Völlegefühl

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Völlegefühl entsteht meist nach einem üppigen Mahl wenn der Magen zu viel Nahrung aufgenommen hat. Der Begriff leitet sich auch vom "Vollsein" ab.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Völlegefühl?

Als Völlegefühl werden Blähungen bezeichnet, bei denen sich der Bauch nach vorne wölbt und Spannungsschmerz hervorruft.

Als Völlegefühl werden Blähungen bezeichnet, bei denen sich der Bauch nach vorne wölbt und Spannungsschmerz hervorruft.

Dabei wurde durch Nahrung und hastigem Essen übermäßig viel Luft und Gase verschluckt, die dann im Magen und Darm für starke Blähungen sorgen können. Meist ist der Bauch stark gewölbt und der Betroffene fühl sich träge und dick. Neben dem Völlegefühl tauchen oft auch Appetitlosigkeit, Sodbrennen und Übelkeit auf.

Schlimmstenfalls kann es dabei zu Krämpfen oder Schmerzen kommen, die denen einer Kolik gleichen. Das Völlegefühl beschreibt im medizinischen Sinne eine Ansammlung von Gas im Verdauungstrakt, die dort festsitzt und daher Schmerzen verursacht. Begrifflich entlehnt sich Völlegefühl vom "Vollsein" nach üppigen und fettreichen Mahlzeiten.

Ursachen

Was sind nun die genauen Ursachen für ein Völlegefühl? Bei der Verdauung der Nahrung, die rund 42 Stunden dauert, entstehen im Darm verschiedene Gase. Es handelt sich dabei beispielsweise um Schwefelwasserstoff, Methan und andere Gase, die beim Gär- und Faulvorgang entstehen. Ein Großteil der entstandenen Gase diffundiert in den Blutkreislauf und wird über die Lunge aus dem Körper befördert; andere entweichen in Form von Leibeswinden (Blähungen, Flatulenz).

Eine Ursache für das Völlegefühl kann eine Unverträglichkeit verschiedener Nahrungsmittel sein. Durch den Verzehr solcher Lebensmittel bilden sich mehr Gase als gewöhnlich, die im Zusammenspiel mit anderen Ursachen im Verdauungstrakt festsitzen können. Bei der Lactoseintoleranz kommt es beispielsweise häufig zu einer Ansammlung von Gasen und damit zum Völlegefühl.

Die beiden Zuckermoleküle Rhamnose und Stachyose sind eine weitere lebensmittelbedingte Ursache des Völlegefühls.

Sie können vom Darm schwer zersetzt werden. Man findet sie vor allem in Hülsenfrüchten, Zwiebeln, Bohnen oder Sauerkraut. Zu den lebensmittelbedingten Ursachen kommt oft eine schwache Bauchmuskulatur hinzu. Diese ist unter anderem dafür verantwortlich, dass in übermäßiger Menge angesammelte Gase entweichen können, wenn sie es nicht durch den Blutkreislauf tun. Durch die schlaffe Muskulatur vergrößert sich der Bauchumfang bei starker Gasansammlung und sorgt für das bekannte Völlegefühl.

Das Völlegefühl kann auch zu den Symptomen einer schwerwiegenderen Erkrankung gehören, die den Stoffwechsel beeinträchtigt. In Frage kommen Erkrankungen des Pankreas, wodurch bestimmte Verdauungsenzyme nicht mehr in ausreichender Menge ausgeschüttet werden können. Auch ein Darmverschluss mit verschiedenen Ursachen kann zum Völlegefühl führen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Bei einem Völlegefühl kommt es in der Regel nicht zu Komplikationen und dieses Symptom muss nicht behandelt werden. Da es meistens direkt nach dem Essen auftritt, sollten zur Vermeidung eines Völlegefühls bestimmte Lebensmittel weggelassen werden, die beim Betroffenen dazu führen. Dazu gehören vor allem fettige und süße Lebensmittel, die für den Magen nur schwer zu verdauen sind.

