Beckenschiefstand

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Beckenschiefstand befindet sich das Becken nicht in seiner naturgemäßen, waagerechten Position, sondern ist zu einer Körperseite hin geneigt. Eine Schieflage des Beckens kann zu starken Beschwerden führen und mit der Zeit Haltungsschäden verursachen. Je nach Ausprägung der Fehlstellung bieten konservative oder auch operative Therapien jedoch gute Heilungsaussichten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Beckenschiefstand?

Die Ursachen für einen Beckenschiefstand können entweder angeboren sein oder durch Fehlhaltungen und –belastungen im Laufe des Lebens entstehen.
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Das Becken ist das Bindeglied zwischen der Wirbelsäule und den Beinen und damit von großer anatomischer Wichtigkeit für den menschlichen Körper. Es befindet sich üblicherweise in waagerechter Position und stabilisiert und reguliert hierdurch die Körperhaltung. Ist das Becken nicht waagerecht, sondern schief zu einer Körperseite hin ausgerichtet, wird dies in der Medizin als Beckenschiefstand bezeichnet.

Dieser kann – je nach Ausprägung – zu schwerwiegenden orthopädischen Problemen führen und den gesamten Haltungs- und Bewegungsapparat schädigen. Insbesondere die Wirbelsäule wird durch einen Beckenschiefstand meist nach und nach deformiert, Betroffene leiden unter zunehmenden Beschwerden. Grundsätzlich lassen sich in der Medizin zwei Formen unterscheiden: der strukturelle und der funktionelle Beckenschiefstand.

Der strukturelle Beckenschiefstand wird in der Regel durch eine Beinlängendifferenz verursacht. Ist ein Bein wesentlich kürzer als das andere, kippt das Becken im aufrechten Stand zur Seite. Diese Form des Beckenschiefstands wird also durch anatomische Gegebenheiten verursacht und führt bei den Betroffenen zu einer starken Fehlbelastung der Wirbelsäule.

Ein Funktioneller Beckenschiefstand hat dagegen keine anatomischen Ursachen. Hier sind es meist muskuläre Dysbalancen oder Verspannungen, welche die Fehlstellung auslösen. Die verspannten Muskelstränge verkürzen sich und ziehen das Becken aus seiner ursprünglich waagerechten Position in eine Schieflage.

Schätzungen zufolge leiden etwa zwei Drittel aller Menschen der westlichen Industrienationen unter einem Beckenschiefstand, in vielen Fällen bleibt dieser von den Betroffenen jedoch über Jahre oder gar Jahrzehnte unbemerkt. Besonders oft sind junge Menschen von der Fehlstellung betroffen, hier wird diese durch unregelmäßige Wachstumsschübe verursacht und ist daher meist nur temporär.

Ursachen

Die Ursachen für einen Beckenschiefstand können entweder angeboren sein oder durch Fehlhaltungen und –belastungen im Laufe des Lebens entstehen. Eine der Hauptursachen für ein schiefes Becken sind ungleiche Verteilungen im Muskelsystem. Naturgemäß unterscheidet sich bei jedem Menschen die rechte von der linken Körperhälfte, meist sind auf einer die Muskeln besser ausgebildet als auf der anderen. Dies kann sich jedoch durch falsche oder mangelnde Belastung im Alltag verstärken.

Wird etwa beim Sport vor allem eine Körperhälfte belastet, kommt es zu einer ungleichen Verteilung im körpereigenen Muskelsystem. Selbiges ist bei Bewegungsmangel durch viel Sitzen oder Liegen der Fall. Diese sogenannten Muskeldysbalancen führen mit der Zeit zu Fehlhaltungen und können die Bildung eines Beckenschiefstandes begünstigen.

Überdies führen auch Muskelverspannungen in Kombination mit Bewegungsmangel zu Haltungsschwächen. Vor allem Menschen, die viel Zeit im Sitzen verbringen (etwa vor dem Computer oder im Auto), leiden oftmals unter einer verspannten Rückenmuskulatur. Die Verspannung sorgt für eine Verkürzung des Muskels – geschieht dies überwiegend nur in einer Körperseite, kann hier auf lange Sicht hin ein Beckenschiefstand die Folge sein.

