Hornhaut (Auge)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nur eine intakte Hornhaut ist ein Garant für eine ungetrübte Sicht. Mit ihrer enormen Brechkraft ist sie für das Sehen von großer Bedeutung. Die Hornhaut benötigt besondere Aufmerksamkeit, da sie der Umgebung mit den verschiedenen Gefahren direkt ausgesetzt ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Hornhaut des Auges?

Durch ihre Transparenz kann die Hornhaut eine wichtige Aufgabe erfüllen: den ungehinderten Durchtritt von Lichtstrahlen zur Netzhaut. Gleichzeitig besitzt sie eine Schutzfunktion.
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Die Hornhaut (lateinisch: Cornea) ist neben der Lederhaut Bestandteil der äußeren Augenhaut. Den Augapfel umhüllt nahezu vollständig die lichtundurchlässige Lederhaut, bis auf den vorderen Teil, der von der transparenten, stärker gewölbten Hornhaut eingenommen wird.

Durch die Wölbung werden die auftreffenden Lichtstrahlen gebündelt noch bevor sie die Linse erreichen. Der Durchmesser der Cornea beträgt zirka 13 Millimeter, die Dicke in der Mitte ungefähr einen halben Millimeter. Es gibt dort keine Blutgefäße, die die Durchsicht behindern würden.

Die Versorgung mit Nährstoffen erfolgt über die wässrige Umgebung: über das Kammerwasser und die Tränenflüssigkeit. Die Region, wo sich Horn- und Lederhaut treffen, wird Limbus (lateinisch für: Rand) genannt. Hinter der Hornhaut befinden sich Pupille und die Regenbogenhaut (lateinisch: Iris).

Anatomie & Aufbau

Die Hornhaut ist aus fünf Schichten aufgebaut. An der Oberfläche befindet sich ein mehrschichtiges Plattenepithel: eine Zellschicht mit flachen, miteinander verbundenen Zellen, die wie Pflastersteine eng aneinander liegen. Die Dicke beträgt ein Zehntel der Dicke der Hornhaut. Das Epithel ist in der Lage, sich etwa alle sieben Tage zu erneuern. Die letzte Schicht des Epithels grenzt an die Basalmembran, die in die sogenannte Bowman-Membran übergeht.

Die Bowman-Membran ist eine feste und zelllose Schicht, die für Stabilität sorgt. Sie kann sich nicht erneuern. An die Bowman-Membran schließt sich direkt das Stroma an. Das Stroma ist eine bindegewebsartiges Struktur und macht 90 Prozent der Gesamtdicke der Hornhaut aus. Struktureiweiße (Kollagene) sind für die Festigkeit und Form verantwortlich. Der 78 Prozent betragende Wasseranteil sowie die spezielle Anordnung der Kollageneinheiten sichern die Transparenz der Hornhaut.

Kollagenfasern anderer Zusammensetzung als im Stroma sind Bestandteil der anliegenden Basalmenbran. Sie wird Descemet-Membran genannt und ist trotz geringer Dicke sehr widerstandsfähig. In Richtung Vorderkammer des Auges folgt innen das einschichtige Hornhautendothel, das die fünfte Schicht darstellt.

Funktion & Aufgaben

Durch ihre Transparenz kann die Hornhaut eine wichtige Aufgabe erfüllen: den ungehinderten Durchtritt von Lichtstrahlen zur Netzhaut. Gleichzeitig besitzt sie eine Schutzfunktion. Sie dient als eine Art Windschutzscheibe des Auges und ist somit Barriere vor schädlichen äußerlichen Einflüssen wie Fremdkörpern und Keimen.

Bei kleineren Defekten sind die oberen Schichten in der Lage, diese durch rasch nachwachsende Zellen wieder zu reparieren und so eine Infektion im Auge zu vermeiden. Bezüglich der gefährlichen UV-Strahlung im Sonnenlicht wirkt die Hornhaut als Filter. Wichtigste Eigenschaft innerhalb des Sehvorgangs ist die Fähigkeit, das einfallende Licht präzise zu brechen, damit es gebündelt durch die Linse die Netzhaut erreicht. Durch ihre starke Wölbung trägt die Cornea mit zwei Dritteln zur Gesamtbrechkraft des Sehapparates bei.

Das entspricht rund 40 von insgesamt 65 Dioptrien. Mit der Maßeinheit Dioptrie wird die Brechkraft (auch: Brechwert) optischer Systeme angegeben. Unterstützt wird der Brechungseffekt durch das Kammerwasser, das sich zwischen Hornhaut und Linse befindet. Die Funktionsweise des Auges ist mit der einer Kamera vergleichbar. Die Cornea und die Linse funktionieren als brechendes Medium wie das Linsensystem im Fotoapparat, die Iris wie die Blende und die Netzhaut entspricht dem Film.


Krankheiten & Beschwerden

Eine der häufigsten Sehstörungen, die die Hornhaut betrifft, ist die Hornhautverkrümmung, die auch als Stabsichtigkeit (Astigmatismus) bezeichnet wird. Die Cornea ist bei den Betroffenen unregelmäßig geformt beziehungsweise verschieden stark gekrümmt. Die einfallenden Lichtstrahlen werden als Folge nicht zu einem Punkt gebündelt, so dass die Bilder verzerrt erscheinen.

Diese Sehstörung ist oft angeboren und tritt häufig zusammen mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit auf. Erkrankungen der Hornhaut können entzündlicher und nicht-entzündlicher Natur sein oder durch Verletzungen verursacht. Den selten auftretenden, nicht-entzündlichen Störungen liegen Formveränderungen zugrunde, die zu Funktionseinschränkungen führen. Beim Keratokonus bildet sich eine kegelförmige Verformung in der Mitte der Cornea, die sich dadurch verdünnt und einreißen kann.

Ursachen von Hornhautentzündungen (lateinisch: Keratitis) können Infektionen mit Bakterien oder Viren, Austrocknen der Hornhaut (beispielsweise zu seltener Lidschlag) oder Fremdkörper sein. Aus einer durch Krankheitserreger geschädigten Hornhaut kann sich ein Hornhautgeschwür (lateinisch: Ulcus corneae) entwickeln. Von diesem Geschwür sind in der Regel nur die obersten Schichten betroffen. Durchbohren spitze Körper die Cornea können sie neben der Verletzung zusätzlich Infektionen auslösen.

Besonders gefährlich sind Verletzungen mit Chemikalien wie Laugen und Säuren wegen ihrer schwerwiegenden Auswirkungen. An den betroffenen Stellen bilden sich bindegewebshaltige Narben und es sprießen Gefäße in die Cornea ein, so dass die Durchsicht beeinträchtigt wird. Hornhauttrübungen können die Folge sein. Eine andere Ursache einer Hornhauttrübung stellt die Schwellung der Hornhaut dar, bei der es zu Wassereinlagerungen kommt. Sie können als Komplikationen bei Entzündungen oder Geschwüren der Cornea auftreten.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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