Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), auch Magenkatarrh, ist eine Krankheit der Magenschleimhaut. Dabei kommt es im Verlauf der Erkrankung zur Entstehung einer Entzündung innerhalb des Magens. Vor allem ältere Menschen leiden unter einer Gastritis. Die Magenschleimhautentzündung kann sowohl akut, als auch chronisch auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis)?

Eine Magenschleimhautentzündung äußert sich typischerweise durch Schmerzen und ein starkes Brennen im Oberbauch.
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Die Magenschleimhautentzündung wird in der medizinischen Fachsprache auch als Gastritis bezeichnet und beschreibt eine Entzündung der Schleimhaut des Magens. Es kann sich um eine akute Erkrankung handeln, die wieder abklingt, aber auch um einen chronischen Zustand. Zum häufigsten Symptom gehören mittelschwere bis schwere Bauchschmerzen, die oft zu Fehldiagnosen führen.

Der Schmerz zieht sich in manchen Fällen bis unter das Brustbein, weshalb oft das Herz als Auslöser verdächtigt wird. Typisch ist es, dass die Beschwerden nach dem Essen kurzfristig besser werden. Auch blutiges Erbrechen, Teerstuhl und eine Anämie gehören zu den typischen Symptomen. Auf die chronische Form deuten wässriger Durchfall, Übelkeit und Appetitlosigkeit hin.

Ursachen

Die Gastritis bzw. Magenschleimhautentzündung wird in vier Typen aufgeteilt, die die genaue Ursache beschreiben. Bekannt sind die Typen A, B, C und R.

Bei der Typ-A-Gastritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dabei werden die süureproduzierenden Belegzellen angegriffen und es kommt zu einem gestiegenen pH-Wert im Magen. Dadurch steigt auch die Produktion an Gastrin und es besteht die Gefahr der Karzinombildung.

Die Typ-B-Gastritis resultiert aus einer Bakterieninfektion und ist die häufigste Form. Die Bakterien verursachen chronische Magengeschwüre, aus denen sich Magenkrebs entwickeln kann. Meist ist diese Form der Gastritis am Magenausgang lokalisiert.

Bei der Typ-C-Gastritis handelt es sich um eine chemisch bedingte Erkrankung. Sie kann beispielsweise durch Gallenflüssigkeit im Magen entstehen. Auch durch verschiedene Medikamente wie Schmerzmittel, etwa Diclofenac, Aspirin oder Ibuprofen, sowie Antibiotika können als Auslöser einer solchen Gastritis ausgemacht werden. In manchen Fällen sind auch starker Alkoholkonsum oder der Genuss von Tabak als Ursache auszumachen.

Die Typ-R-Gastritis findet sich eher selten in den medizinischen Standardwerken. Sie beschreibt eine Gastritis, die durch häufiges Sodbrennen entstanden ist. Dadurch entstehen Reizungen der Schleimhaut und es kommt unter anderem zu den bekannten Symptomen oder weiteren Komplikationen.

Typische Symptome & Anzeichen

Eine Magenschleimhautentzündung äußert sich typischerweise durch Schmerzen und ein starkes Brennen im Oberbauch. Diese Symptome werden von Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsstörungen begleitet.

Bei der akuten Gastritis treten heftige Magen- und Rückenschmerzen auf, die meist mit einer Druckempfindlichkeit des Magens einhergehen. Hinzu kommt eine zunehmende Appetitlosigkeit oder ein Völlegefühl. Außerdem können Blähungen und Aufstoßen auftreten. Die Krankheitszeichen sind nach den Mahlzeiten am stärksten und treten meist in Phasen auf. Eine chronische Gastritis verläuft oft gänzlich symptomfrei.

Die Beschwerden entwickeln sich schleichend, oft im Verlauf von Monaten oder sogar Jahren, und werden erst spät bemerkt. Mögliche Anzeichen für eine chronische Magenschleimhautentzündung sind unspezifische Beschwerden im Oberbauch, zum Beispiel Brennen und Schmerzen. Charakteristisch ist ein Aufstoßen und Völlegefühl nach dem Essen.

Die Symptome treten insbesondere nach dem Verzehr schwer verdaulicher Speisen auf und klingen nach einigen Minuten wieder ab. Äußerlich ist eine Gastritis zunächst nicht zu erkennen. Im Verlauf der Erkrankung kann ein Gewichtsverlust auftreten, oft haben die Patienten ein kränkliches Aussehen und wirken ausgezehrt. Die Symptome werden bei fehlender Behandlung stärker und rufen im Verlauf weitere Erkrankungen und Störungen des Magen-Darm-Traktes hervor.

