Ähriger Erdbeerspinat
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der ährige Erdbeerspinat ist ein faszinierendes altes Gemüse, schmeckt ausgesprochen lecker und ist sehr dekorativ. Dreieckige zart gezähnte Blätter wachsen an den fast kahlen Stängeln, mit blutroten Früchten dazwischen.
Wochenlang kann der ährige Erdbeerspinat mit seinen leuchtend roten Früchten Balkonkästen, Töpfe, Beete oder Wegeinfassungen schmücken. Dieses alte Gemüse ist in Vergessenheit geraten, weil die Blättchen von Hand gepflückt werden müssen, da der Hauptstiel nicht mit gemäht werden kann.
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Das sollten Sie über den Ährigen Erdbeerspinat wissen
Der ährige Erdbeerspinat ist ein altes Bauerngartengemüse aus der Gattung der Gänsefußgewächse. Seine, wie Walderdbeeren aussehenden Früchte, werden roh gegessen. Sie schmecken aber nicht annähernd wie Erdbeeren, sondern haben, obwohl sie saftig und süßlich schmecken, doch ein ziemlich fades Aroma und erinnern im Geschmack etwa an Maulbeeren. Mit der Anpflanzung und der Ernte von ährigem Erdbeerspinat erfolgt eine tolle Abwechslung im Gemüsegarten sowie in der Küche.
Weil der ährige Erdbeerspinat keine großen Ansprüche stellt, ist er mehr als Zierpflanze bekannt. Als Gemüse wurde der ährige Erdbeerspinat lange Jahrhunderte in Europa angebaut, heute ist er wieder eine schmackhafte Bereicherung im Gemüsebeet. In vergangenen Zeiten war dies faszinierende Gemüse in jedem Bauerngarten zu finden.
Seine spinatähnlichen Blätter werden auch wie Spinat zubereitet und weisen einen ähnlichen Geschmack auf. Dieses alte Gemüse lässt sich leider etwas umständlich bearbeiten, da jedes einzelne Blättchen vom Stängel abgezupft werden muss. Die heutigen Spinatsorten haben dieses schöne Gemüse verdrängt, denn sie lassen sich maschinell ernten, was wesentlich einfacher und schneller von statten geht.
Der ährige Erdbeerspinat wird aber weiterhin hauptsächlich als Zierpflanze angebaut, denn sein attraktives Aussehen, mit seiner hübschen Scheinähre, ist eine Augenweide. Wild wächst er an Wegrändern und sogar auf Schutthalden. Ursprünglich stammt der ährige Erdbeerspinat aus Südeuropa und dem Orient. Obwohl diese Pflanze ein sehr auffälliges Aussehen hat, ist sie in keinem der mittelalterlichen Pflanzenverzeichnisse aufgezeichnet.
Erstmals wird der ährige Erdbeerspinat im 17. Jahrhundert als beerentragende wilde Melde, von dem Botaniker Carolus Clusius in seinem Werk „Rariorum Plantarum Historia“ erwähnt. Seinen Angaben nach kam der ährige Erdbeerspinat von Spanien, gelangte weiter über die verschiedenen Botanischen Gärten in die privaten Gärten, wo seine Blätter dann als Spinatgemüse genutzt wurden.
Im 19. Jahrhundert wird er nirgends mehr als angebaute Nutzpflanze aufgeführt und wird auch nur noch selten im Anbau gefunden. Wild wachsend kommt der ährige Erdbeerspinat in Europa in Spanien, Frankreich, Italien, am Balkan, in Südskandinavien, Finnland und Südrussland vor. In Nordamerika ist der ährige Erdbeerspinat in den Rocky Mountains häufig zu finden.
Er wächst gerne an nassen und schattigen Ufern von Flüssen und Seen die einen nährstoffreichen Boden aufweisen. In Europa wird er zwischen März und Juli ausgesät. Seine Pflege ist dem normalen Spinat ähnlich. Gute regelmäßige Bewässerung fördert sein schnelles Wachstum und so gibt es die erste Ernte nach zehn bis zwölf Wochen.
