Uhrglasverband

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Uhrglasverband ist ein spezieller Verband für das Auge. Er kommt bei Infektionen und nach Operationen zum Einsatz. Im Unterschied zu anderen Augenverbänden bleibt bei einem Uhrglasverband zumindest teilweise die Sehfähigkeit erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Uhrglasverband?

Ein Uhrglasverband ist ein spezieller Verband für das Auge.

Der Uhrglasverband besteht aus einer stabilen, durchsichtigen Plexiglaskappe und einer Einfassung aus Heftpflaster. Sein Name leitet sich von der Plexiglaskappe ab, deren leichte Wölbung an ein Uhrglas erinnert. Der Verband bedeckt das Auge vollständig und schützt es so sowohl vor Fremdeinwirkung als auch vor Austrocknung.

Die Plexiglaskappe ermöglicht es, Veränderungen am Auge festzustellen, ohne den Verband abnehmen zu müssen. Zudem kann der Patient mit einem Uhrglasverband weiterhin sehen, auch wenn die Sicht etwas eingeschränkt ist.

Formen, Arten & Typen

Der Hauptbestandteil des Uhrglasverbands ist eine formstabile Schutzkappe aus durchsichtigem Plexiglas. Sie ist rund und leicht gewölbt. Ihre Form erinnert an das Abdeckglas einer Taschenuhr. Am Rand dieser bruchfesten Plexiglaskappe ist eine Einfassung aus selbstklebendem Pflaster angebracht. Diese ist ebenfalls rund. Häufig verfügt sie zusätzlich an zwei entgegengesetzten Seiten über eine oder mehrere eingekerbte Laschen. Dadurch kann der Uhrglasverband an die individuelle Kopfform angepasst und sicher befestigt werden.

Uhrglasverbände sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Außerdem gibt es Uhrglasverbände, bei denen statt normalem Heftpflaster für die Befestigung hypoallergene Pflaster verwendet werden. Einzelne Hersteller bieten auch Uhrglasverbände mit ovalen Plexiglaskappen und besonders großen Pflastereinfassungen an. Für eine Abdeckung während der Nacht und für lichtempfindliche Patienten sind weiterhin Uhrglasverbände mit lichtundurchlässigem Plexiglas erhältlich.

Aufbau & Funktionsweise

Ein Uhrglasverband wird mit der Wölbung des eingefügten Plexiglases nach außen angelegt und mit Hilfe der selbstklebenden Pflastereinfassung luftdicht auf dem Gesicht angebracht. Der Aufbau des Uhrglasverbands ermöglicht den Schutz des Auges, ohne die Sehfähigkeit vollständig einzuschränken. Die durchsichtige Plexiglaskappe erlaubt es dem Patienten, das Auge wie gewohnt zu benutzen. Dabei gibt es durch die Wölbung des Glases nur kleine Einschränkungen im Sichtfeld.

Die gewölbte Plexiglaskappe wirkt wie eine Schutzkammer für das Auge. Das rund um die Kappe angebrachte und luftdicht aufklebbare Pflaster sorgt nicht nur für einen sicheren Halt, sondern verhindert auch das Eindringen von Keimen und Fremdkörpern. Außerdem kann die natürliche Feuchtigkeit des Auges nicht entweichen. Dadurch wird dem Austrocknen der Hornhaut vorgebeugt, wenn das Auge etwa nach einer Operation oder aufgrund einer Erkrankung nicht geschlossen werden kann.

Da die Schutzkappe des Uhrglasverbands aus Plexiglas ist und damit durchsichtig, muss der Verband nicht abgenommen werden, um den Verlauf des Heilungsprozesses zu beobachten. Die Veränderungen am Auge sind auch durch die Plexiglaskappe erkennbar. Uhrglasverbände werden deshalb häufig auch dann eingesetzt, wenn eine regelmäßige Pupillenkontrolle notwendig ist.

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Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Ein Uhrglasverband kommt bei verschiedenen Erkrankungen des Auges und nach Augenoperationen zum Einsatz. Besonders häufig wird er verwendet, wenn das Lid nicht oder nur unvollständig geschlossen werden kann. Dies ist insbesondere bei einer zeitweisen oder dauerhaften Lähmung von Gesichtsnerven der Fall.

Auch eine Fehlstellung des Augenlids kann dazu führen, dass das Auge nicht vollständig geschlossen werden kann. Narben und ein verkürztes Augenlid können den Lidschluss ebenfalls beeinträchtigen.

Wenn das Augenlid nicht oder nur unvollständig geschlossen werden kann, kann es zu einem Austrocknen der Hornhaut kommen. Dies macht sich durch ein trockenes Brennen und das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, bemerkbar. Wird das Austrocknen nicht verhindert bzw. behandelt, kann sich die Hornhaut entzünden und sich in Folge dessen sogar ein Geschwür, der Hornhautulcus, bilden. Ein vermehrter Lidschlag, um die Hornhaut mit Tränenflüssigkeit zu benetzen, kann zu weiteren Irritationen am Auge führen.

Ein Uhrglasverband verhindert diese Beschwerden und mögliche Folgeerkrankungen effektiv. Da die Schutzkappe aus Plexiglas rundum fest angebracht ist, kann keine Feuchtigkeit entweichen. Deshalb bleibt auch bei einem fehlenden oder nur ungenügenden Lidschluss die Hornhaut feucht. Keime oder Schadstoffe können mit dem luftdicht angebrachten Uhrglasverband in das dauerhaft geöffnete Auge nicht eindringen. Gleichzeitig bleibt die eigentliche Funktion des Auges, das Sehen, erhalten. Dadurch können Einschränkungen in der Lebensqualität vermieden werden.

Ein Uhrglasverband eignet sich daher auch für eine längerfristige Anwendung. Dies kann beispielsweise beim Sicca-Syndrom notwendig werden. Bei dieser Erkrankung funktioniert zwar der Lidverschluss als solcher, die Augen trocknen jedoch aufgrund einer Störung bei der Bildung der Tränenflüssigkeit sehr leicht aus. Bei einem schweren Verlauf des Sicca-Syndroms kann es neben Brennen und Rötungen der Augen ebenfalls zu Folgeerkrankungen wie z.B. bakteriellen Infektionen oder Hornhautgeschwüren kommen. Ein Uhrglasverband wirkt in diesem Fall vorbeugend. Dies gilt auch dann, wenn ein noch gesundes Auge mit Hilfe eines Uhrglasverbands vor einer Infektion geschützt werden soll.

Besonders häufig werden Uhrglasverbände nach Operationen auf Grund einer Ptosis, einem Herabhängen des Augenoberlids, oder nach Schieloperationen verwendet. Auch direkt nach einer LASIK-Operation kann ein Uhrglasverband kurzzeitig als Abdeckung de Auges eingesetzt werden.

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