Bewegungsmangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Bewegungsmangel

Die Deutschen werden immer dicker. Ein Grund hierfür ist die teils völlig ungesunde Ernährung, ein weiterer ausschlaggebender Grund ist der immer weiter verbreitete Bewegungsmangel in der Bevölkerung. Dabei braucht der Körper dringend ausreichend Bewegung, um optimal und gesund zu funktionieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bewegungsmangel?

Unter Bewegungsmangel versteht man den körperlichen Zustand, sich weniger zu bewegen, als der Körper es bräuchte, um seine Gesundheit und seine Funktionalität aufrecht zu erhalten.

Unter Bewegungsmangel versteht man den körperlichen Zustand, sich weniger zu bewegen, als der Körper es bräuchte, um seine Gesundheit und seine Funktionalität aufrecht zu erhalten.

Bewegungsmangel kann sich verschiedenartig äußern, zum Beispiel in Übergewicht mit den damit verbundenen Krankheiten wie Gelenkschäden, Herz-Kreislauferkrankungen, der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Arthrose oder Gicht. Bewegungsmangel heißt jedoch nicht gleich Übergewicht.

Auch schlanke Personen können unter der fehlenden Kondition leiden, Schlafstörungen und Müdigkeit entwickeln oder Krankheiten des Bewegungsapparates erleiden. Auch das allgemeine Immunsystem wird durch Bewegungsmangel belastet.

Ursachen

Die Ursachen von Bewegungsmangel können vielfältig sein. Bewegungsmangel resultiert nicht allein aus Bequemlichkeit, auch wenn dies weit verbreitet sein mag.

Auch länger andauernde Krankheiten, chronische Erkrankungen und Behinderungen können zu Bewegungsmangel führen. Ein alter, gebrechlicher Mensch würde vielleicht gerne häufiger spazieren gehen, ist aber unsicher im Gehen oder an einen Rollstuhl gebunden.

Ein komplizierter Bruch oder mehrere Verletzungen nach einem Unfall können zu Bewegungsmangel führen. Es ist also nicht zwangsläufig die "Faulheit", die dazu führt.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose stellt selbstverständlich immer der Arzt, aber auch ein Sporttrainer kann einen Bewegungsmangel feststellen und benennen, was verbessert werden müsste.

Auch ein Belastungs-EKG kann vom Arzt durchgeführt werden. Wird der Bewegungsmangel nicht behoben, was bedeutet, dass der Patient sich nicht beginnt, mehr zu bewegen (Spaziergänge etc.) oder Sport zu treiben, kommt es zunächst zu einer merklich schlechteren Ausdauer. Dies wird die meisten Menschen noch nicht wesentlich stören. Langfristig kommt es allerdings zu regelrechten Störungen des Herz-Kreislaufsystems, des Stoffwechsels und auch der Verdauung, was Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit, sowie auf das subjektive Wohlbefinden hat.

Die Durchblutung verschlechtert sich, Entgiftungs- und Verstoffwechselungsprozesse im Körper verlangsamen sich, es kann zur Gewichtszunahme kommen, die Haut wird weniger gut durchblutet, die mangelnde Bewegung kann zu Obstipation (Verstopfung) führen, da die Darmbewegung nicht angeregt wird etc., die Liste von fortschreitenden Einschränkungen erstreckt sich über den gesamten menschlichen Körper.

Aber auch die Psyche kann unter der mangelden Bewegung leiden, was gerade bei Patienten der Fall ist, die sich gerne mehr bewegen wollen, dies aber nicht können, zum Beispiel Schlaganfallpatienten, Querschnittsgelähmten oder bewegungseingeschränkten, alten Menschen. Auf lange Sicht kann Bewegungsmangel mit eine Ursache für lebensbedrohliche Krankheiten, wie Lungenembolien, Herzinfarkte oder Schlaganfälle sein.

