Alraune

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Alraunen sind Pflanzen mit einem großen Anwendungsbereich, für welche eine Erfahrung von vielen Jahrhunderten vorliegt. Seit der Antike gilt die giftige Pflanze als Heilmittel und erlebt dieser Tage als solche ihre Renaissance.

Vorkommen & Anbau der Alraune

Alraunen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie werden auch Springwurz, Wurzelknecht, Dollwurz, Zauberwurzel genannt.
Alraunen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie werden auch Springwurz, Wurzelknecht, Dollwurz, Zauberwurzel genannt. Die Gemeine Alraune (Mandragora officinarum) bildet auf der Erde liegende, dichte Rosetten mit eiförmigen, länglichen, gezähnten, dem Rübenkraut ähnelnden Blättern. Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu circa 30 cm erreichen und besitzt eine bis zu 60-90 cm lange, dicke, fleischige Wurzel.

Diese ist häufig verzweigt und sieht dann in ihrer Gestalt einem Menschen ähnlich. Die Samen der Mandragora benötigen zur Keimung kühle Temperaturen und werden im Herbst oder Frühjahr (Februar) ausgesät. Die violetten, glockenförmigen Blüten bildeten sich im Mai, die Früchte sind pflaumengroß, rund und goldgelb und erinnern an kleine Äpfel. Sie strömen im reifen Zustand einen angenehmen Geruch aus. Alraunen sind nur bedingt winterhart.

Dabei handelt es sich um eine giftige, alkaloidhaltige Heilpflanze, die seit dem Altertum wegen ihrer eigentümlichen Wurzelform als Zaubermittel gilt. Natürliche Vorkommen der drei Arten der Alraunen sind die Ödlandregionen eines Gebietes von Portugal bis Griechenland, hier insbesondere die östliche Mittelmeerregion, ferner das Himalayagebiet und Zentralasien.

Wirkung & Anwendung

Alraune enthält mehrere parasympatholytische Tropanalkaloide: (L)-Hyoscyamin und sein Razemat Atropin sowie Scopolamin. Die Alkaloidbasen sind lipophil und können durch die intakte Haut, insbesondere durch die Schleimhäute, in den Blutkreislauf gelangen. Die Alkaloide heben die Effekte des Parasympathikus, eines Anteils des unwillkürlichen Nervensystems, auf.

Die Pupille wird erweitert. Die Pflanzendroge kann in Überdosen zu gefährlichen und potenziell tödlichen Rauschzuständen mit Halluzinationen, erotischen Fantasien, Redseligkeit und tobsuchtsartigen Anfällen führen. Im Mittelalter wurden den Alraunen starke magische Kräfte zugeschrieben. Spezielle Zubereitungen („Flugsalben“, „Hexensalben“) vermittelten die Illusion des Fliegens. Eine Anwendung als Rauschmittel, Halluzinogen, Aphrodisiakum und Amulett soll auch heute noch in entsprechend interessierten Kreisen existieren.

Meist wird die Pflanzendroge nur noch in der Naturheilkunde in der Form von Fertigpräparaten und homöopathischen Zubereitungen, zum Beispiel als homöopathische Potenzierung D4, angewendet. Wirkorgane sind vor allem das zentrale und das vegetative Nervensystem, die oberen Luftwege, die Gefäßmuskulatur sowie der Magen-Darmtrakt, die Leber und die Gallenblase.

Als Heilwirkungen werden unter anderem schlaffördernde, schmerzstillende, menstruationsfördernde, aphrodisierende und depressionsmindernde sowie fruchtbarkeitsfördernde Eigenschaften angegeben. Von Heilerfolgen wird auch bei Ohrensausen (Tinnitus) berichtet; weitere Anwendungen können erfolgen bei Asthma, Gelenkentzündung, Ischias, Koliken und Kopfschmerzen.

Es existieren vielfältige Angebote an Alraunen und Alraunen-Zubereitungen. Die Produktvielfalt belegt ein ungebrochenes Interesse an Alraunen vom Altertum über das Mittelalter bis zur Gegenwart. Die Angebote erstrecken sich von Madragora-Pflanzen und -Samen aus Gartencentern, Produkte für rituelle Zwecke und Alraunenlikör bis zu medizinischen Zubereitungen. Bei Letzteren finden wir Tinkturen, Salben, Ampullen, Tabletten und Globuli.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Viele Männer nehmen synthetische Potenzmittel ein. Als Aphrodisiakum kann auch der Duft der Mandragora-Früchte die Liebeslust steigern und die Wurzelprodukte der Pflanze können die Potenz erhöhen und einem vorzeitigen Nachlassen derselben mit sanfter Pflanzenkraft vorbeugen. Bei spirituell-übersinnlich interessierten Menschen wird die Beschäftigung mit Alraunen-Produkten die Lebenskräfte stärken und helfen, Neugierden zu befriedigen und dadurch sowie durch die Einnahme von Mandragora-Präparaten Depressionen vorbeugen.

Bei kleineren Erkrankungen vielfältiger Art ist entweder eine Vorbeugung oder eine Behandlung mithilfe von Mandragora-haltigen Essenzen möglich, die im vorigen Abschnitt besprochen wurden. Interessenten wird der homöopathische Arzt oder Apotheker beraten. Die Anwendung der Alraunen zur Behandlung von Leiden aller Art war in der Antike und im Mittelalter bis zur Neuzeit noch sehr verbreitet.

Mandragora-Zubereitungen galten als äußerst vielseitiges Heilmittel, das entweder als Salbenzubereitung oberflächlich aufgetragen oder als Essenz innerlich angewandt wurde. Auch Applikationen als Räuchermittel waren bekannt. Zurzeit findet bei vielen Menschen eine Rückbesinnung zu altbewährten Mitteln und Methoden der Krankheitsbehandlung statt, dies auch im Rahmen der zunehmend bekannt werdenden Nebenwirkungen chemisch-synthetisch erzeugter Arzneimittel.

Die Alraunen erfahren gegenwärtig als jahrhundertelang bewährtes Mittel eine Renaissance. Dies ist den vielfältigen Anwendungs- und Wirkmöglichkeiten des Gewächses zu verdanken. Denkbar ist auch eine vorsichtige, von Psychologen begleitete Anwendung der Pflanzendroge bei seelischen Erkrankungen oder bei bestimmten Schmerzzuständen.

Im letzteren Fall wurde einigen Patienten die Kultur und die Anwendung von Cannabis gestattet - warum sollte dies nicht für die Jahrhunderte lang bei unzähligen Krankheiten bewährte Anwendung von Mandragora-Zubereitungen gelten? Auch könnte ein erneuter Einsatz des Phytopharmakons, in Form eines pflanzlichen Fertigarzneimittel, in der Frauenheilkunde zum Beispiel zur Erleichterung der Geburt überdenkenswert sein.


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