werden, zunächst zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr, dann zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr, meistens auch wieder kombiniert mit anderen wichtigen Impfungen wie die gegen Diphtherie, Keuchhusten und Polio. Wichtig ist, dass auch Erwachsene die Tetanus-Impfung etwa alle zehn Jahre auffrischen lassen sollten.

Eine Tetanus-Impfung wird in den Oberarm-Muskel injiziert. Sie ist eine sogenannte Totimpfung, da sie nur das abgeschwächte, unschädlich gemachte Gift des Tetanus-Bakteriums (Tetanus-Toxin) enthält. Das bedeutet, bei dem Geimpften wird zwar keine Infektion, dafür aber eine gewünschte Abwehrreaktion im Körper ausgelöst. Die Tetanus-Impfung veranlasst das Immunsystem, Antikörper gegen die Tetanus-Infektion zu bilden. Die Schutzrate der Tetanus-Impfung beträgt nahezu 100%.


Durchführung & Ablauf

Eine Tetanus-Impfung erfolgt in der Regel durch eine intramuskuläre Injektion. Der Impfstoff enthält Tetanustoxoid, eine inaktivierte Form des Tetanustoxins, das keine Erkrankung auslöst, jedoch das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anregt. Diese Antikörper schützen vor einer Infektion, indem sie das Toxin neutralisieren, falls es durch eine Wunde in den Körper gelangt.

Die Impfung wird typischerweise in den Oberarmmuskel verabreicht. Bei kleinen Kindern erfolgt die Injektion meist in den Oberschenkelmuskel, da dieser bei ihnen besser zugänglich ist. Der Tetanusimpfstoff wird häufig als Teil eines Kombinationsimpfstoffs verabreicht, der auch Schutz gegen Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten) bietet.

Der Grundimpfschutz besteht aus drei Dosen im Säuglingsalter, die im Abstand von mehreren Wochen gegeben werden. Um die Immunität aufrechtzuerhalten, sind Auffrischungsimpfungen notwendig. Eine erste Auffrischung erfolgt im Kindesalter, eine weitere im Jugendalter. Erwachsene sollten alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Im Falle von stark verschmutzten oder tiefen Wunden wird der Impfstatus überprüft. Ist die letzte Auffrischung länger als 5 Jahre her, wird eine weitere Impfung empfohlen. In einigen Fällen kann zusätzlich Tetanus-Immunglobulin verabreicht werden, um einen schnellen Schutz gegen das Tetanustoxin zu gewährleisten.

Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Tetanus-Impfung selbst kann keine Tetanus-Erkrankung auslösen, da der Impfstoff lediglich das unschädlich gemachte Gift des Bakteriums beinhaltet. Auf der anderen Seite entsteht durch die Tetanus-Impfung aber auch kein dauerhafter Schutz, sie muss also regelmäßig aufgefrischt werden, was vielen Menschen nicht bewusst ist.

Besonders ältere Menschen über 60 vergessen oft, wann eine Auffrisch-Impfung fällig ist. Gerade für diese Bevölkerungsgruppe stellt aber eine Tetanus-Infektion eine größere Gefahr dar als für jüngere Menschen. Eine Tetanus-Impfung sollte in einigen Fällen nur nach sorgfältiger Besprechung mit dem Arzt erfolgen, z.B. wenn der Betroffene unter einem schwerem Defekt der Immunabwehr leidet oder während einer Behandlung mit Medikamenten, die die körpereigene Abwehr schwächen.

Das Gleiche gilt für den Fall, dass ein Patient bereits vorher einmal ernsthafte Schwierigkeiten nach einer Impfung hatte. Vorsicht ist auch vor einer Operation geboten oder während der Schwangerschaft. Auch wenn die Tetanus-Impfung mit Totimpfstoff erfolgt und daher normalerweise gut verträglich ist, entsteht oft durch die Anregung der körpereigenen Abwehr eine Rötung, Druckschmerzhaftigkeit, Juckreiz oder Schwellung an der Injektionsstelle. Andere Nebenwirkungen sind seltener.

So können bei Betroffenen nach der Impfung z.B. eine starke Schwellung, Temperaturerhöhung oder Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Doch diese Beschwerden verschwinden meist nach wenigen Tagen. Noch seltener sind allergische Reaktionen, und nur in Einzelfällen ist es nach einer Tetanus-Impfung zu Erkrankungen des Nervensystems gekommen.

Alternativen

Wenn eine Tetanus-Impfung nicht möglich ist, gibt es alternative Verfahren, um das Risiko einer Tetanusinfektion zu minimieren oder eine bereits bestehende Infektion zu behandeln. Die wichtigste Alternative ist die Verabreichung von Tetanus-Immunglobulin. Dieses Immunglobulin enthält bereits fertige Antikörper gegen das Tetanustoxin und wird bei Patienten eingesetzt, die entweder nicht geimpft sind oder bei denen die Immunantwort unzureichend ist. Es bietet sofortigen, aber kurzfristigen Schutz, der besonders in Notfallsituationen nützlich ist, etwa nach einer tiefen oder stark verschmutzten Wunde.

Darüber hinaus spielen gründliche Wundreinigungen und die Anwendung von antiseptischen Lösungen eine entscheidende Rolle in der Vermeidung von Tetanusinfektionen. Durch die sorgfältige Entfernung von Schmutz und abgestorbenem Gewebe wird die Anzahl der Bakterien, die die Infektion auslösen könnten, reduziert.

In schweren Fällen einer bestehenden Tetanusinfektion kommt eine intensivmedizinische Behandlung zum Einsatz. Diese umfasst die Verabreichung von Antibiotika wie Metronidazol, die das Wachstum der Bakterien hemmen, sowie die symptomatische Behandlung von Muskelkrämpfen, etwa mit Muskelrelaxantien oder krampflösenden Medikamenten. In extremen Fällen ist auch eine mechanische Beatmung notwendig, um die Atemfunktion zu unterstützen.

Trotz dieser Alternativen bleibt die Impfung der effektivste Schutz, da sie präventiv wirkt und eine Infektion von vornherein verhindert.

Quellen

  • Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Mader, F., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Heidelberg 2014
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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