Komplikationen

Ein Bewegungsmangel kann diverse Folgen haben, die im weiteren Sinne durchaus als Komplikationen gesehen werden können. Durch einen Mangel an Bewegung sinkt der tägliche Bedarf an Kalorien. Da die Person, bei der ein Mangel an Bewegung herrscht, ihr Essverhalten jedoch in den meisten Fällen nicht an den veränderten Energiebedarf anpasst, entsteht in der Folge eines länger andauernden Bewegungsmangels häufig eine Fettleibigkeit. Besteht der Bewegungsmangel nur über einen kurzen, definierten Zeitraum, ist diese Gefahr im Normalfall nicht gegeben.

Des Weiteren kann es beim Bewegungsmangel zur Thrombose kommen. Bewegt die betroffene Person sich wenig und selten, ist die Gefahr einer mitunter tödlichen Thrombose durchaus gegeben. Bei der Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich im Gefäß festsetzt und dieses gewissermaßen verstopft. Aus einer Thrombose kann eine Lungenembolie resultieren.

Fast alle Zivilisationskrankheiten werden durch einen Mangel an Bewegung mitverursacht. Hierzu zählen vor allem der Diabetes mellitus, Bluthochdruck und die koronare Herzkrankheit. Auch chronische Rückenschmerzen können die Folge eines Bewegungsmangels sein. Darüber hinaus wurde in einer Studie dargelegt, dass der Bewegungsmangel ein Risikofaktor bei der Entstehung des Morbus Alzheimer ist.

Durch länger andauernden Bewegungsmangel wird die Muskelmasse abgebaut, da diese nicht mehr ausreichend benutzt wird. Dies kann gravierende Folgen auf die körperliche Leistungsfähigkeit haben. Insgesamt lässt sich festhalten, dass diverse Erkrankungen auf Bewegungsmangel zurückgeführt werden können.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bewegungsmangel gilt als sogenannte Zivilisationserscheinung. Die heutigen Lebensumstände verlangen Menschen nicht mehr so viel körperliche Arbeit ab wie früher. Auch in ihrer Freizeit bewegen sich viele zu wenig. Bewegungsmangel ist in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet und einer der Faktoren für Übergewicht. Neben seiner Begünstigung einer Gewichtszunahme beeinträchtigt Bewegungsmangel zahlreiche wichtige Körperfunktionen. Bewegungsmangel ist jedoch nicht nur als schlechte Angewohnheit zu sehen, sondern stellt häufig ein Symptom für eine bestehende Grunderkrankung dar.

Typische Folgen von Bewegungsmangel und damit oft verbundenem Übergewicht sind Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkschäden, Verstopfungen und Gicht. Wer trotz Bewegungsmangel nicht zunimmt, bleibt zwar meistens von diesen Folgeerkrankungen verschont, aber leidet häufig unter Schlafstörungen, Muskelschwäche oder einem geschwächten Immunsystem. Alte, gebrechliche Menschen, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderungen bewegen sich meistens zu wenig aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigungen.

Einen erheblichen Anteil an einer ärztlichen Therapie gegen Bewegungsmangel sowie dadurch verursachte Erkrankungen hat die Fähigkeit zur Selbstkritik der Betroffenen. Idealerweise suchen sie aus eigenem Antrieb das Gespräch mit ihrem Hausarzt. Ebenfalls positiv ist die Offenheit der Patienten zur Behandlung ihres Bewegungsmangels einschließlich der eingetretenen Folgen, wenn sie ihr Hausarzt darauf anspricht. Hilfreich bei der Diagnosefindung und Therapie sind Fachärzte wie Internisten, Kardiologen, Gastroenterologen, Orthopäden, Neurologen und eventuell Psychologen oder Psychotherapeuten.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Bewegungsmangel ist im Idealfall, also bei gesunden Menschen, ganz einfach. Sie fangen an, sich sportlich zu betätigen und stärken damit ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Bei krankheitsbedingtem Bewegungsmangel sollte unbedingt mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden, um die richtige Therapie zu finden. Liegen zum Beispiel Krankheiten des Bewegungsapparates vor, ist Schwimmen womöglich dem Joggen vorzuziehen, bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems kann sich Walking eher anbieten als Aerobic. Im Krankheitsfall ist hier in jedem Fall individuell und unter ärztlicher Aufsicht zu entscheiden.

