Anakinra

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Anakinra handelt es sich um ein Medikament, welches für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt wird. Gelenkentzündungen werden dadurch wirksam bekämpft und die Lebensqualität des Patienten steigt über einen langfristigen Zeitraum erheblich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Anakinra?

Bei Anakinra handelt es sich um ein Medikament, welches für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt wird.

Anakinra beinhaltet einen Antagonisten für einen bestimmten Rezeptor innerhalb einer Zelle, welcher als Wirkung die Hemmung von Entzündungen in den von der rheumatoiden Arthritis betroffenen Bereichen zum Ziel hat.

Da ein spezieller Botenstoff die Zelle nicht mehr erreichen kann, bleiben Entzündungen langfristig aus und die Arthritis wird behandelt. Sehr häufig wird Anakinra in Verbindung mit Methotrexat angewendet. Es kann bei Patienten jeden Alters und Geschlecht eingesetzt werden.

Verabreichung & Dosierung

Anakinra ist ein biologisches Medikament, das als Interleukin-1-Rezeptorantagonist klassifiziert ist und hauptsächlich zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und seltenen Entzündungskrankheiten wie dem Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndrom (CAPS) eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Anakinra gibt es spezifische Aspekte, die beachtet werden müssen, um Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.

Dosierung:

Die Standarddosierung von Anakinra für Erwachsene mit rheumatoider Arthritis beträgt typischerweise 100 mg, die einmal täglich subkutan injiziert wird. Für Kinder mit juveniler idiopathischer Arthritis und Patienten mit CAPS kann die Dosis je nach Körpergewicht und spezifischem Krankheitsbild variieren. Es ist wichtig, die Dosierungsanweisungen des Arztes genau zu befolgen und keine Dosis ohne medizinische Anweisung zu überspringen oder zu verdoppeln.

Verabreichung:

Anakinra wird subkutan injiziert, was bedeutet, dass es in das Fettgewebe unter der Haut injiziert wird. Die Injektionsstellen sollten regelmäßig gewechselt werden, um Hautirritationen zu vermeiden. Häufige Stellen für die Injektion sind der Bauch oder die Oberschenkel.

Lagerung:

Anakinra muss im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius gelagert werden und darf nicht eingefroren werden. Es sollte auch vor Licht geschützt werden und nicht geschüttelt werden.

Überwachung:

Patienten unter Anakinra-Therapie sollten regelmäßig auf Anzeichen von Infektionen überwacht werden, da das Medikament das Immunsystem beeinflussen kann. Außerdem sollte auf mögliche allergische Reaktionen geachtet werden, insbesondere unmittelbar nach der Injektion.

Vorsichtsmaßnahmen:

Patienten, die gleichzeitig andere biologische Therapien oder immunsuppressive Medikamente erhalten, haben ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen. Die Kombination von Anakinra mit Tumornekrosefaktor (TNF) Blockern wird nicht empfohlen.

Indem man diese Richtlinien beachtet, kann man die therapeutische Wirksamkeit von Anakinra maximieren und das Risiko von Nebenwirkungen minimieren. Bei Fragen zur Dosierung oder Verabreichung sollte immer ein Arzt oder ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister konsultiert werden.

Pharmakologische Wirkung

Anakinra wirkt nicht direkt auf bestimmte Organe. Es bindet sich stattdessen an einen bestimmten Rezeptor, also ein spezifisches Molekül innerhalb einer betroffenen Zelle, und macht dort die Interaktion mit einem Botenstoff vom Typ IL-1 unmöglich. Dieser wäre normalerweise für die Entstehung von Entzündungen notwendig.

Anakinra verhindert diesen Prozess, so dass keine Entzündungen entstehen kann – die Symptome der rheumatoiden Arthritis bleiben aus. Die Wirkung von Anakinra tritt langfristig ein, es handelt sich nicht um ein akut wirksames Präparat. Abgesehen von Nebenwirkungen sollte Anakinra keine andere Wirkung auf jegliche Organe oder den Körper selbst haben. Blutbildveränderungen können jedoch eintreten (welche jedoch nicht negativ sein müssen). Zu den Kontraindikationen zählen jedoch (wahrscheinlich) eine Schwangerschaft und die Stillzeit.

Außerdem kann die Wirkung von Anakinra beeinträchtigt werden, wenn der Patient unter Asthma leidet oder Funktionsstörungen der Niere zu beklagen hat. Eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff in Anakinra kann außerdem zu einem unerwünschten Ausbruch von Allergien führen. Da Anakinra im Rahmen der Behandlung einer Arthritis häufig zusammen mit Methotrexat verabreicht wird, ist es mitunter schwierig, bei unerwünschten Auswirkungen auf Organe und/oder den Körper festzustellen, welches Medikament für das Problem verantwortlich ist.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In der Regel wird Anakinra als Injektion innerhalb eines bestimmten Zeitraums täglich angewendet. Das heißt, dass das Medikament in Form einer Fertigspritze ausgeliefert wird, welche entweder von einem Arzt oder ausgebildetem Personal oder auch dem Patienten selbst verabreicht werden kann.

