Achillodynie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine ständige Überforderung beim Sport kann im Laufe der Zeit zu Schmerzen in der Achillessehne führen. Die Achillodynie resultiert demzufolge aus einer andauernden Überlastung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Achillodynie?

Die Achillodynie beschreibt die schmerzhafte Schädigung der Achillessehne, wobei die Erkrankung nahezu nur bei sportlich aktiven Menschen auftritt und zu den häufigsten Sportverletzungen gehört.

Die Achillodynie beschreibt die schmerzhafte Schädigung der Achillessehne, wobei die Erkrankung nahezu nur bei sportlich aktiven Menschen auftritt und zu den häufigsten Sportverletzungen gehört.

Die Ursache ist meistens eine lang andauernde Über- oder Fehlbelastung der Achillessehne. Die Therapie erfolgt meist mit nicht-operativen Methoden. Wenn die Schädigung frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann das Voranschreiten der Erkrankung verhindert oder zumindest gestoppt werden.

Ursachen

Die Achillodynie entsteht in erster Linie durch eine Über- oder Fehlbelastung der Achillessehne beim Sport. Darunter können nicht nur professionelle Leichtathleten, sondern ebenso Freizeitsportler leiden, insbesondere Läufer, Fußball- und Tennisspieler, Balletttänzer und Triathleten. Insbesondere schnelle Lauf- oder Sprungbewegungen führen zur zunehmenden Abnutzung der Achillessehne. Die Ärzte bezeichnen den Verschleiß als „degenerative Veränderung“.

Vorwiegend der untere Bereich der Achillessehne an der Ferse ist häufig betroffen, da die Achillessehne hier meist nur mangelhaft durchblutet wird, wodurch Verletzungen schlechter heilen. Durch Belastungen werden an der Achillessehne ständig Mikrotraumen (winzige Schäden) verursacht. Wird die Sehne regelmäßig überlastet, entsteht zwischen den zahlreichen kleinen Mikrotraumen ein Missverhältnis und die Achillessehne kann sich nur begrenzt regenerieren.

Wie schnell sich die Achillodynie entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise dem allgemeinen körperlichen Trainingszustand, der Art der Belastung, der Dauer, Häufigkeit und Intensität. Falsches Schuhwerk beim Sport oder im Alltag kann zur Fehlbelastung des Fußes führen, wodurch die Achillessehne übermäßig belastet wird. Weitere mögliche Ursachen sind eine Behandlung mit Kortison, da dieses das Bindegewebe und somit die Sehnen schädigen kann, ein höheres Alter, Übergewicht Fußfehlstellungen wie ein Senkfuß oder Stoffwechselerkrankungen, beispielsweise erhöhte Harnsäure- und Fettwerte im Blut.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In den meisten Fällen entwickelt sich eine Achillodynie schleichend. Zunächst einmal verspüren die Betroffenen in der Achillessehne nur ein leichtes Zwicken, was insbesondere am Morgen nach dem Aufstehen, nach längeren Sitzpausen oder zum Beginn des Lauftrainings der Fall ist. Anfangs vergeht dies jedoch nach etwas Bewegung wieder. Typisch für die Erkrankung sind belastungsabhängige Schmerzen, die im hinteren Unterschenkel sowie in der Ferse auftreten.

Auch eine Steifigkeit der Achillessehne am Morgen kann ein Anzeichen sein. Im weiteren Verlauf nehmen die Beschwerden in der Achillessehne zu, bis sie schließlich auch nachts oder im Ruhezustand auftreten können. Wer die anfänglichen Schmerzen ignoriert und es wird weitertrainiert, kann sich eine langwierige Achillodynie entwickeln, bei der sie meistens während der Belastung auftreten. Die Achillessehne ist in diesem Fall geschwollen, überwärmt und gerötet.

Diagnose & Verlauf

Bei einer Achillodynie beginnt die Diagnose mit der Anamnese (Krankengeschichte). Der Arzt stellt hierbei einige Fragen zu den auftretenden Beschwerden und zum Sportverhalten, beispielsweise seit wann in der Achillessehne Schmerzen bestehen, ob in diesem Bereich Vorschäden bekannt sind, wann die Schmerzen am stärksten sind, welche Sportarten betrieben werden, wie oft trainiert wird, ob auch beim Sport die Schmerzen in der Achillessehne verspürt werden.

Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung, bei welcher der Arzt die Achillessehne betrachtet und sie abtastet. Bei einer Achillodynie können oftmals eine Verdickung der Achillessehne und kleine Knötchen festgestellt werden. Zudem kann der Mediziner überprüfen, ob bestimmte Fußbewegungen in der Achillessehne zu Schmerzen führen.

Eine weitere Möglichkeit, die Diagnose zu stellen, bietet die Ultraschalluntersuchung. Auf dem Bildschirm ist eine vorliegende Achillodynie erkennbar. Ebenso Aufschluss liefern kann eine MRT-Untersuchung. Damit können Entzündungen und kleinste Risse in der Achillessehne detailliert dargestellt werden.