Auch physiotherapeutische Maßnahmen sind denkbar. Liegt zugleich Übergewicht vor, ist eine Ernährungsumstellung zu erwägen. Wichtig ist die Motivation an der Bewegung, wer keine Lust an Aerobic hat, sollte vielleicht lieber Radfahren. Denn die Motivation ist zur Therapie von Bewegungsmangel von entscheidender Bedeutung.

Aussicht & Prognose

Viele Menschen leiden unter Bewegungsmangel - doch nicht allen ist bewusst, wie sich das auf ihre Gesundheit auswirkt. Der Mensch ist dazu geschaffen, weite Strecken zu laufen, was er in der heutigen Lebenswelt aber meist nicht tut. Es entsteht Bewegungsmangel. Dieser ist aber an sich erst einmal nicht problematisch. Die Prognose verschlechtert sich abhängig von der Art der Ernährung und des Stresslevels des Menschen.

Oft brauchen wir die Menge an Kalorien und Energie gar nicht, die wir mit der Nahrung aufnehmen. Je nach genetischer Disposition setzen manche Menschen die überschüssige Energie schneller in Fettzellen um als andere. Dabei sieht jedoch die Prognose eines schlank wirkenden Menschen mit Bewegungsmangel nicht unbedingt besser aus als die eines Patienten, der dadurch an Übergewicht leidet.

Vermeintlich schlanke Menschen könnten am "Skinny Fat"-Problem leiden, bei dem sich die Fettzellen vor allem an den inneren Organen anreichern oder in Form kleiner, kaum sichtbarer "Speckröllchen" an Beinen, Hüften, Po und Brüsten. Der Körperfettgehalt ist auch bei ihnen überproportional und auch sie können die gleichen gesundheitlichen Folgeschäden davontragen wie Menschen mit sichtlichem und am BMI messbaren Übergewicht.

Bewegungsmangel ist deswegen keine auf die leichte Schulter zu nehmende Erscheinung der modernen Zivilisation, sondern tatsächlich ein ernstes Problem mit gesundheitlichen Langzeitfolgen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Bewegungsmangel und die damit einhergehenden Beschwerden sehr leicht behoben werden können: durch mehr Bewegung.


Vorbeugung

Dem Bewegungsmangel kann grundsätzlich recht einfach vorgebeugt werden, indem man bewusst die Treppe statt den Aufzug nimmt, regelmäßig kleinere Strecken läuft, anstatt sie zu fahren und sich allgemein 2-3 Mal wöchentlich sportlich betätigt. Joggen ist hierbei die beste Methode, da der Mensch durch seine Evolution bis heute ein Ausdauerläufer ist.

Allerdings wird heute oft schon in der Erziehung verhindert, Kindern dieses Bewusststein zu vermitteln. Als Erwachsener ist es dann umso schwerer, seine Gewohnheiten zu ändern. Auch chronisch Kranke sollten frühzeitig prophylaktische Maßnahmen ergreifen, hier bieten Krankenkassen vielseitige Programme an und auch Selbsthilfegruppen können gute Anregungen bieten.

Wer sich regelmäßig ausreichend bewegt, geht bereits in die richtige Richtung. Anders ausgedrückt: Wer rastet, der rostet!

Das können Sie selbst tun

Bei eingeschränkter Mobilität, Übergewicht, zunehmendem Alter oder eingeschränkter Beweglichkeit ist Bewegungsmangel oft eines der prägenden Kennzeichen. Der Mangel an Bewegung birgt Gefahren. Diesen sollte jeder Mensch rechtzeitig vorbeugen. Bereits kleine Trainingseinheiten, die altersgerecht und mit Blick auf die individuelle Erkrankungslage ausgeführt werden, dienen dem Muskelaufbau.

