Gallenblase
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Juli 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Gallenblase
Mediziner und ehemalige Patientinnen und Patienten sagen, dass eine gesunde Verdauung auch ohne Gallenblase möglich ist. Ob die Gallenblase wirklich ganz so überflüssig ist, wie es scheint, werden wir versuchen im nachfolgenden Artikel zu benatworten.
Was ist die Gallenblase?
In Anlehnung an die Bezeichnung Gallenblase stellt diese anatomische Struktur eine kompakte Blase dar. Die Gallenblase ist innen hohl und wird ausgehend von der Leber mit einer speziellen körpereigenen Substanz gefüllt.
Die Gallenblase steht über ein kompliziertes "Wegesystem" direkt mit der Leber in Verbindung. Diese Voraussetzung ist wichtig, damit sie ihre eigene Funktion erfüllen kann und ebenfalls ihrer Aufgabe im gesamten Verdauungssystem gerecht wird.
Die fachbezogene Bezeichnung der Gallenblase in der Medizin und Anatomie ist Vesica fellea biliaris. Das Synonym biliaris bezieht sich bei der Gallenblase auf die Galle. Im Gegensatz zu diesem komplizierten lateinischen Namen wird die Gallenblase umgangssprachlich häufig mit Galle benannt, was jedoch nicht ganz richtig ist.
Nicht nur Menschen, sondern auch einige Arten von Tieren besitzen in Abhängigkeit von deren Ernährungsweise eine Gallenblase.
Anatomie & Aufbau
Die Gallenblase misst nur knapp 10 cm und ist ungefähr 4 cm dick. Die Form der Gallenblase ist etwas länglich. Die Ein- und Austritte der Gallenflüssigkeit aus der Leber in die Gallenblase hinein und aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm heraus, werden als Gallenblasengänge bezeichnet. Durch die gelblich-grün gefärbte, zähflüssige Galle erscheint die Gallenblase ebenfalls in dieser Färbung.
Nach einem Schnitt durch die Gallenblase zeigt sich die Wand als ein Komplex verschiedener Gewebs- und Zellschichten. Diese beinhalten bei der Gallenblase die Schleimhaut, eine Bindegewebsschicht und einer Schicht aus glatter Muskulatur, die kontrahieren kann.
Als äußere Ummantelung der Gallenblase dient die Tunica serosa, welche an die Leber angrenzt. In der Gallenblase sind zudem Nervenfasern und Blut führende Gefäße innerviert.
Funktionen & Aufgaben
Der Funktion der Gallenblase liegt eine komplizierte Physiologie zugrunde, welche insbesondere durch den Gallensaft ausgeübt wird. Die Gallenblase dient als Reservoir für den Gallensaft, welcher in der Leber gebildet und in der Gallenblase zusätzlich eigedickt wird.
Der Gallensaft wird von der Gallenblase gezielt abgegeben, wenn sich Fette in der Nahrung befinden, die in ihre verdaulichen Bestandteile aufgespalten werden müssen. Die Gallenblase ist durch ihre Fähigkeit, sich zusammen zu ziehen in der Lage, den Gallensaft dosiert in den Zwölffingerdarm abzugeben.
In der Gallenblase haben ungefähr 50 bis 60 ml Gallenflüssigkeit Platz. In den Zeiten, in denen keine Nahrung aufgenommen wird, erfolgen die Speicherung und der Entzug von Wasser aus der Galle. Während der Aufnahme der Nahrung ist die Gallenblase wieder gefüllt und kann arbeiten.
Da die Gallenblase lediglich ein sogenanntes Speicherorgan ist, kann diese auch entfernt werden, ohne dass Komplikationen mit der Verdauungstätigkeit auftreten. Das Gallensekret kann ausgehend von der Leber auch in nicht eingedicktem Zustand in das Duodenum ausgeschüttet werden.