Eine weitere Ursache für einen Beckenschiefstand können angeborene Beinlängendifferenzen sein. Ist ein Bein deutlich kürzer als das andere (etwa einige Zentimeter), ergibt sich hieraus ein Beckenschiefstand. Dies wirkt sich negativ auf die Wirbelsäule aus – es bildet sich eine Skoliose. Diese kann jedoch auch angeboren sein und ihrerseits den Beckenschiefstand verursachen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei einem Beckenschiefstand bemüht sich der Rücken, diesen auszugleichen, damit es nicht zu Bewegungseinschränkungen kommt. Ein leichter Beckenschiefstand kann in der Regel durch die Wirbelsäule mühelos ausgeglichen werden und führt beim Betroffenen zu keinen oder nur leichten Beschwerden. Bei einem massiven Beckenschiefstand kommt es jedoch zu einer starken Krümmung der Wirbelsäule, welche auch als Skoliose bezeichnet wird.

Die Skoliose verursacht meist erst nach längerer Zeit und mit zunehmendem Alter Beschwerden, diese treten dann vor allem nach längerem Stehen, Liegen oder Sitzen auf. Zu den typischen Symptomen gehören in erster Linie Rückenschmerzen, diese werden von den Betroffenen als stechend, reißend oder krampfartig empfunden.

Darüber hinaus führt der Beckenschiefstand in den meisten Fällen zu Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich, da die Fehlhaltung hier eine Verkrampfung der Muskulatur auslöst. Auch Kopfschmerzen gehören zum Beschwerdebild, in einigen Fällen strahlen die Schmerzen zudem auf Knie oder Fußgelenke aus. Durch den Beckenschiefstand verkrümmt sich die Wirbelsäule dauerhaft zu einer Seite und zeigt dadurch vorzeitige Verschleißerscheinungen. Dies wiederum führt zu einer Verstärkung der Symptome, insbesondere die Rückenschmerzen nehmen im Alter meist stetig zu.

Komplikationen

Ein stark ausgeprägter und unbehandelter Beckenschiefstand führt im Laufe des Lebens zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule, einer sogenannten Skoliose. Diese wiederum kann massive Haltungsschäden verursachen und die Beweglichkeit der Betroffenen stark einschränken. Durch die Verkrümmung kommt es zu einer einseitigen Überbelastung und vorzeitigen Verschleißerscheinungen. Diese gehen mit Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich einher und können mitunter sehr schmerzhaft für den Patienten sein.

Durch die Schieflage des Beckens kommt es überdies zu einer ungleichmäßigen Belastung beim Gehen und Laufen, welche zu verfrühten Abnutzungserscheinungen des Knie- oder Fußgelenks führen kann.

Ein durch eine Beinlängendifferenz verursachter Beckenschiefstand kann zudem bei Kindern zu einem fehlentwickelten Gangablauf und Gangstörungen führen. Auch wenn die Therapie eines Beckenschiefstands überwiegend erfolgreich verläuft, kann es vor allem bei der operativen Beinverlängerung zu Komplikationen kommen. Schlimmstenfalls kann hier das vom behandelnden Arzt erwartete Knochenwachstum nur sehr langsam oder gar nicht stattfinden. In diesem Fall liegen meist weitere Grunderkrankungen vor.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Beckenschiefstand verursacht in jungen Jahren oftmals zunächst keine Symptome und wird daher von den Betroffenen vielfach gar nicht bemerkt. In einigen Fällen wird die Fehlstellung auch schon frühzeitig durch einen Arzt diagnostiziert, jedoch aufgrund ihrer minimalen Ausprägung als nicht behandlungswürdig eingestuft. Ein leichter Beckenschiefstand kann zwar ein Leben lang unverändert und somit unbedenklich bleiben, insbesondere mit zunehmenden Alter steigt jedoch das Risiko einer Verschlechterung des Befunds.

