Zahnwechsel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Stolz präsentieren die meisten Kinder ihre ersten herausgefallenen Milchzähne, die vorher bereits tage- oder gar wochenlang im Munde gewackelt haben. Den Zahnwechsel empfinden die meisten Kinder als etwas ganz Besonderes: Nachdem im Mund zunächst eine Lücke zurückbleibt, stoßen nach und nach die bleibenden Zähne durch.
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Was ist der Zahnwechsel?
Der Begriff Zahnwechsel bezieht sich auf den Austausch zwischen den herausfallenden Milchzähnen und den bleibenden Zähnen. Dabei kann die Zeit des Zahnwechsels grob in zwei Phasen unterteilt werden. Phase eins beginnt bei Kindern etwa im Alter zwischen fünf und sieben Jahren. Die ersten bleibenden Zähne sind meist die hinteren Backenzähne, die durchstoßen, ohne dass ein Milchzahn ausfällt.
Erst danach beginnen die vorderen, meist unteren Schneidezähne zu wackeln. In der Regel fallen jene Milchzähne zuerst aus, die im Babyalter zuerst durchgestoßen sind. Ist der Zahn herausgefallen, kann einige Zeit vergehen, bis die Erwachsenenzähne durchbrechen und die Lücke im Mund verschließen. Mit etwa acht Jahren ist diese Etappe abgeschlossen und die vier oberen und unteren Schneidezähne sind ersetzt.
Meist tritt dann eine Pause von ein bis zwei Jahren ein. Im Anschluss erfolgt der Wechsel bei den Eck- und schließlich den Backen- und Milchmahlzähnen. Bei den meisten Kindern ist der Zahnwechsel mit etwa 13 bis 14 Jahren abgeschlossen. Zwischen dem 16. und 25. Lebensjahr brechen abschließend – jedoch nicht bei allen Menschen - die vier Weisheitszähne durch. Das bleibende Gebiss besteht nun aus insgesamt 32 Zähnen.
Funktion & Aufgabe
Für die Entwicklung ist es wichtig, Zähne zu besitzen: Nur so können bereits die Kleinsten lernen sich verständlich zu artikulieren, richtige Laute, Worte und Sätze zu bilden. Zähne dienen zudem der Nahrungszerkleinerung. Das Kauen unterstützt die optimale Kiefer- und Gesichtsschädelentwicklung. Mit den Zähnen können sich Ober- und Unterkiefer ideal abstützen.
Milchzähne sind kleiner und insgesamt zarter als die bleibenden Zähne. Der Zahnschmelz ist noch nicht komplett ausgereift. Sie passen ideal in ein kleines Kindergebiss. Da der Kieferknochen jedoch im Gegensatz zu den Milchzähnen wächst, passt das bis dahin optimale Verhältnis zwischen Zahnanzahl und -größe sowie Kiefergröße nicht mehr.
Die Milchzähne sind zu klein für den Kiefer.
Sobald der Erwachsenenzahn eine Krone gebildet hat, bauen Zellen die Wurzeln des Milchzahns ab. In der Folge wird dieser locker und fällt schließlich aus. Der bleibende Zahn kann nachrücken. Dieser ist nicht nur insgesamt größer und härter, sondern besitzt auch eine tiefere Wurzel. Außerdem weist er meist eine leicht gelblichere Färbung auf. Häufig erscheinen die Ersatzzähne im Kindergebiss zu groß. Spätestens in der Pubertät und mit Wachstum des Kiefers passen sie proportional dann perfekt.
Da die Erwachsenenzähne ein Leben lang halten sollen, sind eine gründliche Zahnpflege und -reinigung sowie regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt äußerst wichtig.
Krankheiten & Beschwerden
Wenn Zähne stark wackeln, aber noch nicht herausfallen, kann das im schlimmsten Fall unangenehm sein. Das Zähneputzen ist erschwert und sollte nur mit sehr leichtem Druck erfolgen. Außerdem empfiehlt sich beim Essen nur ein vorsichtiges Abbeißen und Kauen, um Schmerzen zu vermeiden.
Eine Folge des Zahnwechsels kann eine leichte Zahnfleischentzündung sein, wenn der lockere Zahn unangenehm über das empfindliche Zahnfleisch scheuert. Stärkere Schmerzen können aber allenfalls verursacht werden, wenn der Zahn selbst gezogen wird, da er meist noch mit Fasern am Zahnfleisch hängt.
Jedoch ist nicht bei jedem Kind ein Zahnwechsel unproblematisch. Negative Konsequenz können vor allem Zahnfehlstellungen sein, die meist sehr aufwendig durch kieferorthopädische Behandlungen wieder behoben werden müssen.
Ein frühzeitiger Milchzahnverlust ist eine mögliche Komplikation. Milchzähne können zum Beispiel infolge eines Unfalls ausgefallen sein. Oder stark kariöse Zähne mussten bereits im Kleinkindalter gezogen werden. Präventiv ist eine optimale Mundhygiene bereits im Milchzahngebiss unabdingbar, zumal Kariesbakterien auch auf die Erwachsenenzähne übertragbar sind.
Besteht eine Zahnlücke über einen längeren Zeitraum, können die benachbarten Zähne in die Lücke kippen. Im schlimmsten Fall wird der ganze Zusammenbiss gestört. Außerdem fehlt der Platz für den erst später nachwachsenden Zahn.
Fallen Milchzähne dagegen nicht aus, kann das ebenfalls Komplikationen hervorrufen. Ist der bleibende Zahn bereits dahinter nachgewachsen, ist ein Zahnarztbesuch sinnvoll. Um Zahnfehlstellungen zu vermeiden, kann dieser den Milchzahn in der Regel schmerzlos ziehen.
In Ausnahmefällen ist die Ursache für einen nicht ausfallenden Milchzahn ein genetisch nicht angelegter Ersatzzahn. Die Milchzahnwurzel wird sich daher nicht auflösen.
Quellen
- Reitemeier, B., Schwenzer, N., Ehrenfeld, M.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2006
- Schumacher, G.-H., Gente, M.: Odontographie – Anatomie der Zähne und des Gebisses. Hüthig, Heidelberg 1995
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016