Krankheiten
Die Gallenblase verrichtet ihre Arbeit unmerklich. Die Gallenblase ist nur dann auffällig, wenn eine Ultraschallaufnahme vorgenommen wird oder wenn sich feste Gallensteine gebildet haben. Diese wandern durch das Zusammenziehen der Gallenblase in die Gallengänge und lösen schmerzhafte Koliken aus. Gallensteine sind somit eine recht häufig auftretende Erkrankung der Gallenblase.
In Folge von Gallensteinen kann sich eine Entzündung der Gallenblase manifestieren, die auch als Cholezystitis bekannt ist. Kommt es zu einer Bildung von Eiteransammlungen in der Gallenblase, entsteht ein Emphysem der Gallenblase. Aus diesen Erkrankungen der Gallenblase kann eine Gelbsucht hervor gehen. Diese entsteht deshalb, weil das Gallensekret durch die Gallensteinen nicht mehr abfließen kann, die einen Verschluss der von der Galle abführenden Wege verursachen. Es kommt zu einem Rückstau von Galle in das Blut und die Patienten bekommen eine gelbliche Haut.
Zu den weiteren Erkrankungen der Gallenblase zählen ein Platzen oder eine Gallenblasenruptur, eine sogenannte Stauungsgalle mit einer Gelbsucht und eine schrumpfende Gallenblase mit Funktionsverlust. Darüber hinaus kann eine Gallenblase an einem Karzinom, einer bösartigen Geschwulst erkranken. Eher selten sind parasitäre Erkrankungen der Gallenblase durch Leberegel.
Typische & häufige Erkrankungen
10 Dinge, die Sie über die Gallenblase wissen sollten
1. Was ist die Gallenblase und wo befindet sie sich?
Die Gallenblase ist ein kleines, birnenförmiges Organ, das sich unterhalb der Leber auf der rechten Seite des Bauches befindet. Sie speichert und konzentriert die von der Leber produzierte Galle, die für die Verdauung von Fetten notwendig ist.
2. Welche Funktion hat die Gallenblase im Verdauungssystem?
Die Hauptfunktion der Gallenblase besteht darin, Galle zu speichern und bei Bedarf in den Dünndarm abzugeben. Dies geschieht hauptsächlich nach dem Verzehr von fettreichen Mahlzeiten. Die Galle hilft, Fette zu emulgieren und deren Verdauung und Absorption zu erleichtern.
3. Was sind Gallensteine und wie entstehen sie?
Gallensteine sind feste Partikel, die sich in der Gallenblase bilden. Sie entstehen, wenn Bestandteile der Galle, wie Cholesterin oder Bilirubin, verhärten. Faktoren wie Übergewicht, fettreiche Ernährung und genetische Veranlagung können das Risiko für die Bildung von Gallensteinen erhöhen.
4. Welche Symptome deuten auf Gallenblasenprobleme hin?
Symptome von Gallenblasenproblemen können starke Schmerzen im rechten oberen Bauchbereich, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Verdauungsstörungen und Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen) umfassen. Diese Symptome treten oft nach dem Verzehr von fettreichen Lebensmitteln auf.
'5. Wie werden Gallenblasenprobleme diagnostiziert?Gallenblasenprobleme werden durch körperliche Untersuchung, Ultraschall, Bluttests und bildgebende Verfahren wie CT- oder MRT-Scans diagnostiziert. Diese Tests helfen, Gallensteine, Entzündungen oder andere Anomalien zu identifizieren.
6. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Gallensteinen?
Kleine Gallensteine, die keine Symptome verursachen, benötigen möglicherweise keine Behandlung. Bei symptomatischen Gallensteinen kann eine medikamentöse Auflösung, eine ERCP (endoskopische Entfernung) oder eine Cholezystektomie (operative Entfernung der Gallenblase) erforderlich sein.
7. Kann man ohne Gallenblase leben und wie verändert sich die Verdauung?
Ja, man kann ohne Gallenblase leben. Nach einer Cholezystektomie fließt die Galle kontinuierlich vom Gallengang in den Dünndarm, anstatt in der Gallenblase gespeichert zu werden. Dies kann zu einer leicht veränderten Fettverdauung führen, aber die meisten Menschen passen sich gut an und haben keine langfristigen Probleme.
