Körpertherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Begriff Körpertherapie umfasst verschiedene Behandlungstechniken, die der Verbesserung der Körperhaltung dienen. Auch Bewegungsabläufe können mit den Methoden der Körpertherapie verbessert werden. Welche Techniken genau zum Einsatz kommen, unterscheidet sich je nach Körpertherapie-Schule.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Körpertherapie?

Der Begriff Körpertherapie umfasst verschiedene Behandlungstechniken, die der Verbesserung der Körperhaltung dienen. Ein Verfahren der Körpertherapie ist die Akupressur.

Die Berufsbezeichnung des Körpertherapeuten und auch der Begriff der Körpertherapie sind in Deutschland nicht geschützt. Körpertherapie als Methode zur Selbsterfahrung unterliegt auch keiner Beschränkung der Ausübung.

Anders sieht es aus, wenn Körpertherapie zur Heilung und/oder Linderung von Krankheiten eingesetzt wird. In diesem Fall ist die Körpertherapie Heilpraktikern, Ärzten, Psychologischen Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten vorbehalten. Da der Begriff der Körpertherapie nicht geschützt ist, gibt es auch keine einheitliche Meinung, welches Verfahren nun wirklich der Körpertherapie zuzuordnen ist und welches nicht. Gleich ist aber allen Methoden, dass sie darauf abzielen Körperhaltung und Bewegungsabläufe zu verbessern.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ein Verfahren der Körpertherapie ist die Akupressur. Es handelt sich dabei um eine ganzheitliche Therapiemethode, die der traditionellen chinesischen Medizin entstammt. Durch den stumpfen Druck auf bestimmte Akupressurpunkte soll die Lebensenergie, das Qi, in Fluss gebracht werden.

Ähnliches gilt für die Akupunkt-Massage nach Penzel. Sie ist an die Akkupunktur angelehnt, nutzt aber keine Nadeln, sondern einen kleinen Metallstab zur Anregung der Akupunkturpunkte. Der Therapeut streicht dabei mit dem Metallstäbchen über sogenannte Akupunkturmeridiane oder stimuliert direkt einzelne Punkte. Das Verfahren wird vor allem in der Schmerztherapie oder bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt.

Auch die Alexander-Technik ist eine Körpertherapie. Sie legt den Fokus vor allem auf körperliche Fehlhaltungen. Diese zeigen sich meist durch Verspannungen, Schmerzen oder Funktionseinschränkungen. Ziel der Technik ist es, dass die Betroffenen Gewohnheiten wahrnehmen, die ihre Haltung und ihre neuromuskuläre Koordination negativ beeinflussen. Die Alexander-Technik wird häufig von Musikern, Schauspielern, Sängern oder Tänzern angewendet. Ähnlich der Alexander-Technik ist die Feldenkrais-Methode.

Dem Begründer Moshé Feldenkrais zufolge sollen sich mit der Methode Schmerzen reduzieren lassen, sodass Bewegungen leichter möglich sind. Im Mittelpunkt stehen bei der Feldenkrais-Methode alltägliche Bewegungsmuster. Mithilfe der Methode sollen Patienten diese Bewegungsabläufe bewusster wahrnehmen können. Nachteilige Muster sollen gelöst und durch bessere Alternativen ersetzt werden. Die Feldenkrais-Methode wird vor allem nach Verletzungen in der Rehabilitation und bei fehlhaltungsbedingten Schmerzen eingesetzt. Ähnlich wie die Alexander-Technik wird auch die Feldenkrais-Methode gerne von Musikern, Tänzern oder Sportlern genutzt.

Eine weitere ganzheitliche Form der Körperarbeit ist die Esalen-Massage. Sie wurde in den 60er Jahren in Kalifornien entwickelt und basiert auf einer schwedischen Massageform. Bei der Esalen-Massage handelt es sich um eine Ganzkörpermassage, die aus verschiedenen Streichungen, passiven Gelenkbewegungen und tiefer Gewebsarbeit besteht. Durch die Esalen-Massage soll die Körperwahrnehmung des Patienten geschult und eine harmonische Balance herbeigeführt werden. So sollen sich sowohl körperliche wie auch energetische Blockaden lösen.

