Zinnkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Zinnkraut ist eine Heilpflanze aus der Familie der Schachtelhalme. Es kommt unter anderem bei einer Blasenentzündung zum Einsatz.

Vorkommen & Anbau von Zinnkraut

Zur Nutzbarkeit der Heilpflanze erfolgt die Ernte der unfruchtbaren jungen Triebe, die sich in den Frühjahrs- und Sommermonaten bilden.
Beim Zinnkraut (Equisetum arvense) handelt es sich um eine Pflanze, die zur Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae) gehört. Sie ist auch unter zahlreichen anderen Namen bekannt. Dazu gehören Acker-Zinnkraut, Acker-Schachtelhalm, Scheuerkraut, Pfannebutzer, Pferdeschwanz, Katzenschwanz und Schaftheu.

Die Bezeichnung Zinnkraut lässt sich auch auf die Verwendung der Pflanze als Reinigungsmittel für Zinn-Gegenstände zurückführen. Die Kieselsäure, die sich im Inneren der Pflanze befindet, hat den Effekt eines Putzkörpers. Aus diesem Grund geriet die Bedeutung des Acker-Zinnkrauts als Heilpflanze zeitweilig in Vergessenheit. Dabei wurden seine heilenden Eigenschaften bereits in der Antike von griechischen und römischen Ärzten geschätzt.

Das Zinnkraut ist eine mehrjährige Pflanze, die am besten auf feuchtem Boden oder im Wasser gedeiht. Am häufigsten wächst sie auf Äckern, Feldern sowie an Wegrändern. Die Wurzeln der Heilpflanze können bis zu 1,60 Meter tief in den Boden reichen. Die Wuchshöhe nach außen hin beträgt zwischen 10 und 50 Zentimeter. Die grünen Triebe erreichen durchschnittlich eine Dicke zwischen 3 und 5 Millimeter. Ein typisches Erkennungsmerkmal des Zinnkrauts sind seine aufrecht wachsenden quirligen Äste.

Beheimatet ist das Zinnkraut auf dem europäischen Kontinent sowie im Norden von Asien. Dort bevorzugt die Pflanze in erster Linie sonnige Standorte mit lehmhaltigen Böden. Außerdem gibt es aber auch Zinnkrautexemplare in Australien, Neuseeland und Südafrika. Das Zinnkraut verfügt über einige hochwertige Inhaltsstoffe. Dabei handelt es sich um Kieselsäure, Pflanzensäuren, Flavonoide, Carbonsäuren, Kalium und Glykoside. Diese Substanzen gelten aus medizinischer Sicht als wertvoll.

Während Landwirte den Acker-Schachtelhalm als Unkraut einstufen, wird er von anderen Menschen als Heilpflanze geschätzt. Zu seinen Befürwortern gehörte auch der bayerische Priester und Hydrotherapeut Sebastian Kneipp (1821-1897), der dem Kraut eine heilende Wirkung bei Tumoren nachsagte. Die positive Wirkung des Zinnkrauts wurde zudem von der Pflanzenheilkundlerin Maria Treben (1907-1993) sowie dem Pflanzenbiologen Richard Willfort (1905-1978) bekräftigt.

Wirkung & Anwendung

Die positive Wirkung des Zinnkrauts lässt sich auf dessen gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe zurückführen. Diese eignen sich zur Behandlung verschiedener Beschwerden und Erkrankungen. Zur Nutzbarkeit der Heilpflanze erfolgt die Ernte der unfruchtbaren jungen Triebe, die sich in den Frühjahrs- und Sommermonaten bilden. Die Erntezeit liegt normalerweise zwischen Mai und August.

Von besonderer Bedeutung sind die oberen Abschnitte der Pflanzentriebe. So benötigen diese eine spezielle Behandlung, um die heilende Wirkung der Pflanzeninhaltsstoffe entfalten zu können. Dabei erfolgt die Lufttrocknung der eingesammelten Triebe. Nach ihrem Kleinschneiden lassen sich die nützlichen Pflanzenteile mit heißem Wasser übergießen und als Tee zubereiten.