8. Welche Präventionsmaßnahmen gibt es für Gallenblasenprobleme?
Eine gesunde Ernährung mit viel Ballaststoffen, regelmäßige körperliche Aktivität, ein gesundes Körpergewicht und das Vermeiden von extrem fettreichen und cholesterinreichen Lebensmitteln können helfen, das Risiko für Gallensteine und andere Gallenblasenprobleme zu verringern.
9. Wie wirkt sich eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) auf die Gesundheit aus?
Eine Gallenblasenentzündung kann zu starken Bauchschmerzen, Fieber und Infektionen führen. Unbehandelt kann sie zu ernsthaften Komplikationen wie einer Perforation der Gallenblase oder einer Sepsis führen. Eine sofortige medizinische Behandlung ist notwendig.
10. Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Gesundheit der Gallenblase?
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit der Gallenblase. Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen und arm an gesättigten Fetten sind, können das Risiko für Gallensteine reduzieren. Regelmäßige Mahlzeiten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen ebenfalls die Funktion der Gallenblase.
10 Tipps für eine gesunde Gallenblase
Ausgewogene Ernährung:
Eine gesunde Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit der Gallenblase. Verzehren Sie eine Vielzahl von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß. Diese Nahrungsmittel liefern wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe, die zur Aufrechterhaltung einer gesunden Gallenblasenfunktion beitragen.
Reduzieren Sie den Fettkonsum:
Hohe Mengen an gesättigten Fetten und Transfetten können die Gallenblase belasten und das Risiko für Gallensteine erhöhen. Wählen Sie gesunde Fette wie die in Olivenöl, Avocados und Nüssen enthaltenen einfach und mehrfach [[Ungesättigte Fettsäuren |ungesättigten Fettsäuren]].
Regelmäßige Mahlzeiten:
Essen Sie regelmäßig, um die Produktion und den Fluss der Galle zu fördern. Lange Fastenperioden können das Risiko für die Bildung von Gallensteinen erhöhen, da die Gallenblase dann weniger häufig entleert wird.
Bleiben Sie hydriert:
Trinken Sie ausreichend Wasser, um die Verdauung zu unterstützen und die Gallenblasenfunktion zu fördern. Dehydration kann die Galle konzentrieren, was zur Bildung von Gallensteinen beitragen kann.
Halten Sie ein gesundes Körpergewicht:
Übergewicht ist ein Risikofaktor für Gallensteine und andere Gallenblasenprobleme. Streben Sie ein gesundes Körpergewicht an und vermeiden Sie extrem schnelle Gewichtsabnahmen, da diese ebenfalls Gallensteine verursachen können.
Regelmäßige körperliche Aktivität:
Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, das Gewicht zu kontrollieren und die Verdauungsgesundheit zu fördern. Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Schwimmen oder Radfahren sind vorteilhaft für die allgemeine Gesundheit und die Gallenblasenfunktion.
Vermeiden Sie extrem fett- und cholesterinreiche Lebensmittel:
Lebensmittel mit hohem Fett- und Cholesteringehalt können die Bildung von Gallensteinen fördern. Reduzieren Sie den Verzehr von frittierten Lebensmitteln, fettreichen Milchprodukten und rotem Fleisch.
Integrieren Sie Ballaststoffe in Ihre Ernährung:
Ballaststoffe fördern die Verdauung und helfen, die Gallenblase gesund zu halten. Essen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
Beobachten Sie Ihre Symptome:
Achten Sie auf Anzeichen von Gallenblasenproblemen wie Schmerzen im rechten oberen Bauchbereich, Übelkeit, Blähungen und Verdauungsstörungen. Wenn Sie diese Symptome bemerken, suchen Sie einen Arzt auf, um mögliche Gallenblasenprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Vermeiden Sie unnötige Fastenkuren und Diäten:
Schnelle Gewichtsverluste und Crash-Diäten können das Risiko für Gallensteine erhöhen. Streben Sie eine langsame und stetige Gewichtsabnahme durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung an.
