Wucherung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Wucherung - für viele Menschen verheißt bereits der Begriff nichts Gutes. Dabei besitzt fast jeder irgendwo eine Wucherung im Körper und nicht jede Wucherung ist gleichzeitig ein bösartiger Tumor. Doch wie erkennt man eine Wucherung?

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Wucherung?

Typische Formen von Wucherungen sind die Polypen, Zysten, Abszesse und die gut- und bösartigen Tumore.

Unter einer Wucherung versteht man Gewebe, welches vom normalen Zustand abweicht. Andere gebräuchliche Begriffe sind Geschwulst, Tumor und Schwellung.

Unter Medizinern ist auch von "wildem Fleisch" die Rede. Wucherungen sind verdicktes Gewebe, welches plötzlich und sehr rasch gewachsen ist. Sie können praktisch an jedem Ort im menschlichen Körper auftreten. Zysten an den Eierstöcken gehören ebenfalls dazu wie Wucherungen im Fettgewebe oder Polypen im Rachenraum.

Auch eingewachsene Haut an Nägeln werden als Wucherung bezeichnet, sind jedoch harmlos. Aufgrund ihrer Beschaffenheit werden Wucherungen in verschiedene Klassen unterteilt. Typische Formen von Wucherungen sind die Polypen, Zysten, Abszesse und die gut- und bösartigen Tumore.

Ursachen

Die Ursachen für Wucherungen sind nicht in jedem Falle bekannt. Wichtig ist auch der Ort, an welchem die Wucherung erstmals aufgetreten ist. Am Anfang steht jedoch immer ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen.

Dieses Wachstum ist fehlgesteuert. Wucherungen können einmal aufgrund äußerer Einflüsse entstehen. Dazu kann bereits ein starker Schlag gehören. Ebenso Druckstellen (zum Beispiel am Fuß) können zu einem vermehrten Wachstum der Haut führen. Wucherungen können auch am Zahnfleisch nach einem operativen Eingriff wachsen.

Auch der genetische Hintergrund darf nicht vergessen werden. Wucherungen können auch die Folge der Einnahme von chemischen Substanzen sein. Organe, die an einer bestimmten Stelle stets entzündet sind, neigen ebenfalls zur Ausbildung von Wucherungen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Das Entstehen einer Wucherung verläuft so gut wie immer unbemerkt. Erst, wenn die Wucherung ein bestimmtes Ausmaß erreicht hat, wird der Betroffene aufmerksam.

So können Organe beiseite gedrängt werden, was zu schmerzhaften Beschwerden führt. Nerven werden abgeklemmt oder die Blutzufuhr wird behindert. In anderen Fällen erreichen die Wucherungen eine leicht sichtbare Größe und können gut über die Haut ertastet werden. Dies muss keineswegs als schlechtes Zeichen gewertet werden.

Die Diagnose für eine Wucherung stellt in allen Fällen der Arzt. Er kann am besten erkennen, um welche Form es sich handelt. Dabei benutzt er neben visuellen Geräten auch weitere Verfahren, beispielsweise die Laboruntersuchungen und Biopsien. Erst dann steht die Diagnose Wucherung fest.

Komplikationen

Bei einer Wucherung besteht zunächst das Risiko, dass es sich um ein Geschwür oder einen bösartigen Tumor handelt. Je nach Ausprägung und Lage der Gewebsvermehrung können sich Bewegungsstörungen und Schmerzen einstellen, die mit dem Wachsen der Wucherung zunehmen. Die Wucherung selbst kann zu Durchblutungsstörungen, Druckgefühlen und Schmerzen führen.

Nimmt die Wucherung an Größe zu, besteht zudem die Gefahr, dass anderes Gewebe, Nerven und Organe verdrängt werden. Eine größere Wucherung im Magen-Darm-Trakt kann Verstopfung bedingen, im Bereich des Herzens kann es selten zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Typische Komplikationen sind außerdem ein Druck auf die Nerven und umliegendes blutführendes Gewebe, und die Beeinträchtigungen, die damit einhergehen.

Platzt die Wucherung auf, gelangen Eiter und Blut in den Körper, wodurch es zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen kann. Liegt der Gewebsvermehrung eine schwere Erkrankung zugrunde, kann dies zu weiteren Komplikationen führen. Durch das Entfernen der Wucherung ist den meisten Komplikationen zuverlässig beizukommen; in manchen Fällen entzündet sich die Wunde allerdings, wodurch es zur Entstehung weiterer Zysten und Infektionen, aber auch zur Bildung von Narben kommen kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ob eine Wucherung behandelt werden muss, hängt von Art und Größe der Geschwulst sowie möglichen Begleitsymptomen ab. Fibrome und Warzen etwa, sind ein kosmetischer Makel und müssen nicht unbedingt behandelt werden. Ein Arztbesuch ist erst dann notwendig, wenn die Wucherung zur seelischen Belastung wird, wie es vor allem bei Fibromen im Gesichts-, Hals- oder Intimbereich der Fall ist.

Größere Wucherungen sollten grundsätzlich entfernt werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Daneben sollten alle Wucherungen abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden, die ohne erkennbaren Grund auftreten und mit Begleitsymptomen wie Juckreiz, Blutungen oder Fieber verbunden sind. Bei Verdacht auf ein Atherom oder ein Geschwür muss allein zu diagnostischen Zwecken ein Arzt hinzugezogen werden.