Hockergymnastik, Qi Gong im Sitzen, Senioren-Fitnessgymnastik oder Rollator-Tanz stellen moderate Bewegungseinheiten für bewegungseingeschränkte Menschen mit höherem Alter dar. Sie erhöhen die Beweglichkeit und dienen dem Erhalt, bzw. Aufbau der Muskelmasse. Rollstuhlfahrer können sich in Behinderten-Sportvereinen an rollstuhlgerechten Sportkursen beteiligen. Übergewichtige Menschen sollten ihr Bewegungstraining zunächst mit längeren Spaziergängen einleiten. Mit zunehmendem Trainingsstand erhöht der Betreffende die Streckenlänge. Ebenso kann nach und nach das Tempo erhöht werden. Der nächste Schritt führt vielleicht zu einem Nordic Walking-Kurs.

Bei starkem Übergewicht ist es wichtig, vor dem Training einen Arzt zu konsultieren, um einen Gesundheitscheck zu erbitten. Das beste Mittel gegen chronischen Bewegungsmangel ist es, die Motivation zu stärken. Betroffene sollten sich Bewegungsarten suchen, die Freude bereiten. Für manche ist das Wandern die schönste Bewegungsart, für andere das Schwimmen oder Fahrradfahren. Heimtrainer, Sportvereine oder (Online-)Fitnessstudios bieten heute eine Vielzahl an Kursen an, die Bewegungseinheiten für alle Altersgruppen berücksichtigen. In der Gruppe macht sportliche Betätigung vielen Bewegungsmuffeln meist mehr Spaß.

Herzrhythmusstörungen und Herzkrankheiten durch Bewegungsmangel

Bewegungsmangel ist ein weitverbreitetes Problem in der modernen Gesellschaft und stellt einen erheblichen Risikofaktor für die Entstehung von Herzrhythmusstörungen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Die weitreichenden Folgen von körperlicher Inaktivität auf das Herz und das gesamte kardiovaskuläre System sind gut dokumentiert und betreffen Menschen aller Altersgruppen. Im Folgenden wird dargelegt, wie Bewegungsmangel zur Entwicklung von Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt, welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Risiko zu minimieren.

Bewegungsmangel und Herzrhythmusstörungen:

Herzrhythmusstörungen, auch Arrhythmien genannt, sind Störungen im normalen Herzschlagrhythmus. Diese können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, wobei Bewegungsmangel eine zentrale Rolle spielt. Ein Mangel an körperlicher Aktivität kann das Gleichgewicht der autonom-regulativen Einflüsse auf das Herz stören. Insbesondere der Einfluss des Parasympathikus, der für die Ruhe und Erholung des Körpers verantwortlich ist, wird bei regelmäßiger Bewegung gestärkt, während der Sympathikus, der in Stresssituationen aktiv wird, gedämpft wird. Bei Bewegungsmangel ist dieses Gleichgewicht gestört, was zu einer Überaktivität des Sympathikus führen kann, die das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht.

Körperliche Inaktivität führt zudem zu Veränderungen in der Struktur und Funktion des Herzmuskels. Studien haben gezeigt, dass ein bewegungsarmer Lebensstil die elektrische Stabilität des Herzens beeinträchtigen kann. Die Reizleitung im Herzen, die für die Koordination der Herzschläge verantwortlich ist, kann durch Bewegungsmangel verändert werden, was die Wahrscheinlichkeit für Arrhythmien erhöht. Ein untrainierter Herzmuskel ist anfälliger für Rhythmusstörungen, insbesondere in Stresssituationen oder bei plötzlicher körperlicher Belastung.

Bewegungsmangel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Neben Herzrhythmusstörungen erhöht Bewegungsmangel das Risiko für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt. Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Herz, fördert die Durchblutung und verbessert die Elastizität der Blutgefäße. Bei Bewegungsmangel hingegen nehmen diese positiven Effekte ab, was das Herz-Kreislauf-System anfälliger für Erkrankungen macht.