Spätestens wenn der Beckenschiefstand Beschwerden beim Laufen, Stehen oder Liegen verursacht, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Selbiges gilt, wenn der Betroffene diffuse Schmerzen in den Knien, im Rücken oder in den Schultern wahrnimmt und diese nicht genau zuordnen kann.

Besondere Eile ist geboten, wenn sich die Wirbelsäule aufgrund der Fehlstellung bereits zu verkrümmen beginnt. Auch dies wird im Anfangsstadium von den Patienten meist nur selten bemerkt, mit der Zeit stellen sich hier jedoch starke Rückenschmerzen ein, vor allem beim aufrechten Sitzen oder Stehen. Da eine Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) zu schwerwiegenden Haltungsschäden führen kann, sollte hier bereits bei den ersten Anzeichen der Orthopäde konsultiert werden.

Diagnose

Um einen Beckenschiefstand zu diagnostizieren, benötigt der Arzt in der Regel keine aufwändigen Verfahren. Ein ausgeprägter Schiefstand kann meist schon durch bloßes Abtasten von Wirbelsäule und Beckenknochen festgestellt werden. Hierbei begutachtet der Arzt beim aufrecht stehenden Patienten das Becken von hinten und prüft, ob sich die äußeren Beckenknochen auf derselben Höhe befinden. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Schiefstand vor.

Um einen detaillierteren Befund zu erhalten, kann zudem eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden. Hier lässt sich zudem beurteilen, ob eine Beinlängendifferenz für den Beckenschiefstand ursächlich ist. Auch eine 3D-Wirbelsäulenmessung gehört zu den gängigen Diagnoseverfahren bei Verdacht auf einen Beckenschiefstand und kann weiteren Aufschluss über die Fehlstellung geben.

Hierbei wird der Körper des Betroffenen mit Lichtstrahlen vermessen, mit Hilfe derer sich auf dem Computer ein dreidimensionales Bild von Wirbelsäule und Becken erzeugen lässt. Da hierbei keine Röntgenstrahlung zum Einsatz kommt, kann die Messung bei Bedarf mehrmals wiederholt werden und eignet sich daher besonders als diagnostisches Verfahren für Kinder.

Behandlung & Therapie

Ist der Beckenschiefstand nur minimal (einige Millimeter), ist eine Therapie meist überflüssig, da der Körper diese kleine Unregelmäßigkeit selbst ausgleichen kann. Handelt es sich um eine ausgeprägte Schieflage des Beckens (mehrere Zentimeter), ist eine Therapie jedoch medizinisch indiziert.

Die Behandlung hängt im Wesentlichen von der Ursache ab, die den Beckenschiefstand herbeigeführt hat. Auch das Alter des Patienten sowie das Ausmaß des Schiefstands spielen bei der Wahl der richtigen Therapie eine erhebliche Rolle.

Sind Muskeldysbalancen oder Muskelverspannungen ursächlich für die Fehlstellung, genügen oftmals schon physiotherapeutische Maßnahmen wie gezielte Kräftigungsübungen oder spezielle Massagen.

Deutlich schwieriger gestaltet sich die Behandlung, wenn eine Beinlängendifferenz den Beckenschiefstand verursacht. Ist die Differenz zwischen den Beinlägen nur gering (etwa ein Zentimeter), werden dem Betroffenen meist spezielle Schuheinlagen verordnet, welche die Fußsohle erhöhen und damit den Längenunterschied ausgleichen.

Allerdings gelten mittlerweile Schuheinlagen bei geringen Differenzen als veraltet an. Heute werden vielmehr orthopädische Übungen angeraten, die einen geringen Beckenschiefstand bzw. eine geringe Beinlängendifferenzen korrigieren können.