Sie führen daher zu einem Völlegefühl und schränken den Körper in seinen Bewegungen und Tätigkeiten ein. Wer an einem Völlegefühl nach dem Essen leidet, der kann danach keine Sportarten durchführen und fühlt sich in der Regel müde und erschöpft. Dies liegt daran, dass der Körper viel Energie benötigt, um das Essen zu verdauen und daher die Müdigkeit auftritt.

Dieses Verhalten ist vollkommen normal und stellt keine Komplikation dar. Wer an einem dauerhaften Völlegefühl leidet, hat möglicherweise ein psychisches Problem oder ein Problem mit dem Essverhalten. Solche Störungen werden von Psychologen behandelt und führen in den meisten Fällen zu einem Erfolg. Allgemein tritt ein Völlegefühl bei fast jedem Menschen nach einem bestimmten Essen auf und stellt keine gesundheitsgefährdendes Symptom da

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem anhaltenden Völlegefühl, das nicht auf eine übermäßige Nahrungszunahme zurückzuführen ist, liegt zunächst der Verdacht einer Lebensmittelunverträglichkeit nahe. Es ist deshalb sinnvoll, den eigenen Körper und das Essverhalten ausgiebig zu beobachten. Dadurch können bedeutende Fragen beantwortet werden, die auch ein Arzt im Rahmen seiner medizinischen Untersuchung stellt.

Tritt das Völlegefühl nach dem Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels oder eines bestimmten Produkts auf, sollte der Verzehr zunächst eingestellt werden. Kommt es zu einer merkbaren Besserung, so drängt sich der Verdacht einer Unverträglichkeit auf. Nach einigen Tagen der Beobachtung und Nahrungsanpassung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Von der Stellung eigenmächtiger Befunde ist abzuraten.

Es ist ausreichend, einen Termin beim Hausarzt zu vereinbaren. Dieser kann bestehende Verdachtsgrade erhärten oder Ursachen ausschließen. Ggf. wird er an einen Allergologen überweisen, der dann weitere Untersuchungen einleitet. Allerdings muss ein Völlegefühl nicht zwingend auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen. Auch andere Ursachen kommen in Betracht. Schließt der Hausarzt eine Unverträglichkeit als Auslöser aus, so wird er an einen Gastroenterologen verweisen. Dieser übernimmt dann die Untersuchung und leitet bei Bedarf medizinische Behandlungsmaßnahmen ein.

Behandlung & Therapie

Das Völlegefühl ist ein unspezifisches Symptom, das nicht ohne weitere Untersuchung behandelt werden kann. Tritt es nur sporadisch auf, muss es häufig gar nicht behandelt werden - anders verhält es sich jedoch, wenn das Völlegefühl wiederkehrend ist oder starke Schmerzen verursacht. Beim sporadisch auftretenden Völlegefühl hilft meist nur abwarten, bis es vorübergeht.

Tritt es hingegen häufiger in leichter bis mittelschwerer Form auf, sollten ärztliche Untersuchungen eingeleitet werden, um die Ursache zu ermitteln. Grund für ein solches Völlegefühl sind oft Nahrungsmittelunverträglichkeiten - in diesem Fall muss die Ernährung umgestellt werden. Bei starkem, plötzlich auftretendem oder anhaltendem Völlegefühl ist meist die Einlieferung ins Krankenhaus erforderlich. Solche Symptome sprechen dafür, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt. Liegt dem Völlegefühl beispielsweise ein Darmverschluss zugrunde, muss schnellstmöglich operiert werden.

Aussicht & Prognose

An sich ist die Prognose bei einem Völlegefühl gut. Völlegefühl deutet meist auf ein Überessen mit fettigen oder schwer verdaulichen Lebensmitteln hin. Diesem Zustand ist leicht abzuhelfen, indem der Betroffene maßvoller isst.