Wenn die tägliche Verabreichung eingehalten und nicht vergessen wird, sollte die Wirkung nach etwa zwei Wochen bemerkbar werden, einige Patienten berichten jedoch von einem längeren Zeitrahmen. Wenn Anakinra richtig angewendet wird, dient es ausschließlich zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Es eignet sich als Medikament insbesondere für Patienten, welche auf verbreitete Präparate wie Methotrexat nicht oder nicht ausreichend ansprechen.

Neben der Behandlung der Arthritis wirkt Anakinra außerdem suppressiv auf das Immunsystem und auch entzündungshemmend, wodurch eine stark schmerzlindernde Wirkung eintreten sollte. Betroffene Bereiche können sich als Folge nicht mehr neu entzünden, wodurch Anakinra die Arthritis langfristig bekämpfen kann. Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirkung von Anakinra während der Schwangerschaft vor, zur Sicherheit sollte jedoch auf wirksame Verhütungsmittel geachtet werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Anakinra kann zu diversen Beschwerden im Gastrointestinaltrakt führen. Dazu gehören insbesondere Übelkeit und ein damit verbundenes Erbrechen sowie anhaltender Durchfall oder auch Verstopfung.

Gleichzeitig kann Anakinra diverse Allergien gegen die Inhaltsstoffe des Medikaments bemerkbar machen, was sich unter anderem durch eine Rötung der Haut oder auch durch Kurzatmigkeit sowie einen erhöhten Puls und eine deutlich erhöhte Schweißproduktion bemerkbar macht. In diesen Fällen sind eine sofortige Benachrichtigung des Arztes und ein Absetzen des Medikaments ratsam.

Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen außerdem Infektionen der oberen Atemwege, so dass Beschwerden wie eine Sinusitis oder Pneumonie hervorgerufen werden können. Da es sich um schwere Erkrankungen handelt, ist auch in diesen Fällen eine Benachrichtigung des Arztes unbedingt notwendig. Ungefährlichere und seltenere Nebenwirkungen beinhalten vorrübergehende Kopfschmerzen und Juckreiz in der Nähe der Einstichstelle nach einer Injektion von Anakinra.

Kontraindikationen

Anakinra ist ein wirksamer Interleukin-1-Rezeptorantagonist, der bei bestimmten entzündlichen Erkrankungen, einschließlich rheumatoider Arthritis und verschiedenen seltenen autoinflammatorischen Syndromen, verwendet wird. Obwohl es für viele Patienten von Vorteil ist, gibt es spezifische Kontraindikationen, die bei der Verwendung dieses Medikaments beachtet werden sollten.

Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Anakinra sind:

Allergien gegen Anakinra oder Bestandteile des Medikaments: Patienten, die eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Anakinra oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparats haben, sollten es nicht verwenden. Allergische Reaktionen können schwerwiegend sein und erfordern sofortige medizinische Aufmerksamkeit.

Schwere Infektionen: Da Anakinra das Immunsystem moduliert, ist es bei Patienten mit schweren aktiven Infektionen kontraindiziert. Die Anwendung des Medikaments könnte das Risiko für die Entwicklung oder Verschlimmerung von Infektionen erhöhen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Obwohl die Daten begrenzt sind, wird empfohlen, Anakinra während der Schwangerschaft nur zu verwenden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Frauen, die Anakinra erhalten, sollten auch beim Stillen Vorsicht walten lassen, da nicht bekannt ist, ob das Medikament in die Muttermilch übergeht.

Kombination mit anderen biologischen Therapien: Die gleichzeitige Anwendung von Anakinra mit anderen biologischen Medikamenten, insbesondere solchen, die den Tumornekrosefaktor (TNF) blockieren, wird aufgrund des erhöhten Risikos schwerer Infektionen nicht empfohlen.

Kinder und Jugendliche: Die Sicherheit und Wirksamkeit von Anakinra bei Kindern unter 18 Jahren, außer bei denen mit bestimmten juvenilen idiopathischen Arthritisformen oder autoinflammatorischen Syndromen, sind nicht vollständig etabliert. Die Anwendung sollte gut überwacht und von spezialisierten Gesundheitsdienstleistern begleitet werden.

