Intrauterine Insemination

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Intrauterinen Insemination (IUI) beschreibt man eine Methode der sogenannten assistierten Befruchtung. Jene hat nur sehr wenig mit der künstlichen Befruchtung zu tun, da hier keine Befruchtung zwischen Ei und Samenzelle außerhalb des Körpers stattfindet. Je nach Ursache des unerfüllten Kinderwunsches, beträgt die Erfolgsrate - je Zyklus - 15 Prozent.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Intrauterine Insemination?

Die Intrauterine Insemination beschreibt eine Methode der sogenannten assistierten Befruchtung. Samenzellen werden aufbereitet und zum Zeitpunkt des weiblichen Eisprungs in die Gebärmutter bzw. den Uterus geleitet.

Bei der Intrauterinen Insemination bzw. der Intrauterinbefruchtung werden Samenzellen aufbereitet und zum Zeitpunkt des weiblichen Eisprungs in die Gebärmutter bzw. den Uterus geleitet. Somit ist es möglich, dass die Samenzellen recht nah zum Ei geführt werden. Jenes Verfahren wurde früher auch als künstliche Befruchtung (AI) bezeichnet; heute hingegen hat die Intrauterinbefruchtung diesen Stellenwert verloren.

Die Stimulation der Eierstöcke wird häufig durch Medikamente begünstigt und ausgelöst. Die Stimulation ist jedoch mild; im Vergleich zu künstlichen Befruchtungen erhält die Frau hier nur einen Bruchteil der Medikamente und Wirkstoffe. Vorwiegend kommt die Intrauterinbefruchtung dann zur Anwendung, wenn der Partner nicht genügend funktionstüchtige Spermien hat oder auch Probleme beim Geschlechtsverkehr bestehen. Des Weiteren wird die Intrauterine Insemination auch bei Fremdsamenspenden durchgeführt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Jene Behandlung wird dann durchgeführt, wenn der Mann gesunde, jedoch verminderte lebensfähige Spermien aufweist. Liegt eine derartige Einschränkung vor, dass selbst die Intrauterinbefruchtung nicht mehr angewendet werden kann, raten die Ärzte zu einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI). Die Intrauterinbefruchtung wird auch bei Frauen durchgeführt, welche keinen Partner haben. Somit kommt das Sperma aus der Samenbank zur Anwendung.

Eine Eisprung-Stimulierung wird im Regelfall nicht empfohlen. Dies deshalb, da es sich - im Rahmen der Befruchtung - nur um die Unfruchtbarkeit eines Partners handelt bzw. die Unfruchtbarkeit oftmals auch gar keinen (offensichtlichen) Grund hat. Wer sich dennoch für eine Stimulierung entscheidet, geht automatisch ein erhöhtes Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft ein.

Entscheidet sich der Mediziner - in Absprache mit den Patienten - für einen natürlichen Zyklus, wird die Intrauterinbefruchtung derart durchgeführt, dass sie zum Zeitpunkt des Eisprungs angewandt wird. Dabei ermittelt der Mediziner den richtigen Zeitpunkt mittels Ultraschalluntersuchungen und Hormonbestimmungen. Im Regelfall findet die Befruchtung zwischen dem 12. und dem 15. Tag des Menstruationszyklus statt. Rät der Mediziner zu einem stimulierten Zyklus, werden Medikamente zur Eireifung eingenommen. Jene werden etwa als Tabletten oder auch in Spritzenform verordnet.

Auch hier werden Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, damit der Mediziner erkennen kann, ob die Eizellenreifung vonstattengeht und welcher Zeitpunkt für die Befruchtung gewählt werden soll. Der Eisprung wird mittels Spritze ausgelöst (sogenannte human chorionin gonadotrophin-Spritze, welche das hCG-Hormon enthält). Der Partner muss hingegen eine Spermaprobe abgeben; jene kann mitunter "gewaschen" werden, damit die Mediziner die besten Spermien vorfinden. Danach platziert der Mediziner das Sperma - mittels Katheter - in den Gebärmutterhals.

Sind die Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch nicht bekannt oder nicht eindeutig, wird unter anderem eine größere Flüssigkeitsmenge eingesetzt, damit die Spermien leichter durch die Eileiter gleiten können. Jene Technik sorgt dafür, dass die Behandlung einige Minute länger dauert. Jedoch zeigt die Statistik, dass jenes Verfahren oftmals höhere Chancen mit sich bringt.

Nach der Behandlung ruht sich die Frau aus. Dennoch muss das Leben - in der gewohnten Art und Weise - weitergehen. Nach rund zwei Wochen gibt ein Schwangerschaftstest die Antwort, ob der Versuch funktioniert hat oder nicht. Die Erfolgsrate der Intrauterinen Insemination hängt auch davon ab, welche Gründe für eine Unfruchtbarkeit gegeben sind. Mitunter spielt auch das Alter eine tragende Rolle. Selbst Probleme mit dem Zervixschleim können sehr wohl - in Verbindung mit etwaigen Sperma-Problemen - die Erfolgsrate reduzieren. Laut Statistik liegt die Erfolgsrate - mit Hilfe von Medikamenten - bei etwa 15 Prozent pro Zyklus. Wenn etwa während den ersten drei Versuchen noch keine Schwangerschaft eingetreten ist, sind die Chancen, dass die Befruchtung - auf diesem Wege - klappt, sehr gering. Danach stehen jedoch die Wege einer künstlichen Befruchtung offen.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Auf Grund der Tatsache, dass der Zeitpunkt - im Rahmen der Intrauterinen Befruchtung - äußerst wichtig ist, muss der Partner selbstverständlich in der Lage sein, dass er dann Sperma produziert, wenn er "an der Reihe ist". Das kann mitunter für viele Männer eine psychische Belastung darstellen. Des Weiteren empfinden viele Frauen das Einführen des Katheters als unangenehm. Viele Patienten klagen auch über enorme psychische Belastungen im Rahmen des Verfahrens.

Werden etwa Zyklen stimuliert, besteht des Weiteren die Gefahr, dass ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom - das sogenannte OHSS - auftritt. Dabei reagieren die Eierstöcke sehr stark auf die Medikamente, welche in weiterer Folge für den Eisprung verantwortlich sind. Im weiteren Verlauf schwellen die Eierstöcke an; Flüssigkeit dringt in den Bauchraum der Frau. Das führt dazu, dass Gewicht zugelegt wird, die Frau sich aufgebläht vorkommt und über ein Völlegefühl klagt.

Jenes Risiko ist bei Intrauterinen Inseminationen jedoch sehr gering, da die Stimulationen - wenn sie überhaupt durchgeführt werden - sehr sanft und milde sind. Im Endeffekt versuchen die Mediziner höchstens ein bis zwei Eibläschen zu schaffen. Liegt der Verdacht einer Hyperstimulation vor, muss der Arzt aufgesucht werden. Während einer Hyperstimulation sollte auf eine Intrauterine Insemnation verzichtet werden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Croon, M.: Schwanger werden. TRIAS Verlag, Stuttgart 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005

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