Durch die Befolgung dieser Tipps können Sie die Gesundheit Ihrer Gallenblase fördern und das Risiko von Gallenblasenproblemen wie Gallensteinen und Entzündungen verringern. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesundes Gewicht sind zentrale Elemente für die Aufrechterhaltung einer gesunden Gallenblasenfunktion.
Gallenblasenentzündung: Ursachen und Behandlung
Eine Gallenblasenentzündung, auch Cholezystitis genannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch eine Entzündung der Gallenblase verursacht wird. Sie kann akut oder chronisch sein und erfordert oft eine medizinische Intervention, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Ursachen der Gallenblasenentzündung:
Die häufigste Ursache für eine Gallenblasenentzündung sind Gallensteine, die den Gallengang blockieren und den Abfluss der Galle behindern. Dies führt zu einer Ansammlung von Galle und einer Entzündung der Gallenblase. Eine bakterielle Infektion kann sich in der gestauten Galle entwickeln und die Entzündung verschlimmern. Andere Ursachen umfassen Tumore, schwere Verletzungen oder Infektionen sowie seltene Erkrankungen wie Gallenblasenpolyposis.
Symptome der Gallenblasenentzündung:
Typische Symptome einer Gallenblasenentzündung sind plötzliche, starke Schmerzen im rechten oberen Bauchbereich, die oft in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen. Weitere Symptome können Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen) sein. Bei einer chronischen Cholezystitis können die Symptome weniger ausgeprägt, aber langanhaltend sein.
Diagnose der Gallenblasenentzündung:
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bluttests und bildgebenden Verfahren. Während der körperlichen Untersuchung kann der Arzt Druckempfindlichkeit im rechten oberen Bauchbereich feststellen. Bluttests können erhöhte weiße Blutkörperchen und Leberenzyme anzeigen, die auf eine Entzündung oder Infektion hinweisen. Ultraschall ist das bevorzugte bildgebende Verfahren zur Diagnose von Gallensteinen und Entzündungen in der Gallenblase. In einigen Fällen können CT-Scans oder MRI-Cholangiographie erforderlich sein, um eine detailliertere Ansicht zu erhalten.
Behandlung der Gallenblasenentzündung:
Die Behandlung hängt von der Schwere der Entzündung und den zugrunde liegenden Ursachen ab. Akute Gallenblasenentzündungen erfordern oft einen Krankenhausaufenthalt. Zu den initialen Behandlungsmaßnahmen gehören Fasten, um die Gallenblase zu entlasten, intravenöse Flüssigkeitszufuhr und Antibiotika, um die Infektion zu bekämpfen. Schmerzmittel können zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden.
In vielen Fällen ist eine Cholezystektomie, die chirurgische Entfernung der Gallenblase, notwendig. Dieser Eingriff kann laparoskopisch (minimal-invasiv) oder, bei komplizierten Fällen, offen durchgeführt werden. Eine Cholezystektomie ist in der Regel eine definitive Lösung für wiederkehrende Gallenblasenentzündungen und verhindert zukünftige Probleme durch Gallensteine.
Prävention von Gallenblasenentzündungen:
Zur Prävention von Gallenblasenentzündungen gehört eine gesunde Lebensweise. Dies umfasst eine ausgewogene Ernährung mit geringerem Fett- und Cholesteringehalt, regelmäßige körperliche Aktivität und das Vermeiden von schnellen Gewichtsverlusten. Bei Personen mit einem hohen Risiko für Gallensteine, wie solche mit einer familiären Vorgeschichte oder bestimmten gesundheitlichen Bedingungen, können regelmäßige Untersuchungen zur frühzeitigen Erkennung beitragen.
Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung einer Gallenblasenentzündung ist entscheidend, um Komplikationen wie eine perforierte Gallenblase oder eine schwere Infektion zu vermeiden. Durch präventive Maßnahmen und eine gesunde Lebensweise kann das Risiko einer Gallenblasenentzündung erheblich reduziert werden.
Gallensteine: Ursachen und Prävention
Gallensteine sind feste Ablagerungen, die sich in der Gallenblase bilden können und eine der häufigsten Erkrankungen dieses Organs darstellen. Sie können verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen, einschließlich Schmerzen, Entzündungen und sogar lebensbedrohliche Komplikationen.
Ursachen der Gallensteinbildung:
Gallensteine entstehen hauptsächlich aufgrund eines Ungleichgewichts in den Bestandteilen der Galle. Es gibt zwei Haupttypen von Gallensteinen: Cholesterinsteine und Pigmentsteine. Cholesterinsteine, die häufigsten, entstehen, wenn die Galle zu viel Cholesterin enthält und dieses kristallisiert. Pigmentsteine bestehen aus Bilirubin und anderen Substanzen und treten häufiger bei Menschen mit Lebererkrankungen, Infektionen der Gallenwege oder Bluterkrankungen auf.
Risikofaktoren für die Entwicklung von Gallensteinen umfassen eine fett- und cholesterinreiche Ernährung, Übergewicht, schnelle Gewichtsabnahme, Diabetes, eine familiäre Vorgeschichte von Gallensteinen, bestimmte Medikamente und das weibliche Geschlecht, insbesondere bei Frauen über 40 oder solchen, die schwanger sind oder hormonelle Verhütungsmittel verwenden.
Symptome von Gallensteinen:
Viele Menschen mit Gallensteinen haben keine Symptome und wissen oft nicht, dass sie welche haben. Wenn Symptome auftreten, sind sie häufig durch plötzliche und intensive Schmerzen im rechten oberen Bauchbereich gekennzeichnet, die in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen können. Diese Schmerzen, bekannt als Gallenkolik, treten oft nach dem Verzehr von fettreichen Mahlzeiten auf und können von Übelkeit, Erbrechen und Blähungen begleitet sein. Wenn Gallensteine eine Entzündung oder Infektion der Gallenblase (Cholezystitis) oder eine Blockade der Gallenwege verursachen, können Fieber und Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen) auftreten.
Diagnose und Behandlung von Gallensteinen:
Die Diagnose von Gallensteinen erfolgt durch Ultraschall, der die Steine sichtbar machen kann. Weitere bildgebende Verfahren wie CT-Scans, MRT oder Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) können ebenfalls zur Diagnose und Behandlung verwendet werden.
Die Behandlung hängt von den Symptomen und der Anzahl der Gallensteine ab. Asymptomatische Gallensteine erfordern in der Regel keine Behandlung. Bei symptomatischen Gallensteinen kann eine Cholezystektomie (operative Entfernung der Gallenblase) notwendig sein, die heute meist laparoskopisch durchgeführt wird. Bei Patienten, die keine Operation wünschen oder nicht operiert werden können, können medikamentöse Behandlungen zur Auflösung der Steine oder ERCP zur Entfernung der Steine verwendet werden.
Prävention von Gallensteinen:
Zur Prävention von Gallensteinen ist eine gesunde Ernährung entscheidend. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit wenig gesättigten Fetten und Cholesterin kann das Risiko reduzieren. Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, ein gesundes Gewicht zu halten, was ebenfalls das Risiko verringert. Es ist ratsam, schnelle Gewichtsverluste zu vermeiden, da dies das Risiko für die Bildung von Gallensteinen erhöhen kann. Für Menschen mit hohem Risiko kann eine ärztliche Beratung zu vorbeugenden Maßnahmen hilfreich sein.
Insgesamt sind Gallensteine ein häufiges, aber oft vermeidbares Gesundheitsproblem. Durch eine gesunde Lebensweise und frühzeitige medizinische Betreuung können viele Komplikationen vermieden werden.
Quellen
- Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
- Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
- Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018