Es ist wichtig, dass Patienten, die eine Therapie mit Anakinra in Betracht ziehen, eine vollständige medizinische Untersuchung durchführen lassen und ihren Arzt über alle bestehenden Gesundheitszustände, laufende Behandlungen und Allergien informieren. Dies hilft, Risiken zu minimieren und die Sicherheit und Effektivität der Behandlung zu maximieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Anakinra ist ein Medikament, das aufgrund seiner Fähigkeit, den Interleukin-1-Rezeptor zu blockieren, eine wichtige Rolle in der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen spielt. Jedoch kann die Verwendung von Anakinra in Kombination mit anderen Medikamenten zu Wechselwirkungen führen, die die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung beeinflussen können. Hier sind einige wichtige Medikamenteninteraktionen, die bei der Anwendung von Anakinra beachtet werden sollten:

Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) Blocker: Anakinra sollte nicht zusammen mit TNF-Blockern wie Infliximab, Adalimumab oder Etanercept verwendet werden. Die Kombination dieser Medikamente erhöht das Risiko für schwere Infektionen und andere immunologische Komplikationen signifikant, ohne eine zusätzliche Verbesserung der Krankheitssymptome zu zeigen.

Immunsuppressiva: Vorsicht ist geboten, wenn Anakinra zusammen mit anderen immunsuppressiven oder immunmodulierenden Therapien eingesetzt wird, wie Cyclosporin oder Methotrexat. Diese Kombinationen können ebenfalls das Infektionsrisiko erhöhen und die Immunantwort des Körpers weiter unterdrücken.

Biologische Therapien: Neben TNF-Blockern können auch andere biologische Medikamente wie Rituximab, Abatacept und andere Interleukin-Inhibitoren, wenn sie zusammen mit Anakinra verabreicht werden, zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen.

Impfungen: Patienten, die Anakinra erhalten, sollten bei Lebendimpfungen Vorsicht walten lassen. Anakinra kann die Wirksamkeit von Lebendimpfstoffen verringern und das Risiko von Infektionen, die durch den Impfstoff selbst verursacht werden, erhöhen. Es ist ratsam, die Verwendung von Lebendimpfstoffen zu vermeiden oder sorgfältig mit einem Arzt zu planen.

Es ist essentiell, dass Ärzte und Patienten alle aktuellen Medikamente, einschließlich verschreibungspflichtige Medikamente, rezeptfreie Medikamente, Ergänzungsmittel und Kräuterprodukte, die ein Patient verwendet, überprüfen, bevor die Behandlung mit Anakinra begonnen wird. Eine solche Überprüfung hilft, potenzielle negative Wechselwirkungen zu identifizieren und zu vermeiden, um die Sicherheit und Effektivität der Therapie zu gewährleisten.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Anakinra, ein Interleukin-1-Rezeptorantagonist, aufgrund von Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen nicht geeignet ist, gibt es verschiedene alternative Behandlungsoptionen für entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder autoinflammatorische Syndrome. Diese Alternativen umfassen sowohl andere Medikamentenklassen als auch spezifische Wirkstoffe, die jeweils eigene Wirkmechanismen und Nutzenprofile bieten.

Alternativen zu Anakinra:

1. Biologische DMARDs (Disease-Modifying Antirheumatic Drugs):

  • TNF-Blocker: Medikamente wie Infliximab, Adalimumab und Etanercept, die den Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α) blockieren, sind wirksam bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen.
  • IL-6-Inhibitoren: Tocilizumab und Sarilumab sind Optionen, die speziell das Interleukin-6 (IL-6) blockieren, ein anderes Zytokin, das bei entzündlichen Prozessen eine Rolle spielt.

2. Januskinase-Inhibitoren:

  • Medikamente wie Tofacitinib und Baricitinib wirken durch die Hemmung von Januskinasen, die an der Signalübertragung mehrerer entzündlicher Zytokine beteiligt sind. Sie sind eine Option für Patienten, die auf traditionelle biologische Behandlungen nicht ansprechen.

3. Andere Interleukin-Inhibitoren:

  • Canakinumab: Dies ist ein weiterer IL-1-Inhibitor, der speziell IL-1β blockiert und eine Alternative für Patienten darstellen könnte, die spezifisch auf die Blockade dieses Zytokins angewiesen sind, aber Anakinra nicht vertragen.
  • Secukinumab und Ixekizumab: Diese Medikamente richten sich gegen IL-17 und sind besonders nützlich bei der Behandlung von Psoriasis-Arthritis und ankylosierender Spondylitis.

4. Kortikosteroide:

  • Obwohl sie nicht für eine langfristige Anwendung empfohlen werden, können Kortikosteroide in niedrigen Dosen oder für kurze Zeiträume als Brückenbehandlung oder bei akuten Schüben verwendet werden, um Entzündungen schnell zu reduzieren.

Jede dieser Alternativen hat ihr eigenes Nutzen-Risiko-Profil und sollte in Absprache mit einem Rheumatologen oder einem Spezialisten für autoinflammatorische Erkrankungen sorgfältig ausgewählt werden. Es ist wichtig, individuelle Patientenbedürfnisse, Krankheitsgeschichte und frühere Reaktionen auf Medikamente zu berücksichtigen, um die am besten geeignete und effektivste Behandlung zu bestimmen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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