Krankheitsverlauf

Die Gastritis bzw. Magenschleimhautentzündung geht zunächst mit unspezifischen Bauchschmerzen (Magenschmerzen) einher. Diese können sich bis unter das Brustbein ziehen.

Wenn es nur dabei bleibt, kann eine Gastritis innerhalb einiger Tage von alleine verschwinden. In schweren Fällen der akuten Form stellen sich allerdings blutiges Erbrechen, Teerstuhl oder Symptome der Anämie ein, die signalisieren, dass ein Arztbesuch fällig ist.

Bei der chronischen Form der Gastritis fallen die Symptome etwas gemäßigter oder gar nicht auf.

Es kommt zu wässrigem Durchfall, Übelkeit oder Appetitlosigkeit, oft ebenfalls zur Anämie.

Der Krankheitsverlauf ist insofern anders, als dass die Symptome immer wieder zurückkehren. Der zeitliche Abstand dazwischen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Komplikationen

De möglichen Komplikationen bei einer Gastritis unterscheiden sich je nach Auslöser des Leidens. So kann es bei einer Typ-A-Gastritis etwa zur Bildung von (zumeist harmlosen und gut zu kontrollierenden) Karzinomen kommen. Übergänge in ein Magenkarzinom sind aber dennoch möglich.

Zusätzlich werden die Magenschleimhautzellen allmählich dezimiert. Dadurch fehlende Belegzellen sorgen für eine verminderte Aufnahme von Vitamin B12, was zu einer besonderen Form der Blutarmut führen kann. Die vielen Folgesymptome (Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Kollapsneigung) erhöhen die Sterblichkeitsrate ungemein, wenn keine Behandlung erfolgt.

Eine Typ-B-Gastritis kann Geschwüre verursachen, wobei der Magen selbst zu einem Prozent betroffen ist. Geschwüre können auch im Zwölffingerdarm (fünf Prozent der Fälle) auftreten. Das Risiko für Magenkarzinome gilt als erhöht. In wenigen Fällen entwickeln sich entstehende Geschwüre zu Tumoren.

Auch Störungen des Blutbildes kommen vor. So kann es zu einem Thrombozytenmangel kommen, der besonders bei Verletzungen gefährlich ist. Eisenmangel mitsamt seinen Folgen kommt ebenfalls vor.

Eine Typ-C-Gastritis kann aufgrund häufiger und heftig ausfallender Blutungen zu Komplikationen führen, die vor allem auf den Blutverlust und schwer kontrollierbare Entzündungen zurückzuführen sind. Alle Gastritisformen können in einen chronischen Verlauf übergehen. Zudem erhöht die Häufigkeit des Sodbrennen das Risiko für eine krankhafte Veränderung der Speiseröhre (Barrett-Ösophagus).

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Leidet der Betroffene unter anhaltenden oder zunehmenden Schmerzen im Oberbauch, benötigt er eine medizinische Versorgung. Bei einem starken Schmerzempfinden, Krämpfen oder einem brennenden Gefühl im Magen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Übelkeit, Erbrechen und Störungen innerhalb des Verdauungstraktes sind Anzeichen einer Unregelmäßigkeit, die untersucht und behandelt werden muss. Kommt es zu einem Appetitverlust, einer Abnahme des Körpergewichts, einem Völlegefühl, wiederholtem Aufstoßen oder Blähungen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Nimmt der Betroffene eine Schonhaltung ein und kann er den alltäglichen Verpflichtungen nicht mehr wie gewohnt nachkommen, ist ein Arztbesuch notwendig. Die Ursache muss ermittelt werden, damit eine Behandlung eingeleitet werden kann. Nehmen die Beschwerden unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme zu, ist dies ein Hinweis für eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Es besteht Handlungsbedarf, da es bei einer Magenschleimhautentzündung in den folgenden Tagen häufig zu einer weiteren Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes kommt.

Bei einer Druckempfindlichkeit im Oberbauch oder Rückenbeschwerden wird ein Arzt benötigt. Nimmt die Leistungsfähigkeit ab, tritt ein Krankheitsgefühl ein oder kommt es zu einem Gefühl der inneren Schwäche, ist ein Arzt aufzusuchen. Verhaltensauffälligkeiten, Gereiztheit, die akute Abnahme des Wohlbefindens sind weitere Symptome, die auf eine Erkrankung hinweisen und von einem Arzt begutachtet werden sollten.

Behandlung & Therapie

Die akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) klingt oft innerhalb von wenigen Tagen oder noch am selben Tag von alleine ab. Hält sie länger an, werden Medikamente verschrieben, die die Magensäureproduktion hemmen. Liegt eine bakterielle Infektion vor, wird mit Antibiotika behandelt. Während der Gastritis sollte man dabei auf Alkohol, Zigaretten und Koffein verzichten - bei der Gabe von Antibiotika auch auf Milch.

