Gewöhnlicher Andorn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Gewöhnliche Andorn zählt zu den Heilpflanzen. So wirkt er hustenstillend und löst Schleim aus den Atemwegen.

Vorkommen & Anbau des Gewöhnlichen Andorn

Zu den Merkmalen des Heilkrauts gehören die silbrig behaarten, filzigen Triebe und Blätter. Letztere weisen eine ovale bis kreisrunde Form auf.
Bei dem Gewöhnlichen Andorn (Marrubium vulgare) handelt es sich um eine Pflanzenart, die zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) zählt. Er gehört der Gattung der Andorn (Marrubium) an und galt in früheren Zeiten als begehrte Heilpflanze. Bekannt ist der Gewöhnliche Andorn auch als Gemeiner Andorn, Weißer Andorn, Weißer Dorant, Berghopfen, Helfkraut und Mariennessel.

Der Andorn zählt zu den krautigen ausdauernden Pflanzen. Seine Wuchshöhen liegen zwischen 30 und 80 Zentimetern. Zu den Merkmalen des Heilkrauts gehören die silbrig behaarten, filzigen Triebe und Blätter. Letztere weisen eine ovale bis kreisrunde Form auf. Bedeckt werden die Blätter von Sternhaaren. Auf ihrer Unterseite fällt ihre Behaarung deutlich höher aus als auf ihrer oberen Seite, die zunehmend kahler wird. Die Blütezeit des Andorns findet in den Monaten Mai bis August statt.

Beheimatet und verbreitet ist der Gewöhnliche Andorn in der Mittelmeerregion. Darüber hinaus führten ihn die Menschen in Australien, Nordamerika und Südamerika ein. In mitteleuropäischen Ländern gedeiht die Pflanze häufig in der Nähe von Dörfern. Da der Andorn als anspruchslos gilt, lässt er sich problemlos im heimischen Garten anbauen.

Wirkung & Anwendung

Der Gewöhnliche Andorn enthält verschiedene Inhaltsstoffe, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit entfalten. Zu den wichtigsten Substanzen zählen ätherische Öle, Glykoside, Kalzium, Kalium, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Harze und Choline. Zur Anwendung kommt die Heilpflanze als Phytotherapeutikum in unterschiedlichen Darreichungsformen. So lässt sich der Andorn sowohl als Tee als auch als Tinktur anwenden.

Am häufigsten therapeutisch verabreicht wird der Gewöhnliche Andorn als Arzneiteemischung. Um einen Andorn-Tee zuzubereiten, gießt der Anwender eine Tasse frisch abgekochtes, heißes Wasser über zwei Teelöffel Andorn. Anschließend muss der Tee noch etwa 10 Minuten lang ziehen. Nach dem Abseihen kann er in kleinen Schlucken eingenommen werden. Es empfiehlt sich, jeden Tag ein bis drei Tassen Andorn-Tee zu sich zu nehmen.

Eine weitere Darreichungsmöglichkeit bietet die Tinktur. Diese lässt sich selbst herstellen, indem der Andorn in ein Schraubdeckelglas gefüllt wird. Dann die Pflanzenteile solange mit Weingeist oder Doppelkorn übergossen, bis diese komplett mit Flüssigkeit bedeckt sind. Im Anschluss erfolgt das Verschließen der Mischung, die dann zwei bis sechs Wochen ziehen muss, bevor sie zur Anwendung kommen kann. Nach diesem Zeitraum findet das Abseihen der Tinktur in eine dunkle Flasche statt.

Wird die Tinktur gebraucht, nimmt der Patient ein bis drei Mal pro Tag zwischen 10 und 50 Tropfen ein. Fällt die Konzentration der Tinktur zu hoch aus, ist ihr Verdünnen mit Wasser möglich. Die Darreichung des Gemeinen Andorns lässt sich sowohl innerlich als auch äußerlich vornehmen. Der Tee und die Tinktur werden innerlich gegen Erkrankungen der Atemwege wie Husten eingesetzt. Darüber hinaus wirkt die Heilpflanze gegen Störungen der Gallenfunktion, Kreislaufbeschwerden und Magen-Darm-Probleme. Ferner lässt sich das Immunsystem des Menschen durch Tee und Tinktur stärken.

Bei einer äußerlichen Anwendung werden eine verdünnte Andorn-Tinktur oder der Tee als Umschläge auf die Haut aufgelegt. Ebenso sind Waschungen oder Bäder möglich. So lassen sich mit dieser Methode Ekzeme wirkungsvoll lindern. Sinnvoll ist zudem eine Behandlung von schlecht heilenden Wunden und Geschwüren. Zur Durchführung einer Frühlingskur kann auch der Presssaft aus frischem Andorn verwendet werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Der Gemeine Andorn ist eine der ältesten Heilpflanzen der Menschheit. Von dem römischen Mediziner Galen, der von etwa 129 bis 199 n. Chr. lebte, wurde das Kraut des Andorns gegen Husten und andere Atemwegsbeschwerden verwendet. In der Naturheilkunde kommen neben dem Kraut in der heutigen Zeit auch die blühenden Sprossspitzen zum Einsatz. Die Volksmedizin verwendet den Andorn wiederum zur Behandlung von gastrointestinalen Erkrankungen. Weiterhin dient das Phytotherapeutikum als Appetithemmer sowie zum Lösen von Schleim, um das Abhusten zu erleichtern.

Die gesundheitsfördernde Wirkung des Gemeinen Andorns besteht in den entzündungshemmenden und blutbildenden Effekten der Heilpflanze. Weitere Anwendungsgebiete sind eine chronische Bronchitis, eine Entzündung von Magen oder Darm, eine Gastritis, eine Schwäche der Leberfunktion, Abwehrschwäche, Blutarmut, Gallenschwäche, nervöse Herzstörungen und Kreislaufbeschwerden. Des Weiteren eignet sich der Andorn zur Behandlung einer schwachen Menstruation, da er die Regelblutung der Frau fördert. Ebenfalls hilfreich ist die Pflanze bei Wundheilungsstörungen, Hautentzündungen und Geschwüren.

Eingesetzt wird der Gemeine Andorn auch von der Homöopathie unter der Bezeichnung Marrubium vulgare. Dabei erfolgt die Verabreichung der oberen Teile der Heilpflanze zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Übrigens ist der Andorn auch in zahlreichen Erkältungsmitteln und Bronchialpastillen enthalten. Dabei wird er unter anderem mit Eukalyptus, Fenchel, Thymian, Efeu oder Spitzwegerich kombiniert. Ansonsten verwendet die Schulmedizin die Pflanze kaum.

Wie bei den meisten anderen Heilpflanzen auch, kann es durch die Einnahme des Gemeinen Andorns zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Dies sind in erster Linie [[Allergie|allergische Reaktionen], Störungen des Magen-Darm-Trakts sowie Herzrhythmusstörungen. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind dagegen nicht bekannt.

Es liegen zudem einige Gegenanzeigen vor, die eine Einnahme des Andorns verbieten. So sollte das Mittel nicht eingenommen werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen das pflanzliche Mittel besteht oder der Patient unter Gallensteinen leidet. Gleiches gilt für den Zeitraum der Schwangerschaft und der Stillzeit. Des Weiteren darf der Anwender den Andorn nicht über längere Zeit verwenden.

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