Fixation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Fixation lässt den Menschen ein Objekt oder Subjekt im Außenraum gezielt betrachten und wird durch die retinale Stelle der höchsten Auflösung ermöglicht. Diese sogenannte Fovea centralis steht für die Hauptsehrichtung. Störungen der Fixation liegen zum Beispiel beim Schielen vor.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Fixation?

Mit dem Ausdruck der Fixation bezieht sich die Augenheilkunde auf die menschliche Fähigkeit zum gezielten Betrachten eines Objektes oder Subjekts im Außenraum.

Mit dem Ausdruck der Fixation bezieht sich die Augenheilkunde auf die menschliche Fähigkeit zum gezielten Betrachten eines Objektes oder Subjekts im Außenraum. Die Fixation wird über die Netzhautstelle mit der höchsten Auflösung möglich. Diese Stelle der Netzhaut ist als Fovea centralis bekannt. Die Fovea centralis ist der motorische Nullpunkt des Auges und die Voraussetzung zur zentralen Fixation.

Die Fixation wird entweder als zentrale oder foveale Fixation bezeichnet. Der höchstauflösende Punkt der Netzhaut vermittelt dabei geradeaus als Richtungsempfinden und steht so repräsentativ für die Hauptsehrichtung der Augen. Diese Hauptsehrichtung liegt im physikalischen Raum zwischen der Foveola und dem Fixierobjekt. Die Gerade zwischen den beiden Punkten heißt Gesichtslinie. Andere Netzhautpunkte im Gesichtsfeld entsprechen den Nebensehrichtungen und bleiben lediglich solange erhalten, wie der Mensch zur fovealen Fixation fähig ist.

Die egozentrische Lokalisation mit Bezugspunkt auf den eigenen Körper ist von diesen Begriffen zu unterscheiden. Anders als die Nebensehrichtungen kann die egozentrische Lokalisation auch ohne foveale Fixation erhalten bleiben.

Funktion & Aufgabe

Die Fixation ist eins von mehreren Mustern der Augenbewegung und kennzeichnet gemeinsam mit den anderen beiden Bewegungsmustern die Steuerung von willkürlich und unwillkürlich verlaufender Informationsaufnahme durch das visuelle System.

Im engeren Sinn ist die Fixation keine echte Bewegung, sondern ist durch das Stillhalten der Augen gekennzeichnet. Bei der Fixation sind die Augen zielgerichtet auf ein Objekt im Gesichtsfeld fixiert. Ein völliger Stillstand der Augenbewegung tritt jedoch auch mit der Fixation nicht ein. Während der Betrachter ein Objekt fixiert, lassen sich noch immer Miniaturbewegungen und Mikro-Sakkaden im Sinne des autokinetischen Effekts an seinen Augen registrieren.

Von der Fixation als Bewegungsmuster der Augen sind zum Beispiel die sakkadischen Bewegungen oder Sakkaden zu unterscheiden, die einem schnellen, ruckartig abtastenden Bewegungsmuster entsprechen und meist von einem Objekt zu einem anderen überleiten. Im weitesten Sinn ist auch dieses Bewegungsmuster durch Fixationen geprägt. So handelt es sich bei den Sakkaden im Grunde um schnelle Sprünge zwischen einer Vielzahl von einzelnen Fixation.

Die Folgebewegungen des Auges entsprechen wiederum langsam kontinuierlichen Bewegungen, die eine Fixation aufrechterhalten, wenn sich der visuelle Reiz als Ziel der Fixation bewegt. Das Objekt der Fixation wirkt bei diesen Folgeaugenbewegungen statisch.

Wenn eine Verlagerung des Fixationspunkts stattfinden soll, ist dabei von Konvergenz und Divergenz die Rede. Diese langsamen Bewegungen der Augen finden zueinander statt und verlagern den mittels Fixation betrachteten Punkt in Sachen Tiefe. Auch zur Aufrechterhaltung einer Fixation von einem in die Tiefe bewegten Objekt sind Divergenz und Konvergenz erforderlich.

Eine weitere Augenbewegung ist der Nystagmus, der einer Alternation von einzelnen Sakkaden und einzelnen Folgebewegungen entspricht. Diese Alternation lässt den Betrachter zum Beispiel beim Blick aus dem Autofenster immer wieder neue Punkte zur Fixation ausmachen.


Krankheiten & Beschwerden

Die Fixation kann auf verschiedene Weise pathologische Ausmaße erreichen. Wenn die Foveola zum Beispiel ihre Eigenschaft als Ort der Fixation verliert, kann dies unterschiedliche Zustände hervorrufen. Entweder liegt danach eine exzentrische Einstellung oder eine exzentrischen Fixation vor.

Exzentrische Einstellung herrscht dann, wenn beispielsweise durch eine Makuladegeneration keine Fixation mehr möglich ist. Die Hauptsehrichtung bleibt bei einer solchen Degeneration erhalten, aber die Betroffenen haben das Gefühl, am fixierten Objekt vorbeizusehen. Sie fühlen sich zu diesem Vorbeisehen gezwungen, da bei direkter Fixation ein zentraler Skotom das Objekt überlagert. Trotzdem ist die Foveola noch immer das Zentrum ihres Gesichtsfeldes.

Exzentrische Fixation unterscheidet sich von diesem Phänomen. In diesem Fall ist die Hauptsehrichtung nicht mehr die Foveola, sondern hat sich auf einen anderen Netzhautpunkt verlagert. Der Zielpunkt dieser Verlagerung wird von den Betroffenen fortan zur Fixation genutzt. Dieses Phänomen liegt zum Beispiel im Rahmen von Schielerkrankungen vor und kann Amblyopie hervorrufen. Die Hauptsehrichtung geht im Verlauf der exzentrischen Fixation auf den exzentrischen Punkt der Netzhaut über. Der Betroffene hat subjektiv das Gefühl, die Objekte direkt zu fixieren. Seine relative Lokalisation richtet sich demnach nach einer neuen Hauptsehrichtung aus. Die exzentrische Fixation wird als parafoveolare Fixation bezeichnet, wenn die Verschiebung innerhalb eines Wallreflexes bis zu rund zwei Grad erfolgt. Von parafovealer Fixation ist bei einem Winkel außerhalb des Wallreflexes bis zu fünf Grad die Rede. Wenn der Winkel mehr als fünf Grad beträgt, spricht der Augenarzt von peripherer Fixation. Die absolute Fixationslosigkeit wird auch als Afixation bezeichnet.

Andere Beschwerden bei der Fixation können sich beispielsweise als unstete oder unruhige Fixationsvariante äußern und heißen dann nystagmiforme Fixation. Je exzentrischer die Fixation, desto eher geht sie vermutlich auch mit starken Visusverschlechterungen einher.

Pathologische Fixationsverhaltensweisen können im pleoptischen Verfahren aktiv beeinflusst werden. Wenn diese Einflussnahmen keine Effekte zeigen, gilt die Okklusion des guten Auges als Standardtherapie. Durch die Okklusion wird oft die Rückkehr zur foveolar zentralen Fixation ermöglicht. Die damit erreichte Wiederherstellung der Hauptsehrichtung verbessert meist die Sehschärfe und die Orientierung der Betroffenen.

Quellen

  • Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
  • Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Kaufmann, H., Steffen, H. (Hrsg.): Strabismus. Thieme, Stuttgart 2012

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