Das Verfahren soll sich insbesondere für Menschen mit chronischen Nacken- und Rückenschmerzen eignen. Auch bei Migräne und Kopfschmerzen anderer Genese ist die Esalen-Massage indiziert. Jin Shin Jyutsu ist eine eher esoterische Form der Körpertherapie. Sie soll der Harmonisierung des Qi, der Lebensenergie, dienen und basiert auf verschiedenen Fingerhaltungen (Mudras) und dem Heilströmen. Ziel des Jin Shin Jyutsu ist es, dem Organismus zur Selbstheilung zu verhelfen. Ein Ableger des Jin Shin Jyutsu ist das Japanische Heilströmen.

Eine komplementärmedizinische Methode ist das Rolfing, welches von Ida Rolf entwickelt wurde. Der Behandlungsschwerpunkt beim Rolfing liegt auf dem Fasziennetz. Laut Ida Rolf spielen das Bindegewebe und insbesondere die Faszien eine wichtige Rolle bei der Körperhaltung. Durch Fehlbelastungen, Unfälle oder Verletzungen können sich die Faszien verstärken oder gar verhärten. Solche Verhärtungen sollen dann zur Fixierung von Fehlhaltungen und damit zu Bewegungseinschränkungen führen. Qi Gong, die chinesische Heilgymnastik und Tai Chi, meditative Bewegungsformen, gehören ebenfalls zu den Körpertherapien.

Bei der Rosenmethode sollen sanfte und achtsame Berührungen eine tiefe Entspannung und den Zugang zu verborgenen Gefühlen ermöglichen. Die Begründerin der Methode ging davon aus, dass chronische Muskelverspannungen auch emotional bedingt sein können. So sollen durch die Lösung der verborgenen Gefühle die Muskeln bei der Entspannung unterstützt werden. Der Methode liegt also eine angenommene Wechselwirkung zwischen Seele und Körper zugrunde. Eine Kombination verschiedener Körpertherapien ist die Posturale Integration nach Jack Painter.

Die Methode basiert auf Elementen aus dem Rolfing, einer Bindegewebsmassage, Atemarbeit sowie auf Methoden aus der Körperpsychotherapie und der Gestalttherapie. Auch Jack Painter geht davon aus, dass alle seelischen, geistigen und körperlichen Prozesse miteinander verbunden sind. Weitere bekannte Methoden der Körpertherapie sind die Strukturelle Körperarbeit (SKT), die Trager-Methode, die Terlusollogie, TRE-Übungen, das Rebalancing, die Kinästhetik, die Lauftherapie oder auch die Atemtherapie.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Wirksamkeit der meisten Körpertherapien ist wissenschaftlich nicht oder nur unzureichend belegt. Trotz dieses fehlenden Wirkungsnachweises und dem Placebo-Vorwurf werden einige Verfahren von den Krankenkassen übernommen.

Viele der Körpertherapien existieren seit Jahrzehnten und können teils beachtliche Erfolge aufweisen. In einer Zeit, in der Medizin oft hochtechnologisiert und nur selten menschlich ist, bevorzugen immer mehr Menschen alternative Heilmethoden wie die Körpertherapie. Dies birgt die Gefahr, dass ernsthafte Erkrankungen schlichtweg übersehen werden. Im Zweifelsfall sollte also ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich die Beschwerden trotz Körpertherapie nicht bessern. Auch bei unklaren oder erstmalig aufgetretenen Symptomen sollte vor der Körpertherapie ein Arzt konsultiert werden.

Quellen

  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
  • Hüter-Becker, A., Dölken, M.: Physiotherapie in der Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2015
  • Rost, R.: Sport- und Bewegungstherapie bei Inneren Krankheiten. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005

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