Duktoskopie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Behandlungen Duktoskopie
Die Duktoskopie ist ein modernes Untersuchungsverfahren, bei dem die Milchgänge in der Brust von Frauen von innen gespiegelt werden können. Hauptindikation für diese Form der Diagnostik ist die Absonderung unklarer, vor allem rötlicher Flüssigkeiten aus der Brustwarze. Durch die Beurteilung des jeweiligen Milchgangs ist es möglich, mithilfe der Duktoskopie selbst kleine Veränderungen zu erkennen und somit sowohl gutartige Knoten als auch bösartige Neubildungen frühzeitig zu erfassen.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist die Duktoskopie?
Die Duktoskopie wird auch als Milchgangspiegelung oder Galaktoskopie bezeichnet. Sie gehört zu den endoskopischen Untersuchungsmethoden, da die Diagnostik durch Bilder erfolgt, die mithilfe eines sehr dünnen Endoskops aus dem Inneren des Körpers, in diesem Fall direkt aus den Milchgängen der weiblichen Brust, erfolgt.
Durch die Möglichkeit, mit einer winzigen Kamera aussagekräftiges Bildmaterial aus dem Milchgangsystem zu liefern, kann die Duktoskopie als minimal-invasive Diagnosemethode in vielen Fällen die mit einer Vollnarkose verbundene offene Biopsie ersetzen. Die Bilder aus dem Milchgang können vom Arzt zeitgleich auf dem Monitor verfolgt werden.
Zum einen ergibt sich so die Möglichkeit, eventuell suspekte Stellen noch einmal ganz genau zu betrachten, zum anderen wird durch die ständige Sichtkontrolle die Gefahr von Komplikationen beziehungsweise Verletzungen wirkungsvoll minimiert. Wichtig: Die Galaktoskopie als Spiegelung der Milchgänge darf nicht mit der Galaktografie verwechselt werden, bei der die weiblichen Milchgänge ergänzend zu einer Mammographie mithilfe von Kontrastmittel im Röntgenbild dargestellt werden.
Funktion, Wirkung & Ziele
Wichtig für die Indikation zur Milchgangspiegelung ist das Fehlen einer offensichtlichen Ursache, die – häufig vor allem bei klaren oder milchigen Flüssigkeiten – zum Beispiel hormonell (beispielsweise in der Schwangerschaft) oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente bestimmt sein kann. Das minimal-invasive Verfahren wird meist erst dann angewandt, wenn die klassischen bildgebenden Verfahren wie die Sonographie oder die Mammographie entweder nichts ergeben haben oder aber einen ersten Bildbefund, der weiter abklärungsbedürftig ist.
Auch ein Mamillenabstrich zur Erkennung von eventuellen Erregern wird im Vorfeld oft durchgeführt. Am Anfang jeder Galaktoskopie steht die schonende Betäubung, die bei dieser Untersuchung auch als Lokalanästhesie erfolgen kann. Mithilfe von Druck wird versucht, das Austreten der Flüssigkeit zu provozieren, um den betroffenen Milchgang besser aufspüren zu können. In diesen wird nun das sehr feine Endoskop mit seiner Kamera eingeführt.
Für die bessere Sicht dehnt der Untersucher den Milchgang leicht auf und spült ihn mit einer physiologischen und damit gut verträglichen Kochsalzlösung. Somit sind auch kleinste Läsionen im Milchgang gut zu erkennen und der Arzt kann mithilfe der Bildschirmkontrolle durch das verzweigte System der Milchgänge dorthin navigieren, wo sich die auslösende Ursache befindet. Bei optisch unklaren Befunden kann im gleichen Arbeitsschritt ein Abstrich oder eine Punktion vorgenommen werden, um das gewonnene Material anschließend pathologisch zu untersuchen.
Stellt sich während der Untersuchung heraus, dass die Patientin aufgrund des vorliegenden Befunds eine Operation benötigt, kann der betroffene Milchgang während der Galaktiskopie auch sofort markiert werden. Dies geschieht in aller Regel mit einem kleinen Draht, der nicht nur während des operativen Eingriffs leicht zu finden ist, sondern der auch in anderen bildgebenden Verfahren zu erkennen ist und damit das erkrankte Areal markiert.
Ein häufiger Befund, der zur Anwendung der Duktoskopie führt, ist das Papillom der Milchgänge. Bereits eine Krebsvorstufe und somit behandlungsbedürftig ist das DCIS (Duktulaes Karzinom in situ), bei dem sich bereits pathologische Zellveränderungen zeigen, die sich aber noch nicht invasiv in das Gewebe außerhalb der Milchgänge ausgebreitet haben. Auch mithilfe der Duktoskopie kann das DCIS frühzeitig erkannt werden und hat bei zeitnaher Behandlung eine gute Prognose.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Dieses geringe Risiko steht jedoch in keinem Verhältnis zum Nutzen, den die Untersuchung vor allem im Hinblick auf die frühzeitige Entdeckung einer Krebsvorstufe bieten kann. Durch die ständige Sichtkontrolle der Lage des Endoskops über den Monitor, die gute Sicht durch das Spülen mit der Kochsalzlösung sowie die Manövrierbarkeit des halbflexiblen Geräts können Komplikationen in den meisten Fällen vermieden werden.
Im Gegensatz zu Mammografie und der manchmal damit verbundenen Galaktografie werden bei der Milchgangsspiegelung lediglich Kameraaufnahmen gemacht. Eine Röntgenstrahlung wird nicht verwendet. Zudem muss im Vergleich zur Galaktografie auch kein Kontrastmittel in den Milchgang gespritzt werden, sodass die Duktoskopie auch für Patientinnen geeignet ist, die auf solche Mittel manchmal allergisch reagieren.
Die gewählte Anästhesie – Vollnarkose oder Lokalanästhesie – ist mit den allgemeinen, für jeden Eingriff geltenden Risiken verbunden, die jedoch selten auftreten und in der Regel gut beherrschbar sind. Eine ebenfalls sehr schonende Variante zur Spiegelung ist die Duktosonografie, bei der direkt aus dem Inneren des betreffenden Milchgangs Ultraschallbilder auf den Monitor des Arztes gebracht werden und aufgespürte Engstellen bereits eingehender untersucht werden können.
Quellen
- Kramme, R.: Medizintechnik. Springer, Berlin 2011
- Sohn, C. et al.: Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2012
- Wetzke, M. et. al.: Bildgebende Verfahren. Urban & Fischer, München 2012