Ein zentraler Mechanismus, durch den Bewegungsmangel zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt, ist die Beeinträchtigung des Fettstoffwechsels. Körperliche Inaktivität fördert die Ansammlung von Fett im Körper, insbesondere von viszeralem Fett, das sich um die inneren Organe ablagert. Dieses Fettgewebe ist besonders stoffwechselaktiv und setzt entzündungsfördernde Substanzen frei, die zu Atherosklerose (Arterienverkalkung) führen können. Atherosklerose ist eine der Hauptursachen für Herzinfarkte und Schlaganfälle, da sie die Arterien verengt und den Blutfluss zum Herzen und Gehirn beeinträchtigt.

Darüber hinaus begünstigt Bewegungsmangel die Entwicklung von Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes, die beide eng mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind. Insulinresistenz führt zu einer erhöhten Konzentration von Glukose und Insulin im Blut, was den Blutdruck erhöht und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter steigert.

Die Rolle des Bluthochdrucks:

Bluthochdruck ist eine häufige Folge von Bewegungsmangel und ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein sitzender Lebensstil führt dazu, dass das Herz härter arbeiten muss, um Blut durch den Körper zu pumpen, was den Blutdruck erhöht. Chronisch erhöhter Blutdruck belastet das Herz und die Blutgefäße und fördert die Entstehung von Herzinsuffizienz, Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Regelmäßige körperliche Aktivität kann den Blutdruck senken, indem sie die Blutgefäße erweitert, die Herzfrequenz im Ruhezustand senkt und das Herz effizienter arbeiten lässt. Schon moderate Bewegung, wie tägliches zügiges Gehen, kann einen erheblichen positiven Einfluss auf den Blutdruck und damit auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben.

Vorbeugung und Intervention:

Die Vorbeugung von Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch regelmäßige körperliche Aktivität ist eine der effektivsten Maßnahmen, die ergriffen werden können. Schon moderate Bewegung, wie 150 Minuten zügiges Gehen pro Woche, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich reduzieren. Krafttraining, das die Muskelmasse erhält und den Stoffwechsel ankurbelt, ist ebenfalls wichtig, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken.

Darüber hinaus kann Bewegung die Herzfrequenzvariabilität (HRV) erhöhen, ein Indikator für die Gesundheit des autonomen Nervensystems und ein Schutzfaktor gegen Herzrhythmusstörungen. Eine höhere HRV deutet auf eine bessere Anpassungsfähigkeit des Herzens an Stress und Belastung hin und wird durch regelmäßige körperliche Aktivität gefördert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Prävention ist die Integration von Bewegung in den Alltag. Dies kann durch kleine Veränderungen erreicht werden, wie das Verwenden der Treppe statt des Aufzugs, das Parken weiter entfernt vom Zielort oder das Einplanen von Gehpausen während langer Sitzphasen.

Für Personen, die bereits an Herzrhythmusstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, kann ein maßgeschneidertes Bewegungsprogramm unter ärztlicher Aufsicht helfen, die Erkrankung zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. In vielen Fällen kann regelmäßige Bewegung die Notwendigkeit von Medikamenten reduzieren oder deren Wirksamkeit verbessern.

Fazit:

Bewegungsmangel stellt einen erheblichen Risikofaktor für die Entwicklung von Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Die negativen Auswirkungen von körperlicher Inaktivität auf das Herz und das kardiovaskuläre System sind umfassend und betreffen viele Aspekte der Herzgesundheit. Durch die Förderung eines aktiven Lebensstils, regelmäßige Bewegung und die Integration von Bewegung in den Alltag kann das Risiko für diese Erkrankungen erheblich gesenkt werden. Dies ist nicht nur für die Prävention, sondern auch für die Behandlung und das Management bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankungen von entscheidender Bedeutung.

Quellen

  • Benninghoff / Drenckhahn: Anatomie – Band 1. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
  • Reiser, M., Baur-Melnyk, A., Glaser, C.: Bewegungsapparat. Thieme, Stuttgart 2007
  • Rost, R.: Sport- und Bewegungstherapie in der Inneren Medizin. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005

Das könnte Sie auch interessieren