Kinesiotape
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Profisportlern sieht man die bunten, auf der Haut aufgeklebten Streifen mittlerweile häufig. Doch auch für jeden anderen Menschen, der unter Muskelverspannungen und Schmerzen im Rücken, an der Schulter, am Knie oder in weiteren Bereichen des Körpers leidet, kann von der Anwendung der Kinesiotapes profitieren.
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Was ist das Kinesiotape?
Das Wort „Tape“ stammt aus dem Englischen. Damit wird ein Klebeband bezeichnet. Das „Tapen“ bedeutet, dass elastische Klebestreifen auf schmerzende Stellen am Körper geklebt werden. Das Tapen allein bringt bereits in vielen Fällen eine schnelle Schmerzlinderung.
Bei der Behandlung mit den Kinesiotapes spielen außer den oftmals farbigen Klebestreifen keinerlei zusätzliche Wirkstoffe eine Rolle bei dem Behandlungserfolg. Die Bänder der Kinesiotapes bestehen aus einem reinen Baumwollgewebe, welches seine Elastizität durch die Beschichtung mit Acryl erhält. Das herkömmliche starre Tapen dient in der Regel nur dazu, um schmerzende und besonders beanspruchte Gelenke ruhigzustellen und zu stabilisieren.
Formen, Arten & Typen
Das Kinesiotaping gibt es bereits mehr als 30 Jahre. Der als Chiropraktiker tätige Arzt Dr. Kenzo Kase entwickelte diese Art der Behandlung, um ohne den Einsatz von arzneilichen Wirkstoffen effektiv Schmerzen lindern zu können. Der Japaner behandelte mit seinem Verfahren zunächst Sumo-Ringer, die ihn aufsuchten. Mittlerweile hat sich das Kinesiotaping als alternative Therapie vor allem bei orthopädischen Krankheitsbildern bewährt. Die weltweite Verbreitung der Methode wird durch die Medienpräsenz von Sportlern unterstützt, die gut sichtbar bunte Pflaster am Körper tragen.
Aufbau & Funktionsweise
Die Wirkungsweise der Kinesiotapes ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Dennoch funktioniert es. Selbst Schulmediziner setzen zunehmend Kinesiotapes ergänzend zu ihrer üblichen Behandlung ein. Die zahlreichen Anwendungen sprechen für sich. Wichtig ist jedoch, dass die Kinesiotapes richtig auf der Haut angebracht werden, damit sie ihre optimale Wirkung entfalten können.
Die Patienten, die mit Kinesiotapes behandelt werden, berichten neben der Linderung der Schmerzen auch von einer Stärkung der geklebten Muskelstränge. Die Therapeuten, die Kinesiotaping anbieten, beobachten darüber hinaus eine Anregung des Stoffwechsels in der Haut und in den Muskeln. Dadurch werden Entzündungsstoffe schneller abtransportiert und die Beschwerden bilden sich schneller zurück. Durch den Einsatz der Tapes werden die in und unter der Haut liegenden Nervenbahnen aktiviert. Mit den bunten Kinesiotapes können ganz gezielt Muskelgruppen in eine An- oder Entspannung gebracht werden und so ein Therapieerfolg erzielt werden.
Der große Unterschied des Kinesiotapings zum herkömmlichen festen und starren Taping, welches zur Stabilisierung von Gelenken genutzt wird, besteht in der großen Dehnbarkeit der bunten Pflasterstreifen. Die therapeutische Wirkung der Kinesiotapes kann sich erst in der Bewegung entwickeln. Nur dann kommt es zu einer Beeinflussung der unter der Haut liegenden Gewebestrukturen, der Förderung der Durchblutung und der Aktivierung der Nerventätigkeit. Die Klebestreifen regen zusätzlich durch die vollumfängliche Bewegungsfreiheit des Patienten den Lymphfluss an. Dadurch bilden sich Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen schneller zurück.
Eine weitere Besonderheit des Kinesiotapings sind die unterschiedlichen Farben der Klebestreifen. Es gibt sie hautfarben und in Rot, Blau, Grün und einigen anderen Farbtönen. Im Kinesiotaping ausgebildete Therapeuten wählen mitunter abgestimmt auf den Beschwerdekomplex ihres Patienten die Farbe des Pflasterstreifens aus. In der asiatischen Volksheilkunde werden nicht nur bestimmten Speisen wärmende oder kühlende Effekte zugeschrieben. Auch Farben können einen therapeutischen Nutzen haben. So wird Rot dem Element Feuer zugeordnet, welches wärmt und die Stoffwechselvorgänge in der Haut und in den Muskeln aktiviert. Blau dagegen soll eine kühlende und entzündungslindernde Wirkung haben und nach akuten Unfallverletzungen für Linderung sorgen. Doch nicht alle Anwender des Kinesiotapings hängen der Theorie an, dass die Farbe des Klebestreifens eine Rolle bei der Behandlung spielt. Es können auch nur hautfarbene Streifen aufgeklebt werden. Mitunter darf sich der Patient auch eine Farbe auswählen, die ihm am meisten zusagt.
Wichtig ist jedoch, dass die Kinesiotapes niemals auf offene Verletzungen geklebt werden.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Probleme mit der Achillesferse, dem Sprunggelenk, an der Schulter, im Nacken, Kniebeschwerden, Rückenschmerzen, von den Halswirbeln bis zur Lendenwirbelsäule hinunter, gehören zu den erprobten Anwendungsbereichen. Auch bei einem Karpaltunnelsyndrom, bei einem Tennisarm oder bei Schmerzen im Daumensattelgelenk bringen die Tapes Entlastung.
Im Sport wird teils bereits geklebt, ehe es Probleme gibt. Durch die Pflasterstreifen soll verhindert werden, dass es im Training und bei Wettkämpfen überhaupt zu einer Verletzung oder Überlastung von Gewebestrukturen und Gelenken kommt. Deshalb gehen auch vollkommen gesunde Athleten mit sichtbarem Taping an den Start.
Interessant ist ebenfalls, dass neben der orthopädischen Fachrichtung mittlerweile auch andere Bereiche in der Medizin Kinesiotaping verwenden. Die alternative Therapie kann bei Regelschmerzen und Migräne genauso helfen, wie bei einer Nasennebenhöhlenentzündung. Auch bei Muskelkrämpfen und blauen Flecken sorgen die Klebestreifen für eine schnellere Besserung.