Aminophenazon

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dem Wirkstoff Aminophenazon kommt ein fiebersenkender und schmerzlindernder Effekt zu. Das Analgetikum ist aufgrund seiner Nebenwirkungen jedoch umstritten. In einigen europäischen Ländern wird es auf dem freien Markt daher nicht mehr vertrieben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Aminophenazon?

Dem Wirkstoff Aminophenazon kommt ein fiebersenkender und schmerzlindernder Effekt zu.

Vor rund 120 Jahren begann die medizinische Forschung damit, aus dem Grundstoff Phenazon das Aminophenazon zu gewinnen. Es handelt sich hierbei um ein weißes Pulver. Dessen Löslichkeit in Wasser ist sehr hoch. Um das Jahr 1900 herum kamen die ersten Medikamente mit dem Inhaltsstoff Aminophenazon zur Anwendung.

Aufgrund der intensiven Reduktion bei der Gewinnung besaßen diese eine stark beruhigende Wirkung. Schmerzen wurden gedämpft, das Fieber gesenkt, der gesamte Organismus konnte entspannt werden. Ihm kam somit vor größeren Eingriffen eine gewisse Relevanz zu. Oftmals wurde das Mittel zur Beruhigung der Patienten verabreicht.

Größer war die Bedeutung aber in der Nachsorge von Krankheiten und Wunden. Entzündungen jedweder Art ließen sich damit lindern. Auch weitere Symptome wurden mit dem Aminophenazon vergleichsweise schnell behoben. Nebenwirkungen traten nicht auf – diese stellen sich jedoch bei langfristigem Gebrauch ein.

Pharmakologische Wirkung

Das Aminophenazon wird beinahe ausnahmslos oral eingenommen. Es kann hierbei also die Form von Tabletten und Kapseln besitzen, ebenso aber in einer Flüssigkeit gelöst werden. Auf diese Weise gelangt der Wirkstoff in den Blutkreislauf sowie in die einzelnen Gewebezellen.

Dort ist er fähig, eine Bindung mit den unterschiedlichen – insgesamt lassen sich mehr als 100 von ihnen nachweisen – Plasmaproteinen herzustellen. An diesen Proteinen würden sich ohne Verabreichung des Medikaments bestimmte chemische Prozesse vollziehen. Sie wiederum können die Basis für den Transport von Schmerzen und sonstigen Empfindungen durch das Nervensystem in das Gehirn darstellen. Durch die Blockade der Proteine wird eine Wahrnehmung der Beschwerden aber reduziert.

Der Patient wird in einen ruhigen Zustand versetzt. Ebenso sind die Plasmaproteine an der Entstehung akuter sowie chronischer Entzündungen beteiligt. Durch den Zugriff des Aminophenazons wird folglich auch diese Gefahr gesenkt. Dadurch können sich im weiteren Verlauf gleichermaßen Wundmale nicht ausbreiten. Zudem wird dem auftretenden Fieber vorgebeugt.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Die Einsatzmöglichkeiten des Aminophenazons waren und sind vielfältig gesteckt. Das Mittel wird bei Krankheiten angewandt, die mit Fieber, Schmerzen und Entzündungen verbunden sind. Durch die beruhigende Wirkung kam es stets auch im Rahmen von Schlaf- und Narkosemitteln in kleinen Dosierungen unterstützend zum Gebrauch.

Dank des schnell eintretenden Effekts und die hohe Resorbierbarkeit im Körper erlangte das Mittel eine nicht unerhebliche Bedeutung. Positiv gestaltete es sich ebenso, dass der Wirkstoff weitgehend ohne spontan auftretende Nebenwirkungen auszukommen schien. Die Verwendung gestaltete sich folglich bis in die 1960er und 1970er Jahre recht hoch. Erst eine Mitte der 70er Jahre veröffentlichte Studie gab einen konkreten Hinweis auf die langfristigen Begleiterscheinungen.

Diese konnten einen stark gesundheitsgefährdenden bis tödlichen Charakter besitzen. Das Aminophenazon rückte damit vermehrt aus dem Fokus der medizinischen Anwendung. In einigen europäischen Ländern lässt es sich heute als Bestandteil frei erwerblicher Medikamente nicht mehr finden. Es wird somit ausnahmslos durch Ärzte verabreicht – und selbst das nur in sehr geringen und jederzeit vertretbaren Dosierungen.

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Risiken & Nebenwirkungen

Hauptsächlich besitzt das Aminophenazon zwei gravierende Nebenwirkungen. Die erste liegt in der langfristigen Reduktion der im Blut befindlichen Granulozyten. Diese gehören der Gruppe der weißen Blutkörperchen an und sind insofern an einem starken Immunsystem beteiligt.

Die Verringerung derselben führt also zu einer Schwäche des Körpers, sich gegen innere und äußere Einflüsse zur Wehr zu setzen. Der zweite Effekt wird in einer starken Förderung von krebserregenden Zellen gesehen. Bei einer unverhältnismäßig hohen Zahl an Konsumenten ließen sich Metastasen nachweisen. Dies war auch bei Patienten der Fall, die das Aminophenazon nur in geringem Umfang eingenommen hatten.

Die Nebenwirkungen des Medikaments sind somit sehr intensiv und in der Anwendung durch Laien nicht vertretbar. In der Langzeitwirkung scheint das Präparat somit eher schädigend denn helfend in den Organismus einzugreifen.

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