Methotrexat

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Methotrexat wird als Medikament für die Chemotherapie bei verschiedenen bösartigen Tumorerkrankungen eingesetzt. Es handelt sich um ein Zytostatikum, welches die schnelle Zellteilung von Krebszellen verhindert. Der Wirkstoff wird zudem nicht nur in der Krebstherapie, sondern auch als Basistherapeutikum bei chronisch-entzündlichen Prozessen mit Erfolg eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Methotrexat?

Methotrexat wird als Medikament für die Chemotherapie bei verschiedenen bösartigen Tumorerkrankungen eingesetzt.

Methotrexat ist auch unter der Bezeichnung Amethopterin bekannt. Als Zytostatikum ist Methotrexat ein Zellgift, welches die natürliche Teilungsrate von Körperzellen, auch Mitose genannt, unterbindet. Deshalb wird der Wirkstoff vor allem bei Tumorerkrankungen des blutbildenden Systems mit einer hohen Teilungsrate angewendet.

Wie bei allen Zytostatika, werden bei der Anwendung auch gesunde Körperzellen in gewissem Umfang in Mitleidenschaft gezogen, was sich für den Patienten durch unangenehme Nebenwirkungen bemerkbar machen kann. Es gibt zur Tumortherapie und zur Behandlung von chronischen Entzündungen unterschiedliche Klassen von Zytostatika.

Methotrexat gehört zu den sogenannten Folsäure-Antagonisten, was bedeutet, dass der Wirkstoff das Enzym Dihydrofolatreduktase hemmt, dieses wichtige Enzym ist zur Zellteilung allerdings unbedingt erforderlich. Chemisch gesehen weist Methotrexat eine hohe Ähnlichkeit mit Folsäure auf wird deshalb vom Organismus wie Folsäure erkannt und in den Zellstoffwechsel eingeschleust. Folsäure wird dringend zur Bildung von DNA und RNA im Zellkern benötigt, diese Bildung kann jedoch durch das Einschleusen von Methotrexat anstatt der Folsäure nicht mehr durchgeführt werden.

Pharmakologische Wirkung

Die pharmakologische Wirkung von Methotrexat, in Kurzform MTX, erstreckt sich wegen der systemischen Anwendung über sämtliche Organe und Organsysteme. Neben der gewünschten pharmakologischen Wirkung auf sich schnell teilende Tumorzellen, wird der Wirkstoff immer auch als falsche Folsäure in den Stoffwechsel von gesunden Zellen eingeschleust, was auch deren Teilungsrate einschränkt und somit Funktionsstörungen und Nebenwirkungen hervorruft.

Neben der Hemmung des Enzyms, welches für die Einschleusung von Folsäure in den Zellstoffwechsel verantwortlich ist, hemmt MTX allerdings auch weitere Enzyme. Das wichtigste unter ihnen ist das Enzym Thymidilatsynthase. Dieser körpereigene Eiweißbaustein katalysiert die Stoffwechselschritte der Pyrimidinsynthese, welche ebenfalls für den ungehinderten Aufbau von Erbsubstanz im Zellkern, also DNA und RNA, benötigt wird.

Methotrexat greift somit als Chemotherapeutikum gleich an mehreren Schnittstellen an, damit Tumorzellen in ihrer Teilungsrate gestoppt werden können. Die Ausscheidung des Wirkstoffs erfolgt hauptsächlich über die Nieren und letztlich den Urin des Patienten. Gesunde Nieren werden durch diesen Ausscheidungsprozess mit dem Wirkstoff Methotrexat während einer Chemotherapie erheblich belastet. Deshalb ist eine ständige Verlaufskontrolle der Nierenwerte, vor allem des Kreatinins, während einer Chemotherapie mit MTX sehr wichtig. Sobald die Werte anzeigen, dass eine Funktionseinschränkung der Nieren vorliegt, muss die Therapie vorsorglich abgebrochen werden, damit es nicht zu einem terminalen Nierenversagen kommen kann, welches für den Patienten unter Umständen lebensgefährlich sein kann.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Methotrexat, MTX, ist ein Zytostatikum und damit vor allem als Chemotherapeutikum in der Krebsmedizin bekannt. Dort werden sehr hohe, systemisch wirksame Dosen des Arzneimittels, welches verschreibungspflichtig ist, verabreicht. Der Wirkmechanismus zur Bekämpfung von bösartigen Tumorzellen ist in der Fähigkeit von Methotrexat begründet, die Proliferationsrate von bösartigen Zellen stark einzudämmen.

Methotrexat ist jedoch nicht nur ein Chemotherapeutikum, sondern auch ein Immunsuppressivum. Die zelluläre und humorale Körperabwehr wird unter der Gabe von Methotrexat stark herabgesetzt, die betroffenen Patienten sind daher während eines Therapiezykluses besonders anfällig für Infektionen.

Gute Therapieerfolge lassen sich mit dem Wirkstoff Methotrexat auch in der Behandlung von Schuppenflechte und von chronisch-rheumatischen Erkrankungen erzielen. So gilt Methotrexat bei der Behandlung der chronisch-rheumatoiden Arthritis als hilfreich. MTX wird bei dieser Art des chronisch-entzündlichen Rheumatismus als Basistherapeutikum eingesetzt.

Darüber hinaus gibt es weitere Autoimmunerkrankungen, bei denen MTX gute Therapieerfolge verspricht. Darunter beispielsweise Multiple Sklerose, Morbus Crohn sowie Lupus erythematodes. Im Gegensatz zur Tumortherapie wird MTX bei all diesen Erkrankungen jedoch nur in einer sehr niedrigen Dosierung eingesetzt, weshalb die Nebenwirkungen bedeutend geringer ausfallen, als in der Krebstherapie.


Risiken & Nebenwirkungen

Es handelt sich bei Methotrexat um ein stark wirksames Zellgift, das streng indikationsbezogen nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden darf. Aufgrund des unmittelbaren Eingriffs in den Zellstoffwechsel sind die Nebenwirkungen gerade in der Therapie von bösartigen Tumorerkrankungen oft sehr ausgeprägt. Die Patienten leiden während der Therapie häufig unter einer allgemeinen Abgeschlagenheit, sowie an Müdigkeit und Kopfschmerzen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Störungen des Magen-Darm-Traktes, was darin begründet liegt, dass der Wirkstoff Methotrexat auch für den unerwünschten Untergang von Epithelzellen der empfindlichen Schleimhäute im Magen und Dünndarm verantwortlich ist. Es treten daher nicht selten Übelkeit, Erbrechen oder Schleimhautentzündungen auf. Bei einer Hochdosistherapie lassen sich diese Nebenwirkungen, zumindest vorübergehend, nicht verhindern.

Durch die Nebenwirkung der Myelosuppression werden außerdem im Knochenmark nicht mehr ausreichend Blutzellen gebildet, weshalb es zu einer Anämie kommen kann.

Das größte Risiko in einer Therapie mit MTX sind vorgeschädigte Nieren, die ihren Dienst ganz oder teilweise einstellen können und somit zur Dialysepflichtigkeit eines Patienten führen. Absolute Kontraindikationen für die Gabe von Methotrexat sind Schwangerschaft, Stillzeit, eine bekannte Niereninsuffizienz oder Immunschwächen jeglicher Ursache.

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