Ala minor ossis sphenoidalis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Januar 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Ala minor ossis sphenoidalis

Die Ala minor ossis sphenoidalis ist ein Bestandteil des menschlichen Schädels. Sie befinden sich in der Nähe des Keilbeins. Ihre Aufgabe ist es, die Augenhöhle mitzuformen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Ala minor ossis sphenoidalis?

Die Knochenplatten der Ala minor ossis sphenoidalis haben die Aufgabe, die hintere Augenhöhle zu formen. Das menschliche Auge befindet sich geschützt in einer Höhle.
© simmittorok – stock.adobe.com

Die Ala minor ossis sphenoidalis gehören zum menschlichen Skelettsystem. Sie werden übersetzt als kleine Keilbeinflügel. Das Keilbein sowie der dazugehörige Keilbeinflügel sind Bestandteile des Schädels.

Sie sind aus einer knöchernden Struktur. Verortet sind sie im hinteren Bereich des Gesichts. Das Keilbein formt den hinteren Teil der menschlichen Augenhöhle. Die Ala minor ossis sphenoidalis bestehen aus dünnen Knochenplatten. Sie werden unterschieden in die vorderen Flügel des Keilbeins und die hinteren Keilbeinflügel. Beide sind beidseitig angelegt und haben optisch eine Flügelform. Gebildet werden sie aus dreieckigen Knochenplatten.

Die Keilbeinflügel bilden kleine Öffnungen und damit Durchtrittsorte für Nerven und Gefäße. Die Keilbeinflügel sind sehr kleine Bestandteile des menschlichen Schädels. Sie dienen dem Sehnerv oder dem V. Hirnnerv als Austrittsort. Durch die Öffnungen der Ala minor ossis sphenoidalis kann das Auge versorgt werden und aufgenommene visuelle Informationen werden über die Nervenbahnen ins Gehirn zur weiteren Verarbeitung transportiert.

Anatomie & Aufbau

Die Ala minor ossis sphenoidalis ist ein Sammelbegriff für verschiedene kleine Knochen der Keilbeinflügel. werden unterschieden in die Flügel des vorderen Keilbeins und des hinteren Keilbeins. Die beidseitigen Flügel des vorderen Keilbeins werden als Ala ossis praesphenoidalis oder Ala minor bezeichnet.

Sie formen einen Teil der hinteren Augenhöhle, der Orbita. Beide vordere Keilbeinflügel werden vom Canalis opticus durchzogen. Der Canalis opticus besteht aus dem Nervus opticus, dem Sehnerv und der Arteria ophthalmica. Die Flügel des hinteren Keilbeins sind ebenfalls beidseitig angelegt. Sie werden als Ala ossis basisphenoidalis oder Ala major bezeichnet. In ihnen ist das Foramen ovale verortet. Dieses dient dem V. Hirnnerven, dem Nervus mandibularis als Austrittsort.

Am hinteren Ende Keilbeinflügels befindet sich das Foramen spinosum. Dieses dient der Arteria meningea media bei ihrem Eintritt in die Schädelhöhle. Die Ala minor ossis sphenoidalis haben eine dreieckige und damit flügelförmige Gestalt. Das sie den hinteren Bereich der Augenhöhle formen, sind sie von außen nur im Bereich der Schläfen in einem geringen Maß ertastbar.

Funktion & Aufgaben

Die Knochenplatten der Ala minor ossis sphenoidalis haben die Aufgabe, die hintere Augenhöhle zu formen. Das menschliche Auge befindet sich geschützt in einer Höhle. Diese ist vollständig von unterschiedlichen Strukturen des Hirnschädels umgeben. Über das Auge werden Licht und Farben aufgenommen. Alle visuellen Reize werden über die einzelnen Bestandteile des Auges aufgenommen und über den Sehnerv zum Kortex transportiert. Dort werden sie ausgewertet und Reaktionen eingeleitet.

Der Nervus opticus zieht seine Bahn durch die Ala minor ossis sphenoidalis. Damit wird sichergestellt, dass einerseits das Auge versorgt wird und gleichzeitig aufgenommene Reize auf dem schnellsten Weg in den visuellen Kortex gelangen. Dieser befindet sich im Hinterkopf des Menschen. Einige visuelle Reize werden innerhalb weniger Millisekunden verarbeitet. Damit dies geschehen kann, benötigt der Nervus opticus einen schnellen Weg, um die Reizverarbeitung zu gewährleisten.

Darüber hinaus treten verschiedene Blutgefäße durch die Ala minor ossis sphenoidalis. Zu ihnen gehört die Arteria ophthalmica. Das arterielle Blutgefäß versorgt das Auge und die Augenhöhle mit wichtigen Boten- und Nährstoffen. Mit den Ästen der Arteria ophthalmica werden die Netzhaut, die Tränendrüse, die Linse und auch die Siebbeinzellen versorgt. Der V. Hirnnerv, der Nervus mandibularis, verläuft ebenfalls durch die Ala minor ossis sphenoidalis. Der Hirnnerv versorgt weite Regionen des Gesichtes. Mit seinen Verästelungen werden beispielsweise die Zähne, der Kiefer, die Wange, die Ohrmuschel, der Gaumen oder das Kinn versorgt.


Krankheiten

Läsionen des Schädelknochens entstehen meist durch schwere Aufpralle. Dies geschieht infolge von Stürzen oder Unfällen. Der Knochen des menschlichen Schädels ist sehr stabil und kann leichte Schäden meist ohne weitere Folgen unbeschadet überstehen.

Eine Läsion des Knochens kann einen Bruch oder eine Prellung verursachen. In den häufigsten Fällen heilt die Beschädigung nach einigen Wochen von selbst aus. Prellungen gelten als unangenehm und verursachen Kopfschmerzen. Der Patient sollte sich schonen und körperliche Anstrengungen oder Druck auf den Kopf im Heilungsprozess meiden. Die Knochen der hinteren Augenhöhle erleiden eher selten eine alleinige Beschädigung. Meist sind die angrenzenden Regionen betroffen, so dass die Keilbeinflügel als eine Begleiterscheinung einer anderen Ursache zuzuschreiben ist. Entstehen im inneren des Schädels Gewebeschwellungen, kann es dazu führen, dass die Öffnungen der Ala minor ossis sphenoidalis verstopft werden.

Die Nervenbahnen und Gefäße können sie dann nicht mehr als Durchtrittsorte verwenden. Dies bedeutet einerseits, dass es zu Stauungen der Durchblutung kommen kann. Werden sie nicht behoben oder kann das Blut keinen anderen Weg finden, sind Einblutungen die Folge. Diese können Bewusstseinsstörungen, den Verlust des Bewusstseins oder Kopfschmerzen bewirken. Darüber hinaus kommt es meist zu sensomotorischen Ausfällen.

Es besteht die Gefahr eines Schlaganfalls. Darüber hinaus können die Nervenbahnen nicht mehr ausreichend die Organe versorgen. Sobald die Öffnungen der Ala minor ossis sphenoidalis verschlossen sind, wird das Auge nicht mehr ausreichend innerviert. Dies führt zu Ausfallerscheinungen beim Sehen. Aufgenommene Informationen können nicht mehr in den visuellen Kortex transportiert werden und die Funktionstätigkeit der Stäbchen und Zapfen im Auge ist eingeschränkt.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

Das könnte Sie auch interessieren