Bildgebendes Verfahren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Bildgebendes Verfahren

Bildgebendes Verfahren ist ein Oberbegriff für verschiedene apparative Diagnostikmethoden in der Medizin. Häufig genutzte bildgebende Verfahren sind das Röntgenverfahren und die Ultraschalldiagnose.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bildgebendes Verfahren?

Bildgebendes Verfahren ist ein Oberbegriff für verschiedene apparative Diagnostikmethoden in der Medizin. Häufig genutzte bildgebende Verfahren sind das Röntgenverfahren und die Ultraschalldiagnose.

In fast allen medizinischen Fachgebieten kommen verschiedene apparative Bildverfahren zur Abbildung von Organen und Gewebestrukturen des Patienten zum Einsatz. Die dabei entstehenden zwei- oder dreidimensionalen Bilder liefern wichtige Hinweise zur Diagnose von Krankheiten. Die bildgebenden Diagnoseverfahren sind deshalb aus der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken.

Funktion, Wirkung & Ziele

Schon 1895 wurde die Röntgenstrahlung, eine hochenergetische elektromagnetische Strahlung, von Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt und ist seitdem in der Diagnostik von Krankheiten im Einsatz. Heute spielt die Radiologie vor allem in der Unfallheilkunde und in der Diagnostik von Lungenerkrankungen eine wichtige Rolle. Als Strahlenquelle dient beim Röntgen eine sogenannte Röntgenröhre. Die Strahlung verlässt den Röntgenapparat und trifft auf den Röntgenfilm bzw. in der moderneren Radiographie auf eine Röntgenspeicherfolie oder auf elektronische Sensoren. Hier entsteht das eigentliche Röntgenbild.

Zwischen Röntgenapparat und Röntgenfilm steht der Patient. Die Röntgenstrahlen treffen auf den Körper des Patienten und werden dort je nach Beschaffenheit des jeweiligen Gewebes unterschiedlich stark absorbiert. Der Strahlenanteil, der den Körper durchdrungen hat und nicht absorbiert wurde trifft auf den Röntgenfilm. Durch die unterschiedliche Absorbierung und damit auf dem Röntgenfilm erscheinende Verschattungen und Aufhellungen werden Abbildungen der Körperstrukturen ermöglicht. So lassen röntgendichte Gewebe, wie zum Beispiel Knochen, nur einen geringen Anteil an Strahlung durch. Der Röntgenfilm wird nur wenig geschwärzt und die Knochen erscheinen im Röntgenbild hell. Häufig bekommen die Patienten vor dem Röntgen Kontrastmittel verabreicht. So können auch Strukturen sichtbar gemacht werden, die sich sonst nur schwer abgrenzen lassen.

Ein modernes Röntgenverfahren ist die Computertomographie. Bei diesem bildgebenden Verfahren wird der Körper schichtweise geröntgt. Ein Computer erstellt dann ein Querschnittsbild des Körpers. Auch hier werden Kontrastmittel eingesetzt, um ein aussagekräftigeres Bild zu erhalten. Ein wichtiges Einsatzgebiet der Computertomographie ist die neurologische Diagnostik. So kommt die CT zum Einsatz bei Verdacht auf einen Tumor, Schädel-Hirn-Verletzung oder Schlaganfall. Auch zur Metastasensuche bei bekanntem Krebsleiden wird die Computertomographie genutzt.

Ein weiteres bildgebendes Verfahren ist die Magnetresonanztomographie, auch als Kernspin oder kurz als MRT bezeichnet. Auch die MRT ermöglicht eine schichtweise Darstellung, nutzt dafür aber keine ionisierende Strahlung, sondern basiert auf dem Prinzip der Kernspinresonanz. Grundlage der Magnetresonanztomographie ist der Spin von Atomkernen mit ungerader Protonen- oder Neutronenzahl. Diese Atomkerne drehen sich eigenständig und verfügen somit über den sogenannten Spin. Durch diese physikalische Eigenschaft werden sie magnetisch. Im Normalzustand liegen diese Spins ungeordnet vor. Wird jedoch in der MRT ein starkes Magnetfeld, richten sich alle Atomkerne parallel aus. Durch kurze Hochfrequenzimpulse werden die Atomkerne in ihrer Ausrichtung gestört.