Diese orthopädische Maßnahme lässt sich jedoch nur in einem gewissen Rahmen anwenden – beträgt die Beinlängendifferenz mehr als drei Zentimeter, muss diese chirurgisch korrigiert werden. Das deutlich kürzere Bein wird in diesem Fall durch mehrere operative Eingriffe künstlich verlängert – diese Therapieform ist sehr langwierig und kann je nach Befund durchaus mehrere Jahre andauern.

Hierbei wird der Knochen des betroffenen Beines angebohrt und damit eine künstliche Wachstumsfuge erzeugt. Anschließend wird an dem Bein ein Gestell angebracht, welches den Knochen leicht und stetig dehnt. Hierdurch wird das Wachstum des Knochens angeregt, bis dieser die gewünschte Länge hat.

Aussicht & Prognose

Die Prognose hängt im Wesentlichen vom Ausmaß des Beckenschiefstands und vor allem von dessen Ursache ab. Auch das Alter des Patienten spielt eine Rolle und kann den Heilungsverlauf positiv oder negativ beeinflussen.

Befindet sich der Körper des Betroffenen noch im Wachstum (Kinder oder Jugendliche), kann sich die Fehlstellung oftmals von selbst regulieren. Da die Knochen der meisten Menschen unterschiedlich schnell wachsen, können bis zum Abschluss der Wachstumsphase minimale Beinlängendifferenzen auftreten, welche sich mit der Zeit von selbst ausgleichen.

Bei Erwachsenen kann keine Selbstregulierung des Beckenschiefstandes mehr stattfinden. Hier hängen die Heilungschancen stark von der Ursache ab. Wird die Fehlstellung durch eine geringfügige Beinlängendifferenz verursacht, kann hier eine konservative Therapie mit speziellen Ferseneinlagen meist Linderung verschaffen. Oftmals stellen sich bei dieser Behandlungsform jedoch zunächst Beschwerden beim Gehen/Laufen ein, da der Körper sich nur langsam an den Fremdkörper im Schuh und die neuartige Belastung gewöhnt.

Hier muss der Patient meist ein wenig Geduld mitbringen, oftmals müssen die Einlagen noch mehrfach durch den Orthopäden nachjustiert werden. Handelt es sich um eine stark ausgeprägte Fehlstellung, ist meist ein operativer Eingriff nötig. Hierbei muss der Patient eine langwierige Behandlung einplanen, welche jedoch in vielen Fällen komplikationslos verläuft.

Sehr gut sind die Heilungsaussichten in der Regel, wenn der Beckenschiefstand durch muskuläre Dysbalancen oder Verspannungen verursacht wird, da es sich hierbei nur um eine temporäre Fehlstellung handelt. Sobald die Muskeldysbalancen oder Verkrampfungen durch gezielte physiotherapeutische Übungen, Massagen und Sport ausgeglichen bzw. gelöst werden, bewegt sich das Becken wieder in seine Ursprungsposition zurück.


Vorbeugung

Da ein Beckenschiefstand durch angeborene anatomische Unregelmäßigkeiten wie eine Beinlängendifferenz ausgelöst werden kann, lässt sich diesem nur bedingt vorbeugen. Lediglich bei einem durch Haltungsschäden und Fehlbelastungen begünstigten Beckenschiefstand bieten sich Sport und ein gesunder Lebensstil als Präventionsmaßnahmen an.

Insbesondere Menschen, welche viel Zeit im Sitzen verbringen, sollten gezielt ihre Muskeln trainieren und ausreichend Bewegung an der frischen Luft in ihren Alltag integrieren. Hierbei genügt es oftmals bereits, den täglichen Arbeitsweg statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zu bestreiten und anstelle des Aufzugs häufiger mal die Treppe zu benutzen.

Auch ein ausgedehnter Spaziergang in der Mittagspause sorgt für ausreichende Sauerstoffzufuhr und löst Verspannungen der Rücken- und Schultermuskulatur. Besonders empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Joggen, da hier alle Muskelgruppen bewegt werden.

