Engelwurz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Engelwurz, auch Angelikawurzel (Angelica archangelica), genannt, wird als Heilpflanze hauptsächlich gegen Blähungen, Völlegefühl und zur Entgiftung eingesetzt. Sie stammt ursprünglich aus dem Norden Europas und kam erst mit den Wikingern in unsere Regionen. Nachdem sie lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wird sie heute in der Naturheilkunde wieder geschätzt.

Vorkommen & Anbau der Engelwurz

Früher war die Engelwurz eine in der Volksmedizin sehr beliebte Pflanze, die in fast jedem Bauerngarten vorkam.

Früher war die Engelwurz eine in der Volksmedizin sehr beliebte Pflanze, die in fast jedem Bauerngarten vorkam. Heute wird sie nur noch selten bewusst angepflanzt. In der Natur kommt sie vor allem in verwilderten Gärten, an Bahndämmen, auf feuchten Wiesen, an Gräben oder auf dem freien Feld vor. Sie hat eiförmige, gefiederte Blätter, die leicht spitz auslaufen. Die leicht bläulichen Stängel sind hohl und rund. Ihre Oberfläche ist gerillt. Die kleinen, grünlichen Blüten wachsen in großen, runden Dolden.

Die Pflanze besitzt sehr dicke Wurzeln. Die Engelwurz wird auch echte Engelwurz, Erz-Engelwurz, Engelskraut, Heiligenwurz Heilig-Geist-Wurzel, Zahnwurz oder Brustwurz genannt. Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem Wald-Engelwurz und dem Wasserschierling. Eine Verwechslung mit dem Wasserschierling ist gefährlich, da er extrem giftig ist. Die Blätter des Wasserschierlings sind am Rand gesägt und seine Wurzeln sind knollig verdickt und durch Querwände in Kammern unterteilt. Dagegen ist die Verwechslung mit dem Wald-Engelwurz harmlos. Diese Pflanze ist kleiner als der Engelwurz, die Wurzel ist dünner und die Blüten sind weiß bis rötlich.

Wirkung & Anwendung

Verwendet werden hautsächlich die Wurzeln mindestens 2-jähriger Pflanzen. Sie enthalten Bitterstoffe, ätherische Öle und Vitamin B12. Die Wurzeln werden ausgegraben, gut gewaschen und der Länge nach gespalten. Nach der Trocknung in einem warmen Raum müssen die Wurzeln in gut verschlossenen Behältern aufbewahrt werden, da sie bei Insekten sehr beliebt sind.

Auch Blätter, Stiele und Samen werden verwendet. Engelwurz wirkt antibakteriell, gegen Blähungen und Völlegefühl, er regt den Appetit und die Magensaft- und Bauspeicheldrüsen-Sekretion an. Aus den Wurzeln werden alkoholische Auszüge und Tees hergestellt. Außerdem werden die ätherischen Öle aus der Wurzel und den Samen gewonnen. Diese werden oft Likören zusetzt, die dann als Magenbitter vertrieben werden. Größere Mengen dieser ätherischen Öle können allerdings zu Vergiftungserscheinungen führen.

Engelwurz soll seinerseits auch gegen Vergiftungen helfen. Er wurde als Pestmedizin eingesetzt. Die Wurzel wird auch pulverisiert verwendet. Ebenso werden aus Blättern und Stielen der Pflanze Tees hergestellt. In neuerer Zeit ist Engelwurz auch in Cremes enthalten. Man kann auch Bäder mit Engelwurz-Zusätzen nehmen. Außerdem werden zerkleinerte Blätter und Stiele der Engelwurz als Gewürz genutzt.

Die Blätter können auch als Gemüse zubereitet werden. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Bei einer Überdosierung oder bei direktem Hautkontakt mit dem Saft der Pflanze kann es zu erhöhter Lichtempfindlichkeit der Haut und zu Hautreizungen kommen. Nicht jeder verträgt Engelwurz. Wer an einer Herzerkrankung leidet oder ein erhöhtes Risiko hierfür hat, sollte keine Engelwurz oder Produkte aus dieser Pflanze zu sich nehmen.