Bei der Rückkehr in ihren ursprünglichen Zustand senden die Atomkerne elektromagnetische Wellen aus, die durch spezielle Sensoren registriert werden. Aus diesen elektromagnetischen Wellen erstellt der Computer dann ein auswertbares Bild, dass die Körperstrukturen in Schichten darstellt. Die MRT wird v.a. zur Diagnostik von ZNS-Erkrankungen eingesetzt. Die Ultraschalldiagnostik, auch als Sonografie bezeichnet, beruht darauf, dass Ultraschall durch menschliches Gewebe teils absorbiert und teils reflektiert wird. Die Ultraschallwellen werden dabei von einem Schallkopf erzeugt und in kurzen Abständen oder als Dauerschall gesendet. Um störende Luftbrücken zu vermeiden, kommt ein Gel zum Einsatz, welches als Übertragungsmedium dient. Die Schallwellen, die von den Geweben reflektiert werden, werden als Echo von dem Schallkopf wieder aufgenommen. Durch elektronische Weiterverarbeitung innerhalb des Ultraschallgeräts wird ein Bild erzeugt.

Die Sonographie kommt als Diagnoseinstrument vor allem bei Schilddrüsenerkrankungen, abdominellen Beschwerden und zur Abklärung von Erkrankungen, die das Herz betreffen zum Einsatz. Auch die Schwangerschaftsvorsorge erfolgt mithilfe des Ultraschalls. Bei der Ultraschallbehandlung entstehen keine Strahlen. Zudem ist die Untersuchung schmerzfrei. Eine Variation der Sonografie ist das Doppler-Verfahren. Hier sendet der Ultraschallkopf ständig Wellen aus. Treffen diese auf sich bewegende Flächen, z.B. auf die Zellwand eines Blutkörperchens werden die Wellen reflektiert. Wenn nun gesendete und reflektierte Wellen aufeinandertreffen entsteht ein Ton. Dieser wird durch Verstärkung hörbar gemacht. Das Doppler-Verfahren kommt zum Beispiel in der Schwangerschaft zum Einsatz. Mithilfe des Verfahrens werden die Herztöne des Kindes überwacht. Auch in der Gefäßheilkunde wird mit dem Doppler-Ultraschall untersucht um Strömungsverhältnisse in Arterien oder Venen zu testen.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Für den Körper ist das Röntgenverfahren das schädlichste bildgebende Verfahren. Die Strahlendosen in der Radiologie sind zwar recht gering, aber können grad bei wiederholtem Röntgen innerhalb kürzerer Zeit zu Schäden führen. Rund anderthalb Prozent der jährlichen Krebsfälle sollen auf die Strahlenbelastung durch Röntgendiagnostik zurückgehen. Eine Studie des Fachmagazins "Cancer" berichtete, dass das Risiko an einem Hirntumor erkranken sich bei regelmäßigen Röntgenuntersuchungen beim Zahnarzt stark erhöht.

Bei Kindern stieg das Risiko für einen Hirntumor durch die zahnärztliche Röntgendiagnostik sogar auf das fünffache an. Wissenschaftler sind sich einig, das Röntgenuntersuchungen, und dazu gehört auch die Computertomographie, auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert werden sollten. Zu diesem Zweck wurde in Deutschland der Röntgenpass eingeführt. Hier werden alle Röntgenuntersuchungen des Patienten eingetragen um unsinnige und doppelte Untersuchungen zu vermeiden. Bei schwangeren Frauen sind Röntgenstrahlen absolut kontraindiziert, da sie das ungeborene Kind schädigen können. Magnetresonanztomographie und Ultraschall kommen ohne Strahlung aus und gelten deshalb als gut verträglich.

Quellen

  • Bücheler, E., et al.: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006
  • Strauss, A.: Ultraschallpraxis. Springer, Berlin 2008
  • Wetzke, M. et. al.: Bildgebende Verfahren. Urban & Fischer, München 2012

Das könnte Sie auch interessieren