Bis zur Blüte können dann ständig junge Blätter geerntet werden, das können bei einer Solitärpflanze bis zu 2 kg sein. Bis in den späten Herbst kann der ährige Erdbeerspinat beerntet werden, das bedeutet geerntet wird ungefähr ab Mai bis Ende September. Wo er einmal gewachsen ist kommt er im darauf folgenden Frühjahr mit Sicherheit von alleine wieder, denn diese einjährige Pflanze samt sich ohne Probleme von selbst und sehr stark aus.
Von dem echten Spinat ist der ährige Erdbeerspinat in seinem frühem Wachstum fast nicht zu unterscheiden. Mit seinen aufrechten und verzweigten Stängeln kann die Pflanze bis zu 60-80 cm hoch wachsen. Seine unteren Blätter haben eine längliche gezähnte Form und werden bis zu 7 cm lang. Die Blüten formen himbeerähnliche, kugelige Knäuel die vom Wind bestäubt werden.
Wenn der ährige Erdbeerspinat weiterwächst, werden seine Blüten leuchtendrot, aus denen entstehen dann die Früchte, sogenannte "Scheinbeeren". Vom Aussehen ähnelt die Beere einer Himbeere und lässt sich neben dem Verzehr, als schöne Dekoration von Speisen verwenden.
Diese alte Nutzpflanze war bei dem Schriftsteller Johann Gottfried Herder ein beliebtes Gemüse auf seinem Speisezettel, heute gibt es in Weimar seinen rekonstruierten Garten, in dem auch der ährige Erdbeerspinat zu finden ist. Über den Geschmack dieser alten Gemüsesorte scheiden sich bis heute die Geister. Die einen beschreiben ihn als zart süß mit leckerem Aroma, andere erinnert sein Geschmack an Rote Bete und empfinden ihn als fade und erdig. Wieder andere empfinden einen feinen Geschmack nach Haselnüssen.
Bedeutung für die Gesundheit
Die jungen Blätter vom ährigen Erdbeerspinat wurden früher gegen Mangelerkrankungen wie Scorbut verabreicht, sind doch seine Blätter reicher an Vitamin C als Spinat. Seine zerkleinerten und zu Brei gekochten Blätter wirken leicht abführend und die Indianer in Nordamerika benutzten die gekochten Blätter zur Linderung bei Zahnschmerzen.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Der ährige Erdbeerspinat enthält viele wichtige Inhaltsstoffe wie Karotin, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Proteine und die Vitamine A, B1, B2 und K, vor allem aber viel Vitamin C.
Darüber hinaus enthält der ährige Erdbeerspinat Oxalsäure und Saponine, die ihm nicht nur einen bitteren Geschmack verleihen, sondern auch beim Verzehren dieses typische Geschmacks- und Gefühlserlebniss bewirken, was besonders von Kindern als unangenehm empfunden wird.
Die Oxalsäure vermindert die Kalzium Aufnahme, deshalb ist es ratsam zu diesem Gemüse reichlich Kalzium Lieferanten zu essen, zum Beispiel eine Sahnesauce oder mit Käse überbacken.
Unverträglichkeiten & Allergien
Die Oxalsäure im ährigen Erdbeerspinat kann bei Menschen mit Nierenproblemen, Arthritis oder Rheumatismus problematisch sein, es ist besser, dass dieser Personenkreis lieber darauf verzichtet oder nur geringe Mengen der Blätter verzehrt. Denn ab ungefähr 600 mg hemmt es die Aufnahme von Kalzium und Eisen und könnte die Bildung von Nierensteinen begünstigen.
Einkaufs- & Küchentipps
Zubereitungstipps
Von dem ährigen Erdbeerspinat können die Früchte ebenso wie auch die Blätter verwendet werden. Die jungen Blätter können roh im Salat verwendet werden oder wie Spinat zubereitet werden. Die schönen roten Früchte sind dekorativ im Salat, wem sie nicht schmecken der verwendet sie als Dekoration.
Einer Sage nach hatte ein Hirte in Tirol eine Naturgöttin gegen sich aufgebracht, weil er nichts von seinem Essen abgegeben hatte. Um sie wieder zu versöhnen bereitete er ihr ein Mahl aus Krapfen, Frischkäse, ährigem Erdbeerspinat und Hagebutten. Klingt etwas sonderbar - schmeckt vielleicht aber recht verführerisch - ausprobieren kann nicht verkehrt sein.