Clostridium tetani

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Clostridium tetani ist ein Bakterium aus der Familie der Clostridien und Verursacher der Erkrankung Tetanus. Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine Wundinfektion, die häufig tödlich endet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Clostridium tetani?

Unter anaeroben Bedingungen, d.h. bei Sauerstoffmangel in der Wunde, keimen die Sporen des Clostridium tetani aus, das Bakterium vermehrt sich und bildet zwei für den Körper sehr gefährliche Giftstoffe (Toxine): Tetanospasmin und Tetanolysin.
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Das Bakterium Clostridium tetani kommt im Darm von Tieren (insbesondere Pflanzenfressern) und des Menschen vor. Die gefährlichen Sporen des Erregers sind nahezu überall verbreitet, z.B. in Gartenerde oder auch Straßenstaub.

Die Bakteriensporen treten vor allem über tiefe und luftabgeschlossene Wunden, wie beispielsweise durch das Treten in einen rostigen Nagel, in den Körper ein. Aber auch kleinste Hautverletzungen z.B. durch einen Holzsplitter können eine Eintrittspforte für Clostridium tetani sein.

Infektionsquelle für den sogenannten Neugeborenen-Tetanus ist die Nabelwunde, wenn das Neugeborene unter unsterilen Bedingungen abgenabelt wird. Der Neugeborenen-Tetanus tritt meist nur in Entwicklungsländern auf und zeigt die höchste Letalität aller Tetanusformen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit etwa 180.000 Babys an Tetanus sterben.In Deutschland erkranken weniger als 15 Personen pro Jahr an Tetanus.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Ist der Erreger Clostridium tetani in den Körper eingedrungen dauert es wenige Tage bis zwei Wochen, in seltenen Fällen auch wenige Monate, bis die ersten Symptome auftreten. Dabei gilt: je kürzer die Inkubationszeit, desto schwerer der Krankheitsverlauf.

Bedeutung & Funktion

Unter anaeroben Bedingungen, d.h. bei Sauerstoffmangel in der Wunde, keimen die Sporen des Clostridium tetani aus, das Bakterium vermehrt sich und bildet zwei für den Körper sehr gefährliche Giftstoffe (Toxine): Tetanospasmin und Tetanolysin. Über die Blutlaufbahn oder über die Nerven gelangt das Gift Tetanospasmin in das Rückenmark. Dort verursacht es Überempfindlichkeit, gesteigerte Reflexe und Krämpfe. Das Toxin Tetanolysin schädigt das Blut und den Herzmuskel.

Infolge dieser Belastung durch die Toxine kommt es zu diversen Symptomen. Zu Beginn zeigen die Betroffenen eher allgemeine Symptome wie Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen sowie Abgeschlagenheit. Zusätzlich können Spannungsgefühle im Wundbereich, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie eine innere Unruhe auftreten.

Bei leichten Krankheitsverläufen kommt es danach zu lokal begrenzter Muskelsteifigkeit vor allem im Kiefer- und Halsbereich. Es treten jedoch keine Krampfanfälle auf.

Bei schwereren Infektionen mit Clostridium tetani zeigt sich zunächst auch die oben genannte Muskelsteifigkeit in Kombination mit hohem Fieber. Auf diese folgen jedoch Krämpfe der Muskulatur. Zunächst krampfen Kaumuskulatur, die Zungenmuskulatur und die mimische Muskulatur. Durch die Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur zeigen die Patienten das sogenannte hämische oder Teufelsgrinsen.

Danach kommt es zu Krämpfen der Nackenmuskulatur, der Extremitäten und der Bauchmuskulatur. Erkrankte erstarren meist in einer Streckstellung. Die Krämpfe werden schon durch geringste optische oder akustische Reize ausgelöst.

Währen dieser sehr schmerzhaften Krampfanfälle sind die betroffenen Personen bei vollem Bewusstsein.

Krankheiten

Mögliche Komplikationen bei einer Infektion mit Clostridium tetani sind Lungenentzündungen, Muskelrisse, Knochenausrenkungen und Knochenbrüche (verursacht durch die Krampfanfälle) sowie eventuell zurückbleibende Muskelverkürzungen, Gelenkversteifungen und Wirbelsäulenverkrümmungen.

Der Tod tritt entweder durch Ersticken, verursacht durch die Lähmung von Zungen-, Schlund-, Kehlkopf- oder Zwerchfellmuskulatur oder durch Herz-Kreislauf-Versagen ein.

Bei der schweren Verlaufsform enden trotz Impfung 50% aller Infektionen mit Clostridium tetani tödlich. Ohne Impfung liegt die Letalität bei der schweren Verlaufsform bei 90%. Entscheidend ist die frühzeitige Verabreichung eines Antitoxins. Die Patienten werden intensivmedizinisch betreut. Mithilfe von Beruhigungsmitteln, muskelentspannenden Medikamenten und einer künstlichen Beatmung soll den Erkrankten Linderung verschafft werden. Die Unterbringung der Patienten erfolgt wenn möglich in einem schalldichten und abgedunkelten Raum um Krampfanfälle zu verhindern.

Die Erholung nach einer überstandenen Infektion mit Clostridium tetani dauert in leichten Fällen nur wenige Tage. In schweren Fällen kann die Rekonvaleszenz mehrere Wochen bis Monate dauern. Eine Erkrankung mit Tetanus hinterlässt nicht ausreichend Antikörper, sodass eine erneute Erkrankung möglich ist.

Einen möglichen Schutz vor einer Infektion mit Clostridium tetani bietet eine Tetanus-Impfung. Im Säuglings- und Kleinkindalter erfolgt meist eine Grundimmunisierung, die dann alle 10 Jahre aufgefrischt werden muss. Insbesondere Personen über 60 Jahre sollten auf ihren Impfschutz achten, da mit zunehmendem Alter die Antikörper gegen das Bakterium schneller abgebaut werden.


Quellen

  • Frintrop, L., Keweloh, H.: Molekulare Biologie und Mikrobiologie. Basiswissen und Labormethoden. Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2016
  • Hacker, J.: Menschen, Seuchen und Mikroben. C.H.Beck, München 2003
  • Hecht, A., Lunzenauer, K.: Allgemeine Pathologie. Eine Einführung für Studenten. Springer, Wien 2012

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