Adipozyten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Adipozyten sind die Zellen des Fettgewebes. Neben der Fettspeicherung erfüllen sie noch viele weitere Aufgaben. Das Fettgewebe produziert viele Hormone und ist im menschlichen Organismus das größte endokrine Organ.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Adipozyten?

Die wichtigste Aufgabe der Adipozyten besteht in der Speicherung von Körperfett. Dafür ist hauptsächlich das weiße Fettgewebe zuständig.
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Die Adipozyten sind nicht nur Fett speichernde Zellen. Sie nehmen sehr aktiv am Gesamtstoffwechsel teil. Dabei vereinigen sie sich zu mehrkernigen Zellen, wobei die einzelnen Zellen des Netzwerkes über sogenannte Gap Junctions verbunden sind.

Es existieren zwei Arten von Adipozyten. Das sind die univakuolären und die plurivakuolären Adipozyten. Die univakuolären Adipozyten repräsentieren das weiße Fettgewebe und enthalten nur eine Vakuole, welche die Aufgabe hat, Fett zu speichern. Die Vakuole kann bis zu 95 Prozent des Zellvolumens einnehmen und drückt dabei die anderen Zellorganellen und den Zellkern an den Rand der Zelle. Somit besteht die Zelle zum größten Teil aus Speicherfett. Die plurivakuolären Adipozyten gehören zum braunen Fettgewebe und besitzen mehrere Vakuolen, die mit Speicherfett gefüllt werden können. Allerdings drängen diese die anderen Organellen nicht an den Zellrand.

Sie besitzen viele Mitochondrien, welche das Fett direkt innerhalb der Zelle verbrennen und damit Wärme erzeugen. Das braune Fettgewebe wird beispielsweise bei Abkühlung aktiv. Durch die Fettverbrennung sichert sich der Organismus die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Das Verhältnis von braunem zu weißem Fettgewebe ist für den Energieverbrauch ausschlaggebend. Allerdings spielt beim erwachsenen Menschen das braune Fettgewebe kaum noch eine Rolle, sodass eine Fettreduktion nicht auf dessen Aktivierung beruhen kann.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Die wichtigste Aufgabe der Adipozyten besteht in der Speicherung von Körperfett. Dafür ist hauptsächlich das weiße Fettgewebe zuständig. Zu einem kleinen Teil wird im braunen Fettgewebe Energie durch Fettverbrennung erzeugt. Die Energiegewinnung innerhalb dieser Zellen verläuft unabhängig vom allgemeinen Energiestoffwechsel des Körpers.

Sie dienen nur dazu, die Körpertemperatur bei einem Absinken der Außentemperatur aufrechtzuerhalten. Dafür wird das in dem Adipozyten gespeicherte Fett direkt verbrannt. Beim Menschen ist diese Funktion normalerweise nur beim Säugling noch relevant. Später verkümmert das braune Fettgewebe. Vielleicht gibt es jedoch einige Menschen, die deshalb nicht zunehmen können, weil sie noch relativ viel braunes Fettgewebe besitzen. Allerdings haben Untersuchungen ergeben, dass die Rolle der Adipozyten sehr viel komplexer ist, als die Funktion der Fettspeicherung vermuten lässt. Das Fettgewebe ist das größte endokrine Organ, welches sehr aktiv in den Stoffwechsel eingreift. Dabei spielt die Menge des gespeicherten Fettes eine sehr große Rolle.

Unter anderem erzeugen die Adipozyten neben vielen Hundert Wirkstoffen drei wichtige Hormone, die regulierend auf den Stoffwechsel einwirken. Dabei handelt es sich um die Hormone Leptin, Resistin und Adiponektin. Leptin hemmt das Hungergefühl. Je mehr Speicherfett die Adipozyten enthalten, desto mehr Leptin wird sezerniert. Eine zusätzliche Gabe von Leptin zur Herstellung des Sättigungsgefühls ist jedoch erfolglos, weil der Leptingehalt eines adipösen Menschen bereits schon hoch ist und die zusätzliche Gabe keine Wirkung mehr zeigt. Resistin und Adiponektin steuern die Insulinresistenz.

Je mehr Fett in den Adipozyten gespeichert ist, desto niedriger ist die Konzentration von Adiponektin. Allerdings fördert Adiponektin die Insulinsensitivität. Umgekehrt steigert Resistin die Insulinresistenz. Wie diese Hormone noch therapeutisch bei Diabetes genutzt werden können, bedarf weiterer Untersuchungen.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

In der Regel bleibt die Zahl der Adipozyten das gesamte Leben lang gleich. Nur das Volumen der Zellen ändert sich bei Speicherung oder Abgabe von Fett. Ein Adipozyt kann maximal 1 Mikrogramm Fett speichern. Wenn die Aufnahmekapazität aller im Körper vorhandenen Adipozyten erreicht ist und trotzdem weiterhin mehr Fett aufgebaut als abgebaut wird, werden bei den Präadipozyten, den sogenannten Steatoblasten, Zellteilungen in Gang gesetzt.

Aus den Steatoblasten entwickeln sich neue Adipozyten. Die Zahl der Fettzellen erhöht sich zwar in diesem Falle. Allerdings bleibt die Adipozytenzahl bei Fettreduzierung gleich. Die neu gebildeten kleinen Fettzellen sind im Gegensatz zu den bestehenden Adipozyten insulinsensitiv. Nach Ausdifferenzierung der neuen Fettzellen werden auch diese wieder insulinresistent.


Krankheiten & Störungen

Adipositas ist eine Volkskrankheit geworden. Je mehr Fett in den Adipozyten gespeichert wird, desto größer wird die Gefahr, an Diabetes vom Typ II zu erkranken.

Diabetes ist wiederum eine Grunderkrankung für viele degenerative Prozesse im Körper. Schließlich kann sich das metabolische Syndrom mit einem Komplex von Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen herausbilden. Während der Entwicklung einer Adipositas sinkt im Laufe der Zeit die Insulinresistenz. Insulin sorgt dafür, dass Blutzucker, Fettsäuren und Aminosäuren in die Körperzellen geschleust werden, um dort Energie zu erzeugen oder für den Körperaufbau zu sorgen. Überschüssige Energie, die nicht verbraucht wird, speichern die Adipozyten in Form von Fett. Hormonelle Prozesse in den Fettzellen steuern wiederum die Insulinresistenz, um die unbegrenzte Zufuhr von Glukose zu begrenzen.

Dieser Prozess ist eigentlich normal. Er gerät allerdings außer Kontrolle, wenn trotzdem weiterhin Kalorien zugeführt werden, die eigentlich nicht mehr gespeichert werden können. Die Insulinresistenz entwickelt sich zu einem chronischen Zustand. Es wird zwar Insulin in großen Mengen produziert. Allerdings wird es immer unwirksamer. Der Blutzuckerspiegel steigt. Die Bauchspeicheldrüse wird noch mehr zur Insulinproduktion angeregt. Das geht so lange, bis eine Erschöpfung der Produktion eintritt. Jetzt wird der relative Insulinmangel aufgrund der Insulinresistenz zum absoluten Insulinmangel. Es hat sich ein manifester Diabetes mit all seinen Folgen herausgebildet.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

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