Die Inhaltsstoffe des Zinnkrauts verfügen über die Eigenschaft, harntreibend zu wirken. Auf diese Weise können die ableitenden Harnwege wie die Blase, die Harnröhre und die Harnleiter gut durchgespült werden, was das Ausschwemmen von schädlichen Keimen zur Folge hat. Deswegen eignet sich das Zinnkraut besonders gut zur Behandlung von entzündlichen Harnwegsinfektionen.

Zinnkraut kommt zudem häufig als Bestandteil von Blasentees oder Nierentees zur Anwendung. Weitere positive Eigenschaften sind eine blutreinigende, blutungsstillende, schleimlösende, zusammenziehende und stärkende Wirkung. Außerdem gilt Zinnkraut als hilfreich bei Störungen des Magnesiumshaushalts. Weil sich das Zinnkraut leicht mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm verwechseln lässt, empfiehlt es sich, die Pflanze nicht selbst zu sammeln.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Zur Anwendung kam das Zinnkraut schon vor Jahrhunderten in der Volksmedizin. Diese setzte die Heilpflanze gegen die unterschiedlichsten Beschwerden ein. Dazu zählten Magenblutungen, Gicht, Osteoporose, Rheuma, Hauttrockenheit, Ekzeme, Mundschleimhautentzündungen, Zahnfleischbluten, Knochenbrüche und Haarausfall.

Darüber hinaus nahmen die Patienten Bäder und Waschungen mit Zinnkraut vor, wenn sie unter Bartflechte, Wunden, Nagelbettentzündungen, Hämorrhoiden oder offenen Beinen litten. Sogar gegen krebsartige Geschwüre kam das Heilkraut zur Anwendung.

In der heutigen Zeit dient der Acker-Schachtelhalm in erster Linie zur Behandlung von Harnwegsentzündungen sowie zur Durchspülung der Nieren. Zu diesem Zweck nimmt der Patient das Zinnkraut in Form von Tee ein. Dabei gibt er ¼ Liter kochendes Wasser auf zwei Teelöffel mit Zinnkraut. Nachdem die Teemischung 30 Minuten gezogen hat, wird sie abgefiltert und fünf Mal pro Tag eingenommen.

Auf diese Weise lässt sich die Ausscheidung des Urins und damit auch von schädlichen Keimen beschleunigen. Allerdings wird von einer Einnahme des Zinnkraut-Tees abgeraten, wenn der Patient unter Funktionsstörungen des Herzens, der Nieren oder Ödemen (Wasseransammlungen im Körper) leidet.

Ein weiteres Einsatzgebiet des Zinnkrauts ist die Behandlung von Blähungen. Dazu wird eine halbe Stunde lang eine warme Auflage auf den Bauch gelegt. Im Falle von Harnwegsentzündungen platziert der Patient die Auflage auf den Nieren. Um eine Verbrühung zu vermeiden, darf die Auflage jedoch nicht zu heiß sein. Gegen Schnupfen lässt sich Tee mit Zinnkraut auch als Nasenspülung verwenden. Als hilfreich gegen eine Blasenentzündung, Prostataleiden, Rheuma oder Krampfadern gilt ein Sitzbad mit Zinnkraut.

Für das Bad werden 50 Gramm getrocknetes Zinnkraut auf einen Liter mit kaltem Wasser gegeben. Diese Mischung bleibt über Nacht stehen. Am nächsten Tag erfolgt das Herausfiltern des Zinnkrauts. Die verbliebene Flüssigkeit vermischt der Patient mit seinem Badewasser. Anschließend nimmt er rund 15 Minuten lang ein Sitzbad und ruht sich danach noch eine Stunde aus. Darüber hinaus können Wickel mit Zinnkraut hilfreich gegen Geschwüre, Ekzeme sowie Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen sein.


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