Komplikationen

Unter einer Achillodynie wird eine schmerzhafte Überlastung der Achillessehne verstanden. Der Schmerz tritt zumeist morgens nach dem Aufstehen in Erscheinung. Zeitweise scheint der Fuß bei Bewegung zu knirschen. Bei länger anhaltenden Beschwerden kann der Schmerz auch nachts während der Ruhephase eintreten.

Die Gehfähigkeit wird zunehmend eingeschränkt, je länger das Symptom ignoriert wird. Die Schmerzen zwingen den Betroffenen in eine Art Spitzfußstellung, damit die Sehne entlastet wird. Als Komplikationsfolge entsteht ein Dauerschmerz durch die stark verdickte Achillessehne. Probleme mit der Achillessehne können ältere Menschen sowie Sportler nach einer längeren Trainingspause bekommen.

Insbesondere rasche und spontane Belastungswechsel reizen die Achillessehne. Diese muss jederzeit den starken Zugkräften standhalten können. Die Sehne sorgt dafür, dass sich die Ferse beim Laufen, Springen, Tanzen und Bergwandern hebt und senkt. Wird das Symptom nicht konsequent medizinisch therapiert, droht eine chronische Entzündung der Sehne, die weitere Komplikationen nach sich zieht.

Ein Fersensporn droht, das Sehnengewebe verkalkt und kann sogar reißen. Ferner kann der Degenerationsprozess das umliegende Gewebe, die Blutgefäße und die Nerven befallen. Bis eine Achillodynie ausgeheilt ist, vergehen viele Wochen. In dieser Zeit muss der Patient die Achillessehne entlasten und erhält je nach Befund eine medikamentöse Gabe, um Schmerzen und Entzündung abzumildern.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Achillodynie sollte durch einen Arzt untersucht werden. Nicht in jedem Fall ist dabei eine Behandlung notwendig. Mit Hilfe einer Untersuchung können allerdings Folgeschäden und andere schmerzhafte Komplikationen vermieden und eingeschränkt werden. Aus diesem Grund sollten Schmerzen in dieser Region des Körpers nicht unbehandelt bleiben. Vor allem bei einer weiteren Anstrengung kann es zu Entzündungen oder zu Rissen kommen, welche zu einer Bewegungseinschränkung führen.

Der Betroffene sollte dann einen Arzt aufsuchen, wenn es in den Unterschenkeln oder in den Fersen zu Schmerzen kommt, die bei Belastungen auftreten. In den meisten Fällen wirkt der Körper nach dem Aufstehen am Morgen sehr steif. Auch diese Beschwerde kann ein Symptom für die Achillodynie sein und sollte in jedem Fall untersucht werden. Die weiteren Beschwerden treten meistens während der täglichen Belastung oder bei bestimmten Sportarten auf. Ein Arzt muss auch dann aufgesucht werden, wenn neben der Achillodynie auch eine Fehlstellung des Fußes vorliegt oder wenn der Betroffene an Übergewicht leidet.

Behandlung & Therapie

In der Regel erfolgt die Therapie der Achillodynie rein konservativ, also nicht auf dem operativem Wege. Nur wenn die Behandlung ohne Erfolg bleibt, ist in seltenen Fällen eine Operation notwendig. Die konservative Therapie zielt darauf ab, die Achillessehne zu entlasten, insbesondere bei akuten Beschwerden. Hierfür muss die auslösende Belastung, beispielsweise das Joggen, zunächst einmal unterbrochen werden, um den Fuß zu schonen.

Erst wenn die Schmerzen völlig abgeklungen sind, darf er wieder voll beansprucht werden. Zusätzlich kann der Arzt Schmerzmittel verabreichen. Ebenso hilfreich sind spezielle Einlagen für die Schuhe sowie Übungen, die in der Physiotherapie erlernbar sind und dem Betroffenen zeigen, wie der Fuß richtig belastet wird. Bei einer operativen Behandlung der Achillodynie wird entweder die Sehnenhaut gespalten oder Teile des veränderten Gewebes werden entfernt.

Aussicht & Prognose

In erster Linie kommt es durch die Achillodynie zu relativ starken Schmerzen beim Patienten. Diese Schmerzen treten dabei vor allem im Unterschenkel oder auch an der Ferse auf. Durch die Schmerzen kommt es in der Regel zu starken Bewegungseinschränkungen. Damit sind gewöhnliche Tätigkeiten und sportliche Betätigungen für den Betroffenen nicht mehr ohne Weiteres möglich.

Sollten die Schmerzen auch in Form von Ruheschmerzen auftreten, so kann es zu Schlafbeschwerden kommen. Die Achillessehne ist dabei vor allem am Morgen nach dem Aufwachen sehr steif. In den meisten Fällen verschwinden die Schmerzen nicht von alleine und es kommt nicht zu einer spontanen Heilung.

Bei einer weiteren Belastung verstärken sich die Schmerzen. Dabei kann es ohne eine Behandlung zu Infektionen und Entzündungen kommen. Dadurch wird die Bewegung des Patienten weiterhin eingeschränkt und der Betroffene kann in einigen Fällen nach der Behandlung keine sportlichen Aktivitäten mehr durchführen.