Engelwurz, auch bekannt als Angelica archangelica, kann die Blutgerinnung erhöhen. Dies liegt an den Inhaltsstoffen der Pflanze, insbesondere den sogenannten Cumarinen. Cumarine können die Blutgerinnung beeinflussen, indem sie die Bildung von Blutgerinnseln fördern. Dies kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

Auf der einen Seite können Cumarine bei richtiger Anwendung dazu beitragen, Blutgerinnungsstörungen zu behandeln, indem sie die Blutgerinnung verbessern. Dies kann nützlich sein, um bestimmte Gesundheitsprobleme zu behandeln, wie beispielsweise tiefe Venenthrombosen oder andere Erkrankungen, bei denen die Blutgerinnung beeinträchtigt ist.

Auf der anderen Seite kann ein übermäßiger Verzehr von Engelwurz oder anderen mit Cumarinen angereicherten Pflanzen zu einem übermäßigen Anstieg der Blutgerinnung führen, was gefährlich sein kann. Ein übermäßiger Verzehr kann das Risiko von Blutgerinnseln und anderen ernsthaften gesundheitlichen Problemen erhöhen.

Deshalb ist es wichtig, Engelwurz oder andere Pflanzen mit ähnlichen Eigenschaften nur in Maßen zu konsumieren und bei bestehenden Blutgerinnungsstörungen immer Rücksprache mit einem Arzt zu halten. Auch sollten Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, Engelwurz meiden, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden. Es ist immer ratsam, vor der Verwendung von Kräutern oder Pflanzen mit potenziell medizinischen Eigenschaften ärztlichen Rat einzuholen.

Da Engelwurz in größeren Mengen die Gebärmutter stimuliert, sollte er nicht während der Schwangerschaft verwendet werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Um Engelwurz für die Behandlung bestehender Gesundheitsprobleme oder zur Vorbeugung zu nutzen, wird er entweder im eigenen Garten angepflanzt oder es kann auf entsprechende Angebote in Apotheken oder dem Versandhandel zurückgegriffen werden. Engelwurz muss im Herbst ausgesät werden, da er ein Kühlkeimer ist.

Als Gewürz können zerkleinerte Stiele und Blätter der Pflanze in Saucen, Suppen und Salaten verwendet werden. Die Blätter können als Gemüse, die Wurzel wie Pastinaken zubereitet werden. Stängel der Engelwurz können roh gegessen werden. Er schmeckt aromatisch, die Stängel fruchtig. In sauren Kompotten, wie Rhabarber oder Stachelbeere, vermindert er die Säure. Als Zusatz zu Marmeladen verstärkt er das Aroma. Liköre, die Engelwurz enthalten, werden gegen Verdauungsprobleme eingesetzt.

Schon vor 2.000 Jahren wurde der Trank Theriak als Mittel gegen alle möglichen Vergiftungen verwendet. Engelwurz-Wurzel soll ein Hauptbestandteil dieses Trankes gewesen sein. Auch Kneipp empfahl einen Tee aus Blättern, Wurzeln und Samen der Engelwurz als Mittel gegen Vergiftungen. Durch Überbrühen eines Teelöffels zerkleinerte Engelwurz-Wurzel mit 150 ml heißem Wasser lässt sich leicht ein Tee herstellen. Er muss 10 Minuten ziehen und wird dann abgeseiht. Eine Tasse dieses Tees, täglich lauwarm, eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten getrunken soll gegen Darmkrämpfe helfen.

Er wird ebenfalls bei ausbleibender Menstruation und zur Austreibung der Nachgeburt empfohlen. Schließlich soll er auch bei fehlendem Harndrang helfen, sowie Leber und Milz stärken. Auch Läusen sollen mit einer äußerlichen Anwendung dieses Tees abgetötet werden können. Ein Tee aus Blättern und Stielen kann zum Gurgeln bei Mandelentzündungen verwendet werden. Bäder mit Engelwurz-Zusatz sollen bei Rheuma und Gicht helfen.

Es werden Hustensäfte mit Engelwurz angeboten und eine Salbe, die Bestandteile der Pflanze enthält, soll gegen Strahlenschäden bei der Krebstherapie helfen. Durch das Kauen der Wurzel soll ein Alkohol-Kater vertrieben werden können. Die pulverisierte Wurzel wirkt antibakteriell und soll so zum Beispiel gegen Fußpilz oder Insektenstiche helfen. Früher wurde das Pulver auch bei Gicht und Ischias sowie bei Geschwüren oder Bissen äußerlich angewendet. Selbst bei der Raucherentwöhnung soll Engelwurz helfen.


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