Cholsäure

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Cholsäure ist eine primäre Gallensäure, die für die Fettverdauung eine Rolle spielt. Sie stabilisiert Lipide zu Emulsionen und macht sie so angreifbar für Lipasen. Bei einem Cholsäuremangel ist die Fettverdauung gestört, was sich vor allem in einer Veränderung der Stuhlkonsistenz bemerkbar macht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cholsäure?

Gallensäuren wie die Cholsäure treten bei diesem Prozess als Emulgatoren in Aktion. Sie machen die Fette auf diese Weise besser für Lipasen zugänglich.
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Cholsäure ist eine der zwei primären Gallensäuren und wird auch als 12α-Trihydroxycholansäure bezeichnet. Die zweite Gallensäure in der primären Form wird Chenodesoxycholsäure genannt. Der Ausgangsstoff für die körpereigene Produktion der Säuren ist das Cholesterin. Die Zwischenstufe der Herstellung ist das Pregnenolon. Die Biosynthese der Säure findet in der Leber statt. Cholsäure gehört zu den vier Säuren, die am häufigsten in der Leber produziert werden.

Das Steroid spielt wegen seinen emulgatorischen Eigenschaften für den Cholesterinstoffwechsel eine große Rolle. Die Säure wird in einer Biosynthese zu Gallensalzen verwandelt und bildet so Cholate. In der sekundären Form ergibt Cholsäure Desoxycholsäure. Die Medizin verwendet Cholsäure zur Lösung von Gallensteinen und zur Unterstützung der Lebergesundheit. Cholsäure nimmt am enterohepatischen Kreislauf teil und wird mehr als zehn Mal wiederverwertet.

Anatomie & Aufbau

Cholsäure ist eine farblose und kristalline Substanz mit einem bitteren Geschmack und einem Schmelzpunkt von 198 Grad Celsius. Die chemische Summenformel für die körpereigene Säure lautet C24H40O5. Die Substanz ist nur schlecht wasserlöslich. Sie hilft so bei der Vermengung von eigentlich nicht mischbaren Substanzen und stabilisiert diese Emulsionen. Cholsäuren sind Steroide aus der Gruppe der Sterine, die in die Stoffklasse der Lipide fallen. Ihre Moleküle bilden lipophile Gruppen.

Das heißt, dass sie sich Fette und Öle gut lösen können. Lipide sind wasserunlöslich. Sie haben ein Grundgerüst aus vier transverbundenen Kohlenstoffringen. Alle Gallensäuren der Fettverdauung bestehen aus einem hydrophoben und einen hydrophilen Anteil. Daher können sie sich um Fette schließen und so die Absorption von Lipiden im Magen-Darm-Trakt ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist Cholsäure insbesondere für die Absorption von Cholesterinen unersetzlich.

Funktion & Aufgaben

Bei der Verdauung spaltet das Fettverdauungsenzym Lipase von Lipiden wie dem Cholesterinester freie Fettsäuren ab. Lipasen machen im Körper gespeicherte Fette verfügbar und sind so außerdem an der Verwertung von Fetten beteiligt. Ohne die Abspaltung der freien Fettsäuren wären Lipide für den Körper unverdaulich und könnten nicht in die Darmwände absorbiert werden. Damit die Abspaltung der freien Fettsäuren effektiver ist, werden Lipide im Magen-Darm-Trakt zu Emulsionen stabilisiert.

Gallensäuren wie die Cholsäure treten bei diesem Prozess als Emulgatoren in Aktion. Sie machen die Fette auf diese Weise besser für Lipasen zugänglich. Dem geht die Synthese von Cholsäure in der Leber voraus. Hier wird Cholsäure zu Glycocholsäure oder Glycin-Cholsäure-Amid und Taurocholsäure oder Taurin-Cholsäure-Amid umgewandelt. Diese Säuren werden in die Galle transportiert. Als Salze gelangen sie in das Verdauungssystem. Wenn Cholsäuren ihre Aufgaben als Emulgatoren erfüllt haben, nimmt der Dünndarm sie wieder auf. Über 90 Prozent der Säuren werden durch einen Na+-Symport in sekundär-aktiver Form resorbiert.

Etwa zwei Prozent werden durch nichtionische und ionische Diffusionen im Dünn- und Dickdarm passiv wiederaufgenommen. Durch diese Resorptionsprozesse werden nur etwa drei Prozent der Cholsäuren in den Dickdarm abgegeben. Zytosolische Transportproteine transportieren den Großteil der Cholsäure zusammen mit Anionenaustauschern durch die basolaterale Membran wieder ins Blut der Pfortader zurück.

Auf diese Weise gelangen die Cholsäuren wieder in die Leber. In den Hepatozyten des Organs werden sie konjugiert und stehen dem Körper wieder zur Verfügung. Nur ein Bruchteil der Cholsäure geht täglich über den Stuhl verloren. Um diese Verluste auszugleichen, synthetisiert die Leber Tag für Tag eine geringe Menge an Cholsäuren neu.


Krankheiten

Wenn Cholesterin aus den Emulsionen der Cholsäure ausbricht, bilden sich Gallensteine. Damit ist die Gallensteinerkrankung ein Anzeichen für ein funktionales Defizit der Cholsäure. Auch ein Mangel an Cholsäure kann Gallensteine hervorrufen, da die Substanz auch auf diese Weise ihren Aufgaben bei der Fettverdauung nicht mehr gerecht wird. Ein Cholsäuremangel kann verschiedene Ursachen haben. Angeborene Gallensäurensynthesedefekte können vorliegen.

Auch bei chronischen Darmentzündungen ist aber nicht mehr genug Cholsäure vorhanden, da aus entzündeten Bereichen im Dünndarm keine Cholsäure mehr resorbiert wird. Wenn Cholsäure täglich in großen Mengen in den Dickdarm wandert und damit über den Stuhl ausgeschieden wird, ist unter Umständen die Verschlussklappe zur Trennung von Dünndarm- und Dickdarmmilieu von einer Entzündung oder auch einem Tumor betroffen. Wenn chronische Darmentzündungen als Ursache vorliegen, entspricht die primäre Erkrankung unter Umständen der Autoimmunerkrankung Morbus Crohn. Ebenso gut kommen Lebererkrankungen für einen Mangel an Cholsäure infrage.

Wenn in der Leber zum Beispiel nicht mehr genügend Cholsäure synthetisiert wird, so lassen sich die täglichen Verluste über den Stuhl auf Dauer nicht ausreichend ausgleichen. Obwohl die Verluste pro Tag minimal sind, können sie sich auf lange Sicht aufsummieren und einen allgemeinen Cholsäuremangel hervorrufen. Ein solcher Mangel macht sich in der Regel in einer Veränderung der Stuhlkonsistenz bemerkbar. Insbesondere der Fettstuhl verweist auf einen Mangel an Cholsäure, da Fette im Magen-Darm-Trakt bei dieser Mangelerscheinung nicht mehr ausreichend adsorbiert werden können und somit ausgeschieden werden.

Quellen

  • Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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