Dies gilt vor allem bei Kindern, älteren Menschen, Schwangeren und Patienten mit einer Vorerkrankung der Haut oder der inneren Organe. Bei Blutschwämmchen und ähnlichen Geschwülsten sollte umgehend mit dem Haus- oder Kinderarzt gesprochen werden. Geeignete Ansprechpartner sind auch der Hautarzt, Fachärzte für Dermatologie und Ärzte für innere Medizin.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Wucherung richtet sich nach ihrer Beschaffenheit und Lage im Körper. Zuerst muss feststehen, um welche Form einer Wucherung es sich handelt.

Harmlos eingewachsenes Fleisch am Fußnagel wird natürlich auf eine andere Art behandelt als ein bösartiges Tumor in der Brust. Gerade in schweren Fällen reicht die Behandlung von der Verabreichung von Medikamenten über Chemo- und Strahlentherapie bis hin zum operativen Eingriff. Hierbei wird die Wucherung entfernt. Dies kann sowohl in Vollnarkose als auch unter örtlicher Betäubung geschehen.

Bekannt ist die Entfernung der Nasenpolypen. Sie findet meist im frühen Kindesalter statt und verbessert nachhaltig die freie Atmung. Auch Immunsuppressiva können bei einer Wucherung zum Einsatz kommen. Der Grund: Wucherungen entstehen bei einem (über-)aktiven Organismus. Immunsuppressiva können diese Aktivität ein wenig eindämmen. Viele Betroffene suchen bei einer Wucherung auch in alternativen Heilmethoden ihre Hilfe. Gute Erfahrungen liegen hierbei mit Akupunktur (auch Laserakupunktur) sowie dem Bioresonanzverfahren vor.

Dennoch sollte bei einer Wucherung nicht experimentiert werden. Auf keinen Fall darf selbst mit einer Schere an harmlos wirkendem wilden Fleisch "herumgeschnippelt" werden. Wucherungen gehören in die Hände eines Arztes. Sonst kann es leicht geschehen, dass sich aus einer einfachen Hautveränderung eine ernsthafte Entzündung entwickelt.

Aussicht & Prognose

In der Regel hängt der weitere Verlauf einer Wucherung stark von der betroffenen Region ab. In schwerwiegenden Fällen tritt die Wucherung dabei an den inneren Organen auf. Durch die Wucherung werden die Funktionen der betroffenen Stellen verändert oder komplett reduziert. So können diese auch zu Schmerzen oder zu einem kompletten Funktionsverlust der Organe führen. In einigen Fällen werden durch die Wucherung auch Nerven eingeklemmt, sodass es zu Lähmungen oder zu Störungen der Sensibilität kommen kann.

Falls die Funktion innerer Organe beschädigt ist, kann dies im schlimmsten Falle auch zum Tode führen. Oft ist der Alltag des Patienten durch die Erkrankung eingeschränkt und die Lebensqualität nimmt stark ab. Ebenso kommt es zu ästhetischen Beschwerden, wenn die Wucherung direkt an der Haut sichtbar sind. Die Patienten leiden dadurch teils an Depressionen und einem verminderten Selbstwertgefühl.

In den meisten Fällen wird eine Wucherung operative oder mit Hilfe von Bestrahlung entfernt. Ob es dabei zu Komplikationen kommt, hängt stark von der Ausbreitung der Wucherung ab.


Vorbeugung

Es ist nicht immer möglich, sich vor einer Wucherung zu schüzen. Allerdings sollte eine gesunde Lebensweise im Vordergrund stehen, um das Immunsystem zu stärken. Dazu gehört auch, so weit wie möglich auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Beide Stoffe besitzen nämlich eine zellschädigende Wirkung. Trotzdem: Eine Garantie, dass eine Wucherung ausbleibt, besteht nicht.

Das können Sie selbst tun

Wucherungen können verschiedene Ursachen haben und sind meistens harmlos. Bei typischen Wucherungen wie Warzen, Altersflecken und Co. helfen einfache Maßnahmen und Mittel aus dem Haushalt und der Homöopathie.

Stielwarzen, wie sie vor allem unter den Achseln oder am Hals vorkommen, werden am besten mit Kochsalz oder Propolis entfernt. Mitunter helfen auch Anwendungen aus Banane und Joghurt, die über Nacht auf die weichen Fibrome aufgetragen werden. Wucherungen in Form von Mitessern ist mit warmem Wasserdampf und Lotionen aus Apfelessig oder Kokosöl beizukommen. Gegen Altersflecken helfen Zitronensaft und Schonung. Die Haut und insbesondere die Wucherung sollte vor übermäßiger Sonneneinstrahlung bewahrt und mit pflegenden Produkten aus dem Fachhandel behandelt werden. Bei Wucherungen in Form von Herpes helfen Zink und Zahnpasta aus dem Haushalt. Ein wirksames Mittel aus der Natur ist Teebaumöl, das am besten direkt auf die schmerzenden Bläschen aufgetragen wird.

Größere Wucherungen, die schmerzen oder mit Begleitsymptomen verbunden sind, sollten von einem Arzt behandelt werden. Womöglich handelt es sich um eine bösartige Wucherung, die sich bei falscher Behandlung entzünden und weiter ausbreiten kann.

Quellen

  • Largiadèer, F., et al.: Checkliste Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Nürnberger, H.: Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2010
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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