Die chronische Gastritis, beispielsweise die des Typs A, muss nicht immer behandelt werden. Kommt es allerdings zu Blutungen, müssen diese im Rahmen einer Magenspiegelung oder einer Operation versiegelt werden. Gegen Beschwerden der Gastritis helfen Medikamente, die die Produktion der Magensäure geringfügig hemmen.


Aussicht & Prognose

Die weitere Entwicklung einer Magenschleimhautentzündung ist gebunden an die vorliegenden Krankheitsauslöser der Ursache. Bei einem bakteriellen Infekt kommt es meist mit einer medizinischen Versorgung innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden. Eine Genesung wird meist nach ungefähr zehn Tagen erreicht. Der Patient kann im Anschluss beschwerdefrei aus der Behandlung entlassen werden. Im Verlauf des Lebens kann ein neuer bakterieller Infekt auftreten, bei dem die Prognose gleichfalls günstig ist.

Ist der bakterieller Infekt durch ein Magengeschwür oder eine Krebserkrankung ausgelöst worden, ist diese Ursache zu heilen, damit die Magenschleimhautentzündung sich ebenfalls zurückbildet. Je früher die Gewebeveränderung diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die weiteren Aussichten. In einem fortgeschrittenen Stadium kann sich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln.

Liegt eine Autoimmunerkrankung vor, verschlechtern sich die Aussichten. In den meisten Fällen ist eine lebenslange medizinische Therapie notwendig, damit eine Verbesserung der Gesundheit erreicht wird. Das Risiko für die Bildung eines Karzinoms ist jedoch bei diesen Patienten erhöht. Bei einer chemisch bedingten Erkrankung ist in den meisten Fällen der Lebenswandel zu verändern. Eine Genesung ist möglich, sobald die reizauslösenden Stoffe nicht mehr konsumiert werden. Daher ist für eine Beschwerdefreiheit die Notwendigkeit von Verzicht auf Alkohol oder Tabak gegeben.

Nachsorge

Die Behandlung und der weitere Verlauf hängen dabei stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab, sodass eine allgemeine Voraussage hierbei nicht immer möglich ist. Eine Magenschleimhautentzündung kann, je nach körperlicher Verfassung des Betroffenen, im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. In der Regel erfolgen bei einer Magenschleimhautentzündung regelmäßige Besuche beim behandelnden Arzt, um den Heilungsverlauf abzuklären. Die Nachsorge gleicht dabei eher einer präventiven Handhabung. Säurehaltige und schwer verdauliche Lebensmittel sollten für die Zeit der Behandlung vom Speiseplan gestrichen werden, ausgewogene Mahlzeiten und mäßige Bewegung kurbeln den Genesungsprozess an. Eventuelle Komplikationen können so frühzeitig erkannt und behandelt werden. Sollte die Magenschleimhautentzündung länger auftreten und nicht behandelt werden, so kann es zu einem Verlust an Gewicht und zu einer dauerhaften Schädigung der Schleimhaut kommen. In diesem Fall sollte eingehender nach der Ursache geforscht werden.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Magenschleimhautentzündung kann zu einigen Selbsthilfe-Maßnahmen und Hausmitteln gegriffen werden. Zunächst empfiehlt sich eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Erkrankte sollten vor allem basische Lebensmittel wie gedünstetes Gemüse, Vollkorn, Reis, Obst mit wenig Säure und Nüsse verzehren. Fettige Speisen und Getränke gilt es ebenso zu vermeiden wie allzu Scharfes, Heißes oder Kaltes. Ganz wichtig: Am besten über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten einnehmen und dabei jeden Bissen gut kauen. Außerdem sollte viel getrunken werden. Allerdings kein Alkohol oder Koffein, sondern beruhigende Tees oder stilles Wasser.

Neben diesen diätetischen Maßnahmen hilft eine Magenkur in Form von grünem Tee, Kamille oder Ingwer. Ein wirksames Hausmittel gegen Magenschleimhautentzündungen ist Kurkuma. Auch Malvenblätter und Naturjoghurt beeinflussen Magen und Darm positiv. Eines der ältesten Hausmittel bei Gastritis ist allerdings die Rollkur, bei der sich der Erkrankte nach dem Verzehr einer magenschonenden Speise abwechselnd auf den Bauch und den Rücken legt.

Darüber hinaus empfiehlt sich Bettruhe und Schonung. Auf körperlich anstrengende Tätigkeiten sollte zunächst verzichtet werden. Besser ist es, die Erkrankung langsam auszukurieren und den Magen zu schonen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte mit einer Magenschleimhautentzündung zum Arzt gegangen werden.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

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