Darüber hinaus kann einem Beckenschiefstand ebenfalls durch ausreichende Ruhephasen vorgebeugt werden. Insbesondere Menschen, welche beruflich stark gestresst sind, leiden schneller unter Muskelverspannungen, Rückenschmerzen und Haltungsschäden, welche langfristig im ungünstigsten Fall zu einem Beckenschiefstand führen können.

Je nach Verursacher wird ein Beckenschiefstand unterschiedlich ausgeglichen. Die Nachsorge passt sich der Methode an, mit der der Beckenschiefstand ausgeglichen wurde.

Nachsorge

Operative Maßnahmen erfordern eine intensivere Nachsorge als manuelle Therapien. Bei ausgleichenden Maßnahmen können Einlagen, Fersenkissen oder Absatzerhöhungen den Beckenschiefstand beseitigen. Wenn Beingelenke und Becken eine angemessene Behandlung erfahren, verschwinden die Beckenschiefständ, die sie verursachende Beinlängendifferenz und die Beckenschaufelkippung.

Nachsorge ist aber dennoch wichtig. Nach einem operativen Beinlängenausgleich tritt häufig erneut ein Beckenschiefstand auf. Der therapiebedingte Beckenschiefstand kann sofort nach Therapieende auftreten oder später. Wird keine regelmäßige Nachsorge nach der Behandlung vorgenommen, bleibt der neuerliche Beckenschiefstand unbemerkt.

Im Rahmen der Nachsorge wird untersucht, ob einseitig verspannte Gesäßmukulatur die Ursache des neuerlichen Beckenschiefstandes ist. Ein unbehandelter Beckenschiefstand sorgt dafür, dass die Wirbelsäule sich nicht aufrichten kann. Eine Skoliose kann die Folge sein. Mit dem rechtzeitigen Ausgleich des Schiefstandes durch Einlagen oder eine vorübergehende Absatzerhöhung kann das Problem in der Nachsorge behoben werden. Die Gesäßmuskulatur kann sich wieder entspannen und der Beckenschiefstand verschwindet. Wie lange das dauert, stellt der Arzt in weiteren Nachsorgeuntersuchungen fest.

Das können Sie selbst tun

Ist die Ursache des Beckenschiefstands nicht angeboren, sondern resultiert dieser aus den Folgen von Haltungsschäden, Fehlbelastungen und Bewegungsmangel, kann der Betroffene selbst durch Sport und gezielte Übungen seine Rückenmuskulatur kräftigen und damit einer Fehlstellung entgegenwirken. Hierbei können Muskeldysbalancen ausgeglichen und eine aufrechte und gesunde Haltung gefördert werden.

Wichtig ist es hierbei, nicht nur die Rücken-, sondern auch die Bauch-, Po- und Oberschenkelmuskulatur zu trainieren. Besonders geeignet sind hierfür Sportarten wie Yoga oder Pilates, da diese zudem viele Dehnungselemente enthalten und hierdurch verspannte und verkürzte Muskeln lockern und strecken.

Ist bereits eine Fehlstellung vorhanden, sollte auf Sportarten wie Joggen, Fußball etc. verzichtet werden, da hierbei Rücken und Becken stark belastet werden. Besser geeignet sind Schwimmen oder Aqua-Aerobic, ebenso wie leichtes Gehen oder Walken.

Zudem sollte bei einem bestehenden Beckenschiefstand vermehrt auf das eigene Körpergewicht geachtet werden – ist dieses zu hoch, wird die Wirbelsäule unnötig belastet. Hier ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung angeraten, eventuelles Übergewicht sollte reduziert werden.

Darüber hinaus sollten Betroffene nicht auf zu weichen Matratzen schlafen. Diese geben während der Nacht unter dem Körpergewicht nach, die Wirbelsäule wird beim Schlafen unnötig gebogen und dadurch belastet. Viele Patienten verspüren daher während der Nacht oder am nächsten Morgen starke Rückenschmerzen. Besser geeignet sind qualitativ hochwertige Matratzen mit festem Material, welches den Rücken zusätzlich stabilisiert.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethardt, F.U.: Kinderorthopädie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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