In den meisten Fällen führt die Therapie der Achillodynie zu einem positiven Krankheitsverlauf. Diese erfolgt vor allem mit Hilfe von Medikamenten und Physiotherapien. In schwerwiegenden Fällen kann das Gewebe ebenso entfernt werden. Die Lebenserwartung wird durch die Achillodynie nicht verändert.


Vorbeugung

Einer Achillodynie kann am besten vorgebeugt werden, wenn Über- und Fehlbelastungen beim Sport vermieden werden. Das Training sollte langsam gesteigert werden, denn der Körper benötigt einige Zeit, bis er sich an neue Reize gewöhnt. Zudem ist es wichtig, dem Organismus zwischen den Trainingseinheiten genügend Zeit zum Regenerieren zu geben. Es gilt außerdem, auf geeignete Sportschuhe zu achten und deren Lebensdauer zu berücksichtigen.

Mit der Zeit kann sich die Sohle verändern und zu Fehlbelastungen führen. Letzten Endes ist es natürlich auch wichtig, auf den Körper zu hören, denn es gilt, Schmerzen in der Achillessehne als Warnsignal zu verstehen, statt sie zu ignorieren. Häufig auftretende Beschwerden können ein Hinweis für eine Achillodynie sein.

Nachsorge

Die Schmerzzustände der Achillodynie hängen in der Regel eng mit der Belastung auf die relevanten Strukturen zusammen. Daher ist auch in der Nachsorge ein Fokus darauf zu legen, das Gewebe nicht zu früh zu belasten und vor allem nicht überzubelasten. Dies gilt vor allem für Sportler, die aufgrund ihrer Ambitionen häufig zu einem zu frühen Trainingsbeginn neigen und so die Gefahr eines Rezidivs in Kauf nehmen.

Wird wieder trainiert, ist im Rahmen der Nachsorge unbedingt auf konsequentes Aufwärmen und Dehnungsübungen für den entsprechenden Bereich zu achten. Die Wiederaufnahme von Belastung ist mit dem Orthopäden oder Hausarzt abzusprechen. Passendes Schuhwerk ist nach einer Achillodynie sehr wichtig.

Zu vermeiden ist in diesem Zusammenhang vor allem die Sehnenverkürzung, die die Achillodynie wieder zum Aufflammen bringen könnte. Schuhe mit höheren Absätzen können diese Verkürzung begünstigen. Für das richtige Schuhwerk sind Rehafachgeschäfte und Orthopädieschuhmacher die richtige Adresse.

Sport und Belastung, die die Wadenmuskulatur beansprucht, belastet automatisch auch den Bereich der Achillessehne. Daher kann es im Rahmen der Nachsorge förderlich sein, auf andere Sportarten als die gewohnten umzusteigen, wenn die Grundkondition wieder aufgebaut werden soll. Massage der Wadenmuskulatur wirkt Verkrampfungen entgegen, die sich negativ auch den Bereich der Achillessehne auswirken könnten. Bei Krampfneigung ist Magnesium ein probates Mittel.

Das können Sie selbst tun

Da eine Achillodynie in der Regel durch eine (zu) starke Belastung der Achillessehne auftritt, ist es für Betroffene möglich Vorbeugungen zu treffen. Wenn die Belastung nicht mehr vorhanden ist, verschwindet auch die Achillodynie in den meisten Fällen wieder. Bis zur vollständigen Schmerzfreiheit sollte demnach konsequent auf den auslösenden Sport bzw. die auslösende Tätigkeit verzichtet werden. Meist klingen die Symptome schon nach ein paar Tagen ab.

Um einer Achillodynie vorzubeugen, sollten Sportler darauf achten ausreichende Erholungsphasen zwischen den Trainingseinheiten einzuhalten. Zusätzlich ist es wichtig, sich vor einer möglichen Belastung intensiv aufzuwärmen und den Körper nach Möglichkeit nicht zu überlasten. Bereits bei Einhaltung dieser Grundregeln können Schäden an der Achillessehne reduziert werden bzw. die Regeneration gefördert werden. Sollten nach dem Sport Schmerzen auftreten, kann es helfen die Achillessehne zu kühlen. Um die Sehne vor Belastungen zu schützen, können sich kinesiologische Tapes eignen.

Sowohl im Alltag, als auch im Training, kann zudem das richtige Schuhwerk Abhilfe schaffen. Bei Fußfehlstellungen ist ein orthopädischer Schuhmacher die richtige Anlaufstelle, ansonsten ein Fachgeschäft. Frauen sollten nicht zu oft und zu lange Absatzschuhe tragen. Dies kann zu einer Sehnenverkürzung führen, welche im Anschluss eine Achillodynie bedingt.

Quellen

  • Bant, H., Haas, H. J., Ophey, M., Steverding, M.: Sportphysiotherapie. Thieme, Stuttgart 2011
  • Reiser, M., Baur-Melnyk, A., Glaser, C.: Bewegungsapparat. Thieme, Stuttgart 2007
  • Wülker, N., Stephens, M., Cracchiolo, A.: Operationsatlas Fuß und Sprunggelenk. Thieme, Stuttgart 2009

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