Völlegefühl kann jedoch auch als Folge einer Gastritis auftreten. In diesem Fall hängt die Prognose davon ab, ob es um eine akute oder chronische Gastritis geht. Medikamente können bei Völlegefühl auf Grund von einer Gastritis genauso hilfreich sein wie basische Kost. Zu beachten ist aber, dass anhaltendes Völlegefühl auch auf ein Magenkarzinom hinweisen kann. Plötzlicher Appetitverlust ohne eine Erklärung bei gleichzeitigem Völlegefühl oder einem unerklärlichen Gewichtsverlust sollten den Betroffenen zu einem Arztbesuch veranlassen.

Nicht immer sind unspezifische Anzeichen wie Völlegefühl harmlos. Bei einem Karzinom des Magens oder der Bauchspeicheldrüse ist die Prognose abhängig vom Zeitpunkt des Entdeckens. Bei einer frühzeitigen Diagnosestellung kann die Prognose gut sein. Bei einer späten Entdeckung besteht die Gefahr, dass sich bereits Metastasen gebildet haben. Lang anhaltendes Völlegefühl sollte daher nie auf die leichte Schulter genommen werden.

Beständiges Völlegefühl sollte immer hinterfragt werden - besonders, wenn der Betroffene nicht viel isst. Es kann sich ein simpler Reizmagen dahinter verbergen, aber auch eine Unterleibs- oder Darmerkrankung. Je nach ermitteltem Verursacher fällt die Prognose für eine Besserung unterschiedlich aus.


Vorbeugung

Den schwerwiegenden Ursachen des Völlegefühls kann man kaum wirksam vorbeugen. Anders verhält es sich beim Völlegefühl, das durch verschiedene Lebensmittel oder deren Unverträglichkeit hervorgerufen wird. Lebensmittel, die bekanntermaßen zu Blähungen und einem Völlegefühl führen, sollte man in Maßen genießen. Dazu gehören vor allem Bohnen, Sauerkraut, Nüsse und andere Lebensmittel, die einen hohen Ballaststoffgehalt haben.

Bei einer bekannten Unverträglichkeit kann man das Völlegefühl vermeiden, indem man auf einen Ersatz für das schwer verdauliche Nahrungsmittel ausweicht. Indem man auf Signale seines Körpers achtet, vermeidet man das Völlegefühl.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Völlegefühl

Das können Sie selbst tun

Alle Selbsthilfemaßnahmen gegen Völlegefühl sind lediglich als Ergänzung zur Behandlung der Ursache zu sehen. Welche Mittel zur Selbsthilfe bei Völlegefühl realisierbar sind, hängt von der Ursache des Symptoms ab. Wenn das Völlegefühl auf eine andere Erkrankung zurückgeht, nimmt die Einhaltung von ärztlichen Empfehlungen den höchsten Stellenwert ein. Dazu gehört die Einnahme von verordneten Medikamenten oder die Einhaltung von anderen Anweisungen.

Wenn das Völlegefühl auf ungünstige Essgewohnheiten zurückgeht, kann eine Ernährungsumstellung dazu beitragen, das Völlegefühl zu lindern oder im Voraus zu vermeiden. Dazu gehört auch, die Mahlzeiten regelmäßig einzunehmen und nur wenige Zwischenmahlzeiten zu sich zu nehmen. Vor allem fett- und kohlenhydratreiches Essen kann das Völlegefühl begünstigen. Insgesamt konzentriert sich dieser Teil der Selbsthilfe darauf, die Empfehlungen einer fundierten Ernährungsberatung im Alltag umzusetzen.

Darüber hinaus sind verschiedene Hausmittel bekannt, die bei Völlegefühl häufig empfohlen werden. Warmer Tee (z. B. Kamille oder Pfefferminze) kann das Völlegefühl häufig verbessern. Auch Wärme lindert die Beschwerden in vielen Fällen. Dazu eignet sich beispielsweise eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen. Massagen am Bauch eignen sich ebenfalls um das Völlegefühl zu lindern.

Ein Getränk mit stark verdünntem Apfelessig wird ebenfalls häufig als Hausmittel gegen Völlegefühl empfohlen. Die Säure kann empfindlichen Personen jedoch auf den Magen schlagen und die Häute in Mund, Rachen und Speiseröhre reizen.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008

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